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Der süßeste Tod

E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
368 Seiten
Deutsch
Polar Verlagerschienen am15.08.2023
Schon in jungen Jahren wusste Sam Mayfair, dass sie anders war. Wie jedes junge Mädchen entwickelte sie Verliebtheit und Lust - aber ihre Begierden waren immer von Dunkelheit getränkt. Dann, als Sam sechzehn war, wurde ihr Leben von einem ihr nahestehenden Täter zerstört. Und sie traf eine schockierende Entscheidung, deren Auswirkungen ihr ganzes Leben lang nachhallen würden. Jetzt, fünfzehn Jahre später, erfährt Sam, dass ihr Schänder ermordet wurde. Der Tod des Mannes, der jahrelang ihre Träume geplagt hatte, hätte der Folter eigentlich ein Ende bereiten sollen, die sie erlitten hat. Doch als ihr Stiefbruder Eric zum Hauptverdächtigen wird, wird Sam zurück in die Hölle ihrer ländlichen Kindheit in Oklahoma geschleudert. Während Sam versucht, Eric zu entlasten, muss sie erschreckende Wahrheiten über ihre Vergangenheit vor den Ermittlern verbergen. Doch als mehr und mehr Details des Mordes ans Licht kommen, erfährt Sam schnell, dass einige Leute, sie selbst eingeschlossen, alles tun werden, um ihre Geheimnisse tief zu vergraben. 'Walking Through Needles' ist ein fesselnder und unbeirrbarer Blick auf Gewalt, Sexualität und Verlangen von einer überzeugenden und unvergesslichen neuen Stimme: Heather Levy.

Heather Levy, geboren und aufgewachsen in Oklahoma, ist eine Autorin, die es liebt, die dunkle Seite der Menschheit zu erforschen. Sie ist Absolventin des Red Earth MFA-Programms für kreatives Schreiben der Oklahoma City University, wo sie von der Edgar-Award-Gewinnerin Lou Berney betreut wurde. WALKING THROUGH NEEDLES ist ihr Debütroman. Er war in der Pitch Wars-Auswahl von 2019 und wurde für den Anthony, den amerikanischen Krimipreis, nominiert. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern und drei mörderischen Katzen in Oklahoma.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR17,00
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextSchon in jungen Jahren wusste Sam Mayfair, dass sie anders war. Wie jedes junge Mädchen entwickelte sie Verliebtheit und Lust - aber ihre Begierden waren immer von Dunkelheit getränkt. Dann, als Sam sechzehn war, wurde ihr Leben von einem ihr nahestehenden Täter zerstört. Und sie traf eine schockierende Entscheidung, deren Auswirkungen ihr ganzes Leben lang nachhallen würden. Jetzt, fünfzehn Jahre später, erfährt Sam, dass ihr Schänder ermordet wurde. Der Tod des Mannes, der jahrelang ihre Träume geplagt hatte, hätte der Folter eigentlich ein Ende bereiten sollen, die sie erlitten hat. Doch als ihr Stiefbruder Eric zum Hauptverdächtigen wird, wird Sam zurück in die Hölle ihrer ländlichen Kindheit in Oklahoma geschleudert. Während Sam versucht, Eric zu entlasten, muss sie erschreckende Wahrheiten über ihre Vergangenheit vor den Ermittlern verbergen. Doch als mehr und mehr Details des Mordes ans Licht kommen, erfährt Sam schnell, dass einige Leute, sie selbst eingeschlossen, alles tun werden, um ihre Geheimnisse tief zu vergraben. 'Walking Through Needles' ist ein fesselnder und unbeirrbarer Blick auf Gewalt, Sexualität und Verlangen von einer überzeugenden und unvergesslichen neuen Stimme: Heather Levy.

Heather Levy, geboren und aufgewachsen in Oklahoma, ist eine Autorin, die es liebt, die dunkle Seite der Menschheit zu erforschen. Sie ist Absolventin des Red Earth MFA-Programms für kreatives Schreiben der Oklahoma City University, wo sie von der Edgar-Award-Gewinnerin Lou Berney betreut wurde. WALKING THROUGH NEEDLES ist ihr Debütroman. Er war in der Pitch Wars-Auswahl von 2019 und wurde für den Anthony, den amerikanischen Krimipreis, nominiert. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern und drei mörderischen Katzen in Oklahoma.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783948392802
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum15.08.2023
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1936 Kbytes
Artikel-Nr.12251443
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1: Sam, 1994

Sam verdrillte ihre alte, gelbe Decke mit dem Entenmuster, von der ihre Grandma erzählt hatte, dass sie nach der Geburt darin eingewickelt gewesen war, und band sie sich so fest um den Hals, bis es ihr die Luft abschnürte.

Langsam zählte sie. Sie dachte an Arrows schlaksigen Körper, der ausgestreckt im Nachbarzimmer lag, dem Raum, der jahrelang das unberührte Gästezimmer gewesen war. Sie glitt mit den Fingern zwischen ihre Beine, fand die Stelle, und das vertraute Kribbeln steigerte sich. Sie schaffte es bis dreiundsiebzig, doch der Maiabend war zu warm und schwül, die Laken um sie herum zu klamm. Sie konnte sich nicht genügend konzentrieren, damit das Kribbeln in einer heißen Explosion endete, die durch ihren Körper fuhr, also nahm sie die Decke vom Hals, kuschelte stattdessen damit und versuchte, nicht schon wieder zu weinen.

Sam wünschte sich Regen und Donner, damit die Fenster des heruntergekommenen Farmhauses erzitterten und das Glas im Takt mit ihrem Puls ratterte. Sie hatte keine Angst vor Sturm, aber Arrow schon. Er würde bereits beim winzigsten Blitz eine Ausrede erfinden, um in ihr Zimmer zu kommen. Sie würde sehen, wie er bei jedem Aufblitzen vor ihrem Fenster ein bisschen zusammenzuckte und in dem Wissen lächeln, dass sie ihn damit immer in der Hand hatte, egal wie groß er war. Er mochte fast sechzehn sein, doch sie war ein Jahr älter und größer als die meisten Jungs auf ihrer Schule. Manchmal vergaß sie sein Alter, weil er stark und hart war wie ein erwachsener Mann. Wie sein Vater Isaac.

Wenn sie darüber nachdachte, wie Arrow und Isaac ihr Haus infiltrierten, kochte sie angesichts der Ungerechtigkeit von allem innerlich über. Sie hatte nie um einen Stiefvater gebeten und um einen Stiefbruder schon gar nicht. Sie hatte nie um irgendetwas davon gebeten - die kleine, standesamtliche Trauung, nur drei Monate, nachdem ihre Mutter Isaac kennengelernt hatte, den Einzug von Isaac und Arrow in ihr Haus, als die Tulpen bunt und leuchtend aus dem Boden schossen, nur um dann schnell wieder zu verschrumpeln und zu verschwinden -, doch ihre Mutter meinte, ein männlicher Einfluss täte ihnen gut, was immer das heißen sollte.

Sam schaute sich Isaac an und sah jemanden, der zu selbstsicher war, als dass man ihm trauen könnte. Er schlenderte durch ihr Haus, als hätte er es mit seinen eigenen Händen gebaut.

Isaacs Hände. Sie versuchte, nicht an sie zu denken, sie nicht zu betrachten, wenn er auf der Farm arbeitete, doch das war schwer. Sie waren wunderschön. Groß, lange Finger, und gebräunt, sodass die hellen Halbmonde seiner Fingernägel verletzlich wirkten, als könne sie eine Nadel nehmen und ohne Weiteres durch das weiche Rosa stechen. Wenn er zur Zeit der Renaissance geboren worden wäre, hätte Michelangelo ihn als Modell haben wollen. Sie hatte seitenweise Skizzen angefertigt, um seine Hände einzufangen, doch er war konstant in Bewegung, nahm ständig mit dieser nervigen Selbstsicherheit die nächste Aufgabe in Angriff.

Sam war sich nur bei einer Sache wirklich sicher: Sie wollte weg aus Blanchard. Sie war nie so weit gegangen zu sagen, sie würde Oklahoma verlassen; abgesehen davon, all die Museen oben im Norden zu besuchen, fand sie diesen Gedanken zu angsteinflößend. Der Norden des Landes war ihr so fremd wie das Zusammenleben mit Männern in ihrem Haus. Sie wusste, dass Isaac und Arrow schon überall in Oklahoma gewohnt hatten, sogar außerhalb des Bundesstaates. Sam nahm an, dass die beiden mehr über die Welt wussten als sie und es gegen sie einsetzen würden, um ihr das Gefühl zu geben, naiv zu sein, weil sie bisher lediglich in einer winzigen Stadt gelebt hatte. Sie wussten nicht, dass Sam cleverer war als sie, weil sie zuhörte, wenn die Leute es nicht mitbekamen. Sie wusste Dinge, von denen Isaac nicht wollen würde, dass ihre Mutter sie erführe. Sie hatte die Geschichten darüber mitgehört, warum Isaac und Arrow von Anadarko nach Blanchard umgezogen waren, und wenn es nicht anders ging, würde sie ihr Wissen nutzen.

Irgendwo draußen bellte ihr alter Border Terrier Hades und das Geräusch wurde gedämpft, als sie sich wieder die Decke um den Hals legte und fester und fester zusammendrehte. Sie dachte an Isaacs Hände und an Arrows große, traurige Augen. Sie fragte sich, ob Arrow sich genauso fühlte wie sie, ob er auch irgendwo weit weg sein wollte.

Sie stellte sich ihn in ihrem Zimmer vor, sah ihm zu, wie er den Krimskrams auf ihrer Kommode berührte, seine Hände irgendwo innehielten und sich dann zu ihr ausstreckten, ihr Gesicht zärtlich berührten, die Finger sich senkten und tiefer und tiefer in ihren Hals drückten.

Fester, fester. Sie zählte wieder, ihre Hand arbeitete schneller, Isaacs Hand, Arrows Hand, die sich in sie bewegten, durch sie, das Kribbeln breitete sich weiter und wärmer aus, Arrows irgendwie flehender Blick, sein Mund, der über ihren strich, in der Dunkelheit hinter ihren Augen blitzte es weiß auf, dann durchfuhr sie eine lodernde Hitze in kurzen, stechenden Spasmen.

Sie ließ ihre Decke los und schnappte nach Luft. Sie wusste, dass sie diesmal kurz davor gewesen war, ohnmächtig zu werden. Irgendwo in dem verschwommenen Genuss des Augenblicks und des Sich-Verzählens, hatte sie gedacht: Ich könnte sterben. Aber diesmal war es anders. Sie hatte sich Gesichter vorgestellt, nicht nur körperlose Hände, und der Gedanke brannte so sehr auf ihren Wangen, dass ihr die Tränen kamen.

Seit Arrow und Isaac eingezogen waren, hatte sie schon zu viele schändliche Gedanken gehabt, und sie stellte sich oft vor, wie Gott die Erde unter ihr öffnete und sie in die glühende Lava eintauchte, die ihre Haut und die Muskeln wegschmolz, sodass ihre Knochen freigelegt wurden, wie in der Szene mit den Nazis in Jäger des verlorenen Schatzes.

Wenn Sam diese Gedanken hatte, wäre sie gern aus ihrem Körper geschlüpft und hätte so getan, als gehörten die Gedanken jemand anders. Sie verspürte den starken Drang, in das alte Gästezimmer zu gehen, Arrows Zimmer. Als sie jünger war, schlich sie sich oft aus ihrem Zimmer, wenn sie ihren Daddy vermisste, um im Gästebett zu schlafen. Sie stellte sich vor, dass ihr Daddy neben ihr läge. Er würde sie wieder sein Krümelchen nennen, genau wie Grandma Haylin, und sie würde ihn noch nicht mal fragen, warum er nicht unten bei Mama im Schlafzimmer schlief. Sie würde nicht fragen, warum er gegangen und nie mehr wiedergekommen war.

Seit Arrow das Zimmer übernommen hatte, betrat sie den Raum nur noch selten. Er roch nicht mehr so wie früher. Wenn sie sich auf die Matratze des Gästebettes legte und ihren Kopf ins Kissen drückte, konnte sie einen Hauch von Aqua Velva und Marlboro Reds riechen, den Duft ihres Vaters. Nachdem Arrow zwei Monate darin gewohnt hatte, konnte sie schnüffeln wie verrückt, aber alles, was sie roch, war der schwache Duft von Waschmittel und der gleiche moschusartige Teenagergeruch, der nach dem Sportunterricht in der Turnhalle hing.

Einmal, als sie sein Zimmer nicht verlassen wollte und sie sich danach sehnte, den Duft ihres Daddys wiederzufinden, drohte Arrow ihr, sich auf ihren Kopf zu setzen und zu furzen, wenn sie nicht verschwände. Weil sie nicht gehen wollte, tat sie so, als würde sie seine Kopfhörer klauen. Er hatte sie auf das Bett gedrückt, sein Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt, so dicht, dass sie beinahe an seiner flaumigen Gesichtsbehaarung lecken konnte.

Mit diesem Bild von Arrow und seinem warmen Atem auf ihrem Gesicht, ihr Körper unter seinem Gewicht gefangen, schloss sie die Augen, und ihre Hand glitt wieder in ihre Unterwäsche.

⢠⢠â¢

Sam starrte auf ihr Rührei. Seit sie sprechen konnte, hatte sie ihrer Mutter mitgeteilt, wie sehr sie Rührei hasste, doch Isaac mochte seine Eier gern zu Tode geprügelt, also spielte es keine Rolle, was sonst jemand zum Frühstück wollte.

»Sammy, iss dein Frühstück.«

Sam wünschte, dass der tödliche Blick, den sie ihrer Mutter schenkte, irgendwie in deren Bewusstsein vordrang, genau wie der ihrer Grandma Haylin. Seit ihrem Schlaganfall im vergangenen Jahr funktionierte die linke Seite ihrer Grandma nicht mehr besonders gut, und für gewöhnlich verließ sie ihr Zimmer erst, wenn die ersten Seifenopern begannen, doch wenn der Duft von frisch gebackenen Brötchen Sam aus dem Bett lockte, wusste sie, dass ihre Grandma früh aufgestanden war.

Grandma Haylin schob Sam den Teller mit den Brötchen zu und zwinkerte. »Na los - nimm noch eines. Wahrscheinlich dauert es mindestens einen Monat, bis ich wieder Lust habe, welche zu backen.«

Ihre Mutter schenkte für Isaac Kaffee ein, stellte den Becher ab, eine Hand auf ihrer runden Hüfte, und fuhr sich mit der anderen genervt durchs aschblonde Haar. »Ich meine es ernst, Missy. Du hast nur noch fünf Minuten zum Essen, bis du losmusst.«

»Ich esse doch«, sagte Sam mit einem...
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Autor

Heather Levy, geboren und aufgewachsen in Oklahoma, ist eine Autorin, die es liebt, die dunkle Seite der Menschheit zu erforschen. Sie ist Absolventin des Red Earth MFA-Programms für kreatives Schreiben der Oklahoma City University, wo sie von der Edgar-Award-Gewinnerin Lou Berney betreut wurde. WALKING THROUGH NEEDLES ist ihr Debütroman. Er war in der Pitch Wars-Auswahl von 2019 und wurde für den Anthony, den amerikanischen Krimipreis, nominiert. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern und drei mörderischen Katzen in Oklahoma.