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Der Brighton-Schwimmclub

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
430 Seiten
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am10.03.2024Deutsche Erstausgabe
Josie Lloyd erzählt in Der Brighton-Schwimmclub die berührende Geschichte von fünf Frauen zwischen zwanzig und siebzig, die sich mit der Kraft ihrer Freundschaft durch Höhen und Tiefen des Lebens navigieren und auch vom stärksten Wellengang nicht unterkriegen lassen.

Jeden Morgen treffen sie sich am Strand von Brighton und nehmen ein gemeinsames Bad in den Wellen: Die vier »Sea-Gals«, wie sie sich augenzwinkernd nennen, verbindet die Leidenschaft für das Schwimmen im kalten Ärmelkanal und eine Freundschaft, die sie zwischen Familienleben, Jobsuche, Richtungsentscheidungen und Liebestragödien über Wasser hält.

Eines Tages stößt Maddy zu ihnen. Auf der Flucht vor ihrer zerrütteten Ehe und der Suche nach ihrem Sohn hat es sie von London nach Brighton verschlagen. Bald werden die regelmäßigen Schwimmtreffen auch für sie zu einem Rettungsanker und sie hofft, gemeinsam mit den neuen Freundinnen Jamie wiederzufinden ... und vielleicht einen Kompass in ihrem eigenen Leben?


Josie Lloyd ist eine internationale Bestsellerautorin aus Großbritannien. Ihre Romane wurden in 27 Sprachen übersetzt. Aufgewachsen in Essex, hat sie in London Englisch und Theaterwissenschaften studiert. Sie lebt mit ihrem Mann, Emlyn Rees, in Brighton, hat drei Töchter und einen Hund. Wenn sie gerade nicht schreibt, ist Josie Lloyd eine begeisterte Meeresschwimmerin - das ganze Jahr über, egal bei welchem Wetter.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR15,99

Produkt

KlappentextJosie Lloyd erzählt in Der Brighton-Schwimmclub die berührende Geschichte von fünf Frauen zwischen zwanzig und siebzig, die sich mit der Kraft ihrer Freundschaft durch Höhen und Tiefen des Lebens navigieren und auch vom stärksten Wellengang nicht unterkriegen lassen.

Jeden Morgen treffen sie sich am Strand von Brighton und nehmen ein gemeinsames Bad in den Wellen: Die vier »Sea-Gals«, wie sie sich augenzwinkernd nennen, verbindet die Leidenschaft für das Schwimmen im kalten Ärmelkanal und eine Freundschaft, die sie zwischen Familienleben, Jobsuche, Richtungsentscheidungen und Liebestragödien über Wasser hält.

Eines Tages stößt Maddy zu ihnen. Auf der Flucht vor ihrer zerrütteten Ehe und der Suche nach ihrem Sohn hat es sie von London nach Brighton verschlagen. Bald werden die regelmäßigen Schwimmtreffen auch für sie zu einem Rettungsanker und sie hofft, gemeinsam mit den neuen Freundinnen Jamie wiederzufinden ... und vielleicht einen Kompass in ihrem eigenen Leben?


Josie Lloyd ist eine internationale Bestsellerautorin aus Großbritannien. Ihre Romane wurden in 27 Sprachen übersetzt. Aufgewachsen in Essex, hat sie in London Englisch und Theaterwissenschaften studiert. Sie lebt mit ihrem Mann, Emlyn Rees, in Brighton, hat drei Töchter und einen Hund. Wenn sie gerade nicht schreibt, ist Josie Lloyd eine begeisterte Meeresschwimmerin - das ganze Jahr über, egal bei welchem Wetter.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458779834
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum10.03.2024
AuflageDeutsche Erstausgabe
Seiten430 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1737 Kbytes
Artikel-Nr.12533233
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
Ach, Blödsinn


Weihnachtsmorgen

Es ist nur kaltes Wasser. Das ist alles. Nach dem beschissenen vergangenen Jahr ist kaltes Wasser einfach gar nichts. Nichts, sagt sich Dominica, während sie den Klettverschluss der Neopren-Handschuhe zudrückt und in Stiefeln, Größe 44, geräuschvoll über den Kies Richtung Meer marschiert. Sie ist froh, dass sie ihre traurigen Knochen aus dem Bett gezerrt und es bis hierher geschafft hat, obwohl es wirklich ganz schön knapp war. Doch wie gewöhnlich hat Helgas Nachricht in ihrer »Sea-Gals«-WhatsApp-Gruppe sie schließlich rumgekriegt. Es ist Tradition, hatte Helga geschrieben. Keine Ausreden.

Sie weiß, dass sie es Helga und Tor schuldig ist, an diesem Morgen zu erscheinen. Sie sind es, die sich im letzten Jahr um sie gekümmert haben. Unabhängig voneinander haben beide sie gebeten, den heutigen Tag zusammen zu verbringen, wohl wissend, dass es ihr erstes Weihnachten ohne Chris ist, doch sie hat ihr freundliches Angebot höflich abgelehnt. Sie möchte allein sein, um sich in ihrem Kummer zu suhlen, auch wenn sie sich jetzt schwört, ihr mit Papiertaschentüchern zugemülltes Schlafzimmer aufzuräumen. Chris würde einen Anfall kriegen, wenn er es sehen könnte.

So weit das Auge reicht, ist der Strand in beide Richtungen übersät mit lauter kleinen Grüppchen; die meisten Leute sind der Kälte entsprechend angezogen, aber etliche ziehen sich auch aus. Seit dem Rückgang der Kirchenbesuche ist das Meer vielleicht tatsächlich die neue Religion. Auf jeden Fall besitzt es eine starke Anziehungskraft. Alle blicken aufs Wasser, und die festliche Stimmung ist geradezu greifbar. Sie hört das Ploppen eines Champagnerkorkens (zehn Uhr ist ein bisschen früh, aber schließlich ist Weihnachtsmorgen), während sich auf der größten Betonbuhne ein junger Typ gedankenverloren auszieht. Ein Dudelsackpfeifer im Kilt spaziert über den angrenzenden Strand, und der näselnde Klang weht bis zu der Stelle, wo Dominica steht, umgeben von intensivem Marihuanaduft.

Früher kam das noch in den landesweiten Nachrichten: die Verrückten, die am Weihnachtsmorgen ins Meer sprangen. Aber mittlerweile ist Kaltwasserschwimmen der letzte Schrei, und auch Krethi und Plethi machen mit.

Kein Wunder, denkt Dominica. Es gibt ja sonst nichts zu tun.

Jede Menge Schwimmer sind bereits im Wasser, viele mit Wollmützen. Zwei Angeberinnen kraulen schon weiter draußen und ziehen ihre roten Schwimmbojen hinter sich her. Während der Wintermonate würde sie gern da draußen schwimmen können wie diese Amazonen, aber wenn sie sich zu weit hinauswagt, gerät sie schnell in Panik. Sie weiß, dass man das Meer ernst nehmen muss - auch an einem ruhigen Tag wie diesem. Außerdem ist sie dafür nicht fit genug. Nicht mehr. Nicht nach einem Jahr, in dem sie nur auf ihrem Hintern gesessen und Kekse gefuttert hat.

Vor dem Ausbruch der Pandemie war Dominica nie untätig gewesen - kein einziges Mal im Lauf ihrer fünfundsechzig Jahre. Wahrscheinlich, weil ihre Eltern ihr eine eiserne Arbeitsmoral beigebracht hatten sowie die Überzeugung, dass ihre Hautfarbe zu einer doppelten Anstrengung verpflichtet. Als Bereichsleiterin bei einem großen Reiseveranstalter ist sie eigentlich die vollendete Multitaskerin, doch seit der Himmel leergefegt ist und Urlaube abgesagt sind, ist die ganze Abteilung beurlaubt. Zumindest in mancher Hinsicht ist das ein Segen. Sie hätte niemals gleichzeitig ihre Arbeit und den Verlust von Chris bewältigen können.

Sie fürchtet sich vor der Rückkehr und weiß, dass jetzt jeden Tag ein E-Mail von der Geschäftsleitung mit einem Stufenplan für den Wiedereinstieg in den Job kommen wird. Ihr Team - früher einmal dreißig Leute - wurde im Lockdown zusammengestrichen, und sie weiß, dass auch viele ihrer Kollegen gerade harte Zeiten durchmachen, doch sie hat Angst davor, sie wiederzusehen. Ihr ist jetzt schon klar, dass sie die Fragen nicht ertragen wird ... das Mitleid, wenn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens einer eine vergleichbare Geschichte auskramt von einem Bekannten, der ebenfalls an Covid starb. Das macht ihr am meisten zu schaffen. Dass Chris mit seinen wachen Augen, dem schallenden Lachen und den herzhaften Umarmungen zu einer finsteren Statistik reduziert worden ist, die von Fremden kommentiert und immer wieder durchgekaut wird.

Drüben an der anderen Buhne hüpfen ein paar kreischende Teenager in Bikinis über die Steine. Es wird generell erwartet, dass alle Abstand halten, doch irgendwie scheinen die Vorschriften der Regierung hier am Wasser weniger dringlich. Bis vor Kurzem hat sie sich über schnaufende Jogger und Passanten geärgert, die, die Maske am Kinn, die Gehwege verstopften, doch nach all dem, was Chris widerfahren ist, vergeudet sie ihre Energie nicht länger. Die Welt ist auch so schon voller Besserwisser und Petzer, da muss sie sich nicht noch dazugesellen. Wozu, wenn das Schlimmste bereits geschehen ist? Außerdem ist es nur natürlich, dass Menschen Regeln interpretieren und sie ihren eigenen Wünschen und Gegebenheiten anpassen. Wie Chris stets zu sagen pflegte: Menschen sind wie Wasser ... sie finden immer einen Weg.

Dominica hat Tor erreicht, die am Wassersaum steht; auch Helga kommt nun, nachdem sie ihre Sachen neben der Buhne auf den gemeinsamen Haufen gepackt hat. Dominica winkt ihr zu. Wie üblich trägt Helga ihren ausgebeulten blauen Badeanzug und die altmodische Badekappe mit Kinnriemen. Sie schert sich nicht im Geringsten darum, dass ihre schlaffen, faltigen Schenkel für jedermann sichtbar sind, anders als Dominica, die sich selbst jetzt ihres Körpers sehr bewusst ist.

Wir sind ein ziemlich schräges Trio, denkt Dominica, und plötzlich erfüllt sie ein Gefühl der Zuneigung für ihre eigenwilligen Freundinnen. Es gibt andere Schwimmgruppen, denen sie sich hätte anschließen können. Die Frauen aus ihrer ehemaligen Yogagruppe gehen regelmäßig schwimmen, aber Dominica hätte ihre besorgten Mienen schlecht ertragen. Zufällig war sie ein paar Mal gleichzeitig mit Helga und Tor an den Strand gekommen, und ehe sie sich's versah, hatten sie eine eigene Gang gebildet.

Tor ist Ende dreißig und trägt anlässlich dieses Tages eine Nikolausmütze, ihr leuchtend lilafarbenes, teilweise zu Dreadlocks verfilztes Haar guckt darunter hervor. Dominica legt den Arm um Tors magere, tätowierte Schulter und drückt sie liebevoll.

»Huuuuuuuhh«, murmelt Tor, als die weiß schäumende Brandung an ihren Zehen leckt. »Es ist so k...k...kalt.«

»Alles so weit in Ordnung?«, erkundigt sich Dominica. Sie weiß, wie die Diagnose Tor zu schaffen macht. Armes Kind, es ist einfach nicht fair. Dominica ist tief beeindruckt von Tors positiver Einstellung und ihrer Seelenstärke.

»Ja«, sagt Tor, und der grüne Stein in ihrer Nase glitzert. »Ich bin froh, dass ich hier bin. Lotte hat gedroht, mitzukommen, aber sie hat einen Kater.«

Dominica kann es sich vorstellen. Sie ist Lotte, Tors holländischer Freundin, ein paar Mal begegnet, und Lotte ist eine ziemliche Naturgewalt. Ihr schwant, dass Tor ganz gern an den Strand kommt, um etwas Ruhe und Frieden zu finden.

»Los jetzt«, verkündet Helga mit ihrem komischen Akzent - halb Dänisch, halb Cockney - und stapft an ihnen vorbei. »Hört auf, herumzutrödeln, ihr zwei. Rein mit euch.«

Nach ein, zwei Schritten taucht Helga anmutig unter, mit gebeugten Knien und gesenkten Schultern. Sie seufzt, als sei das Meer ein Liebhaber, der sie zärtlich begrüßt. Sie dreht sich auf den Rücken und strahlt über das ganze Gesicht. Helga mag jenseits der siebzig sein, aber im Wasser sieht sie aus wie sieben. Ihre Füße ragen aus dem Wasser, während sie sich, die Arme seitlich vom Körper weggestreckt, treiben lässt wie ein schrulliger Otter. Dominica sieht, wie sie ihren Blick auf den Musikpavillon richtet, und weiß, dass sie anhand des Sogs an ihrem Körper den Verlauf der Strömung einzuschätzen versucht. Helga achtet immer sehr auf die Sicherheit im Wasser.

Dominica macht mit Tor ein paar Schritte und konzentriert sich darauf, nicht die Luft anzuhalten, trotzdem ist es ein Schock, der ihr wattiges Gehirn wieder in Fokus bringt wie eine Kameralinse. Der Strand, das Land, jeder Gedanke, den sie gerade noch hatte, ist Vergangenheit. Es gibt nur das Jetzt. Sie hat es mit Meditation versucht, doch ...
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Autor

Josie Lloyd ist eine internationale Bestsellerautorin aus Großbritannien. Ihre Romane wurden in 27 Sprachen übersetzt. Aufgewachsen in Essex, hat sie in London Englisch und Theaterwissenschaften studiert. Sie lebt mit ihrem Mann, Emlyn Rees, in Brighton, hat drei Töchter und einen Hund. Wenn sie gerade nicht schreibt, ist Josie Lloyd eine begeisterte Meeresschwimmerin - das ganze Jahr über, egal bei welchem Wetter.
Der Brighton-Schwimmclub