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Mayfair House

5
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
405 Seiten
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am12.02.20241. Auflage
Ein fesselnder Rachefeldzug einer schillernden Gemeinschaft von Frauen - sehr britisch, amüsant und mit viel Esprit

London, Mayfair 1905: Die Villa der Familie de Vries ist die prachtvollste auf der Park Lane, außen weißer Marmor, innen kostbare Möbel, funkelnde Kronleuchter, Kristallschalen und edle Kunstgegenstände, Silber und Gold glänzen um die Wette. Es ist Mrs Kings ganzer Stolz, für die exzellente Haushaltsführung der noblen Residenz zu sorgen - bis sie beim Tod des Hausherrn nach Jahren treuer Dienste kurzerhand entlassen wird. Doch Mrs King denkt gar nicht daran, sich der Willkür der Erbin de Vries zu fügen. Sie will nur eins - Gerechtigkeit.
Mit einer bunten Truppe von Komplizinnen plant sie den Coup ihres Lebens: In der Nacht des großen Kostümballs werden sie unter den Augen der vornehmen Gäste das Haus bis auf den letzten Silberlöffel ausräumen. Und während sich im Obergeschoss die High Society amüsiert, beginnt ein Stockwerk tiefer der kühnste Raubüberfall, den London je gesehen hat ...

Alex Hay erzählt in diesem Heist-Roman voller Eleganz und Esprit die Geschichte eines atemberaubenden Rachefeldzugs und einer schillernden Gruppe Frauen, die sich nehmen, was ihnen zusteht.


Alex Hay ist in Cambridge und Cardiff aufgewachsen, studierte Geschichte an der Universität von York und schrieb seine Dissertation über weibliche Macht an den königlichen Höfen. Er hat für britische Zeitschriften und im Wohltätigkeitssektor gearbeitet und lebt mit seinem Mann im Südosten Londons.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextEin fesselnder Rachefeldzug einer schillernden Gemeinschaft von Frauen - sehr britisch, amüsant und mit viel Esprit

London, Mayfair 1905: Die Villa der Familie de Vries ist die prachtvollste auf der Park Lane, außen weißer Marmor, innen kostbare Möbel, funkelnde Kronleuchter, Kristallschalen und edle Kunstgegenstände, Silber und Gold glänzen um die Wette. Es ist Mrs Kings ganzer Stolz, für die exzellente Haushaltsführung der noblen Residenz zu sorgen - bis sie beim Tod des Hausherrn nach Jahren treuer Dienste kurzerhand entlassen wird. Doch Mrs King denkt gar nicht daran, sich der Willkür der Erbin de Vries zu fügen. Sie will nur eins - Gerechtigkeit.
Mit einer bunten Truppe von Komplizinnen plant sie den Coup ihres Lebens: In der Nacht des großen Kostümballs werden sie unter den Augen der vornehmen Gäste das Haus bis auf den letzten Silberlöffel ausräumen. Und während sich im Obergeschoss die High Society amüsiert, beginnt ein Stockwerk tiefer der kühnste Raubüberfall, den London je gesehen hat ...

Alex Hay erzählt in diesem Heist-Roman voller Eleganz und Esprit die Geschichte eines atemberaubenden Rachefeldzugs und einer schillernden Gruppe Frauen, die sich nehmen, was ihnen zusteht.


Alex Hay ist in Cambridge und Cardiff aufgewachsen, studierte Geschichte an der Universität von York und schrieb seine Dissertation über weibliche Macht an den königlichen Höfen. Er hat für britische Zeitschriften und im Wohltätigkeitssektor gearbeitet und lebt mit seinem Mann im Südosten Londons.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458779681
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum12.02.2024
Auflage1. Auflage
Seiten405 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1740 Kbytes
Artikel-Nr.12533229
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Freitag, den 2. Juno, 1905
Park Lane, London


Mrs King legte die Messer nebeneinander auf den Tisch. Nicht um Mr Shepherd zu erschrecken, sondern aus Prinzip. Sie pflegte ihre Messer, hielt sie tipptopp in Schuss. Ihre Messer - ihre Küche.

Die Mädchen hatten sich die Hände fast blutig geschrubbt, als müsste der Raum keimfrei gemacht werden. Die Tischplatte war noch feucht.

Das Haus lastete schwer auf Mrs King, dieser Berg aus Marmor, Eisen und Glas, die pochenden, klopfenden Rohrleitungen. Ihr blieben höchstens zwanzig Minuten, bevor man sie vor die Tür setzte. Madam war wach. Gewiss streifte sie schon ungeduldig durch die elfenbeinfarbene Stille der oberen Etage. Ihr Frühstück ließ auf sich warten. Mrs King durfte keine Zeit verlieren - und auch niemanden sonst in Gefahr bringen. Was ihr selbst blühte, kümmerte sie nicht weiter, damit hatte sie längst abgeschlossen, aber ein Ungemach kommt selten allein, und sie wollte keine Unbeteiligten in die Sache hineinziehen. In Windeseile durchwühlte sie eine Schublade nach der anderen. Sie hoffte, ihr würde irgendetwas ins Auge springen, eine Unregelmäßigkeit, ein fehlendes Puzzleteilchen, doch es war alles in perfekter Ordnung.

Es kribbelte ihr im Nacken. In viel zu perfekter Ordnung.

Ein Schatten fiel auf die Wand.

»Mrs King? Ihre Schlüssel, wenn ich bitten darf.«

Dass Mr Shepherd hinter ihr stand, erkannte sie an dem Geruch nach Bratenfett und seinem Herrenduft mit Moschusnote.

Ruhig weiteratmend drehte sie sich zu ihm um.

Obwohl er einen exzellenten Butler abgab, hätte er sich als Pfaffe noch viel besser gemacht. Dafür sorgte seine frömmlerische Ausstrahlung. Er starrte sie mit unverhohlener Schadenfreude an, genoss jede Sekunde.

»Guten Morgen, Mr Shepherd«, sagte sie mit samtweicher Stimme, genau wie jeden Tag.

Mrs Kings Spielregel lautete: Wähle deinen ersten Zug mit Bedacht, danach kannst du die Partie nach eigenem Belieben steuern. Entscheidest du dich falsch, wirst du womöglich in die Ecke gedrängt und zu Hackfleisch verarbeitet. Mr Shepherd schürzte die Lippen. Er hatte einen seltsamen Mund, wie eine hässliche kleine Rosenknospe.

»Die Schlüssel.« Er streckte die Hand aus.

Auch gut, kein langes Palaver. Mrs King umkreiste ihn, ging immer näher auf ihn zu. Sie wollte sich sein Gesicht einprägen. Das würde ihr später noch zupasskommen. Falls ihr an ihrem Vorhaben jemals Zweifel kämen, bräuchte sie sich bloß an seine Visage zu erinnern. Das wäre ihr Ansporn genug.

»Ich muss erst meinen Kontrollgang beenden, Mr Shepherd.«

Der Butler wich einen halben Schritt zurück, um sie sich vom Leib zu halten. »Das dürfte wohl nicht mehr nötig sein, Mrs King.« Er schielte zur Tür.

Die anderen Dienstboten standen im Flur und lauschten, knapp außerhalb des Blickfelds, im Schatten verborgen. Mrs King stellte sie im Geist wie Schachfiguren auf. Chauffeur und Stallknecht kamen in den Hof, die Hausmädchen auf die Hintertreppe, die völlig aufgelöste Köchin - vor Empörung ihr Taschentuch verknotend - in die Speisekammer. William, streng bewacht, in Mr Shepherds Büro unter Arrest, Alice Parker oben ins Nähzimmer, jedem Ärger aus dem Weg gehend. Und alle hatten die Uhr im Auge. Das ganze Haus verharrte in Erwartung, reglos.

»Ich lasse meine Arbeit nicht halb getan liegen, Mr Shepherd.« Sie schlüpfte an ihm vorbei zur Tür. »Das wissen Sie doch.«

Vor ihr stoben erschrockene Gestalten auseinander, duckten sich in Vorratskammern und Büros. Ihre Schnürstiefel polterten hallend über die Steinfliesen. Kalte, feuchte Luft wälzte sich die Hintertreppe herunter. Ob ihr die Kälte fehlen würde? Der penetrante Karbolgeruch? Alles andere als schön, aber so unendlich vertraut? Seltsam, wie sehr man sich im Laufe der Jahre an Dinge gewöhnte. Nicht nur seltsam, sondern regelrecht unheimlich.

Mr Shepherd folgte ihr. Er war wie ein Aal, schwer und tückisch, und er konnte sehr schnell sein.

»Mrs King«, rief er. »Sie wurden gestern Nacht im Quartier der männlichen Dienstboten gesehen.«

»Ich weiß«, sagte Mrs King über die Schulter hinweg.

Vom Küchengang führte eine steile Treppe ins Vestibül hinauf. Sie endete an einer mit grünem Stoff bespannten Tür, der Grenze zwischen den Welten, hinter der die Luft dünner wurde, das Licht milchig verschwommen war. »Sie gehen nicht nach oben!«, befahl Shepherd.

Sich vom Butler herumkommandieren zu lassen, schmeckte ihr ganz und gar nicht. »Ich muss etwas überprüfen«, sagte sie.

Er setzte ihr nach, dass die Treppe bebte.

Komm doch, dachte Mrs King. Fang mich.

»Keinen Schritt weiter.« Er streckte die Hand nach ihr aus, um sie festzuhalten.

Sie blieb stehen. Vor Shepherd würde sie nicht davonlaufen.

Er packte sie so fest beim Handgelenk, dass sich seine Wurstfinger in ihre Adern gruben. Obwohl er aus dem Mund roch, schauderte sie nicht zurück, sondern blickte ihm furchtlos in die Augen. Nichts war ihm verhasster.

»Was haben Sie gestern Nacht getrieben, Mrs King?«

Obwohl dem Butler nur ein paar armselige Härchen über der Stirn geblieben waren, pflegte er sie hingebungsvoll mit Brillantine. Oder er rieb sie jeden Morgen einzeln mit Haarwachs ein.

»Vielleicht bin ich schlafgewandelt.«

»Vielleicht?«

»Ja, vielleicht.«

Mr Shepherd lockerte seinen Griff ein wenig und überlegte hin und her. »Das wäre natürlich etwas anderes. Das könnte ich Madam unter Umständen erklären.«

»Aber vielleicht war ich auch hellwach.«

Mr Shepherd drückte ihre Hand gegen das Geländer. »Die Schlüssel, Mrs King.«

Sie spähte zu der grünen Tür hinauf. Über ihr erhob sich das Haus, riesengroß und unerreichbar. Die Antwort, die sie suchte, lag dort oben. Das wusste sie. Ob versteckt oder zu Schnipseln zerschnitten, sie war da. Irgendwo. Und wartete darauf, gefunden zu werden.

Dann blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als wiederzukommen und sie sich zu holen.

Während sie das Wirtschafterinnenzimmer betrat, verharrte er wie ein Wachtposten in der Tür, raubte ihr das Licht. Schon jetzt schien ihr der Raum der Vergangenheit anzugehören. Er war nicht gemütlich, nur vollgestopft. Auf dem Tisch lag noch das Geschenk des Hausherrn an sie. Vor vier Wochen hatte sie Geburtstag gefeiert, einen schönen halbrunden. Ihren fünfunddreißigsten. Der gnädige Herr hatte ihr ein Gebetbuch geschenkt. Die Dienstboten bekamen immer Gebetbücher von ihm, mit Goldschnitt und Satinbändchen.

Erhobenen Hauptes übergab sie Mr Shepherd die Schlüssel.

»Sind das alle?«

Sie nickte.

»Wir kümmern uns um Ihre Habseligkeiten. Sie können sie später abholen.«

Mrs King zuckte mit den Achseln. Sollten sie ruhig ihre Schlafstube inspizieren, die Betttücher beschnüffeln, die Waschschüssel auslecken. Wenn sie wollten, konnten sie auch gern ihre Wirtschafterinnentracht verschenken. Kleider aus festem Baumwollstoff, schlichte Bänder, enge Kragen, Sachen, mit denen sich jede erdenkliche Person erschaffen ließ. Am besten suchst du dir einen neuen Namen aus, hatte es geheißen, als sie damals ins Haus gekommen war. Und sie entschied sich für King. Das gefiel ihnen gar nicht - aber sie ließ sich nicht beirren. Mit diesem Namen fühlte sie sich stark, unangreifbar. Das »Mrs« hatte sie sich erst später zugelegt, als sie Wirtschafterin wurde. Einen Mr King gab es natürlich auch nicht.

Den marineblauen Mantel und die Hutnadeln behielt sie. Alles andere packte sie in ihre schwarzlederne Gladstone-Tasche. Nur eine Sache gab es noch, derer sie sich entledigen musste. Sie holte einen Stapel Papiere aus der Schublade des Schreibsekretärs und warf sie mit schwungvoller Bewegung in den Kamin.

Mr Shepherd wagte sich einen Schritt ins Zimmer. »Was ist das?«

»Die Menükarten«, sagte Mrs King. Es schnürte ihr die Brust zusammen.

Die seidene Schleife, die das Päckchen zusammenhielt, dunkelte schon im Feuer, von Rot nach Braun und zuletzt nach Schwarz.

»Was für Menükarten?«

Sie drehte sich um und fixierte ihn. Wie gehetzt ließ er den Blick durch den Raum wandern, als wäre er auf der...
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