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Ich denke, aber was will ich? - Homo sapiens, was tun/nun? - Kleine Grammatik zur Handlungsphilosophie

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
160 Seiten
Deutsch
DeBehrerschienen am06.10.2023
'Ich denke - aber was will ich?' Diese kleine Grammatik zur Handlungsphilosophie kann hierauf Fragen beantworten. Wohin haben uns Menschen des 21sten Jahrhunderts das Erkennen und Denken, also die Wissenschaften, gebracht? Und wohin wollen wir - einzeln und gemeinsam - gehen? Wir sehen uns im 21sten Jahrhundert multiplen Krisen und Herausforderungen gegenüber. Wie können, wie sollen wir uns orientieren und verhalten? Was kann uns hierzu die Philosophie als Rüstzeug an die Hand geben? Welche Orientierungen kann es zum einen auf der Ebene der individuellen Lebensführung und -gestaltung geben, wie sollen Entscheidungen getroffen werden, die das eigene Leben, Beziehungen, berufliche Werdegänge und mehr betreffen? Zum anderen stellen sich Fragen auf der allgemeinen, politischen Ebene. Wohin kann und soll uns die Reise des Lebens als Gesellschaft, als Menschheit auf dieser Erde führen? Ein Buch für alle, die tiefere Fragen an das Leben haben, die sich für die Orientierungshilfen und Denksysteme interessieren, die die Philosophie hervorgebracht hat. Für alle, die sich dafür interessieren, woher wir gestern kamen, wo wir heute stehen, und wohin wir morgen gehen wollen. Ein Buch für politisch Interessierte, sozio-ökologisch Denkende, Gottesgläubige wie Agnostiker oder humanistische Atheisten, Kosmopoliten wie auch Bodenständige.mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

Klappentext'Ich denke - aber was will ich?' Diese kleine Grammatik zur Handlungsphilosophie kann hierauf Fragen beantworten. Wohin haben uns Menschen des 21sten Jahrhunderts das Erkennen und Denken, also die Wissenschaften, gebracht? Und wohin wollen wir - einzeln und gemeinsam - gehen? Wir sehen uns im 21sten Jahrhundert multiplen Krisen und Herausforderungen gegenüber. Wie können, wie sollen wir uns orientieren und verhalten? Was kann uns hierzu die Philosophie als Rüstzeug an die Hand geben? Welche Orientierungen kann es zum einen auf der Ebene der individuellen Lebensführung und -gestaltung geben, wie sollen Entscheidungen getroffen werden, die das eigene Leben, Beziehungen, berufliche Werdegänge und mehr betreffen? Zum anderen stellen sich Fragen auf der allgemeinen, politischen Ebene. Wohin kann und soll uns die Reise des Lebens als Gesellschaft, als Menschheit auf dieser Erde führen? Ein Buch für alle, die tiefere Fragen an das Leben haben, die sich für die Orientierungshilfen und Denksysteme interessieren, die die Philosophie hervorgebracht hat. Für alle, die sich dafür interessieren, woher wir gestern kamen, wo wir heute stehen, und wohin wir morgen gehen wollen. Ein Buch für politisch Interessierte, sozio-ökologisch Denkende, Gottesgläubige wie Agnostiker oder humanistische Atheisten, Kosmopoliten wie auch Bodenständige.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987271533
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum06.10.2023
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12529233
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


 
4. Lebensphilosophie in der Antike
 
Platon: Die Idee des Guten
 

Der Beginn der Weisheit ist die Definition der Begriffe. (Sokrates)

Wissen, Wissendwerden ist ein Erinnern. (Sokrates)

Als Platon die Philosophie seines Lehrers Sokrates zu Papier brachte und von der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, dem Denken, Lernen und Wissen sprach, hatte er dabei stets eine reale Sphäre jenseits der Welt der Materie vor Augen. In dieser geistigen, metaphysischen Sphäre seien alles Denken, alle Begriffe, die gesamte Mathematik und Geometrie, aber auch alle ethischen Wertbegriffe eine bereits gegebene Realität.

Bei der Geometrie und ihren Formen wird dieses platonische Weltbild sehr schön erkennbar: Die Kugel oder das Sechseck finden sich beispielsweise in der Form der Planeten oder der Bienenwaben wieder. Interessant dabei ist, dass - ganz im Sinne Platons - die physische Erscheinungsform nie ganz perfekt ist, die geistige Vorstellung jedoch sehr wohl. Die geometrischen und mathematischen Gesetze der Symmetrie, Zahlenfolgen, Winkel und Formen finden sich überall in der Natur wieder, von der Schneeflocke und dem Eiskristall, über die Blütenblätter, bis zu den Strahlengesetzen im Licht der Sonne.

So ist für Platon jeder Lernprozess, jede Erkenntnis, ja jeder ethische Wert bereits jenseits von Raum und Zeit dort in purer und echter Reinform existent. Wenn wir als Menschen etwas lernen oder erkennen, das Wahrheitscharakter hat, so ist dies im platonischen Sinne also einem Erinnerungsprozess zu verdanken. Denn das Suchen und Lernen ist demnach ganz und gar Erinnerung. (Platon: Menon). Für Platon gibt es die unsterbliche Seele, die im Jenseits vor und nach dem irdischen Leben jeweils als Teil der geistigen Welt deren Wahrheiten, Begriffe und Gesetzmäßigkeiten schauen kann.

Eine logisch recht unterhaltsame und interessante Begründung, mit welcher er Sokrates im Gespräch mit dessen Schüler Menon in diesem Zusammenhang zitiert, ist die: Dass nämlich ein Mensch unmöglich suchen kann, weder was er weiß, noch was er nicht weiß. Nämlich weder was er weiß, kann er suchen, denn er weiß es ja, und es bedarf dafür keines Suchens weiter; noch was er nicht weiß, denn er weiß ja dann auch nicht, was er suchen soll.

Jede Wissenschaft und Ethik zapft also gewissermaßen ein zeitlos existentes, geistiges Universum an und macht hiervon allmählich mehr und mehr sichtbar. Das Hoffnungsvolle und Schöne hieran ist, dass wenn wir alle als Menschen diese eine Quelle anzapfen, diese geistigen Erkenntnisse und auch alle wahren ethischen Wertbegriffe Universalcharakter haben müssen. Wie die Gesetze der Mathematik und Geometrie Universalcharakter haben, so müssen die ethischen Orientierungen der Zukunft Universalcharakter haben, wenn sie echten Wahrheitsgehalt beanspruchen.

So wie die Gesetze der Physik den gesamten Raum aller Materie ohne Unterlass ordnen und durchweben, so müssten demnach hier die wahren ethischen Wertbegriffe den gesamten Raum allen menschlichen Handelns und Wirkens - im Falle des Gelingens - allmählich ordnen und durchweben. Das Gute als das höchstrangige und übergeordnete Ziel des Handelns - in der inneren Schau aufgefunden, quasi erinnert - führt den Menschen zu einer gelingenden Lebensführung, die ein inneres, grundlegendes Glücksbewusstsein erzeugt.
Aristoteles: Das Maß, die Mitte, und das Extreme

Maß und Mitte bewahren, das ist die höchste Tugend. Sie ist selten geworden, seit langem schon.

(Konfuzius)

Der Mensch sollte den goldenen Mittelweg finden aus Carpe Diem und denke immer an die Zukunft

(Albert Camus)

Platons Schüler Aristoteles hingegen sah Erkenntnis und Ethik nicht als Partizipieren an etwas bereits metaphysisch Existenten an. Für ihn war jede Wissenschaft und Ethik vielmehr ein Ergebnis; ein Ergebnis aus der Erfahrung in dieser physischen Welt. Also ein dialektischer Prozess der Begegnung von Beobachtung und Denken einerseits, und hierzu ins Ziel genommener Objekte des Beobachtens und Denkens andererseits. So funktionieren die Naturwissenschaften. Und so schrieb Aristoteles die Grundlagen unserer heutigen Biologie.

In Bezug auf ethische Handlungsfragen entwirft Aristoteles die Methode des Auffindens der goldenen Mitte. Das Beste und Edelste ist aber nach der richtigen Auffassung das, was zwischen dem Übermaß und dem Abmangel in der Mitte liegt, und zwar bezogen auf uns selbst. (Eudemische Ethik).

So, wie die Naturwissenschaften präzise messen und berechnen, um korrekte Abbilder ihrer Objekte in der Welt der Phänomene zu liefern, so soll also das Ringen um Maß, Mitte, Angemessenheit und den rechten Augenblick ergeben, welche Handlungen im einzelnen Leben und/oder in der Politik die richtigen sind.

Damit gerät also grundsätzlich alles Extreme sogleich erst einmal in den Verdacht, untauglich, ja sogar schädlich zu sein für Bewertungen und/oder Entscheidungen, erst recht für jede Handlung, und gar nicht zu denken für grundlegende Handlungsprinzipien oder -rechte.

Die bereits seit der griechischen Antike altbekannten vier Kardinaltugenden, die er in diesem Lichte ermittelt , sind:

- Klugheit - zwischen Dummheit und Arroganz

- Gerechtigkeit - zwischen Partikularinteressen und Willkür

- Mut - zwischen zaudernder Angst und blindem Übermut

- Besonnenheit - zwischen gedankenlos vorschneller Aktion und ewigem Grübeln

Daneben existieren natürlich auch Handlungsweisen, die weder Unter- noch Übermaß besitzen. So sind z. B. Diebstahl oder Mord - Sonderfälle wie Tyrannenmord oder Mundraub einmal unter Vorbehalt - bereits in sich schlecht.

Wenn also jede(r) Einzelne im Laufe des Tages und des Lebens diesen inneren - oder tatsächlichen - Dialog betreibt, den Jürgen Habermas ( Die ideale Sprechsituation ) als hierarchiefreien, zwangfreien Zwang des besseren Arguments für den Idealverlauf eines Gesprächs vorschlägt, an dessen Ende ja ebenfalls das Ergebnis eines gesunden Kompromisses zwischen zwei polarisierten Positionen steht, dann ist auch hier die Mitte gefunden.

Mit Hegel kann man auch sagen: Die Vereinigung von These und Antithese erzeugt am Ende eine Synthese. Wichtig war allen diesen Philosophen hierbei stets nicht nur der Begriff der Wahrheit und Wahrhaftigkeit oder Rechtschaffenheit. Wichtig und unverzichtbar war ihnen dabei ebenfalls der Begriff der Freiheit. Damit sei jeder Form von Bevormundung, Denkverbot oder Rechtsverletzung der Boden entzogen.

Interessant in diesem Zusammenhang mag erscheinen, sich in Ergänzung oder im Vergleich einmal ganz moderne Tugenden anzuschauen.

So haben etwa Survival-Sportler fünf fundamentale Charaktereigenschaften für das auf sich gestellte Überleben in freier Natur zusammengestellt:

- Wille

- Kreativität

- Selbstvertrauen

- Disziplin

- Routine

Diese Charaktereigenschaften mögen durchaus nicht nur für den Survival-Sportler von höchster Wichtigkeit sein. Sie lassen sich trefflich auf die individuelle Entscheidungs- und Handlungsebene übertragen:

Wille: Ein resilienter, gewissermaßen unerschütterlicher Wille ist die tragende Säule, der lebenserhaltende Antrieb, der einer Ermattung oder dem Aufgeben stets die Lebensenergie entgegensetzt.

Kreativität: Jede Lebenssituation kann eine neue Faktenlage, veränderte Bedingungen oder Herausforderungen vor uns hinstellen. In solchen Situationen muss neu gedacht werden. Eine treffende, intelligente Inspiration, eine neue, kluge Taktik ist dann das Erfordernis der Stunde.

Selbstvertrauen: Wer kennt nicht die fatale Lage, in der man Gefahr läuft, den Mut sinken zu lassen? Nun kommt es ganz darauf an, das Vertrauen in sich selbst nicht zu verlieren, es neu zu beleben. Im Sozialen ist das Grundvertrauen in die Familie, die Partnerin oder den Partner, die Freunde und Freundinnen, das eigene Team, die KollegInnen das kostbarste Gut. Das Gleiche gilt für den Umgang mit sich selbst.

Disziplin: Struktur, Zeitplan, erlernte Techniken und Methoden sind essentiell. Aber halten wir sie auch immer ein? Auch hier mögen wir eine - gewissermaßen aristotelische - Mitte anpeilen, die zwar sinnvolle Ausnahmen zulässt, aber im Regelfall ungünstigen Launen, Unlustgefühlen oder Trägheitstendenzen ohne Weiteres standhält.

Routine: Wie bei der Disziplin sind es hier eben Struktur, Zeitplan, erlernte Techniken und Methoden an sich, sowie ein permanent wachsendes und sich anpassendes Wissen, die es zu optimieren und pflegen gilt, damit sie stets abrufbar und optimal wirksam sind.

An dieser Stelle bietet es sich geradezu an, diese fünf Charaktereigenschaften mit der aristotelischen Tugendlehre abzugleichen. Höchst interessant ist nämlich, dass dabei klare Entsprechungen sichtbar...
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