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Herzmalerei

mit Schatten
Hybrid Verlagerschienen am01.07.2023
Was wäre, wenn deine verborgene, dunkle Seite unvermittelt hervortreten könnte? In Zenia kämpfen Herz und Verstand gegeneinander. Sie liebt Nael, durch ihre Rückführungen erkennt sie jedoch in Keno die große Liebe aus vergangenen Leben. Soll sie ihrem Seelenverwandten eine Chance geben oder den Wink des Schicksals ignorieren? Ihre beste Freundin Amrex spürt, dass Keno ein Geheimnis hütet. Die emsige Journalistin beginnt zu recherchieren und plötzlich ist nichts mehr, wie es scheint ... Die dramatische Fortsetzung des Bestsellers 'Herzmalerei' von Syma Schneider

Sylvia Schneider lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in München. Die Radio und TV-Moderatorin wurde 1972 in Korschenbroich (NRW) geboren und studierte Romanistik und Politikwissenschaften an der Universität in Düsseldorf. Bekannt wurde sie als Moderatorin in SAT 1, Pro 7 und TV Bayern Live sowie bei Radio Arabella München. 2019 schrieb sie gemeinsam mit ihrem Mann Marcel Teil 1 von 'Herzmalerei'. Nach über 15.000 verkauften Exemplaren erscheint nun die Fortsetzung des Bestsellers.
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Produkt

KlappentextWas wäre, wenn deine verborgene, dunkle Seite unvermittelt hervortreten könnte? In Zenia kämpfen Herz und Verstand gegeneinander. Sie liebt Nael, durch ihre Rückführungen erkennt sie jedoch in Keno die große Liebe aus vergangenen Leben. Soll sie ihrem Seelenverwandten eine Chance geben oder den Wink des Schicksals ignorieren? Ihre beste Freundin Amrex spürt, dass Keno ein Geheimnis hütet. Die emsige Journalistin beginnt zu recherchieren und plötzlich ist nichts mehr, wie es scheint ... Die dramatische Fortsetzung des Bestsellers 'Herzmalerei' von Syma Schneider

Sylvia Schneider lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in München. Die Radio und TV-Moderatorin wurde 1972 in Korschenbroich (NRW) geboren und studierte Romanistik und Politikwissenschaften an der Universität in Düsseldorf. Bekannt wurde sie als Moderatorin in SAT 1, Pro 7 und TV Bayern Live sowie bei Radio Arabella München. 2019 schrieb sie gemeinsam mit ihrem Mann Marcel Teil 1 von 'Herzmalerei'. Nach über 15.000 verkauften Exemplaren erscheint nun die Fortsetzung des Bestsellers.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783967412079
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1179
Artikel-Nr.12536071
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


ZENIA

 

 

Für einen kurzen Moment öffne ich meine Augen und sehe, wie mir Keno sanft ein Herz auf die Hand malt ...

 

 

Ein Gefühl der Ohnmacht überwältigt mich, doch ich kämpfe dagegen an, indem ich hektisch die Morgenluft einsauge, um meinen bebenden Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Er vibriert unangenehm, angetrieben von meinem Puls, den ich bis in die Schläfen spüre. Er vermischt sich mit Kenos Herzschlag, der laut in meinem Ohr widerhallt, weil mein Kopf nach wie vor an seinem Oberkörper lehnt. Meine Augen spielen verrückt. Wie eine Kugel beim Roulette, unentschlossen, auf welcher Zahl sie zu liegen kommt, flimmern meine Pupillen wild umher, und doch sehe ich es wie eingraviert vor mir: das Herz auf meiner Hand. Die imaginären Linien kribbeln sehnsuchtsgeladen nach, als würde mich eine Feder kitzeln.

Die Zeit scheint für uns still zu stehen. Aber die Erde dreht sich weiter, um uns herum pulsiert das Leben. Meine Sinne sind geschärft. Während meine Augen weiterhin meine Hand fokussieren, höre ich eine Mutter mit ihrem Kind über nicht erledigte Hausaufgaben schimpfen und fühle den leichten Frühlingswind an meinen nackten Beinen vorbeiziehen. In meinem Mund schmecke ich das Salz der Tränen, die ich mit der Zunge von meinen Lippen geleckt habe. Kenos Parfum, Noten aus Sandelholz und Zimt, breiten sich anregend und warm in meiner Nase aus. Trug er den Duft auch gestern Abend im Restaurant? Ich kann mich nicht erinnern, waren mein Herz und meine Gedanken doch stets bei Nael.

Nael.

Eine irrsinnige Hitze durchflutet meinen Körper, bahnt sich ihren Weg in jede meiner Zellen, sodass sich Schweißperlen auf meiner Stirn bilden. Sie vermischen sich mit den Tränen und suchen in Rinnsalen ihren Weg zu meinem Kinn. Dem Drang, sie wegzuwischen, kann ich nicht folgen, da ich unfähig bin, mich zu bewegen.

Nael!

Ich sehe sein Gesicht vor mir. Sein umwerfendes Lächeln ... Und doch hält mich ein anderer in seinen Armen. Ich rüttle mich wach. Schockstarre geht in hektische Betriebsamkeit über, Herzlinien transformieren sich in Luftschlösser. Mit einem Mal ekelt mich Kenos Parfum an, Betörung wird zu Nüchternheit. Was mache ich hier? Geschockt von mir selbst entreiße ich ihm ruckartig meine Hand, als hätte ein Hund danach geschnappt. Gleichzeitig schnellt mein Kopf von seiner Schulter nach oben, woraufhin mein Kreislauf zusammensackt. Taumelnd halte ich mich an der Mauer des Hauseingangs fest und keuche aufgebracht.

«Zenia, was ist los?», fragt Keno mit besorgter Stimme.

Ich will ihn nicht ansehen und hebe lediglich meine Hand als Zeichen, dass er schweigen soll. Kann er nicht verschwinden, sich in Luft auflösen? Wie gerne wäre ich an jedem anderen Ort der Welt, untergetaucht in einem Versteck, in der Hoffnung, nicht aufgespürt zu werden. Vielleicht ginge dann alles schnell vorbei. Ich erschauere, als Keno plötzlich dicht vor mir steht und seine Hände meine Oberarme umfassen. Um ihn nicht anschauen zu müssen, blinzle ich über seine Schulter hinweg auf den Gehweg, wo Schaulustige unsere kuriose Darbietung beobachten. Ertappt und peinlich berührt drehen sie sich um und gehen ihrer Wege. Wie sehr wünschte ich, einer von ihnen zu sein. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie mich Kenos Blick fest fixiert, sein Griff wird energischer. «Zenia, was ist denn nur los?» Sein Gesicht ist keine 20 Zentimeter von meinem entfernt, sodass mir abermals ein Hauch seines Parfums entgegenweht.

Ich rümpfe meine Nase.

Als würde er meinen Wunsch nach Distanz respektieren, tritt er einen Schritt zurück und lässt mich los.

Nun ist die Wand wieder mein ganzer Halt.

«Zenia!»

Durch den Wind flattert der Schal vor meinem Gesicht herum, genauso unkontrolliert wie meine Gedanken in meinem Kopf. «Ich ...» Meine Stimme versagt. Während ich den mächtigen Kloß im Hals hinunterwürge, nimmt Keno meine Hand.

«Zenia, es ist alles gut. Ich bin bei dir.»

Er hat es wieder getan, hat wieder Bens Worte ausgesprochen.

Ein heftiger Adrenalinstoß durchfährt mich.

«Das ist es ja!», platzt es grell aus mir heraus, dass ich mich selbst über meinen Tonfall erschrecke. «Warum hast du das getan?» Nun starre ich ihn an. Meine Augen brennen, weil ich sie so weit aufreiße.

Er drückt etwas zu fest meine Hand. «Was habe ich falsch gemacht?»

Ich befreie mich aus seinem Griff und verstecke die Hand hinter meinem Rücken. «Warum hast du das Herz gemalt?», bringe ich unter erneutem Tränenausbruch hervor.

Keno wirkt verstört und kommt wieder etwas näher.

Ich fühle mich wie ein scheues Reh in der Falle. Mein Instinkt schaltet auf Fluchtmodus um. Obwohl ich das Gefühl habe, nicht zu atmen, hebt und senkt sich mein Brustkorb ungewöhnlich schnell. Nur weg hier! Ohne weitere Worte zu verlieren, stoße ich Keno zur Seite, stolpere zurück in meine Wohnung, donnere die Tür hinter mir zu und lege mich heulend auf mein Bett. «Lieber Gott, lieber Gott», murmle ich ins Kissen und schreie mehrfach. Es hört sich durch die Daunen abnormal und erstickt an. Ich bin überhaupt nicht gläubig, aber in diesem Moment erscheint mir Gott als gegenwärtigster Freund. Heftig strample ich mit meinen Beinen auf der Decke herum, sodass der Lattenrost unter den Strapazen zu ächzen beginnt.

Noch vor wenigen Stunden war mein Universum im Einklang, es hatte sich alles gefügt. Die Puzzleteile meines Lebens hatten endlich ein Ganzes, eine Einheit ergeben, das wundervolle Gemälde einer heilen Welt, und jetzt reißt sie das Schicksal gewaltsam in Stücke. Ein Schmerz fährt durch mein Bein, ein Wadenkrampf. Während ich meinen Fuß in sämtliche Richtungen drehe, um den Muskel zu dehnen, wage ich es zum ersten Mal, eine logische Gedankenkette zu formulieren: Keno hat ein Herz auf meine Hand gemalt. Das Zeichen, das Ritual, nach dem ich mich gesehnt habe, das ich aus vorigen Leben kenne. Das Zeremoniell, das meine große Liebe immer wieder vollzogen hat, mein Seelenpartner! Ein Wärmeblitz durchzieht meinen Körper. Ist es Keno? Dieser Anwalt, der mir so gut wie fremd ist? Sein Gesicht flackert vor meinem geistigen Auge auf. Sogleich zückt mein Herz einen dicken roten Filzstift und pinselt übereilt ein Kreuz darüber. Es darf nicht sein. Ich schüttle den Kopf. Ich liebe Nael! Erneut schnappe ich hektisch nach Luft mit dem Wunsch, mich für alle Zeiten in meinem Zimmer zu vergraben und diesem Albtraum zu entfliehen. Soll das Schicksal doch anderen Leuten Streiche spielen.

«Der Notdienst ist alarmiert!» Mein virtueller Assistent Romeo holt mich gnadenlos in die Realität zurück.

«Wieso denn Notdienst?» Während ich die Tränen mit meinem Blusenärmel wegwische, erscheint Romeo neben mir auf der Bettkante als Hologramm.

«Du bist sehr aufgewühlt, Zenia. Du hast geschrien, bist weggelaufen. Da hat diese Betreuerin, die dich bei der Rückführung begleitet hat, den Notdienst von preVita verständigt. Ich schätze, dass deine Kollegen bereits auf dem Weg hierher sind», sagt er mit bekümmerter Miene.

«Das hat mir gerade noch gefehlt.» Gehetzt schnäuze ich meine Nase. «Wenn die Firma mitbekommt, wie unprofessionell ich mich verhalte, werden sie mir kündigen. Außerdem sehe ich sicher grauenvoll aus.» Ich kämme meine zerzausten Haare mit meinen Fingern.

«Es ist gleichgültig, wie du aussiehst», bemerkt Romeo plump.

«Danke BRO, jetzt fühle ich mich gleich attraktiver.»

«Es ist unvermeidlich, dass du dich jemandem anvertraust.» Er erinnert mich an einen Jungen, der seiner Mama durch Mimik mitteilen möchte, dass er sie lieb hat. «Ich würde mich selbst gerne als Gesprächspartner in Liebesdingen zur Verfügung stellen, aber dafür bin ich nicht programmiert.» Er zuckt mit den Schultern.

Wie süß, finde ich. Logisch, ich habe ihn ja genau so entworfen. Ein klein wenig stolz bin ich in diesem Moment. Das erste positive Gefühl in einem endlosen Meer aus Herzensverwirrtheit und Seelennebel. Es wäre sicherlich eine neue Erfahrung, einem von mir virtuell erschaffenen Wesen, das nicht einmal richtig wie ein Mensch fühlen kann, meine Sorgen anzuvertrauen. Wobei Romeo recht hat. Er könnte mir lediglich Ratschläge geben, die er im UniversalNet findet, aber in mich hineinversetzen kann er sich nicht. Andererseits könnte ich drauflosreden, mir alles von der Seele plappern, was befreiend wirken wird. Besser jetzt bei Romeo als später bei meinen Kollegen von preVita. Diese Seelenverwirrung möchte ich echten Menschen ersparen.

Ich rutsche näher an meinen BRO heran und spiele mit dem Anhänger meiner Halskette. «Die letzten Wochen waren hart und verwirrend für mich. Die Gewissheit, dass PerfectHuman entsetzliche Verbrechen begangen hat, Mias Entführung, der Verlust meines Babys, LeBrons Tod, Naels Verhaftung, Lucies Selbstmordversuch, Amrex´ Trauer.» Mein Herz brennt vor Schmerz.

Ich atme tief durch.

«Die düstere Vergangenheit sollte nicht die schönen Momente überlagern.» Romeo überrascht mich mit seiner emotionalen Reife und den treffenden Worten.

Ich greife mir an die Schläfen, um den fiesen Kopfstich weg zu massieren. «Ach, Romeo, es ist so viel geschehen, dass ich dankbar für die Ruhe und den Frieden war, die schlussendlich einkehrten. Und zu dem Zeitpunkt, an dem ich denke, dass sich von nun an alles zum Guten wendet und die Aufregungen vorbei sind, zeigt mir Keno Edvardson, dass er meine große Liebe aus vorigen Leben ist. Kannst du dir vorstellen, wie ich mich jetzt fühle?» Ich fixiere ihn.

Romeo öffnet seinen Mund, bringt jedoch kein Wort heraus.

Ich nehme...
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