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Keiner liebt mich so wie du

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am23.07.20241. Auflage
Ein Fall aus der Mitte des Lebens - nervenaufreibend bis zur letzten Seite


Die Gerichtsreporterin Kiki Holland soll über einen Prozess berichten, in dem der Angeklagte des Stalkings schuldig gesprochen werden soll. Doch die Beweislage ist dünn. Dann nimmt der Fall eine unerwartete Wendung: Das junge Stalking-Opfer wird tot aufgefunden. War es Mord oder Selbstmord und hat der Angeklagte etwas damit zu tun?
Und während Kiki noch mitten in der Berichterstattung über den Prozess steckt, erhält sie plötzlich seltsame Nachrichten und Fotos tauchen von ihr auf, die in ihrer Wohnung aufgenommen wurden. Es scheint, als ob auch Kiki von einem Stalker verfolgt wird. Handelt es sich um denselben Täter?


Kim Selvig ist das gemeinsame Pseudonym von Silke Porath und Sören Prescher. Die beiden Autoren sind seit Jahren befreundet und haben bereits zahlreiche Krimis zusammen verfasst.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextEin Fall aus der Mitte des Lebens - nervenaufreibend bis zur letzten Seite


Die Gerichtsreporterin Kiki Holland soll über einen Prozess berichten, in dem der Angeklagte des Stalkings schuldig gesprochen werden soll. Doch die Beweislage ist dünn. Dann nimmt der Fall eine unerwartete Wendung: Das junge Stalking-Opfer wird tot aufgefunden. War es Mord oder Selbstmord und hat der Angeklagte etwas damit zu tun?
Und während Kiki noch mitten in der Berichterstattung über den Prozess steckt, erhält sie plötzlich seltsame Nachrichten und Fotos tauchen von ihr auf, die in ihrer Wohnung aufgenommen wurden. Es scheint, als ob auch Kiki von einem Stalker verfolgt wird. Handelt es sich um denselben Täter?


Kim Selvig ist das gemeinsame Pseudonym von Silke Porath und Sören Prescher. Die beiden Autoren sind seit Jahren befreundet und haben bereits zahlreiche Krimis zusammen verfasst.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749906918
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum23.07.2024
Auflage1. Auflage
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1438 Kbytes
Artikel-Nr.12372746
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Komm schon! Kiki Holland trommelte nervös mit den Fingern auf die Arbeitsplatte, als könnte sie so das Brühtempo der Kaffeemaschine beschleunigen. Sie hätte das Gerät längst mal entkalken sollen, das war ihr klar. Genauso, wie sie die kaputte Glühbirne im Flur ihrer Wohnung hätte austauschen oder das komplett vereiste Gefrierfach auftauen sollen. Hätte. Sollen. Aber wann? Die wenigen Tage, die sie frei hatte, füllte sie lieber mit Fahrten ins Umland, wobei ihr Enzo, der kleine italienische Wagen, treue Dienste leistete. Manchmal nahm sie auch Torsten mit, ihren besten Freund, den seine Freunde nur Torte nannten, seit Kiki ihm diesen Spitznamen verpasst hatte.

Die Kaffeemaschine gab ein Geräusch von sich, das wie ein Rülpser klang. Dann presste der Apparat das heiße Wasser durch den Filter. Kaum war der Vorgang beendet, kippte Kiki eiskalte Milch in die Tasse. Sie hatte es eilig und war froh, dass der Koffeinkick rasch auf angenehme Trinktemperatur kam. Sie stürzte das Gebräu hinunter, stellte die Tasse achtlos zurück, schnappte sich Enzos Schlüssel und ihre Laptoptasche und stürmte aus dem Haus.

Zwanzig Minuten blieben ihr noch, um durch die Stadt zu fahren, einen Parkplatz für den Mini zu finden und zum Amtsgericht zu hetzen. Sie würde über Peter Werner berichten, den alle nur »den Stalker« nannten. Der 34-Jährige war angeklagt, seine zwei Jahre jüngere Ex-Freundin erstochen zu haben.

Kiki Holland hatte ihre Hausaufgaben gemacht, wie es sich für eine seriöse Journalistin geziemte. Auch wenn sie eigentlich gar nicht für den Fall hätte zuständig sein sollen - es gab krankheitsbedingt schlicht niemanden in der Redaktion, der die Gerichtsreportage übernehmen konnte. Übernehmen vielleicht schon, hatte ihr Chef Markus Kahler gesagt. Aber so darüber zu schreiben, dass es für den überregionalen Teil taugte - »das haben die einfach nicht auf dem Kasten«. Kiki sah das anders, aber sie wusste, dass sie Kahler besser nicht widersprach, und so hatte sie ein knappes Jahr nach dem spektakulären Fall um eine vermeintliche Kindsmörderin wieder mit einem aufsehenerregenden Fall vor Gericht zu tun. Die großen Fälle waren Holland-Fälle.

Sie hoffte inständig, dass alles in wenigen Prozesstagen über die Bühne gehen würde. Und dass sie bei ihren eigenen Recherchen, ohne die solch ein Bericht in ihren Augen kein ordentliches journalistisches Handwerk war, nicht erneut selbst in Gefahr kommen würde. Das einzig Gute damals war die Begegnung mit Tom gewesen. Ihr mittlerweile liebster Landschaftsgärtner war nicht nur ihr Lover, sondern ebenso ihr Vertrauter und neben Torte ihr liebstes offenes Ohr. Sie freute sich jedes Mal, wenn sie einen Abend mit ihm verbringen und gemeinsam mit ihm philosophieren konnte. Über Gott und die Welt. Manchmal auch mit Torte und ihm, was entweder höchst amüsant oder sehr anstrengend werden konnte, weil beide meist ziemlich unterschiedliche Sichtweisen besaßen.

Während sie sich in den morgendlichen Verkehr einfädelte und aus den Lautsprecherboxen in der sogenannten Deutschstunde des hiesigen Radiosenders Apache 207 zusammen mit Udo Lindenberg auf recht nölige Weise über einen Kometen trällerte, rief sie sich die Fakten ins Gedächtnis.

Das Opfer: die 32-jährige Samantha Konz. Die Getötete hatte als Zahnarzthelferin gearbeitet, in einer bescheidenen Zwei-Zimmer-Wohnung in einem Mehrfamilienbau aus den 1960ern gewohnt. Im Bad nur eine Dusche, die Küche winzig, einen Balkon hatte es nicht gegeben.

Der Angeklagte: der 34 Jahre alte Peter Werner, von Beruf Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Seinen und ihren Nachnamen hatte Kiki mithilfe ihrer Kontakte bei der Justiz eher erfahren als alle anderen Kollegen.

Ja, sie würde zu spät kommen, und ja, der Kollege Mussack aus der Boulevardredaktion würde süffisant grinsen. Es war ihr egal, was der Unsympath dachte oder machte. Sie war ihm einen Schritt voraus, mindestens. Denn sie wusste über den Werdegang des Peter W. Bescheid.

Sie musste an einer roten Ampel bremsen. Der Komet verschwand vom Musikhimmel und machte Platz für Ich find dich scheiße. Kiki runzelte die Stirn. Die Songauswahl war manchmal gewöhnungsbedürftig. Vor allem das Lied war während ihrer Studienzeit gefühlt in Endlosschleife gelaufen. Als ihr damaliger Schwarm ihr einen Korb gegeben hatte, war es ihr recht passend vorgekommen. Danach hatte sich der Song ziemlich schnell abgenutzt. Kein Wunder, in der Regel stand sie eher auf Musik mit etwas mehr Power. Wenn eine Gitarre dabei war, war das nicht verkehrt.

Einige Sekunden lang versuchte Kiki, sich an den Namen ihres damaligen Schwarms zu erinnern. Frank? Fabio? Frederick? Es fiel ihr nicht mehr ein. So oder so würde sie den fiesen Ohrwurm mit einer ordentlichen Portion Muse tilgen müssen. Kiki schaltete das Radio ab und startete ihre eigene Playlist auf dem Smartphone.

Kikis Gedanken drohten abzudriften. Sie rief sich selbst ins Hier und Jetzt und zum aktuellen Fall zurück. Peter Werner also. Kiki hatte das Internet befragt. Der mutmaßliche Mörder hatte kein Konto bei Instagram. Auf TikTok und anderen Plattformen war er ebenfalls nicht zu finden. Jedenfalls nicht unter seinem Klarnamen, einzig bei Facebook. Der letzte Eintrag dort lag gut anderthalb Jahre zurück. Da hatte er eines dieser sinnentleerten Bilder geteilt, das in diesem Fall ein Huhn zeigte. »Der frühe Vogel kann mich mal«, hatte dort in einer in Kikis Augen grottenschlecht gewählten Schriftart gestanden.

Sein Profilbild hatte Werner offenbar häufiger geändert, so viele, wie es in dem entsprechenden Ordner gab. Eines zeigte einen jungen glatt rasierten Mann mit kurzen, sehr gut geschnittenen Haaren. Außerdem waren da Bilder von einer Graffitiwand, einem braun-weiß gescheckten Kaninchen und verschiedene halb vermummte Aufnahmen, die Werner mit ins Gesicht gezogener Kapuze, Baseballkappe oder dunklem Schal vor der Mundpartie zeigten. Vor gut einem Jahr hatte er sich, so mutmaßte Kiki, selbst abgelichtet, mit einem dünnen Zopf aus grauer gewordenem Haar über dem Undercut, dazu ein langer Bart.

War seine Nase breiter geworden? Die Augen schmaler? Kiki vermochte es nicht genau zu sagen.

Dennoch.

Etwas schien sich über die Jahre im Blick des Peter Werner verändert zu haben.

Als sie in die nächste Straße abbog, wusste sie: Sie würde heillos zu spät kommen. Ein Müllwagen blockierte die Einbahnstraße. Die Männer schienen sich Zeit mit dem Leeren der Tonnen zu lassen. Das war aber vermutlich nur ihre Wahrnehmung. Kiki zuckte mit den Schultern. Die Angaben zur Tat und Person, die zum Prozessauftakt abgehandelt wurden, musste sie nicht live vor Ort miterleben. Das alles hatte sie längst selbst recherchiert.

Nach einer quälend langen Autofahrt erreichte Kiki schließlich den Justizpalast. Zu ihrer Freude parkte genau gegenüber dem imposanten neobarocken Bau ein SUV aus. Enzo bekam also mächtig Platz, um sein bisschen Blech in die Lücke zu setzen. Kiki riss ihre Tasche an sich, darin das über Nacht geladene Notebook, stieg aus und hastete die Treppen hinauf. Keine zwei Minuten später schlüpfte sie durch die Tür des Gerichtssaales. Leise, wie sie dachte, und dennoch drehten sich alle Anwesenden zu ihr um. Darunter auch Mussack. Sein schadenfrohes Grinsen entging ihr nicht.

Kiki verzichtete darauf, sich neben ihn in die für die Presse reservierte Reihe zu setzen, und ging in die letzte Bankreihe. Der Platz rechts neben ihr war leer. Sie legte die Tasche darauf, holte ihr Notebook heraus und ignorierte den Blick einer älteren Dame, die sie schon oft bei Gerichtsterminen gesehen hatte. Ja, es gab sie, diese Menschen, die das Leid anderer, deren Strafen, das Aufrollen ganzer Lebensläufe konsumierten wie andere Leute das sanfte Plätschern einer Vorabendserie. Nun ja, dachte sie, manche machten in ihrer Freizeit Puzzles, andere strickten und wieder andere ließen sich kostenlos in Gerichtssälen unterhalten.

Kiki fuhr den Laptop hoch, den sie auf dem Schoß balancierte. Sehr viel schien sie nicht verpasst zu haben. Aktuell verlas der Staatsanwalt Julian Simmendinger, ein langer, schlaksiger Kerl in den Vierzigern mit spärlichem Haarwuchs, mit nasaler Stimme den Anklagesatz. Stimmklang und Aussehen fand Kiki Holland fast ein bisschen niedlich.

Sie fixierte Peter Werner.

Er sah ganz anders aus als auf dem Foto, das sie auf Facebook gefunden hatte. Das Haupthaar war einer Glatze gewichen, das Gesicht glatt rasiert. Werner hielt den Blick gesenkt, die Hände lagen vor ihm auf der Tischplatte. Auf den ersten Blick schien der Mann völlig ruhig zu sein, doch das Kneten seiner Hände zeigte der Journalistin, wie nervös er war.

Die Anklage fiel so aus, wie Kiki es erwartet hatte: Mord. Simmendinger nickte der Richterin zu, als wolle er sich selbst bestätigen. Er und seine Behörde sahen die Merkmale eines solchen Tötungsdeliktes als gegeben: Werner hatte sein Opfer heimtückisch, zielgerichtet und aus niederen Beweggründen umgebracht.

Kiki erinnerte sich an den Tatverlauf, wie er von der Polizei bei der Pressekonferenz vor mehr als acht Monaten verlesen worden war und den sie in den letzten Tagen mehrmals studiert hatte. Den Termin hatte sie damals nicht selbst besetzt, denn es war einer ihrer so raren freien Tage gewesen, und sie hatte die Gelegenheit genutzt, um auszuschlafen, in der Wohnung zu saugen und ihre Vorräte an Grundnahrungsmitteln mal wieder aufzustocken. Von der Kassiererin war sie gefragt worden, wie viele Kinder sie habe, denn fünf Packungen...
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Autor

Kim Selvig ist das gemeinsame Pseudonym von Silke Porath und Sören Prescher. Die beiden Autoren sind seit Jahren befreundet und haben bereits zahlreiche Krimis zusammen verfasst.
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Selvig, Kim