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Dark Harvest

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am17.10.2023
Der preisgekrönte Thriller von Norman Partridge - neu verfilmt und jetzt in Prime Video. Die Jagd hat begonnen! Sie nennen ihn den October Boy. Jedes Jahr zu Halloween erwacht er in einem Feld vor der amerikanischen Kleinstadt zum Leben und setzt damit das immer wiederkehrende, gnadenlose Ritual in Gang: Die jungen Männer des Ortes lauern darauf, die blutrünstige Kreatur zu jagen und zur Strecke zu bringen, bevor sie selbst getötet werden. Auch Pete McCormick macht mit bei der Jagd. Dem Sieger und dessen Familie winkt genug Geld für einen Neuanfang fern der öden Heimat. Dafür ist Pete bereit, alles zu riskieren, sogar sein Leben. Doch bevor die Nacht zu Ende geht, muss er der grauenhaften Wahrheit hinter dem Ritual ins Gesicht sehen ... Ausgezeichnet mit dem Bram Stoker Award. «Ein herausragendes Talent.» (Stephen King) «Das ist feinste zeitgenössische Schreibkunst.» (Publishers Weekly) Die Neuverfilmung von Regisseur David Slade erscheint unter dem Titel «Dark Harvest» im Oktober 2023.

Norman Partridge, geboren 1958, liebte schon als Kind Gruselgeschichten und Sendungen wie 'Twilight Zone'. Zu seinen Vorbildern gehören Autoren wie Ray Bradbury und Elmore Leonard. Er hat in den USA bereits mehrere Romane und zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Unter anderem schrieb er die Vorlage zum vierten 'The-Crow'-Film ('Wicked Prayers'). Für 'Die dunkle Saat' wurde Norman Partridge mit dem Bram Stoker Award ausgezeichnet.
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Produkt

KlappentextDer preisgekrönte Thriller von Norman Partridge - neu verfilmt und jetzt in Prime Video. Die Jagd hat begonnen! Sie nennen ihn den October Boy. Jedes Jahr zu Halloween erwacht er in einem Feld vor der amerikanischen Kleinstadt zum Leben und setzt damit das immer wiederkehrende, gnadenlose Ritual in Gang: Die jungen Männer des Ortes lauern darauf, die blutrünstige Kreatur zu jagen und zur Strecke zu bringen, bevor sie selbst getötet werden. Auch Pete McCormick macht mit bei der Jagd. Dem Sieger und dessen Familie winkt genug Geld für einen Neuanfang fern der öden Heimat. Dafür ist Pete bereit, alles zu riskieren, sogar sein Leben. Doch bevor die Nacht zu Ende geht, muss er der grauenhaften Wahrheit hinter dem Ritual ins Gesicht sehen ... Ausgezeichnet mit dem Bram Stoker Award. «Ein herausragendes Talent.» (Stephen King) «Das ist feinste zeitgenössische Schreibkunst.» (Publishers Weekly) Die Neuverfilmung von Regisseur David Slade erscheint unter dem Titel «Dark Harvest» im Oktober 2023.

Norman Partridge, geboren 1958, liebte schon als Kind Gruselgeschichten und Sendungen wie 'Twilight Zone'. Zu seinen Vorbildern gehören Autoren wie Ray Bradbury und Elmore Leonard. Er hat in den USA bereits mehrere Romane und zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Unter anderem schrieb er die Vorlage zum vierten 'The-Crow'-Film ('Wicked Prayers'). Für 'Die dunkle Saat' wurde Norman Partridge mit dem Bram Stoker Award ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644013940
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum17.10.2023
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12536293
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Zweiter Teil LÜGEN

Der October Boy hört die Geschichte, die von Mitch Crenshaws amphibischen Freunden erzählt wird, natürlich nicht. Er ist schon ein paar Meilen die schwarze Straße entlanggerast, äußerst konzentriert, denn das Fahren fällt ihm nicht gerade leicht. Seine Rankenfinger klammern sich zu fest ans Lenkrad, und die aus abgetrennten Wurzeln bestehenden Füße liegen schwammig auf dem Gaspedal und der Bremse. Dennoch läuft es ganz passabel, und schon nach wenigen Minuten hat er die Grenze zur Stadt überquert.

Überall sieht er junge Burschen. Sie laufen in Rudeln umher, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, mit Äxten oder mit Sensen, die für das Werk einer einzigen Nacht geschärft sind. Ausgerechnet da, wo es am offensichtlichsten ist, warten sie auf seine Ankunft und halten Ausschau nach einer Gestalt, die sich nicht wie ein Mensch bewegt. Als er die Hauptstraße erreicht, drückt er deshalb auf die Hupe und rast geradewegs auf den ersten Haufen Burschen zu. Die stieben blitzschnell auseinander, weil ihnen kaum etwas anderes übrigbleibt, wenn mehrere Tonnen Stahl auf sie zuschießen wie ein überlebensgroßer Kater, der ernsthaft in Rage ist.

Klar, dass sie den Weg frei machen, aber Angst haben sie deshalb noch lange nicht. Der October Boy hat gerade mal fünfzehn Meter auf der Hauptstraße zurückgelegt, als ein Stein ans Heck des Wagens prallt. «Crenshaw, du feige Sau!», ruft einer. «Steig aus dem Auto aus und trau dich auf die Straße!» Als der Boy das hört, wird sein geschnitztes Grinsen noch breiter, denn es bedeutet, dass es besser läuft, als er es sich je vorgestellt hätte. Niemals wäre es ihm gelungen, die Grenze so leicht zu überqueren, wenn er auf seinen eigenen zwei Beinen in die Stadt gekommen wäre. In Crenshaws Wagen aber erkennt ihn niemand, was ihm die Chance verschafft, sein Spiel bis zur Ziellinie durchzuziehen.

Wie groß diese Chance ist, weiß er nicht recht. Zum Sieg bei diesem Spiel gehört viel mehr, als einfach nur die Grenze zu überschreiten. Aber immerhin ist das Ziel in Sicht - da vorne steht die alte Backsteinkirche. Dort kann man dem October Boy nichts mehr anhaben; wenn er diesen Ort vor Mitternacht erreicht, endet das Spiel anders, als es bisher je geendet hat. Das zu schaffen, wird allerdings nicht leicht sein, denn dies ist eindeutig eine jener Situationen, bei denen der kürzeste Abstand zwischen zwei Punkten keine gerade Linie ist.

Im hellen Licht herbstlicher Nachmittage leuchtet die Kirche im Farbton verblasster Rosen, aber im Mondlicht sind ihre Ziegel so hässlich wie alte Narben. Schon haben sich ein paar junge Burschen auf dem Rasen unter den engen Bogenfenstern versammelt, und auf der Treppe, die zum Eingang führt, hocken mindestens fünf weitere. Sie haben eine andere Strategie als die Typen, die durch die Straßen laufen. Sie zählen darauf, dass der October Boy es unversehrt bis zur Kirche schafft. Schließlich ist die der einzige Ort, an dem der October Boy mit Sicherheit auftauchen wird.

Es ist sonnenklar - jetzt wird er bestimmt nicht versuchen, sein Ziel zu erreichen. Momentan wäre das reiner Selbstmord, und das weiß der October Boy ... so wie er auch weiß, dass er einen Unterschlupf finden muss, wo er über alles nachdenken und einen Plan schmieden kann. Deshalb biegt er nach links in eine Seitenstraße ab. Dabei schaltet er auf Fernlicht um, damit man von vorne nicht so leicht erkennen kann, dass hinter dem Lenkrad ein Fahrer mit Kürbiskopf sitzt.

«Verdammt! Das ist die Schrottmühle von Crenshaw! Auf die Seite!»

Zwei Haufen Jungs laufen auseinander, als der Chrysler auf sie zukommt. Die Burschen in der ersten Gruppe tragen Monstermasken aus dem Discountladen. Die in der zweiten Gruppe brauchen keine Masken, denn ihre fahlen, ausgezehrten Gesichter sind gruselig genug. In die hohlen Wangen sind nicht nur fünf Tage Hunger eingemeißelt, sondern auch ein Irrsinn, bei dessen Anblick es dem October Boy kalt an seinem knorrigen Rückgrat hinunterläuft.

Beide Haufen verschwinden in der Dunkelheit, als der Chrysler vorbeidonnert. Es ist kein Wunder, dass dieser Crenshaw einen äußerst miesen Ruf hat, und sein Wagen ebenso. Dem October Boy kommt das gerade recht. Wenn Crenshaws Mühle als stählerner Ersatz für seine eigene Monstermaske fungiert, dann soll sie ruhig jedem einen Schrecken einjagen, der ihm in den Weg kommt.

Er biegt in östlicher Richtung ab, um über weitere Seitenstraßen zum Rand des Ortszentrums zu gelangen. Dort fährt er nach links in die Oak Street, wo er am Supermarkt vorbeikommt. Davor hat sich der vierschrötige Metzger postiert, mit einer Schrotflinte bewaffnet. So ist es überall in der Stadt, wo es etwas zu futtern gibt. Der Imbiss, der Truckstop, der Schnapsladen draußen an der Landstraße - alle haben Wachen aufgestellt. Die Leute, die hier in der Stadt das Sagen haben, sind darauf aus, dass dieser fünftägige Hunger weiter an allen jungen Burschen nagt, die man zum Lauf auf die Straße geschickt hat. Wenn die heute Nacht was zu beißen haben wollen, dann müssen sie schon an die Süßigkeiten ran, die in den Eingeweiden des October Boys stecken.

Der Chrysler lässt den Supermarkt hinter sich. An der nächsten Kreuzung kommt die letzte Ampel, dann biegt er in ein Wohnviertel ein, wo es dunkler ist. Die Äste hoher Eichen spannen sich über die Straßen; sie schirmen Mond und Sterne ab.

Auf keiner einzigen Veranda brennt hier Licht, jedenfalls keines von der elektrischen Sorte. Dennoch sind manche Vorgärten von einem flackernden Schein erhellt. Dort hockt ein Haufen Kürbisse auf der Veranda. Die grobgeschnitzten Augen sind auf die Straße gerichtet, als würden sie beobachten, was draußen vor sich geht. Manche Leute finden so etwas eben witzig.

Viele der Kürbislaternen sind bereits zerschmettert. He, daran erinnerst du dich doch! Das ist so ein Brauch - wenn man an einem Haus vorbeikommt, macht man einen Kürbis platt. Damit bringt man sich in Stimmung, während man sich vorstellt, wie man die eigentliche Beute in Stücke haut. Das ist auch der Grund, weshalb viele der Häuser bereits ganz im Dunkeln liegen - dort sind sämtliche Kürbisse zertrümmert und die Kerzen darin ausgelöscht.

Beim Fahren denkt der October Boy an die Leute, die in diesen Häusern wohnen - und die ihre Kinder auf die Straße geschickt haben. Und er denkt über die Häuser selbst nach, über deren stille kleine Zimmer, in denen nie viel geschieht, und über die Dinge, die geschehen, ohne dass je darüber gesprochen wird. Eigentlich sind diese Häuser jedoch gar nicht von Bedeutung; es geht um die Leute darin. Deshalb kehren die Gedanken des October Boys zu diesen Leuten zurück, die eingesperrt in ihren kleinen Zimmern hocken; er denkt an die Dinge, die sie sagen, und an die Dinge, die sie für sich behalten, und er fragt sich, ob man diese Leute immer noch spüren kann, wenn ihre Stimmen verstummt und ihre Schatten verschwunden sind.

Wenn diese Zimmer leer sind.

Wenn diese Leute fort sind.

Er fährt an einem Häuserblock vorbei, an einem weiteren. Als er an der nächsten Ecke wieder abbiegt, gellt ein Schrei durch die Nacht. Direkt vor sich sieht er in einem Garten zwei Silhouetten beieinanderstehen, daneben liegt jemand anders auf dem Boden. Die liegende Gestalt - es muss ein Mädchen sein - schreit erneut auf, dann weicht eine der beiden Silhouetten einen Schritt zurück, um auf sie einzutreten. Gelächter übertönt ihr qualvolles Stöhnen.

Fast wäre der October Boy auf die Bremse getreten. Fast. Weil Mädchen beim Lauf nichts zu suchen haben ... und wenn eines heute Nacht doch auf der Straße ist, kann ihm weiß Gott was zustoßen.

Doch er ignoriert den Impuls. Er hat keine Zeit, für jemand anderen den Helden zu spielen. Das ist heute nicht seine Rolle.

Deshalb lässt er den Fuß von der Bremse.

Stattdessen tritt er aufs Gas.

 

Pete läuft die Straße entlang in die Richtung, aus der die Schreie des Mädchens kommen, als schon wieder dieser verbeulte Chrysler auf ihn zurast. Die Kühlerhaube durchschneidet den schwarzen Ozean der Nacht wie der Bug von Kapitän Nemos Nautilus in diesem Disneyfilm.

Diesmal denkt Pete nicht weiter über den Wagen nach, jedenfalls nicht, sobald er auf den Gehsteig gesprungen ist, um nicht überrollt zu werden. Seine Aufmerksamkeit ist auf etwas anderes gerichtet - auf diese Schreie, auf den Garten, aus dem sie kommen, auf die zwei Typen neben dem einsamen Mädchen, das auf dem sauber gemähten Rasen liegt.

Auf diese Szene fällt nur wenig Licht. Drei Kürbislaternen stehen auf der kleinen Veranda vor dem Haus; der Schein ihres wilden gelben Grinsens flackert über das frischgemähte Gras. Ein Scheinwerfer ist das nicht gerade, aber es genügt Pete, um Marty Weston und Riley Blake zu erkennen. Das sind Footballspieler, Verteidiger mit anständigen Bierwampen, und beide haben Streckenwärterknüppel in der Hand, weil ihre Väter Eisenbahner sind. Außerdem bringen sie zusammengerechnet etwa dreihundert Pfund mehr auf die Waage als das übel zugerichtete Mädchen zu ihren Füßen.

«Was ist denn los, Schätzchen?», fragt Riley. «Diesmal keine Widerrede?»

Das Mädchen bringt kaum ein Stöhnen heraus.

«Hört sich ganz so an, als hätte das dürre kleine Miststück da endlich kapiert, Marty. Vielleicht ist sie endlich bereit, die Klappe zu halten und sich ins Haus zu verziehen, wo sie hingehört.»

Weston nickt zustimmend. «Schreien kann die kleine Schlampe ja, das muss man ihr lassen. Sie brüllt wie ´ne Siamkatze, die man in die...
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Autor

Norman Partridge, geboren 1958, liebte schon als Kind Gruselgeschichten und Sendungen wie "Twilight Zone". Zu seinen Vorbildern gehören Autoren wie Ray Bradbury und Elmore Leonard. Er hat in den USA bereits mehrere Romane und zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Unter anderem schrieb er die Vorlage zum vierten "The-Crow"-Film ("Wicked Prayers"). Für "Die dunkle Saat" wurde Norman Partridge mit dem Bram Stoker Award ausgezeichnet.