Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Im Osten der Insel

tolino mediaerschienen am01.07.2023
WANGEROOGE, 1969 Toves Rückkehr auf seine idyllische Heimatinsel nimmt eine gefährliche Wendung, als er eine mysteriöse Frau trifft und knapp dem Tod entgeht. Beim Notarzt begegnet er Lina, seiner Jugendliebe, doch ihr Glück währt nur kurz. Ein skrupelloser Kriegsverbrecher macht sie und ihren Freund Piet zu unfreiwilligen Komplizen in einem gefährlichen Spiel. Als sie auf einer verlassenen Nachbarinsel eine geheime Technologie der Deutschen entdecken, werden düstere Schatten der Vergangenheit heraufbeschwört. Die Lage spitzt sich zu, stellt die Grenzen von Moral und Freundschaft auf die Probe. Inmitten von Geheimnissen und Bedrohungen werden Entscheidungen gefällt, die das Schicksal aller betreffen. EIN INSEL THRILLER Die Leser:innen erwartet ein surreales Abenteuer. Inmitten einer erstaunlichen Kulisse aus Liebe, Gier und Rache entfaltet sich eine fesselnde Geschichte, die eine Frage aufwirft: Haben wir wirklich die Macht, unsere Träume zu verwirklichen? KNALLHART, WILD, SURREAL

Jorn Straten wurde 1972 in Goslar geboren. Nach einem Abschluss in Tourismus und Marketing war er für einen Reiseveranstalter tätig. Er lebte mehrere Jahre in München und arbeitete dort u.a. für eine Fluggesellschaft, Fernsehsender und ein Verlagshaus. Mitte 2009 wurde es Zeit für Veränderungen und so zog es ihn in die Toskana, wo er für ein Unternehmen aus dem Bereich Collaborative Marketing tätig war. Später gründete er eine Firma in Italien. Zur Zeit lebt Jorn in Italien und Indonesien.
mehr

Produkt

KlappentextWANGEROOGE, 1969 Toves Rückkehr auf seine idyllische Heimatinsel nimmt eine gefährliche Wendung, als er eine mysteriöse Frau trifft und knapp dem Tod entgeht. Beim Notarzt begegnet er Lina, seiner Jugendliebe, doch ihr Glück währt nur kurz. Ein skrupelloser Kriegsverbrecher macht sie und ihren Freund Piet zu unfreiwilligen Komplizen in einem gefährlichen Spiel. Als sie auf einer verlassenen Nachbarinsel eine geheime Technologie der Deutschen entdecken, werden düstere Schatten der Vergangenheit heraufbeschwört. Die Lage spitzt sich zu, stellt die Grenzen von Moral und Freundschaft auf die Probe. Inmitten von Geheimnissen und Bedrohungen werden Entscheidungen gefällt, die das Schicksal aller betreffen. EIN INSEL THRILLER Die Leser:innen erwartet ein surreales Abenteuer. Inmitten einer erstaunlichen Kulisse aus Liebe, Gier und Rache entfaltet sich eine fesselnde Geschichte, die eine Frage aufwirft: Haben wir wirklich die Macht, unsere Träume zu verwirklichen? KNALLHART, WILD, SURREAL

Jorn Straten wurde 1972 in Goslar geboren. Nach einem Abschluss in Tourismus und Marketing war er für einen Reiseveranstalter tätig. Er lebte mehrere Jahre in München und arbeitete dort u.a. für eine Fluggesellschaft, Fernsehsender und ein Verlagshaus. Mitte 2009 wurde es Zeit für Veränderungen und so zog es ihn in die Toskana, wo er für ein Unternehmen aus dem Bereich Collaborative Marketing tätig war. Später gründete er eine Firma in Italien. Zur Zeit lebt Jorn in Italien und Indonesien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757965013
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3521
Artikel-Nr.12486975
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Die Rückkehr

Bei Piets Pension handelte es sich um ein altes Backsteingebäude, das von einer Rasenfläche und einem Nutzgarten umgeben war. Links davon befand sich das alte hölzerne Bootshaus, mit großem Tor, dem Anbau, mit separatem Eingang und kleinem Fenster. Dabei handelte es sich um das Büro, wenn man es so nennen durfte.
Tove ging zum Eingang der Pension. An der Tür hing ein kleines Schild, auf dem zu lesen war: »Moin, Moin is´ schon Gesabbel.«
»Typisch Piet«, dachte er, drückte die Klingel und wartete. Als sich nichts tat, klingelte er erneut. Unter dem Blumentopf am Eingang lag damals immer der Schlüssel zum Haus. Aber es war ihm nicht wohl, sich auf diese Weise einzulassen.
Also ließ Tove seine Koffer am Eingang stehen und ging rüber zum Bootshaus. Die Holztür stand einen Spalt offen und das Schloss hing am Eingang. Tove betrat den schmalen Vorraum, den Piet als Büro nutzte. An einer Seite der Wand stand noch immer der alte Schreibtisch. Auf ihm lagen mehrere Baupläne von Booten, über ihnen verstreut verschiedene Stifte, Lineale, ein Zirkel und ein Stein zum Beschweren. Der ganze Raum war erfüllt vom Duft nach gutem Tabak, der von Piets braunem Lederbeutel ausging, in dem er auch seine Blättchen aufbewahrte. An der Stirnseite des Schreibtischs befanden sich Artikel aus dem Insel-Kurier. Piet musste sie ausgeschnitten haben. Tove legte den Stein, der sie beschwerte, zur Seite und überflog sie: »Raubgold. Eine Insel auf Schatzsuche.« Darunter befand sich ein Bild mit ein paar Insulanern, die mit Hacken und Schaufeln vor dem Pudding posiert hatten. Piet hatte einige Passagen markiert und Notizen dazu gemacht.
Ein anderer Artikel lautete: »Wer kennt sie?« Unter der Überschrift sah Tove die Fotos zweier Männer in schwarzen SS Uniformen. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs war Wangerooge militärstrategisch von großer Bedeutung gewesen. An der Ostseite der Insel hatte die Schifffahrtslinie zum damaligen Reichskriegshafen Wilhelmshaven gelegen, die man hatte verteidigen wollen. Dafür standen zur Zeit des Krieges bis zu 5000 Mann der Marine und Luftwaffe, sowie mehrere Geschützbatterien auf der Insel zur Verfügung. Das waren mittel- und großkalibrige Artilleriekanonen gegen feindliche Seeziele. Jede von ihnen verfügte über zwei bis sechs Geschütze mit dazugehörigen Mannschafts-, Munitions- und Führungsbunkern. Insgesamt erzählte man sich von rund 100 Bunkern. Flogen in den ersten Jahren Bomberverbände von 100 Flugzeugen ein, streiften zum Ende des Kriegers Bomberströme von bis zu 1.000 Maschinen die Insel. Am 25. April 1945 kam es zu einem Luftangriff auf Wangerooge durch 482 Bomber der Alliierten, deren Ziel Seezielbatterien waren. In knapp fünfzehn Minuten waren mehr als 6000 Sprengbomben abgeworfen worden, die etwa 300 Menschen das Leben gekostet und eine Kraterlandschaft auf der Insel hinterlassen hatten. Dabei waren über die Hälfte der Wohnhäuser des Inseldorfs zerstört worden.
Tove erinnerte sich an ein paar Bunker, in denen er sich mit seinen Freunden getroffen hatte. Sie wurden später fast alle gesprengt, aber er wusste von seinen Freunden, dass es zu einigen kleine Seiteneingänge gab. Der Sand hatte sie wohl verdeckt und erst mit der Zeit wieder freigelegt.
Dieser verdammte Krieg, ohne ihn wäre er nicht weggegeben worden. So hatte er seine Geschichte damals allen Klassenkameraden erzählt. Er hatte sich geschämt, ihnen die Wahrheit zu sagen, dass man ihn in einem Korb vor einer Kirche gefunden hatte. Wenigstens war es ihm damals gut gegangen im Heim. Tove war in den 1950er-Jahren aufgewachsen, die man als Wirtschaftswunder bezeichnete. Was seine Kindheit betraf, hatte er Glück gehabt, denn als er in Bayern arbeitete, erfuhr er von den sogenannten Verschickungskindern. Millionen Kinder waren nach dem Krieg zur Kur in Heime geschickt und dort oft gequält, manche sogar für Medikamententests missbraucht worden.

Warum bewahrte Piet diese Artikel auf? Tove schüttelte den Kopf, legte sie zurück und beschwerte sie wieder mit dem Stein.
Er blickte auf einen Spind ohne Tür. In ihm standen dieselben einsamen Aktenordner, die nicht gerade mit Aufträgen gefüllt waren. Daneben lagen eine Stabtaschenlampe und einige Keramiksicherungen. Gleich darunter hing Piets gelbe Öljacke mit Hut auf einem Bügel, am Boden standen seine Gummistiefel.
Die Tür am Ende des Büros, die zur Werkstatt führte, war offen. Neben dem Eingang stand ein alter Maschinentelegraf, den man in der Schifffahrt benutzte, um Maschinenkommandos von der Kommandobrücke in den Maschinenraum zu übertragen. Neben der Tür befand sich ein Regal, auf dem sich mehrere ausrollbare Seekarten befanden. Darüber hing ein Knotenbrett. Piet hatte alles genauso gelassen wie damals.
Tove trat in die Werkstatt, die an Unordnung kaum zu übertreffen war. Aber Piet fand alles in diesem Chaos, das wusste er, nie hatte sein Freund etwas suchen müssen. An der Stirnseite des Bootshauses befanden sich große, lange Werkbänke, auf denen verleimte Hölzer jeglicher Art in Schraubstöcken eingespannt waren. An der Wand hingen verschiedene Sägen, Hämmer und ein Regal mit hölzernen Schachteln, wie man sie in alten Apotheken finden konnte. In ihnen befanden sich allerhand Nägel und Schrauben, die er zur Reparatur benötigte. Tove wusste das, da er Piet gerne und oft geholfen hatte. Lediglich vor den Werkbänken standen zwei neue, rollbare Metallcontainer. Einige Schübe standen offen, auf ihnen lagen verschiedene Schraubenschlüssel und eine rote Ölkanne. Vom hölzernen Dachgebälk hingen zwei alte Deckenlampen mit großen, schwarzen Metallschirmen. Sie waren angeschaltet und tünchten alles in ein gelbes, warmes Licht.
Den Rest der Werkstatt nahmen eine aufgebockte Hansa-Jolle und ein Segelboot aus Holz ein. Tove konnte von unten Teile des Mahagoni-Decks sehen. Es war mit sehr viel Liebe restauriert geworden. Er schätzte das Baujahr auf die 50er oder frühen 60er-Jahre. Die Takelage war in hervorragendem Zustand. Der Aufbau aus Mahagoni war wunderschön verarbeitet. Die im vorderen Aufbau eingelassenen Bullaugen aus Kupfer verliehen dem Schiff ein edles Aussehen. Tove strich über die Planken des Rumpfes, die sich glatt anfühlten und perfekt verarbeitet waren. Auf dem Bug entdeckte er eine kleine, sitzende, bronzene Figur einer Seejungfrau. Piet hatte sich bei dem Boot richtig ins Zeug gelegt.

Nis, ein Schulfreund Toves stand währenddessen vor der Tür seines Lütje Teehuus, das sich auf dem westlichen Teil der Strandpromenade befand. Sein Tag hatte nicht gerade gut begonnen. Erst war er nicht aus dem Bett gekommen, dann war ihm beim Frühstück sein Brot aus den Händen geglitten und auf der Marmeladenseite gelandet. Verärgert hatte er alles stehen und liegen lassen, die Jacke geschnappt und war in seinen Laden gefahren. Nachdem er alles für die Gäste vorbereitet hatte, wollte er vor der Tür eine smöken gehen. Für eine Zigarette war sicher noch Zeit, dachte Nis. Weshalb auch nicht, schließlich gehörte ihm der Laden und das schon seit ein paar Jahren. Er war sein eigener Chef und hatte es geschafft, sich auf Wangerooge zu etablieren. Gerade als er dabei war, seine Zigarettenpackung aufzureißen, trat er in einen Hundehaufen.
»Nee, jetzt nicht auch noch!«, fluchte er, bückte sich, um seine Schuhe mit einem Taschentuch zu putzen. Dabei verschwand er fast hinter der Mauer, sodass ihn der Mann, der plötzlich erschienen war, nicht sehen konnte. Nis hatte erst gedacht, es sei sein erster Kunde, aber der Unbekannte, den er von seiner gebückten Position aus gerade noch sehen konnte, wirkte nicht wie ein Teetrinker. Er hatte etwas an sich, was Nis nicht gefiel. War es seine steife, aufrechte Haltung oder dieser lange Mantel, aus dem seine schwarze Hose ragte, die auf hochglanzpolierten schwarzen Schuhen auflag? Sein breiter Mantelkragen war hochgeklappt, daher sah Nis nur eine Hälfte seines Gesichtes und kurze, silbergraue Haare, die unter dem Hut herausragten. Der Fremde trug passende Lederhandschuhe und als er seinen rechten Arm kurz bewegte, fiel Nis auf, dass seine Hand seltsam starr wirkte. Als er genauer hinsah, begriff Nis. Der Mann trug eine Handprothese.
Was nun geschah, verschlug ihm den Atem. Nachdem der Mann ein Stück Brot zwischen den Fingern seiner Prothesenhand hochgehalten hatte, landete eine weiße Taube auf seinem Arm. Sie näherte sich vorsichtig, doch als sie das Brot fast erreicht hatte, verlor sie den Halt. Genau in diesem Moment packte der Fremde den Vogel mit seiner Linken. Erst dachte Nis, er würde der Taube helfen, doch der Mann umfasste den Kopf des Vogels mit der Faust und drückte zu. Die Taube wehrte sich und schlug wie wild mit den Flügeln, hatte aber keine Chance. Ein paar Sekunden später hingen ihre Füße reglos herab. Nis sah, wie sich die weißen Federn blutrot färbten. Der Mann grinste dazu wie der Teufel persönlich. Hinter seiner runden Nickelbrille wirkten seine Augen groß, sie leuchteten fast, ergötzten sich an seiner Tat, während das Blut der Taube auf den Boden tropfte. Mit einer verachtenden Handbewegung warf er das Tier in die Büsche der Promenade. Nis war wie benommen von dem blutrünstigen Gesicht und der Tat des Fremden. Er ließ das Taschentuch zu Boden fallen und lehnte sich an die Mauer. Was er gesehen hatte, machte ihm Angst. Hastig fummelte er eine Zigarette aus seiner Packung, zündete sie an und nahm einen tiefen Zug. Plötzlich hörte er, dass sich Schritte näherten. Es war der Fremde. Hätte Nis den Rauch nicht laut von sich geblasen, hätte der Mann ihn wahrscheinlich nicht bemerkt. Als er an ihm vorüberging und ihn sah, nahm er zur Begrüßung den Hut vom Kopf und rief: »Einen wunderschönen guten Tag!«
Nis brachte keinen Ton heraus, starrte ihn an und nickte aus einer...

mehr