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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
edition aerschienen am16.09.2023
Wer hat den Hofer umgebracht? Der erste Austro-Pop-Krimi. Joesi Prokopetz, Texter des Austro-Pop-Klassikers »Da Hofa« von Wolfgang Ambros, hat dessen Inhalt zu einem genialen Krimi weiterentwickelt. Er entfu?hrt in die Musik- und Drogenszene im Wien der 70er-Jahre und fesselt mit u?berraschenden Wendungen, lebensechten Figuren und brillanten Dialogen.

Joesi Prokopetz, 1952 in Wien geboren, ist Songwriter, Autor und Kabarettist. Als Liedtexter von Hits wie 'Da Hofa', 'Es lebe der Zentralfriedhof' oder des Alpendramas 'Der Watzmann ruft' prägte er den Austro-Pop wie kaum ein anderer. Mehrere Kriminalromane entsprangen bereits seiner Feder, 'Hofer' ist der erste, der auf einem seiner legendären Liedtexte basiert.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextWer hat den Hofer umgebracht? Der erste Austro-Pop-Krimi. Joesi Prokopetz, Texter des Austro-Pop-Klassikers »Da Hofa« von Wolfgang Ambros, hat dessen Inhalt zu einem genialen Krimi weiterentwickelt. Er entfu?hrt in die Musik- und Drogenszene im Wien der 70er-Jahre und fesselt mit u?berraschenden Wendungen, lebensechten Figuren und brillanten Dialogen.

Joesi Prokopetz, 1952 in Wien geboren, ist Songwriter, Autor und Kabarettist. Als Liedtexter von Hits wie 'Da Hofa', 'Es lebe der Zentralfriedhof' oder des Alpendramas 'Der Watzmann ruft' prägte er den Austro-Pop wie kaum ein anderer. Mehrere Kriminalromane entsprangen bereits seiner Feder, 'Hofer' ist der erste, der auf einem seiner legendären Liedtexte basiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783990016824
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum16.09.2023
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1626 Kbytes
Artikel-Nr.12459185
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Teil 1
Riders on the Storm

Riders on the storm

Into this house, we re born

Into this world, we re thrown

Like a dog without a bone

An actor out on loan

Riders on the storm

The Doors, 1971

Kommissar Ludwig Haselbacher saß übergewichtig hinter dem abgenutzten Schreibtisch des verrauchten Amtszimmers, in dem er bereits seit Mitte der 1960er Jahre saß, als er zum Kommissar befördert worden war. Die Wände, ursprünglich wahrscheinlich in einem munteren Ockergelb gestrichen, waren im Laufe der Jahre zu einem matten Durchfallbeige verkommen, da und dort schimmerte schmutzig weiß die Wand durch. Über einem klobigen Rollkasten hing ein vergilbtes Schild, auf dem die Distinktionen und die dazugehörigen Titel von Beamten im Polizeidienst nach Ranghöhe, von oben links bis unten rechts, abgebildet waren.

Hinter Haselbacher sollte eigentlich das Schwarz-Weiß-Bild von Bundespräsident Franz Jonas hängen, aber das hatte er, entgegen der allgemeinen Anweisung, es zentral in den Amtsräumen aufzuhängen, gewissermaßen asymmetrisch auf die Seite des Zimmers verbannt, neben das Fenster, wo es am dunkelsten war in dem Raum. Der Bundespräsident gehörte der anderen Reichshälfte, nämlich der roten, an und die war nicht die politische Heimat Haselbachers. Hinter ihm hing ein mit Reißnägeln befestigtes Poster aus den 60er Jahren.

BIST DU JUNG, GESUND UND FREI,

KOMM ZUR WIENER POLIZEI.

Auf halber Höhe daneben, an einer Stelle, die vom Tageslicht bevorzugt war, klebte ein altes, postkartengroßes Foto einer jungen Frau, die, ein flottes Käppi am Kopf und das Gesicht über eine Schulter nach hinten gewandt, treudeutsch lachte.

Haselbacher strich sich mit Daumen und Zeigefinger von den Nasenflügeln über seine Ulkusfalten bis zu den Mundwinkeln und sagte im galligen Tonfall eines Magenkranken: »Ah so, die jugoslawische Hausmeisterin hat das Opfer identifiziert? Wie kann die das denn so genau wissen, bei dem zerschnittenen Gesicht? Na gut, da werden wir noch nachfragen, weil was so eine Tschuschin sagt ⦠man kennt das ja.«

Dann fiel sein Blick mit Missfallen auf Walter. »Bringen S den angespiebenen Halbstarken in die Dusche bei der Ausnüchterungszelle, Altendorfer, der stinkt ja wie ein Pestfetzen.«

Angeekelt wedelte er mit einer Hand vor seiner Nase hin und her.

»Ich hab überhaupt nichts gemacht«, protestierte Walter, ließ sich aber von Rayonsinspektor Altendorfer, der erfolglos versuchte, ihn nicht zu berühren, widerstandslos zur Dusche führen. Dort empfing ihn ein knabenhaft wirkender Bursche, offenbar so etwas wie ein Polizeischüler, um ihm ein Stück Seife und ein nicht weichgespültes Handtuch auszuhändigen.

»Die gehören alle in ein Arbeitslager«, räsonierte Haselbacher, zündete sich eine Johnny ohne Filter an, räusperte lautstark Schleim hoch, den er in ein verklebtes Taschentuch spuckte. »Sowas hätt s unterm ⦫

»Herr Kommissar«, unterbrach ihn Bezirksinspektor Faustenhammer, »sollten wir nicht einen Fotografen zum Tatort schicken?«

»Natürlich«, polterte Haselbacher, »und dann schreiben S einen Bericht und schaun S, dass die Leich auf die Gerichtsmedizin kommt! Und Faustenhammer: Lassen S den Asozialen mit den langen Haaren auch gleich erkennungsdienstlich abfotografieren.« Er blickte auf seine Uhr. »Wieder einmal kein Heimkommen, Herrgott noch mal«, sagte er gereizt, obwohl zu Hause niemand auf ihn wartete.

Er griff zum Telefon, wählte die Nummer der Pathologie in der Sensengasse, ließ es läuten und läuten, wollte schon wieder auflegen, als sich eine ruhige Stimme meldete.

»Dr. Weintritt, Gerichtsmedizin. Was ist denn, ich wollte gerade das Geschäft zusperren?«

»Ja, ich kann auch nicht nach Haus gehen, Herr Doktor. Wir haben eine Leiche mit einem verdrehten Kopf und einem zerschnittenen Gesicht. Und keinerlei Papiere oder sonst was, die auf die Identität des Opfers hinweisen würden. Vielleicht können Sie bei Ihren Zahnärzten nachwassern ⦫

»Was heißt, meine Zahnärzte, Sie sind gut, hören Sie! Wurscht. Legen Sie ihn mir auf den Tisch. Ich schau mir das beizeiten dann an. Schönen Abend, Herr Haselbrunner!«

»â¦bacher, Haselbacher!«, sagte der Kommissar genervt, aber Dr. Weintritt hatte schon aufgelegt.

Der wäre mir damals gerade recht gekommen, dachte er, was bildet sich dieser Leichenschänder eigentlich ein?

⢠⢠â¢

Walter saß im, wenn überhaupt ganz schlecht gelüfteten, Amtszimmer von Kommissar Haselbacher, ohne Handschellen, geduscht, trotz Ausnüchterungszelle halbwegs ausgeschlafen, in einem Unterleiberl aus Polizeibeständen, rauchte eine von Haselbachers Zigaretten und trank aus einem Häferl mit der Aufschrift »133 Polizei« heißen Kaffee.

Haselbacher beugte sich vor und blies Walter Rauch ins Gesicht. »Wollen S eine Topfengolatsche?«1

»Ja«, sagte Walter, »bitte!«

»Ich auch. Aber wir haben keine.« Haselbacher grinste hämisch, wurde aber sofort wieder amtlich. »Also, schildern Sie den Tathergang, Herr Walter Horvath. Haben Sie diesem Hofer zuerst den Hals umgedreht und ihm dann das Gesicht zerschnitten, oder ⦫ Er unterbrach sich und legte vor Walter ein A4-großes, schwarz-weißes Foto hin. »Sagen Sie, mit was haben Sie dem denn das Gesicht quadriert? Ich hab sowas noch nicht gesehen.«

Walter blies in den heißen Kaffee, schaute zuerst das Foto, dann den Beamten an, der wiederum ihn, Walter, mit einem durchbohrenden Blick ansah, was Walter erschrocken denken ließ: Der Typ ist ein Irrer, der kann doch nicht wirklich glauben, dass ich das war. Aber vielleicht ist das Verhörtaktik oder sowas. »Ich hab gar nichts, Herr Polizeichef, ich hab ihn nur gefunden, ich hab überhaupt nichts damit zu tun, ich wollt heimgehen und auf einmal ⦫

»â¦ ist Ihnen die Leich vor die Füße gefallen?«

»Aber nein, Herr Polizei⦫

»Wenn S noch einmal Herr Polizeichef zu mir sagen, lass ich Sie wieder einsperren, Sie Kasperl! Kommissar, Herr Kommissar heißt das.«

Nachdem er Walter über die Dienstränge aufgeklärt hatte, lehnte er sich zurück und musste erst mal Luft holen. »Also«, fuhr er fort, »heimgehen wollten Sie, Sie sind wohnhaft im 16. Bezirk, Wurlitzergasse 19, stimmt das?«

»Ja, das Haus gleich neben dem Männerheim, Zimmer, Küche. Wasser und Klo am Gang«, erläuterte Walter seine Wohnsituation.

»Haben Sie das Opfer gekannt oder sonst irgendwie mit ihm je zu tun gehabt?«

»Aber nein, Herr Po⦠Herr Kommissar, ich kenn den gar nicht, nie gesehen.«

»Wenn Sie in der Wurlitzergasse wohnen, warum gehen Sie dann durch die Speckbachergasse?«, fragte Haselbacher argwöhnisch. »Von wo sind Sie denn gekommen und was haben Sie dort gemacht?«

»Ich war bei einem Freund in der Reizenpfenniggasse und wollte heimgehen, sonst nichts.«

»Und was haben Sie bei Ihrem Freund gemacht? Wie heißt der überhaupt, Ihr Freund?«

»Der Jack? Jack heißt der ⦫

Ludwig Haselbacher verzog den Mund und drückte die Säure hinunter, die ihm aus dem Magen über die Speiseröhre bis in den Mund zu steigen drohte. »Jack, Jack ⦠Hauptsache amerikanisch, was?«

»Bitte: Jakob. Jakob Goldmann.«

»Jakob, aha ⦠ein Jud ?«

»Weiß ich nicht, Herr Kommissar.«

»Ah, wissen Sie also nicht«, brummte Haselbacher in sich hinein. »Früher hat man das gewusst.« Dann wieder zu Walter gewandt: »Und?«

»Und was?«

»Was haben Sie dort gemacht bei Ihrem Freund?«

»Ich hab seine Schwester besucht, die Edna. Wir sind zusammen.«

»Moment, Herr Horvath, was heißt, Sie haben seine Schwester besucht? Wohnt die bei ihm, oder was?«

»Vorübergehend, bis wir zusammenziehen, also bis ich mir das Wasser einleiten lassen und mir eine Dusche mit Sitzbadewanne in der Küche leisten kann.«

»Da schau her«, Haselbacher dämpfte seine Johnny aus, »und weiter?«

Walter Horvath dämpfte nun auch seine Zigarette aus. »Was weiter? Der Jack war nicht zu Haus .«

»Haben Sie seine Schwester...
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Autor

Joesi Prokopetz, 1952 in Wien geboren, ist Songwriter, Autor und Kabarettist. Als Liedtexter von Hits wie "Da Hofa", "Es lebe der Zentralfriedhof" oder des Alpendramas "Der Watzmann ruft" prägte er den Austro-Pop wie kaum ein anderer. Mehrere Kriminalromane entsprangen bereits seiner Feder, "Hofer" ist der erste, der auf einem seiner legendären Liedtexte basiert.