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Elefanten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
208 Seiten
Deutsch
Christian Brandstätter Verlagerschienen am04.09.20231. Auflage
Sie sind uns verblüffend ähnlich und doch so anders: Elefanten, die größten noch lebenden Säugetiere der Erde, faszinieren uns aufgrund ihrer Intelligenz, ihrer Emotionen und ihres fürsorglichen Soziallebens. Die Fähigkeit, sich selbst im Spiegel zu erkennen, ihr sprichwörtliches Elefantengedächtnis, ihr Charisma, ihre individuellen Charaktere und Talente oder ihr Umgang mit Verstorbenen: Wir haben viel mehr mit ihnen gemein, als dass es der Körperbau der Elefanten vermuten ließe. Zugleich leben die Dickhäuter mit den großen Ohren und riesigen Stoßzähnen in einer vollkommen anderen Sinneswelt: Mit ihrem gigantischen Rüssel können sie nicht nur fühlen, sie haben auch den besten Geruchssinn unter allen Säugetieren. Geräusche und Schwingungen, die sie wahrnehmen und aussenden, bleiben uns Menschen großteils verborgen. Die international renommierte Elefantenforscherin Angela Stöger nimmt uns mit auf ihre Entdeckungsreise in die erstaunliche Welt der Afrikanischen und Asiatischen Elefanten und der kaum bekannten Waldelefanten. Wir lernen Abu und Sabi, Bubbles, Valimosa, den Babyelefanten Mongu und viele andere Tiere kennen - und mit ihnen die Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen: von zärtlichen Momenten untereinander bis hin zu ihren Kämpfen, ihrem Leben und ihrem Schicksal. Wir erfahren, wie sie kommunizieren, wie sie denken, wie sie fühlen. Dieses Buch hilft uns dank der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auch zu verstehen, wie sie mit ihren Sinnen die Welt wahrnehmen. Und wie wir hoffentlich ihre und unsere Intelligenz nutzen können, um ihr Überleben zu sichern.

Angela Stöger ist Verhaltensforscherin, Kognitionsbiologin und Expertin für Bioakustik und Lautkommunikation. Die weltweit renommierten Elefantenexpertin gründete das Mammal Communication Lab an der Universität Wien. Regelmäßig hält sich Angela Stöger für ihre vielfach ausgezeichnete Forschung in Ländern wie Botswana, Südafrika, Nepal und Südkorea auf, zuletzt im Herbst 2022. Ihr Buch 'Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten' wurde mit dem Wissenschaftsbuchpreis des Jahres 2022 ausgezeichnet.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR20,99

Produkt

KlappentextSie sind uns verblüffend ähnlich und doch so anders: Elefanten, die größten noch lebenden Säugetiere der Erde, faszinieren uns aufgrund ihrer Intelligenz, ihrer Emotionen und ihres fürsorglichen Soziallebens. Die Fähigkeit, sich selbst im Spiegel zu erkennen, ihr sprichwörtliches Elefantengedächtnis, ihr Charisma, ihre individuellen Charaktere und Talente oder ihr Umgang mit Verstorbenen: Wir haben viel mehr mit ihnen gemein, als dass es der Körperbau der Elefanten vermuten ließe. Zugleich leben die Dickhäuter mit den großen Ohren und riesigen Stoßzähnen in einer vollkommen anderen Sinneswelt: Mit ihrem gigantischen Rüssel können sie nicht nur fühlen, sie haben auch den besten Geruchssinn unter allen Säugetieren. Geräusche und Schwingungen, die sie wahrnehmen und aussenden, bleiben uns Menschen großteils verborgen. Die international renommierte Elefantenforscherin Angela Stöger nimmt uns mit auf ihre Entdeckungsreise in die erstaunliche Welt der Afrikanischen und Asiatischen Elefanten und der kaum bekannten Waldelefanten. Wir lernen Abu und Sabi, Bubbles, Valimosa, den Babyelefanten Mongu und viele andere Tiere kennen - und mit ihnen die Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen: von zärtlichen Momenten untereinander bis hin zu ihren Kämpfen, ihrem Leben und ihrem Schicksal. Wir erfahren, wie sie kommunizieren, wie sie denken, wie sie fühlen. Dieses Buch hilft uns dank der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auch zu verstehen, wie sie mit ihren Sinnen die Welt wahrnehmen. Und wie wir hoffentlich ihre und unsere Intelligenz nutzen können, um ihr Überleben zu sichern.

Angela Stöger ist Verhaltensforscherin, Kognitionsbiologin und Expertin für Bioakustik und Lautkommunikation. Die weltweit renommierten Elefantenexpertin gründete das Mammal Communication Lab an der Universität Wien. Regelmäßig hält sich Angela Stöger für ihre vielfach ausgezeichnete Forschung in Ländern wie Botswana, Südafrika, Nepal und Südkorea auf, zuletzt im Herbst 2022. Ihr Buch 'Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten' wurde mit dem Wissenschaftsbuchpreis des Jahres 2022 ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783710607585
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum04.09.2023
Auflage1. Auflage
Seiten208 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse16386 Kbytes
Artikel-Nr.12370122
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1

Wie ich zu den Elefanten kam

Kapitel 2

Auch Elefanten haben Gefühle

Kapitel 3

Wie man einen Elefanten übersehen kann

Kapitel 4

Was hat ein Elefant mit einer Seekuh zu tun?

Kapitel 5

Wie kommunizieren Elefanten I: Akustik und Seismik

Kapitel 6

Wie kommunizieren Elefanten II: olfaktorisch, chemisch, körpersprachlich, multimodal

Kapitel 7

Vergessen Elefanten wirklich nie?

Kapitel 8

Die Rolle der Großmutter im Herdenverbund

Kapitel 9

Sind Bullen wirklich so gefährlich?

Kapitel 10

Brauchen wir Elefanten in Zoos?

Kapitel 11

Ein Elefant als Nachbar

Kapitel 12

Resümee: Von aussterbenden Elefanten und wiedergeborenen Mammuts

Dank

Literatur

Bild- und Tonquellen
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Leseprobe

Kapitel 1
Wie ich zu den Elefanten kam

Eigentlich wollte ich Meeresbiologin werden. Tatsächlich hatte ich nie den Wunsch gehabt, mit Elefanten zu arbeiten und über sie zu forschen. Und doch stand ich im Jänner 2002 im Kruger-Nationalpark. Es war mein allererster Tag in Südafrika. Erst vor wenigen Monaten hatte ich mit meiner Diplomarbeit über die Kommunikation von Afrikanischen Elefanten im Tiergarten Schönbrunn in Wien begonnen. Nun war ich nach Südafrika gereist, um mehr über jene Tiere zu erfahren, die mich seit Kurzem in ihren Bann gezogen hatten. Für außenstehende Elefantenfans oft völlig unverständlich, bin ich in die Elefanten quasi hineingestolpert . Aber fangen wir dort an, wo meine Geschichte mit diesen faszinierenden Tieren so richtig begann: in Südafrika.

Der Kruger-Nationalpark ist das größte Wildschutzgebiet Südafrikas im Nordosten des Landes. Mit einer Fläche von rund 20.000 Quadratkilometern gehört er auch zu den größten Nationalparks Afrikas. Zum Vergleich: Niederösterreich hat eine Fläche von rund 19.000, Hessen ist rund 21.000 Quadratkilometer groß. Der Park erstreckt sich außerdem über eine Länge von 300 Kilometern und birgt eine enorme Vielfalt an Landschaftsformen und Vegetationszonen: von einer offenen Savannenlandschaft bis hin zu dicht bewachsenen Mischwäldern und Dornengebüsch. Im nördlichen Teil ist die Vegetation üppiger, bedingt durch höhere Niederschläge. Mehrere Flüsse winden sich durch den Park, haben mächtige Schluchten und Einschnitte in die Landschaft geschaffen, zweigen sich aber auch auf und bilden viele kleinere, natürliche Wasserläufe, die sich hervorragend für Wildtierbeobachtungen eignen.

Als junge Biologin war ich begeistert, denn ich kannte diese Art Landschaft, Vegetation und Tierwelt bis jetzt nur aus Dokumentarfilmen und Büchern. Ich genoss es unheimlich, atmete ganz bewusst ein, lauschte den ungewohnten Geräuschen der Umgebung - und war glücklich. Genau so hatte ich mir das Leben als Biologin vorgestellt: das Beobachten und Erforschen von Tieren in ihrem Lebensraum.

Die Artenvielfalt im Kruger-Nationalpark ist atemberaubend. Jede Menge Antilopen, Zebras, unzählige Hornvögel, Eisvögel, Marabus und Gabelracken, die wohl schönsten und farbenprächtigsten Vögel im Park, konnte ich beobachten. Sogar Flusspferde und ein Nashorn hatte ich an diesem Tag bereits gesehen, aber keinen Elefanten. Ich war ungeduldig und wurde langsam nervös, wollte ich doch so gerne meinen ersten Tag mit der Sichtung eines Afrikanischen Elefanten beenden. Die Sonne stand schon tief und tauchte die Landschaft in ein wunderschönes Licht. Das Gebiet, durch das ich fuhr, war ein dichter Mopanewald, durchsetzt mit Buschweiden und Akazienbäumen. Die Sandstraße führte an einem mächtigen Baobab, einem Affenbrotbaum, vorbei. Plötzlich bekam ich Zweifel: Vielleicht war es ja gar nicht so einfach Elefanten zu finden? Würde ich in diesem dicht bewachsenen Gebiet überhaupt jemals einen zu Gesicht bekommen?

Doch dann: Neben meinem Auto teilten sich plötzlich die Äste des Buschwerks. Ein riesiger Schädel mit massiven Stoßzähnen kam zum Vorschein. Ich blieb stehen. Dieser Elefantenbulle war enorm und schwarz, weil die Sonne hinter ihm unterging - und noch imposanter, weil er direkt an der Straße erschien. Was für ein Anblick, was für ein wunderschönes Tier! Noch heute sehe ich dieses Bild des Elefantenbullen vor mir, wie er aus dem Dickicht auftauchte, mich kurz ansah, direkt vor meinem Auto einige Momente stehen blieb, die Straße querte, um auf der anderen Seite wieder in die Büsche einzutauchen, - und eine junge Biologin staunend zurückließ.

Ich habe kein Foto von diesem Bullen, denn in diesem Moment erstarrte ich aus Ehrfurcht und ein bisschen auch aus Angst. Als ich nur noch seine massigen Beine neben dem Autofenster sah, hielt ich den Atem an. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, dass sich ähnliche Situationen im Laufe meines Lebens des Öfteren wiederholen sollten, dass ich jedes Mal aufs Neue diese Ehrfurcht und Aufregung spüren würde. Ich wusste aber in diesem Moment, dass ich alles dafür tun würde, um das Verhalten und die Kommunikation dieser Tiere zu erforschen. Ich liebe auch heute noch dieses gemischte Gefühl der Verbundenheit und der Anspannung, wenn ein wilder Elefant beschließt, sich zu nähern.
Der Zufall, die Elefanten und ich

Nie, nicht als Kind, aber auch später als Biologiestudentin nicht, wollte ich mit Elefanten arbeiten. Eigentlich hatte ich den Plan, Meeresbiologin zu werden und die Kommunikation von Delfinen und Walen zu erforschen. Aus diesem Grund wollte ich mein Studium so schnell wie möglich abschließen, um dann meinen Traum im Rahmen einer Dissertation zu leben. Ich suchte nach einem geeigneten Thema für meine Abschlussarbeit. Nur durch Zufall las ich einen Aushang am Gang der Zoologie: Professor Kratochvil, Spezialist für Bioakustik, hatte eine Diplomarbeit zum Thema Kommunikation von Elefanten im Tiergarten Schönbrunn zu vergeben. Sowohl die Bioakustik, das Erforschen von Tierlauten, als auch das Thema Kommunikation unter Tieren interessierten mich. Außerdem hatte meine Mutter mir erzählt, dass in wenigen Wochen im Tiergarten Schönbrunn ein Elefantenbaby erwartet würde. Dieser Aspekt war schließlich ausschlaggebend dafür, dass ich die Arbeit übernahm. Aus heutiger Sicht wenig überraschend: Es dauerte nicht lange, bis ich von den Elefanten fasziniert war.
Meine ersten Elefanten im Kruger-Nationalpark in Südafrika: Das junge Weibchen im Bild oben hebt drohend den Kopf, der Bulle im Bild unten ist bereits ausgewachsen. Ein Bulle im Addo-Elefanten-Nationalpark in Südafrika. Im Hintergrund versammelt sich eine kleine Herde mit Jungtieren bei einem Wasserloch.
Abu kam am 25. April 2001 auf die Welt und war das erste nach künstlicher Besamung geborene Jungtier Europas. Nicht nur die Herzen des Zoopublikums, auch meines hatte er im Sturm erobert. Abu war ein außergewöhnlich aktives, aufgewecktes und selbstbewusstes Elefantenkalb, dessen akustische Entwicklung für meine Masterarbeit aufs Genaueste studiert wurde. Ich lernte viel aus der Literatur, von den erfahrenen Elefantenpflegerinnen und -pflegern und auch durch meine eigenen Beobachtungen. Ich begann zu verstehen, warum so viele Menschen von Elefanten begeistert sind. Als Biologin und Bioakustikerin war ich fasziniert davon, auf welche Art und Weise Abu, seine Mutter Sabi und die anderen Mitglieder der Wiener Elefantenherde kommunizierten, wie komplex ihre Sprache zu sein schien. In mir entstand ein neuer Traum, oder besser gesagt, ein neues Ziel: Ich wollte im Rahmen meiner Dissertation das Kommunikationssystem der Afrikanischen Savannenelefanten weiter erforschen. Aber nicht nur im Zoo, sondern auch in ihrem natürlichen Lebensraum, in Ländern wie Südafrika.

Nun, zwanzig Jahre später, habe ich einen Großteil meiner wissenschaftlichen Laufbahn mit der Erforschung des Verhaltens und der Kommunikation von Elefanten, und zwar von Afrikanischen Savannenelefanten und Asiatischen Elefanten, verbracht. Am häufigsten werden mir drei Fragen gestellt: welche Eigenschaften ich mit Elefanten verbinde, was mich an Elefanten besonders fasziniert und was sie mit Menschen gemeinsam haben. Eigenschaften, an die ich zuerst denke, wenn ich spontan gefragt werde, sind majestätisch, kraftvoll, zärtlich, intelligent, kommunikativ und sozial. Dominant und zurückhaltend, neugierig und ängstlich, flexibel und routineliebend, aber doch achtsam, gefährlich, liebevoll und geduldig, übermütig und manchmal ein bisschen hinterlistig, kommen mir als typische Elefanteneigenschaften auch in den Sinn. Teils widersprüchlich, werden Sie vielleicht meinen, und damit haben Sie auf den ersten Blick auch recht.

Allerdings: Wenn ich an Elefanten denke, dann denke ich nicht nur an die Arten generell, ich denke an Bubbles, Cheeky Chops, Valimosa, Little Left Tusk und an Abu und Sabi, Calimero und Koshik und viele mehr, denen ich im Laufe der Jahre begegnet bin. Ich denke an einzelne Individuen, mit all ihren Eigenschaften und Merkmalen, ihrem individuellen Charakter und ihren Talenten. Es sind ihre Vielseitigkeit und ihre Flexibilität, die die Tiere für mich so speziell und faszinierend machen. Es ist ihre Fähigkeit, ihr Verhalten - ganz gemäß ihrem so unterschiedlichen Charakter - situationsbedingt anzupassen. Dafür müssen Elefanten kognitiv flexibel sein, was bedeutet, dass ihr Gehirn in der Lage ist, ihre Gedanken zu kontrollieren: sich zu erinnern, zu analysieren, zu planen und zu organisieren, Strategien zu entwickeln, je nachdem, mit welchen äußeren Umständen sie sich konfrontiert sehen.
Mensch und Elefant: Erstaunliche Ähnlichkeiten im Verhalten â¦

Und ja, Elefanten sind uns Menschen in vielerlei Hinsicht verblüffend ähnlich: Sie haben ein gutes Gedächtnis, eine lange Kindheit ...
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Autor

Angela Stöger ist Verhaltensforscherin, Kognitionsbiologin und Expertin für Bioakustik und Lautkommunikation. Die weltweit renommierten Elefantenexpertin gründete das Mammal Communication Lab an der Universität Wien. Regelmäßig hält sich Angela Stöger für ihre vielfach ausgezeichnete Forschung in Ländern wie Botswana, Südafrika, Nepal und Südkorea auf, zuletzt im Herbst 2022. Ihr Buch "Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten" wurde mit dem Wissenschaftsbuchpreis des Jahres 2022 ausgezeichnet.Patricia McAllister-Käfer ist freie Journalistin und Schreibmentorin. Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit für Auftraggeber wie "Die Presse" oder "Datum" mit dem Verhältnis zwischen Natur und Mensch - und damit, wie es sich erzählen lässt.