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Liebe vertagen, Mörder jagen

Ein Fall für Biene Hagen
Vera Bookserschienen am01.07.2016
Was prickelt mehr als eine heiße Liebesnacht in Paris? Mörder jagen! Eigentlich hat sich Biene auf eine heiße Liebesnacht in Paris gefreut. Die kommt aber nicht. Dafür erreicht sie eine folgenschwere Nachricht: In ihrer Heimat wurde ein Mann ermordet. Ausgerechnet Jochen, ihr Ex-Freund und überkorrekter Polizist, soll in den Mord verwickelt sein. Das kann Biene nicht glauben und sie entschließt sich zur Rückkehr. Schließlich prickelt eine Mörderjagd doch mindestens so sehr wie eine Liebesnacht. Auf eigene Faust stürzt sie sich in die Ermittlungen und steckt nicht nur bald mittendrin in einem Netz aus Vorurteilen und Vorlieben, sondern erfährt auch Dinge; die sie lieber nicht erfahren hätte. Wird Biene den wahren Mörder finden und damit Jochen entlasten? Kann Biene eine wichtige Entscheidung für ihre eigene Zukunft treffen? Und was ist eigentlich mit der Liebe? Wer lustige Krimis für Erwachsene mag, wird Biene Hagen lieben. Die ideale Urlaubslektüre muss nicht an der Nordsee oder in Bayern spielen. Grefrath am Niederrhein kann locker mithalten. Greifen Sie gleich zu und erleben sie entspannte Stunden mit dem neuen Abenteuer von Biene Hagen.

Vera Nentwich ist lustig und irgendwie ungewöhnlich. Ob das daran liegt, dass das Jahr 1959, in dem sie geboren wurde, ein ganz besonders gutes Weinjahr war? Die Autorin ist Entertainerin durch und durch; sie eroberte die Theaterbühne, macht Musik und schreibt seit Jahren erfolgreich humorvolle Krimis und Romane. Lesungen können da schon mal zu einer wahren Bühnenshow ausarten und Gästen zahlreiche neue Lachfalten bescheren.
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Produkt

KlappentextWas prickelt mehr als eine heiße Liebesnacht in Paris? Mörder jagen! Eigentlich hat sich Biene auf eine heiße Liebesnacht in Paris gefreut. Die kommt aber nicht. Dafür erreicht sie eine folgenschwere Nachricht: In ihrer Heimat wurde ein Mann ermordet. Ausgerechnet Jochen, ihr Ex-Freund und überkorrekter Polizist, soll in den Mord verwickelt sein. Das kann Biene nicht glauben und sie entschließt sich zur Rückkehr. Schließlich prickelt eine Mörderjagd doch mindestens so sehr wie eine Liebesnacht. Auf eigene Faust stürzt sie sich in die Ermittlungen und steckt nicht nur bald mittendrin in einem Netz aus Vorurteilen und Vorlieben, sondern erfährt auch Dinge; die sie lieber nicht erfahren hätte. Wird Biene den wahren Mörder finden und damit Jochen entlasten? Kann Biene eine wichtige Entscheidung für ihre eigene Zukunft treffen? Und was ist eigentlich mit der Liebe? Wer lustige Krimis für Erwachsene mag, wird Biene Hagen lieben. Die ideale Urlaubslektüre muss nicht an der Nordsee oder in Bayern spielen. Grefrath am Niederrhein kann locker mithalten. Greifen Sie gleich zu und erleben sie entspannte Stunden mit dem neuen Abenteuer von Biene Hagen.

Vera Nentwich ist lustig und irgendwie ungewöhnlich. Ob das daran liegt, dass das Jahr 1959, in dem sie geboren wurde, ein ganz besonders gutes Weinjahr war? Die Autorin ist Entertainerin durch und durch; sie eroberte die Theaterbühne, macht Musik und schreibt seit Jahren erfolgreich humorvolle Krimis und Romane. Lesungen können da schon mal zu einer wahren Bühnenshow ausarten und Gästen zahlreiche neue Lachfalten bescheren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739363974
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum01.07.2016
Seiten123 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse434
Artikel-Nr.12480404
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

II

Wenn ich noch fester gegen die Tür hämmere, haue ich ein Loch hinein. »Jochen, ich weiß, dass du da bist. Nun mach endlich auf!« Wieder lasse ich meine Fäuste gegen das Holz schlagen und ergänze das Ganze mit einem Tritt.
»Lass mich in Ruhe!« Jochens Stimme klingt durch das geschundene Holz.
»Jochen, nun mach endlich auf. Ich bin´s, Biene.«
Es ist still hinter der Tür, dann wird der Schlüssel im Schloss herumgedreht und die Tür öffnet sich. Die Gestalt, die mir entgegenblickt, sieht mitleiderregend aus. Shorts und ein Doppelrippunterhemd, bei dem mich schon die Tatsache schockiert, dass Jochen so etwas überhaupt besitzt.
»Biene? Was machst du hier? Du bist doch in Paris.«
»Wie du siehst, bin ich das nicht mehr. Du siehst schrecklich aus. Lass mich rein!« Ich dränge mich an ihm vorbei und stehe in seiner Küche. Der Wohnungseingang ist eine umfunktionierte Terrassentür und so landet man nicht in einem Flur, sondern direkt in der Küche. Allerdings erinnert dieser Raum, in dem ich nun stehe, nur noch schwach an eine Küche. Es sieht eher aus wie eine Abstellkammer nach einer Orgie. Der Boden ist übersät mit leeren Flaschen, ein paar Pizzakartons und diversen gefüllten Mülltüten. Ich hebe den Blick von diesem Chaos und prüfe, ob der Mann in diesem schrecklichen Unterhemd wirklich Jochen ist. Der Jochen, den ich als ordentlich, ja fast schon penibel, kenne und dessen Wohnung stets so gut aufgeräumt ist, dass es mir ob meiner Unordnung immer wieder die Schamesröte ins Gesicht treibt. Er sieht aus wie dieser Jochen, aber er ist nicht mehr der Mann, den ich kenne. Was ist nur geschehen?

»Jochen, was ist los mit dir? Du bist doch erst seit gestern suspendiert, aber hier sieht es aus, als ob du seit Wochen Orgien feierst.«
»Ich bin nicht suspendiert. Sie wollten mich versetzen, da habe ich Urlaub genommen.«
»So sieht bei dir Urlaub aus?«
»Was geht dich das an?« Er dreht sich um und schlurft in Richtung seines Wohnzimmers. Ich folge ihm, unsicher, ob ich das, was mich dort erwartet, wirklich ertragen kann.

Das Wohnzimmer ist verdunkelt. Nur der übergroße Flachbildfernseher beleuchtet die Szenerie. Zwei tätowierte Kerle auf einem Schrottplatz erzählen irgendwas, aber der Ton ist ausgeschaltet. Jochen fläzt sich in einen Sessel und greift eine Bierflasche aus der Batterie, die auf dem Tisch steht. Als er feststellt, dass er eine leere Flasche gegriffen hat, stellt er sie ungehalten zurück und stößt dabei mehrere Flaschen um, die scheppernd über den Tisch rollen. Eine fällt herunter und zerspringt klirrend auf dem Boden, während vom Tisch Bier auf sie hinabtropft.
»Mensch, Jochen, was für eine Sauerei!« Ich ziehe den Rollladen hoch und öffne das Fenster. Es kommt mir so vor, dass ich von dem Druckausgleich, den es gibt, als der Sauerstoffgehalt im Wohnzimmer wieder auf den der Außenluft angeglichen wird, regelrecht umgeweht werde. Jochen grunzt nur. »Scheiße!«
Ich renne in die Küche und versuche, einen Putzlappen zu finden. Schließlich greife ich je eine Rolle Küchenpapier und Plastiktüten. Im Wohnzimmer beginne ich, das Bier aufzuwischen und die Flaschen in eine Tüte zu stopfen. Jochen schlürft ungerührt an seiner Bierflasche. Ich trete gegen seine ausgestreckten Beine, um die restlichen Scherben aufsammeln zu können. Murrend zieht er seine Füße weg.

Nachdem ich den Müll halbwegs beiseitegeschafft habe, postiere ich mich vor ihm. »So, jetzt raus damit: Was ist los?«
»Geh weg«, sagt er und versucht, an mir vorbei auf den Bildschirm zu sehen. Ich greife die Fernbedienung und drücke auf den Ausschaltknopf.
»Hey!« Jochen versucht, mir die Fernbedienung zu entreißen, aber ich schmeiße sie beherzt durch das offene Fenster.
»Hast du sie noch alle?« Jochen macht Anstalten aufzustehen, aber ich drücke ihn zurück in den Sessel. Er sieht mich wütend an.
»Hau doch ab! Nach Paris oder wo du sonst so herumhurst.«
»Was?« Es ist wieder ein Reflex. Bei dem Wort huren kann ich nicht anders. Ich verpasse ihm eine schallende Ohrfeige. Sein Gesicht färbt sich rot. Nicht, weil mein Schlag so heftig war. Das war er nämlich nicht. Jochen wird wütend. Richtig wütend. So habe ich ihn noch nie gesehen. Schlummert in dem braven, lieben, hilfsbereiten und immer korrekten Jochen ein gewalttätiges Monster? Er springt auf und ich weiche einen Schritt zurück. Es würde mich nicht überraschen, wenn Dampf aus seiner Nase käme. Er schnauft heftig. Dann macht er einen Schritt auf mich zu und ich weiche weiter zurück. Wenn der durchtrainierte Jochen mich schlagen würde, wären meine Tage gezählt. Sein Gesicht hat mittlerweile die Farbstufe Dunkelrot erreicht und die Explosion steht unmittelbar bevor. Ich stehe mit dem Rücken zur Wand, im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Augen werden zu Schlitzen, bis sie fast ganz verschwunden sind. Dann beginnt sein Körper zu beben und ich hebe die Hände vor mein Gesicht. Jeden Moment rechne ich damit, dass mich ein Schlag aus den Angeln hebt und mich, wie im Film, über den Flachbildfernseher gegen das Regal krachen lässt. Dann spüre ich etwas an meiner Schulter. Es ist kein Schlag. Es ist Jochens Kopf. Ich nehme die Hände vom Gesicht und lege sie um seinen Oberkörper, der sich heftig schüttelt. Jochen schluchzt laut auf. »Scheiß Weiber.« Wieder wird sein Körper von einem Beben heimgesucht. Das zerreißt mir das Herz. Ich streichele über seinen Hinterkopf. »Ach, Jochen. Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun.«
Er löst sich aus meiner Umarmung und starrt mich an.
»Ach nee. Was wolltest du dann? Du denkst doch sowieso immer nur an dich.«
Er macht eine abfällige Handbewegung und geht zurück zu seinem Sessel, in den er sich kraftlos fallen lässt.
»Aber ich treuer Idiot habe ja alles mit mir machen lassen. Stand sofort auf der Matte, wenn Biene mal wieder Probleme hatte, die es ohne sie gar nicht gegeben hätte.«
»Jetzt bist du aber unfair.«
»Unfair? Ich unfair? Wer hat mich denn jedes Mal weggestoßen, wenn ich meine Aufgabe erfüllt hatte?«
»Also ...«
»Ach, halt einfach den Mund.« Er greift nach seiner Bierflasche und leert sie mit einem Zug. »Was reden wir über dich? Du bist mir egal. Jawohl. Völlig egal. Von mir aus kannst du mit diesem schwulen Spanier sonst wohin fahren.«
»Er ist nicht schwul. Und kein Spanier ...«
»Wen interessiert´s? Mich nicht mehr. Ich kann jede Frau haben. Jede, sage ich dir.«
Ich nicke nur und er sieht mich wütend an. »Glaubst du das nicht?«
»Doch, doch. Das glaube ich. Du bist ein toller Mann und viele Frauen wären froh, einen Mann wie dich zu haben.«
»Ha, das sagst du jetzt nur so.«
»Nein, das meine ich ehrlich. Ich bin auch sehr froh, dich als Freund zu haben.«
»Freund, pah.« Er sucht unter dem Tisch nach einer neuen Bierflasche.
»Jetzt komme doch mal zu dir. Du weißt genau, dass es zwischen uns nicht gutgehen kann. Wir sind eben völlig verschieden.«
Jochen kommt unter dem Tisch hervor. »Habe ich ja begriffen.«
»Und warum bist du dann so niedergeschlagen und lässt dich so gehen?«
»Doch nicht wegen dir. Bilde dir da mal nichts ein.«
»Ach so. Weswegen denn?«
»Kann ich nicht erzählen.«
»Mir kannst du doch alles erzählen. Hat es etwas mit dem Toten zu tun?« Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Sollte Jochen wirklich etwas damit zu tun haben? In der Verfassung, in der er ist, kann alles möglich sein. Er lässt sich wieder in seinen Sessel fallen. »Nicht direkt.«
»Was heißt das?«
»Falls du meinst, ich hätte etwas mit dem Tod von Tim zu tun, kannst du mich am Arsch lecken.«
»Tim? Du kennst ihn.«
»Hm. Über seine Freundin.« Dabei betont er das Wort Freundin besonders und sein Gesicht zeigt einen Anflug von Ekel. »Ich will aber nicht darüber reden.«
»Und was willst du sonst tun? Weiter hier in deinem Dreck verkommen? Mensch, Jochen, so kenne ich dich gar nicht. Das bist nicht du.«
»Was weißt du schon?«

Da hat er recht. Ich weiß gerade gar nichts mehr. Nur, dass etwas sehr Schlimmes geschehen sein muss, damit der Mann, den ich schon mein ganzes Leben kenne, sich so verändert. Ich versuche noch einmal, den Ursachen auf den Grund zu gehen. »Dann erzähle es mir doch.«
»Verpiss dich einfach.« Er steht wieder aus seinem Sessel auf, geht zum Fenster und versucht, die Fernbedienung zu entdecken. Als er sie gefunden hat, steigt er durch das Fenster, fischt sie aus dem Gebüsch und klettert zurück ins Zimmer. Dann drückt er auf dem Knopf und die beiden tätowierten Männer erscheinen wieder. Jochen schiebt mich zur Seite und lässt sich in seinen Sessel fallen. »Geh mir aus der Sicht.«
»Jochen ...«, versuche ich es noch einmal, ernte aber nur einen abfälligen Blick.
»Ich sagte, du sollst dich verpissen. Hau ab!«
Es geht mir durch Mark und Bein und ich muss dagegen ankämpfen, in Tränen auszubrechen. Ihn so zu sehen und von ihm weggestoßen zu werden, löst unsagbare Schmerzen in mir aus. Aber jetzt kann ich nichts mehr tun.
»Wenn du meinst«, murmele ich und gehe. Aber ich werde herauskriegen, was geschehen ist, da kann er sich drauf verlassen.

Der alte Mercedes startet laut ratternd. Früher hat er meinem Opa gehört. Es war sein Augapfel, sein Ein und Alles. Er hat es gepflegt und gehätschelt. Ein Mercedes 200 Diesel aus dem Jahr 1982. Damals das erste Auto mit einem Fahrerairbag. Ich erinnere mich noch, wie Opa dies immer stolz erzählt hat. Nach seinem Tod hat Oma es nicht über das Herz gebracht, dieses Auto abzugeben. Stattdessen steht es nun sorgfältig unter einer Plane geschützt in der Garage und wird nur in Notfällen und zu besonderen Gelegenheiten herausgeholt. Ich biege auf...
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