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Todsicher verschlüsselt

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
306 Seiten
Deutsch
edition tingeltangelerschienen am26.09.2023
Annalena liegt auf der Lauer. Belauscht zwei Verräter. Jetzt ganz ruhig bleiben! Da erreicht sie eine Botschaft: »Ben wurde ermordet.« Annalenas Welt gerät ins Wanken. Sie muss herausfinden, wer hinter dem tödlichen Anschlag auf ihren Bruder steckt. Oder läuft sie in eine Falle, wenn sie ins heimatliche Berchtesgaden eilt? Ihre Wege kreuzen sich mit denen der Berliner Kommissarin Helga Herbertsen, die nach Bayern strafversetzt worden ist. - Ein Duell eigenwilliger Frauen vor dem Hintergrund von Cybercrime inmitten eines scheinbar harmlosen Marktfleckens.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR17,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextAnnalena liegt auf der Lauer. Belauscht zwei Verräter. Jetzt ganz ruhig bleiben! Da erreicht sie eine Botschaft: »Ben wurde ermordet.« Annalenas Welt gerät ins Wanken. Sie muss herausfinden, wer hinter dem tödlichen Anschlag auf ihren Bruder steckt. Oder läuft sie in eine Falle, wenn sie ins heimatliche Berchtesgaden eilt? Ihre Wege kreuzen sich mit denen der Berliner Kommissarin Helga Herbertsen, die nach Bayern strafversetzt worden ist. - Ein Duell eigenwilliger Frauen vor dem Hintergrund von Cybercrime inmitten eines scheinbar harmlosen Marktfleckens.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783944936673
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum26.09.2023
Seiten306 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12467269
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Dienstag, 3. Juli
Alarm

Das Äußere des heruntergekommenen Industriegebäudes am Rande von Zeitz konnte Annalena nicht täuschen. Die Klinkersteine waren voller Graffiti, die Glasscheiben zwischen den Sprossen eingeworfen - und doch war die alte Fabrik geschützt. Mit geübtem Auge fand Annalena die Alarmanlage neben der Tür und legte sie ohne Mühe lahm. Um im Erdgeschoss keine Spuren zu hinterlassen, kletterte sie an den erstaunlich üppig angebrachten Zierelementen der Fassade nach oben und im ersten Stock durch ein kaputtes Fenster. Nahezu lautlos suchte sie sich einen stabilen Beobachtungsposten, was durchaus eine Herausforderung war. Der Boden dieser Etage war fast überall nach unten durchgebrochen, so dass jeder Schritt wohlüberlegt sein wollte. Eine dicke Staubschicht lag auf bröselndem Beton und gesplittertem Holz. Den Raum durchqueren konnte Annalena nur, indem sie über die großen, verrosteten Stahlträger balancierte. Hochkonzentriert peilte sie jene Ecke an, von der aus sie fast die ganze Werkhalle würde einsehen können. Denn wo genau sich ihre beiden Zielobjekte in Kürze treffen würden, wusste sie nicht. Der modrige Geruch der abgestandenen Luft widerte sie an. Schweiß stand ihr auf der Stirn. Die verfallene Halle mochte vor kurzem noch eine funktionierende Alarmanlage gehabt haben, eine Klimaanlage wäre Anfang Juli allerdings viel nützlicher gewesen. Angestrengt ließ sich Annalena auf ihrem Beobachtungsposten nieder. Keine Sekunde zu früh.

Unten öffnete sich eine bunt beschmierte Tür und ein dürrer, ernst dreinblickender Mittdreißiger im schwarzen Anzug trat ein. Der Mann sah aus wie der Inbegriff eines Sargträgers. Er blickte sich um, suchte ganz offensichtlich nach einem Platz, um sich zu setzen, doch an einem Ort wie diesem würde er sich unweigerlich den Anzug ruinieren. Schließlich blieb er stehen und wartete.

Rasch machte Annalena ein Foto und zog sich gleich darauf noch ein Stück zurück, um nicht entdeckt zu werden. Alan Gervais sah genau so aus wie auf den Bildern, die sie bekommen hatte. Ihr Auftraggeber Flieser hatte ihr ausführliche Dossiers über die Leute aus seiner Truppe gegeben, versehen mit Verweisen auf diejenigen, die er verdächtigte, auf seine Kosten ihr eigenes Unternehmen aufzuziehen. Annalena verscheuchte lautlos eine Fliege, die ihr brummend um den Kopf herumschwirrte. Der Auftrag war ein großer Glücksgriff nach den mageren letzten Wochen. Gut bezahlt. Und das für eine reine Dokumentation. Die Kohle sollte reichen, um ihren Vermieter fürs Erste zu beruhigen. Sie musste unbedingt wieder sorgsamer mit dem Geld umgehen. Gerade das Auto kostete angesichts der notwendigen Reparaturen und immer neuer Ideen für einen besseren Innenausbau einfach zu viel.

Fliesers Anweisung war klar gewesen. Fotos machen. Notieren, was gesagt wird. Rückzug. Eine saubere Sache. Hier und heute war es nicht ihr Job, sich um die beiden - oder wie viele es auch sein mochten - weitergehend zu kümmern. Nicht undenkbar, dass das noch folgte. Nach Fliesers Angaben war es wahrscheinlich, dass Gervais sich hier mit diesem bulligen Glatzkopf traf. Wie war nochmal sein Name? Wieder verscheuchte Annalena die Fliege.

Hatte Gervais ihre Bewegung aus dem Augenwinkel gesehen? Nein, wohl nicht. Er schaute zwar kurz hoch, wechselte dann aber nervös in kurzer Abfolge mehrmals seine Position, lief auf und ab. Jetzt fiel ihr der Name des Glatzkopfes wieder ein - Heiko Kröting.

Erneut öffnete sich die bunte Tür und Annalena hielt für einen Moment die Luft an, um keinen Laut der Überraschung hören zu lassen.

»Marion, da bist du ja endlich«, hörte sie Gervais sagen. Der Mann lächelte sichtlich erleichtert.

Marion von Glienicke war Fliesers rechte Hand. Er hatte Annalena selbst gesagt, es sei unmöglich, dass sie zu den Verrätern gehöre. Er vertraue ihr blind. Zu blind, wie es schien. Sie war fast so groß wie ihr Gegenüber. Auf den Fotos in Annalenas Unterlagen trug sie stets sehr elegante Hosenanzüge und Kleider. Die Frisur immer perfekt gestylt. Annalena hatte Marion als Frau eingeschätzt, die Wert darauf legte, elegant zu wirken. Davon war heute nichts zu sehen. Sie trug Jeans, einen ausgewaschenen Pullover und die Haare nach hinten zum Pferdeschwanz gebunden. Hätte Gervais nicht ihren Namen genannt, hätte Annalena mehrmals hinsehen müssen, um die Verbindung zu den Bildern in ihren Unterlagen zu ziehen. Bei dem Gedanken an die Unterlagen zückte Annalena ihr Smartphone und schoss unauffällig einige Fotos.

»Hast du die Papiere?«, fragte Marion ohne Umschweife.

Alan nickte und zog aus der Innentasche seines Jacketts einen dicken Umschlag. »Kannst gerne kontrollieren. Ist alles da. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Flieser hat garantiert nichts bemerkt.«

Marion nahm den Umschlag und holte einige Blätter daraus hervor. Annalena hatte keine Chance zu erkennen, um was es sich genau handelte, machte aber weiter fleißig Fotos. Auf die Entfernung konnte sie nur viel Text und einige technische Zeichnungen auf den Papieren erkennen. Marion von Glienicke bekam sie ein paar Mal sehr klar aufs Bild, wie diese die Papiere durchsah. Die neue Kamera machte gestochen scharfe Bilder, aber auch diese Qualität hatte dummerweise ihren Preis. Die Fotos ließen sich sicher noch anschaulich vergrößern. Nach gründlicher Prüfung nickte Marion und packte alles wieder in den Umschlag. Sie trug einen kleinen Rucksack, den sie jetzt abstreifte. Gründlich darauf bedacht, nichts zu knicken, verstaute sie den Umschlag und zog eine breite Geldbörse hervor, wie Annalena sie eher von Restaurantbedienungen kannte. Der gute alte schwarze Aktenkoffer aus Agentenfilmen hatte wohl ausgedient.

»Die Papiere sehen ausgezeichnet aus«, sagte Marion und Alan atmete tief durch. Sie reichte ihm die Geldbörse. »Hier ist dein Geld.«

»Wie vereinbart?«, fragte Alan, sichtlich hin- und hergerissen, ob er das Geld augenblicklich zählen sollte oder besser nicht.

»Sogar ein bisschen mehr. Unser Kunde ist enorm großzügig«, entgegnete Marion mit einem überlegenen Lächeln. »Es muss nur klar sein, dass niemand irgendetwas von diesem Deal erfährt. Das ist dir hoffentlich bewusst.«

Annalena machte noch ein Foto von der Übergabe der Geldbörse. Was für ein großartiger Tag es doch war. Ein perfekter Tag.

In diesem Moment setzte sich die Fliege ausgerechnet auf Annalenas Nase. Sie spürte den Drang zu niesen in ihrem Körper aufsteigen. Unter keinen Umständen durften die beiden sie jetzt erwischen. Sie verscheuchte ein weiteres Mal die Fliege, schloss die Augen und atmete langsam, tief und konzentriert. Ihre Kiefer knirschten leise aufeinander vor Anspannung. Doch der Niesreiz plagte sie nur noch umso mehr.

In diesem Moment klingelte ihr Smartphone. Eine Melodie von Pieptönen, laut und deutlich, in jedem Winkel der heruntergekommenen Halle zu hören. Eine Melodie, die Annalena schon lang nicht mehr gehört hatte und die nur für den absoluten Notfall bestimmt war. Ihr Handy war sorgsam so eingestellt, dass es nicht ungefragt Geräusche von sich gab und das Display wenig Licht abstrahlte. Es hatte sie noch nie bei einem ihrer vielen Einsätze gestört. Nur vier Personen standen auf ihrer Whitelist. Und diese vier wussten ganz genau, dass ihr Anruf und damit das Klingeln des Handys Annalena in die Bredouille bringen konnte.

Ihr blieben nur Sekunden, um zu reagieren. »Moment«, flüsterte sie eilig ins Telefon und legte es neben sich.

Alan Gervais und Marion von Glienicke hatten beide entsetzt zu ihr hochgesehen. Alan rannte bereits davon. Marion hatte ihm die Geldbörse augenblicklich wieder entrissen und stopfte sie jetzt noch hastig zurück in ihren Rucksack, als Annalena einen Satz zu einem großen Stahlträger machte, sich daran hinabgleiten ließ und nur einen Meter neben der Frau auf dem Boden landete. Marion trat nach ihr, aber Annalena schaffte es, auszuweichen. Ein Schlag traf Annalena an der Schulter. Dabei konnte sie einen der Riemen des Rucksacks packen. Sie zog kräftig daran und brachte Marion so zu Fall. Auch wenn sich die Frau heftig wehrte, gelang es Annalena, ihr einen Arm nach hinten zu drehen. Schnell kniete sie sich auf ihren Rücken.

Marion hatte mehr Kraft, als man ihr ansah. Sie wand sich und schlug voll Wut und Verzweiflung mit dem zweiten Arm nach hinten. Annalena steckte ein paar Hiebe ein, bis sie die zweite Hand zu fassen bekam. Sofort zurrte sie in geübten Bewegungen die Hände ihrer Gegnerin mit einem Kabelbinder zusammen. Davon gehörten immer ein paar zu ihrer Standardausrüstung. Marion bäumte sich energisch auf. Annalena strauchelte und wäre fast abgeworfen worden. Unvermutet traf Annalena eine Faust seitlich am Kopf. Das war nicht von ihrem Gegenüber ausgegangen. Richtig platziert hätte der Hieb sie zweifellos umgeworfen.

Alan Gervais war nach seiner überstürzten Flucht zurückgekehrt. Er wollte offenbar doch nicht auf das Geld verzichten.

Annalena rollte sich instinktiv zur Seite ab und sprang sofort auf die Füße. Ihr Kopf schmerzte. Und immer noch wartete ihre Anruferin oben auf sie in der Leitung. Was konnte nur passiert sein? Sie musste es dringend erfahren. Mit...
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