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Der dünne Mann

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Kampa Verlagerschienen am21.09.2023
Ex-Detektiv Nick Charles und seine wohlhabende Frau Nora, deren Vermögen Charles verwaltet, wollen mit ihrer Schnauzerhündin Asta die Weihnachtstage in New York verbringen, genießen Glamour und Wohlstand, gehen ins Theater und lassen sich vom Zimmerservice verwöhnen. Bis der Anwalt eines früheren Klienten Charles kontaktiert: Der namhafte Erfinder Clyde Miller Wynant scheint vom Erdboden verschluckt, und nun wurde seine Privatsekretärin erschossen in ihrer Wohnung aufgefunden. Charles soll bei der Aufklärung des Falls helfen, aber der hat wenig Lust, möchte eigentlich lieber die Whiskey-Vorräte des Hotels vernichten. Entsprechend schleppend gehen die Ermittlungen voran. Hat Wynants Tochter Dorothy etwas mit dem Mord zu tun? Oder seine Ex-Frau Mimi, die die Sekretärin - und Geliebte - ihres Mannes gehasst hat? Dann erhält Wynants Anwalt Macaulay einen Brief von seinem verschwundenen Mandanten. Nick und Nora verschlägt es in die dunkelsten Ecken von Manhattan, in eine Welt von Gangstern, Ganoven und Flüsterkneipen, in der man niemandem trauen kann.

Dashiell Hammett, 1894 in Maryland geboren, hat nicht nur den Urtypus des taffen Ermittlers erfunden - er war selbst einer: Sieben Jahre lang hat er für die Detektivagentur Pinkerton gearbeitet. In zwei Weltkriegen diente Hammett seinem Land, die USA dankten es ihm in der McCarthy-Ära mit einem Verfahren wegen unamerikanischer Umtriebe. Weil Hammett, Mitglied der kommunistischen Partei, die Aussage verweigerte, wanderte er für ein halbes Jahr hinter Gitter, wo er Toiletten putzen musste. Seine Bücher wurden aus den Verlagsprogrammen gestrichen, und schließlich ruinierte ihn die Steuerbehörde mit einer Nachzahlungsforderung vollends. Völlig verarmt, krank und alkoholabhängig starb er 1961 in New York.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextEx-Detektiv Nick Charles und seine wohlhabende Frau Nora, deren Vermögen Charles verwaltet, wollen mit ihrer Schnauzerhündin Asta die Weihnachtstage in New York verbringen, genießen Glamour und Wohlstand, gehen ins Theater und lassen sich vom Zimmerservice verwöhnen. Bis der Anwalt eines früheren Klienten Charles kontaktiert: Der namhafte Erfinder Clyde Miller Wynant scheint vom Erdboden verschluckt, und nun wurde seine Privatsekretärin erschossen in ihrer Wohnung aufgefunden. Charles soll bei der Aufklärung des Falls helfen, aber der hat wenig Lust, möchte eigentlich lieber die Whiskey-Vorräte des Hotels vernichten. Entsprechend schleppend gehen die Ermittlungen voran. Hat Wynants Tochter Dorothy etwas mit dem Mord zu tun? Oder seine Ex-Frau Mimi, die die Sekretärin - und Geliebte - ihres Mannes gehasst hat? Dann erhält Wynants Anwalt Macaulay einen Brief von seinem verschwundenen Mandanten. Nick und Nora verschlägt es in die dunkelsten Ecken von Manhattan, in eine Welt von Gangstern, Ganoven und Flüsterkneipen, in der man niemandem trauen kann.

Dashiell Hammett, 1894 in Maryland geboren, hat nicht nur den Urtypus des taffen Ermittlers erfunden - er war selbst einer: Sieben Jahre lang hat er für die Detektivagentur Pinkerton gearbeitet. In zwei Weltkriegen diente Hammett seinem Land, die USA dankten es ihm in der McCarthy-Ära mit einem Verfahren wegen unamerikanischer Umtriebe. Weil Hammett, Mitglied der kommunistischen Partei, die Aussage verweigerte, wanderte er für ein halbes Jahr hinter Gitter, wo er Toiletten putzen musste. Seine Bücher wurden aus den Verlagsprogrammen gestrichen, und schließlich ruinierte ihn die Steuerbehörde mit einer Nachzahlungsforderung vollends. Völlig verarmt, krank und alkoholabhängig starb er 1961 in New York.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311704362
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum21.09.2023
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1073 Kbytes
Artikel-Nr.12464844
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

5

Nora konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Sie las in Schaljapins Memoiren, bis ich einzudösen begann, und weckte mich dann mit der Frage: »Schläfst du?« Ich bejahte. Sie zündete mir und dann sich selbst eine Zigarette an. »Spielst du eigentlich nie mit dem Gedanken, dich ab und zu mal wieder, nur so zum Spaß, als Detektiv zu betätigen? Natürlich nur, wenn etwas Besonderes anliegt, wie zum Beispiel die Lindb⦫

»Liebling«, sagte ich, »ich vermute, dass Wynant sie umgebracht hat, und die Polizei wird ihn auch ohne meine Hilfe fassen. Und überhaupt geht mich das Ganze nichts an.«

»Das habe ich zwar nicht gemeint, aber â¦«

»Und außerdem habe ich gar nicht die Zeit dazu. Ich bin viel zu sehr damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass du nichts von dem Geld verlierst, dessentwegen ich dich geheiratet habe.« Ich gab ihr einen Kuss. »Vielleicht würde dir ja ein Drink beim Einschlafen helfen?«

»Nein, danke.«

»Aber vielleicht würde es helfen, wenn ich einen nähme.« Als ich mit meinem Scotch mit Soda ins Bett zurückkehrte, starrte sie stirnrunzelnd ins Leere. Ich sagte: »Sie ist ja ganz niedlich, aber vollkommen übergeschnappt. Sie wäre nicht seine Tochter, wenn sie es nicht wäre. Man weiß nie, wie viel sie von dem, was sie sagt, auch tatsächlich glaubt, und wie viel von dem, was sie glaubt, auch tatsächlich passiert ist. Ich mag sie, aber ich finde, du lässt dich â¦«

»Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie mag«, sagte Nora nachdenklich, »wahrscheinlich ist sie ein kleines Rabenaas, aber wenn nur ein Viertel von dem, was sie uns erzählt hat, stimmt, dann sitzt sie wirklich in der Klemme.«

»Es gibt nichts, womit ich ihr helfen kann.«

»Sie glaubt das aber.«

»Und du auch, was nur beweist, dass du, ganz gleich, was du glaubst, immer jemanden findest, der deine Ansicht teilt.«

Nora seufzte. »Ich wünschte, du wärst so nüchtern, dass man sich mit dir unterhalten kann.« Sie lehnte sich herüber und nahm einen Schluck von meinem Drink. »Ich gebe dir jetzt dein Weihnachtsgeschenk, wenn du mir meins gibst.«

Ich schüttelte den Kopf. »Beim Frühstück.«

»Aber jetzt ist Weihnachten.«

»Beim Frühstück.«

»Egal, was für Geschenke ich von dir bekomme«, sagte sie, »ich hoffe, ich mag sie nicht.«

»Behalten musst du sie trotzdem. Der Mann in der Zierfischhandlung hat nämlich gesagt, er nimmt sie auf keinen Fall zurück. Er hat gesagt, sie hätten schon die Schwanzflossen abgeknabbert von den â¦«

»Dir würde kein Zacken aus der Krone brechen, wenn du überlegst, ob du ihr vielleicht doch helfen kannst, oder? Sie setzt so viel Vertrauen in dich, Nicky.«

»Einem Griechen vertraut jeder.«

»Bitte!«

»Du willst bloß deine Nase in Dinge stecken, die â¦«

»Eigentlich wollte ich dich fragen: Wusste seine Frau, dass diese Wolf seine Geliebte war?«

»Keine Ahnung. Sie konnte sie jedenfalls nicht leiden.«

»Wie ist die Frau so?«

»Keine Ahnung - eine Frau eben.«

»Gut aussehend?«

»Sehr, jedenfalls damals.«

»Wie alt?«

»Vierzig, zweiundvierzig. Lass es sein, Nora. Du willst damit nichts zu tun haben. Sollen sich die Charles um die Probleme der Charles und die Wynants um die Probleme der Wynants kümmern.«

Sie schmollte. »Vielleicht würde ein Drink ja doch helfen.«

Ich stand auf und mixte ihr einen Drink. Als ich ihn ins Schlafzimmer brachte, klingelte das Telefon. Ich schaute auf meine Armbanduhr, die auf dem Nachttisch lag. Es war kurz vor fünf.

Nora sprach in den Hörer: »Hallo â¦ Ja, am Apparat.« Sie schaute mich von der Seite an. Ich schüttelte den Kopf. »Ja â¦ Aber natürlich â¦ Ja, sicher.« Sie legte auf und grinste mich an.

»Gut gemacht«, sagte ich. »Was war denn?«

»Dorothy kommt herauf. Ich glaube, sie hat einen sitzen.«

»Großartig.« Ich griff nach meinem Bademantel. »Ich hatte schon Angst, ich müsste schlafen gehen.«

Auf der Suche nach ihren Pantoffeln beugte sie sich vor. »Sei nicht so ein alter Muffelkopf. Du kannst den ganzen Tag schlafen.« Sie fand ihre Pantoffeln, schlüpfte hinein und stand auf. »Hat sie wirklich so viel Angst vor ihrer Mutter, wie sie behauptet?«

»Wenn sie schlau ist, ja. Mimi ist das reinste Gift.«

Nora richtete ihre dunklen Augen auf mich und fragte bedächtig: »Was verschweigst du mir?«

»Auweia«, sagte ich, »ich hatte gehofft, ich müsste es dir nicht sagen. Dorothy ist in Wirklichkeit meine Tochter. Ich wusste einfach nicht, wie mir geschah, Nora. Es war Frühling in Venedig, ich war blutjung, und der Mond stand über der â¦«

»Mach dich nur lustig. Möchtest du was essen?«

»Wenn du auch was isst. Was möchtest du denn?«

»Ein Tatar-Sandwich mit jeder Menge Zwiebeln und Kaffee.«

Dorothy traf ein, während ich mit einem Feinkostladen telefonierte, der vierundzwanzig Stunden geöffnet hatte. Als ich ins Wohnzimmer ging, stand sie mit einiger Mühe auf und sagte: »Es tut mir schrecklich leid, Nick, dass ich Sie und Nora ständig belästige, aber so kann ich heute Nacht nicht nach Hause gehen. Ich kann nicht. Ich habe Angst davor. Ich weiß nicht, was passieren würde, was ich tun würde. Bitte verlangen Sie das nicht von mir.« Sie war schwer betrunken. Asta beschnupperte ihre Füße.

Ich sagte: »Sch-sch-sch. Hier geschieht Ihnen nichts. Setzen Sie sich. Gleich gibt es Kaffee. Wo haben Sie sich denn so volllaufen lassen?«

Sie setzte sich und schüttelte mit dümmlicher Miene den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich war überall, seit ich von Ihnen weggegangen bin. Ich war überall außer zu Hause, weil so kann ich nicht nach Hause gehen. Schauen Sie mal, was ich habe.« Sie stand wieder auf und zog eine arg abgenutzte Pistole aus ihrer Jackentasche. »Schauen Sie mal.« Sie fuchtelte mir damit vor der Nase herum, während Asta mit begeistertem Schwanzwedeln danach schnappte.

Nora zog deutlich hörbar den Atem ein. Mein Nacken war kalt. Ich schob den Hund zur Seite und nahm Dorothy die Pistole ab. »Was soll denn der Unfug? Setzen Sie sich.« Ich ließ die Pistole in eine Tasche des Bademantels gleiten und schubste Dorothy in ihren Sessel zurück.

»Seien Sie nicht böse auf mich, Nick«, jammerte sie. »Sie können sie behalten. Ich möchte andere nicht belästigen.«

»Wo haben Sie die her?«, fragte ich.

»Aus einer Kneipe in der Tenth Avenue. Ich habe einem Mann mein Armband dafür gegeben - das mit den Smaragden und Diamanten.«

»Und dann haben Sie es beim Würfeln wieder zurückgewonnen«, sagte ich. »Sie tragen es nämlich noch.«

Sie starrte das Armband an. »Ich dachte, ich hätte es ihm gegeben.«

Ich sah Nora an und schüttelte den Kopf. Nora sagte: »Nun hör schon auf, sie zu piesacken, Nick. Sie ist â¦«

»Er piesackt mich nicht, Nora, wirklich nicht«, sagte Dorothy rasch. »Er â¦ er ist der einzige Mensch auf der Welt, an den ich mich wenden kann.«

Mir fiel ein, dass Nora ihren Scotch mit Soda nicht angerührt hatte, also ging ich ins Schlafzimmer und trank ihn. Als ich zurückkam, saß Nora auf der Armlehne von Dorothys Sessel und hatte einen Arm um sie gelegt. Dorothy schniefte. Nora sagte: »Aber nein, Nick ist nicht böse, Liebes. Er mag Sie.« Sie blickte zu mir auf. »Du bist doch nicht böse, oder, Nicky?«

»Nein, bloß beleidigt.« Ich setzte mich aufs Sofa. »Wo haben Sie die Pistole her, Dorothy?«

»Von einem Mann - das habe ich Ihnen doch gesagt.«

»Von was für einem Mann?«

»Das habe ich Ihnen doch gesagt - von einem Mann in einer Kneipe.«

»Und Sie haben ihm ein Armband dafür gegeben.«

»Jedenfalls habe ich das gedacht, aber - schauen Sie - ich habe mein Armband noch.«

»Das ist mir auch schon aufgefallen.«

Nora tätschelte ihr die Schulter. »Natürlich haben Sie Ihr Armband noch.«

»Wenn der Junge mit dem Kaffee und dem Essen kommt, werde ich ihn als Verstärkung anheuern. Ich bleibe doch nicht allein mit zwei â¦«

Nora bedachte mich mit einem strengen Blick und sagte zu Dorothy: »Hören Sie nicht auf ihn. Er ist schon die ganze Nacht so.«

Dorothy sagte: »Er hält mich für eine betrunkene dumme Gans.« Nora tätschelte ihr weiter die Schulter.

Ich fragte: »Aber wofür brauchten Sie denn eine Pistole?«

Dorothy richtete sich auf und starrte mich mit aufgerissenen, betrunkenen Augen an. »Seinetwegen«, flüsterte sie aufgeregt, »falls er mich belästigt. Ich hatte Angst, weil ich betrunken war. Das war es. Und dann hatte ich auch davor Angst, also bin ich hierhergekommen.«

»Sie meinen Ihren Vater?«, fragte Nora, um einen sachlichen Ton bemüht.

Dorothy schüttelte den Kopf. »Mein Vater ist Clyde Wynant. Ich meine meinen Stiefvater.« Sie schmiegte sich an Noras Brust.

»Aha«, sagte Nora, als wäre ihr nun alles restlos klar. Dann sagte sie: »Sie armes Kind«, und sah mich vielsagend an.

Ich sagte: »Wir sollten alle noch etwas trinken.«

»Ich nicht.« Wieder bedachte mich Nora mit einem strengen Blick. »Und ich glaube nicht, dass Dorothy etwas möchte.«

»O doch, das tut sie. Das wird ihr beim Einschlafen helfen.« Ich schenkte ihr ein gewaltiges Quantum Scotch ein und sorgte dafür, dass sie es trank. Es wirkte wunderbar: Als unser Kaffee und die Sandwiches kamen, schlief sie tief und fest.

Nora sagte: »Jetzt bist du zufrieden.«

»Jetzt bin ich zufrieden. Sollen wir sie ins Bett stecken, bevor wir essen?«

Ich trug sie ins...
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Dashiell Hammett, 1894 in Maryland geboren, hat nicht nur den Urtypus des taffen Ermittlers erfunden - er war selbst einer: Sieben Jahre lang hat er für die Detektivagentur Pinkerton gearbeitet. In zwei Weltkriegen diente Hammett seinem Land, die USA dankten es ihm in der McCarthy-Ära mit einem Verfahren wegen unamerikanischer Umtriebe. Weil Hammett, Mitglied der kommunistischen Partei, die Aussage verweigerte, wanderte er für ein halbes Jahr hinter Gitter, wo er Toiletten putzen musste. Seine Bücher wurden aus den Verlagsprogrammen gestrichen, und schließlich ruinierte ihn die Steuerbehörde mit einer Nachzahlungsforderung vollends. Völlig verarmt, krank und alkoholabhängig starb er 1961 in New York.