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Ihr wisst doch gar nicht, was ihr denkt!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
Satyr Verlagerschienen am12.10.20231. Auflage
Katinka Buddenkotte ist eine der besten komischen Erzählerinnen des Landes. In ihrer neuen, fünften Geschichtensammlung geht sie sämtlichen Gefühlen der Verwirrtheit nach, die das moderne Leben für uns bereithält. Wo alle Welt ständig die »neue Normalität« ausruft, stellt sie sich die Frage: Fällt die eigentlich leichter, wenn man an der alten Normalität gar nicht erst teilgenommen hat? Schließlich ist Katinka Buddenkotte seit jeher bevorzugt im Surrealen zu Hause. So erzählt sie von Fallstricken bei der Vogelbeobachtung, wie man im Supermarkt günstig an eine neue Identität gelangt und warum man am besten mit englischen Dorfpolizisten schläft - und das stets liebevoll abgedreht, mit einer großen Dosis Selbstironie und immer nah an ihren Mitmenschen. Aber noch näher am Fischotter. »Katinka Buddenkotte schreibt so lustig, dass es mich fast schon wieder demotiviert.« Torsten Sträter »Katinka Buddenkotte schafft es, mit Tiefgang und Klugheit zu schreiben und dabei durchgehend schreiend komisch zu bleiben.« Mithu Sanyal in »WDR 5 Bücher« über »Eddie muss weg« »Muskelkater vom Dauergrinsen garantiert!« Jürgen von der Lippe in »Was liest du?« über »Ich hatte sie alle« »Wie oft muss es noch gesagt werden, dass Katinka Buddenkotte einfach nur großartig ist? Ausnahmslos jedes ihrer Bücher ist ein Schlag ins Gesicht der Humorlosen, Engstirnigen und Kleinherzigen.« Jess Jochimsen

Katinka Buddenkotte wurde in Münster geboren, lebt und schreibt aber in und um Köln. Beides meist komisch. Dafür liest sie überall dort vor, wo sie gebraucht wird. In regelmäßigen Abständen geschieht das bei »Rock 'n' Read«, der Lesebühne im Kölner Klüngelpütz-Theater. Ihr Kurzgeschichtendebüt »Ich hatte sie alle« (2018 wiederveröffent-licht bei Satyr) hat sich bis heute weit über 40.000 Mal verkauft. Wenn sie gerade keine Romane verfasst (wie zuletzt »Eddie muss weg«, Satyr) oder mit ihrem Soloprogramm durch die Lande tourt, schreibt sie Satiren, u. a. für »Die Wahrheit« der taz und das Titanic-Magazin, ganze Theaterstücke oder halbe TV-Sendungen, z. B. für die ARD.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextKatinka Buddenkotte ist eine der besten komischen Erzählerinnen des Landes. In ihrer neuen, fünften Geschichtensammlung geht sie sämtlichen Gefühlen der Verwirrtheit nach, die das moderne Leben für uns bereithält. Wo alle Welt ständig die »neue Normalität« ausruft, stellt sie sich die Frage: Fällt die eigentlich leichter, wenn man an der alten Normalität gar nicht erst teilgenommen hat? Schließlich ist Katinka Buddenkotte seit jeher bevorzugt im Surrealen zu Hause. So erzählt sie von Fallstricken bei der Vogelbeobachtung, wie man im Supermarkt günstig an eine neue Identität gelangt und warum man am besten mit englischen Dorfpolizisten schläft - und das stets liebevoll abgedreht, mit einer großen Dosis Selbstironie und immer nah an ihren Mitmenschen. Aber noch näher am Fischotter. »Katinka Buddenkotte schreibt so lustig, dass es mich fast schon wieder demotiviert.« Torsten Sträter »Katinka Buddenkotte schafft es, mit Tiefgang und Klugheit zu schreiben und dabei durchgehend schreiend komisch zu bleiben.« Mithu Sanyal in »WDR 5 Bücher« über »Eddie muss weg« »Muskelkater vom Dauergrinsen garantiert!« Jürgen von der Lippe in »Was liest du?« über »Ich hatte sie alle« »Wie oft muss es noch gesagt werden, dass Katinka Buddenkotte einfach nur großartig ist? Ausnahmslos jedes ihrer Bücher ist ein Schlag ins Gesicht der Humorlosen, Engstirnigen und Kleinherzigen.« Jess Jochimsen

Katinka Buddenkotte wurde in Münster geboren, lebt und schreibt aber in und um Köln. Beides meist komisch. Dafür liest sie überall dort vor, wo sie gebraucht wird. In regelmäßigen Abständen geschieht das bei »Rock 'n' Read«, der Lesebühne im Kölner Klüngelpütz-Theater. Ihr Kurzgeschichtendebüt »Ich hatte sie alle« (2018 wiederveröffent-licht bei Satyr) hat sich bis heute weit über 40.000 Mal verkauft. Wenn sie gerade keine Romane verfasst (wie zuletzt »Eddie muss weg«, Satyr) oder mit ihrem Soloprogramm durch die Lande tourt, schreibt sie Satiren, u. a. für »Die Wahrheit« der taz und das Titanic-Magazin, ganze Theaterstücke oder halbe TV-Sendungen, z. B. für die ARD.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783910775039
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.10.2023
Auflage1. Auflage
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1660 Kbytes
Artikel-Nr.12536105
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Ihr wisst doch gar nicht, was ihr denkt! - Ein Vorwort
Zu Hause ist da, wo man nichts versteht
Die Mauer in unseren Müttern
Schwanz ohne Hund
Rock am Ringen
Ein Wort zum Sport
Glendern
Der Tierzoo an der Autostraße
War zu viel?
Am Fenster
Hauptsache, gesund
Ich packe meinen Rucksack
Alle Vögel sind schon weggeguckt
Die perfekte Einschlafhilfe
Die Diekenkämper-Protokolle
Mein Kammerjäger und die Brauen des Grauens
Freuckma
Vorher spricht noch kurz die Gleichstellungsbeauftragte
Es ist ein Nehmen und Holen
The Otter Slide
Cantuccio
Der Tod trägt Locken
mehr
Leseprobe

Ihr wisst doch gar nicht, was ihr denkt! - Ein Vorwort

Im Sommer hege ich des Öfteren den Verdacht, dass ich ein Schafskäse bin. Zumindest vom Aszendenten her. Entweder man legt mich für drei Monate in Salzlake ein, bevorzugt in die Ägäis, und nur drei Monate später werde ich von der Öffentlichkeit als genießbar, bisweilen sogar als köstlich empfunden, oder ich hocke im eigenen Saft in der stickigen Bude herum und strahle Entsorgungsbedarf aus. Aber Bücher müssen dort geschrieben werden, wo das Elektrogerät nicht ins Wasser fallen kann. Am Abend des Tages, als ich dieses Buch fertig geschrieben hatte, fühlte ich mich nach ausgelassenem Feiern in vertrauter Gesellschaft. Also lud ich meinen Freund zum Essen ein, mediterran, damit wir beide noch einmal den Unterschied zwischen mir und echtem Schafskäse festhalten konnten. Eselsbrücke: Ich komme auch ganz gern im Fleischmantel daher, passe aber nicht auf handelsübliche Teller.

Wir saßen im Außenbereich des Restaurants, am Nebentisch überhörte ich das Gespräch, was sich zwischen einer dreiköpfigen Speisegruppe entspann. Anlass zur Erregung gab offenbar die »Dalmati-Platte«. Genauer gesagt, die Ungenauigkeit, in der die vegetarische Wenigkeit dieses üppigen Ensembles auf der Karte beschrieben wurde. So schrillte die jüngere der beiden Damen im warnenden Quietschton: »Da ist ein Beilagensalat dabei! Aber was denn für einer, warum steht das nicht da? Iiih, hoffentlich sind da keine Tomaten drin. Wenn ja, müssen die da raus! Ich hasse Tomaten. Tomaten finde ich ekelig!« Ihre Sitznachbarin sagte nur: »Mit geht s ja so mit Pilzen.« Beider Begleiter gestand spontan: »Mir mit Katzen.«

Es hätte eine angenehme oder vielleicht auch lehrreiche Stille entstehen können, aber natürlich beschwerte sich jemand: »Wäre es vielleicht möglich, solche Gespräche nicht zu führen, nachdem ich mein Buch zu Ende geschrieben habe?! Jetzt muss ich da noch mal ran, danke auch.«

Mein Freund gab mir unser Geheimzeichen, um mich darauf aufmerksam zu machen, dass ich das laut gesagt hatte: Er stand auf und ging sich die Beine vertreten, wobei er grob in Richtung Venezuela abzudriften schien.

Ich wollte ihn schon aufhalten, aufgrund der Jahreszeit, aber die Anti-Tomaten-Pilze-Katzen-Front nahm mich ins Kreuzfeuer: »Schreiben Sie uns etwa jetzt in Ihr Buch rein?« »Geht das überhaupt noch? Dürfen Sie das?« »Und was schreiben Sie denn da über uns?« »Darf ich mich noch mal umziehen, bevor Sie mich da reinschreiben? Nur so obenrum, ein Jäckchen drüber, man will ja nicht unbedingt mit nackigen Armen in so ein Buch!« »Was für ein Buch soll das denn überhaupt werden?«

Das waren verdammt viele Fragen und keine davon war unberechtigt. Die meisten davon hätte ich mir wahrscheinlich stellen sollen vor Manuskriptabgabe. Aber dann erinnerte ich mich daran, dass das Schreiben von Büchern etwas Magisches ist. Genauer gesagt, ist mein Verleger und Lektor ein geduldiger Hexenmeister, der noch jede Buchstabensuppe, die ich bei ihm abgeliefert habe, in einen festen Einband gezaubert hat. Dafür wollte ich ihm ja auch noch gedankt haben, und zwar â¦

»Im Vorwort! Sie kommen jetzt mit Ihrer Tomaten-Pilz-Katzen-Geschichte ins Vorwort rein. Das geht nämlich schwuppsdiwupps, wenn man das draufhat mit dem Schreibprogramm! Und das hat er, der Herr Surmann! Das ist ein Teufelskerl an der Computertastatur, und überhaupt. Grammatik, Rechtschreibung, Satzbau, you name it! Der könnte Ihnen, jetzt in diesem Moment, schon ein Jäckchen über die Arme korrigieren und es genauso schnell wieder löschen. Was er tun würde! Denn erstens ist es viel zu heiß dafür, zweitens möchte ich nicht, dass sich irgendwer seiner Oberarme schämt! Schon gar nicht in meinem Buch!«

»Also sind wir jetzt drin, in dem Buch? Direkt vorne? Geil! Moment, kann ich noch jemanden grüßen?«, fragte der Mann, der sich eben noch gegen Katzen im Salat aussprach. Oder war es generell im Essen? Man muss exakt arbeiten als Schriftstellerin. Auch juristisch.

»Ja, grüßen Sie, aber bitte nicht über drei Zeilen hinweg, jeden, den Sie kennen, okay?«

»Okay. Also, hallo Ingrid, hallo Willi! Ich bin s, der Sven! Ihr werdet es nicht glauben, aber ich sitze hier gerade mit Jutta und Anja vor dem Restaurant, wo wir damals mit den Bergers deren Silberhochzeit gefeiert haben! Ja, genau, da am Kreisel, wo es links auf die B8 geht, und jetzt sind wir alle in einem Buch drin! Aber was sag ich euch, ihr lest das ja gerade. So, dann noch schönen Urlaub, ne! Und keine Sorge, euren Balkonpflanzen geht es gut, die Jutta hat die täglich gegossen. Morgens und abends. Da hat der Herr Surmann sich drum gekümmert, dass die das richtig gemacht hat. Richtig gemacht haben wird.«

»Stopp!«, brülle ich. »So geht das nicht. Das muss alles wieder raus!«

»Aber warum?«, fragt Jutta. »Die Ingrid freut sich bestimmt darüber, wenn ihre Pflanzen doch nicht eingegangen sind. Und ich muss keine neuen kaufen. Gekauft haben. Hätte gekauft haben müssen. Sagen Sie mal, ist das immer so kompliziert mit dieser Zeitverschiebung in Ihren Büchern?«

»Ach, das bügelt der Surmann schon wieder gerade, der Typ ist top«, lässt Sven uns wissen. Obwohl er recht hat, scheint er zu verdrängen, welchen Anteil ich an diesem Buch habe. Zum Beispiel habe ich aus Datenschutzgründen seinen Namen geändert, damit er mich nicht verklagt. Außerdem: »Also entweder bügelt der Surmann das aus oder er biegt es gerade ! Schiefe Metaphern und falsche Bilder mag der nämlich gar nicht, da passt der auf wie ein Fuchs ⦫

»Danke, Anja, was ganz Ähnliches wollte ich auch gerade sagen. Ich meine: schreiben. Leute, ihr bringt mich noch ganz durcheinander hier. Also: Ihr seid jetzt alle im Vorwort drin, Ingrid und Willi auch. Sogar die Bergers. Was die Balkonpflanzen angeht, Jutta, würde ich an deiner Stelle der Ingrid gegenüber ehrlich sein. Sag ihr, dass es dir leidtut, aber die konnte ja auch wirklich nicht erwarten, dass du bei der Affenhitze da jeden Tag in die Dachwohnung hochklabasterst, um ihre Geranien zu tränken! Bei dreißig Grad im Schatten ist auch mal Schluss mit Nachbarschaftshilfe!«

»Nanana, Frau Autorin, Sie können aber auch nicht alles auf das Wetter schieben. Da fällt mir auf: Duzen wir uns jetzt eigentlich oder siezen wir uns?«, fragt Sven. Für jemanden, für den ich mir noch nicht einmal einen Nachnamen ausgedacht habe, verhält er sich recht forsch. Wahrscheinlich ist es an der Zeit, mich von der gesamten Bagage zu verabschieden, bevor die noch in die restlichen Texte überschwappt. Jutta hat jedoch andere Pläne: »Also, wenn wir uns jetzt wieder siezen, dann bin ich die Frau Rüschmann â¦!«

»Auf gar keinen Fall! So heißt meine Nachbarin von gegenüber, das ist Datenklau! Sie sind nicht Frau Rüschmann!«

»Ich denke schon«, behauptet Jutta, die gleich ganz aus dem Buch fliegt. Dann muss halt jemand anderes grundlos Tomaten verachten, da finde ich schon wen.

»Also ich denke, Sie sind viel zu bekloppt, um ein Buch zu schreiben. Jedenfalls nicht so, dass normale Leute das auch verstehen«, quengelt Anja. Noch ein Wort von ihr und ich dichte ihr einen Daunenmantel an, bis zu den Fesseln, und zwar in ⦠Neonocker!

»Ach komm, Anja, wer ist denn bitte normal? Also die Ingrid bestimmt nicht, aber die freut sich trotzdem über die Grüße in dem Buch, denke ich. Wie lautet denn eigentlich der Titel?«

»IHR WISST DOCH GAR NICHT, WAS IHR DENKT!«, brülle ich.

Und das hilft. Endlich sind alle still. Jutta, Sven, Anja, mein Freund, die nette Kellnerin und der nicht ganz so nette Kellner schauen mich von oben herab an. Was daran liegen mag, dass ich auf dem Boden liege. Mein Gesicht fühlt sich nass an. Und schmeckt salzig: »Bin ich ein Schafskäse geworden?«

»Nein, nur ohnmächtig. Komm, ich helf dir hoch«, sagt mein Freund. Er reicht mir die Hand, als ich wieder auf den Füßen stehe, prasseln ein paar Cevapcici von mir herab. Ich werde den nicht so netten Kellner zeitnah umschreiben müssen. Er wird ein geistesgegenwärtiger, aufopfernder Restaurantteilhaber sein, wie er im Buche steht, der eine zum Glück nur lauwarme Dalmati-Platte geopfert hat, um eine dehydrierte Schriftstellerin vor einem Schädelbruch zu bewahren.

»Die bezahlen Sie aber auch«, bestimmt mein Held von eben. So schnell verliert man sein Trinkgeld, für die gesamte vergangene Woche, nachträglich. Mein Freund sagt: »Ich habe dich aufgefangen, dann erst hat er die Platte fallen lassen. Und dann haben wir dir alle zusammen den Beilagensalat ins Gesicht gekippt, weil du so dehydriert warst. Und...
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Katinka Buddenkotte wurde in Münster geboren, lebt und schreibt aber in und um Köln. Beides meist komisch. Dafür liest sie überall dort vor, wo sie gebraucht wird. In regelmäßigen Abständen geschieht das bei »Rock 'n' Read«, der Lesebühne im Kölner Klüngelpütz-Theater. Ihr Kurzgeschichtendebüt »Ich hatte sie alle« (2018 wiederveröffent-licht bei Satyr) hat sich bis heute weit über 40.000 Mal verkauft. Wenn sie gerade keine Romane verfasst (wie zuletzt »Eddie muss weg«, Satyr) oder mit ihrem Soloprogramm durch die Lande tourt, schreibt sie Satiren, u. a. für »Die Wahrheit« der taz und das Titanic-Magazin, ganze Theaterstücke oder halbe TV-Sendungen, z. B. für die ARD.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt