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Isländersagas 4

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am26.06.2024
In der europäischen Literatur sind die Sagas einzig: nirgendwo als auf Island entstand eine solch spannende, in der Volkssprache abgefasste Prosaliteratur. Dashiel Hammet hat auf ihre Dialoge gelauscht, Borges bewunderte ihren zynischen Realismus, und ihre Gegenwärtigkeit verblüfft: betritt man heute die Landschaft ihrer Schauplätze, scheinen nur die alten Helden zu fehlen. Die 64 Sagas der S. Fischer Edition, die 2011 anlässlich Islands Ehrengast-Auftritt zur Frankfurter Buchmesse erschienen sind, erzählen vom Leben der ersten Siedler auf Island, von der Landnahme, ihren Hofgründungen, Familienfehden und Rechtsstreitigkeiten - und natürlich von ihren Fahrten, die nach Schottland, England und bis nach Rom führten, und nicht zuletzt zu dem legendär rauen Ruf der Isländer beitrugen, denn es ging dabei nicht immer friedlich zu. Eine Neuübersetzung wie diese - vorgelegt von den besten literarischen Übersetzern und wissenschaftlich ediert von führenden Skandinavisten - schließt eine lange als schmerzlich empfundene Lücke. Islands wichtigster Beitrag zur Weltliteratur wird damit dem deutschen Lesepublikum neu zugänglich gemacht. Die bekannten Sagas wie die von den Menschen im Laxárdal oder von dem großen Helden Grettir fehlen ebenso wenig wie die bekannten Sagas z. B. »Die Saga von Brennu-Njáll« sowie die Sagas von Vinland und Grönland, die von der ersten europäischen Entdeckung Amerikas berichten. Die literarisch akzentuierten Neuübersetzungen liegen in vier Bänden vor. Die Herausgeber sind Klaus Böldl (Kiel), Andreas Vollmer (Berlin) und Julia Zernack (Frankfurt/Main). Es übersetzen Klaus Böldl, Wolfgang Butt, Thomas Esser, Tina Flecken, Johannes Heimeroth, Ursula Gieger, Mathias Kruse, Kristof Magnusson, Kurt Schier, Sabine Schmalzer, Andreas Vollmer, Betty Wahl, Laura Wamhoff, Karl-Ludwig Wetzig.

Klaus Böldl, geboren 1964 in Passau, debütierte 1997 mit dem Roman ?Studie in Kristallbildung?. Seither erschienen die Erzählung ?Südlich von Abisko?, das poetische Reisebuch ?Die fernen Inseln?, sein Buch über Passau ?Drei Flüsse? und die Romane ?Der nächtliche Lehrer? und ?Der Atem der Vögel?. Für sein literarisches Werk wurde Klaus Böldl mit dem Tukan-Preis, dem Brüder-Grimm-Preis, dem Hermann-Hesse-Literaturpreis sowie dem Friedrich-Hebbel-Preis ausgezeichnet. Er lehrt mittelalterliche skandinavische Literatur an der Universität Kiel. Literaturpreise: Friedrich-Hebbel-Preis 2013 Andreas Vollmer war Lektor für Isländisch an der Humboldt-Universität zu Berlin und übersetzt isländische Literatur. In der Mediävistik beschäftigen ihn Fragen der Überlieferung und Edition von mittelalterlichen Texten. Julia Zernack ist Professorin für Skandinavistik an der Johann Wolfgang Goethe- Universität in Frankfurt. Ihre Forschungsinteressen gelten unter anderem der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens und Islands sowie ihrem Nachleben in der Neuzeit. Andreas Vollmer war Lektor für Isländisch an der Humboldt-Universität zu Berlin und übersetzt isländische Literatur. In der Mediävistik beschäftigen ihn Fragen der Überlieferung und Edition von mittelalterlichen Texten. Julia Zernack ist Professorin für Skandinavistik an der Johann Wolfgang Goethe- Universität in Frankfurt. Ihre Forschungsinteressen gelten unter anderem der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens und Islands sowie ihrem Nachleben in der Neuzeit. Andreas Vollmer war Lektor für Isländisch an der Humboldt-Universität zu Berlin und übersetzt isländische Literatur. In der Mediävistik beschäftigen ihn Fragen der Überlieferung und Edition von mittelalterlichen Texten. Julia Zernack ist Professorin für Skandinavistik an der Johann Wolfgang Goethe- Universität in Frankfurt. Ihre Forschungsinteressen gelten unter anderem der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens und Islands sowie ihrem Nachleben in der Neuzeit.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,95
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextIn der europäischen Literatur sind die Sagas einzig: nirgendwo als auf Island entstand eine solch spannende, in der Volkssprache abgefasste Prosaliteratur. Dashiel Hammet hat auf ihre Dialoge gelauscht, Borges bewunderte ihren zynischen Realismus, und ihre Gegenwärtigkeit verblüfft: betritt man heute die Landschaft ihrer Schauplätze, scheinen nur die alten Helden zu fehlen. Die 64 Sagas der S. Fischer Edition, die 2011 anlässlich Islands Ehrengast-Auftritt zur Frankfurter Buchmesse erschienen sind, erzählen vom Leben der ersten Siedler auf Island, von der Landnahme, ihren Hofgründungen, Familienfehden und Rechtsstreitigkeiten - und natürlich von ihren Fahrten, die nach Schottland, England und bis nach Rom führten, und nicht zuletzt zu dem legendär rauen Ruf der Isländer beitrugen, denn es ging dabei nicht immer friedlich zu. Eine Neuübersetzung wie diese - vorgelegt von den besten literarischen Übersetzern und wissenschaftlich ediert von führenden Skandinavisten - schließt eine lange als schmerzlich empfundene Lücke. Islands wichtigster Beitrag zur Weltliteratur wird damit dem deutschen Lesepublikum neu zugänglich gemacht. Die bekannten Sagas wie die von den Menschen im Laxárdal oder von dem großen Helden Grettir fehlen ebenso wenig wie die bekannten Sagas z. B. »Die Saga von Brennu-Njáll« sowie die Sagas von Vinland und Grönland, die von der ersten europäischen Entdeckung Amerikas berichten. Die literarisch akzentuierten Neuübersetzungen liegen in vier Bänden vor. Die Herausgeber sind Klaus Böldl (Kiel), Andreas Vollmer (Berlin) und Julia Zernack (Frankfurt/Main). Es übersetzen Klaus Böldl, Wolfgang Butt, Thomas Esser, Tina Flecken, Johannes Heimeroth, Ursula Gieger, Mathias Kruse, Kristof Magnusson, Kurt Schier, Sabine Schmalzer, Andreas Vollmer, Betty Wahl, Laura Wamhoff, Karl-Ludwig Wetzig.

Klaus Böldl, geboren 1964 in Passau, debütierte 1997 mit dem Roman ?Studie in Kristallbildung?. Seither erschienen die Erzählung ?Südlich von Abisko?, das poetische Reisebuch ?Die fernen Inseln?, sein Buch über Passau ?Drei Flüsse? und die Romane ?Der nächtliche Lehrer? und ?Der Atem der Vögel?. Für sein literarisches Werk wurde Klaus Böldl mit dem Tukan-Preis, dem Brüder-Grimm-Preis, dem Hermann-Hesse-Literaturpreis sowie dem Friedrich-Hebbel-Preis ausgezeichnet. Er lehrt mittelalterliche skandinavische Literatur an der Universität Kiel. Literaturpreise: Friedrich-Hebbel-Preis 2013 Andreas Vollmer war Lektor für Isländisch an der Humboldt-Universität zu Berlin und übersetzt isländische Literatur. In der Mediävistik beschäftigen ihn Fragen der Überlieferung und Edition von mittelalterlichen Texten. Julia Zernack ist Professorin für Skandinavistik an der Johann Wolfgang Goethe- Universität in Frankfurt. Ihre Forschungsinteressen gelten unter anderem der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens und Islands sowie ihrem Nachleben in der Neuzeit. Andreas Vollmer war Lektor für Isländisch an der Humboldt-Universität zu Berlin und übersetzt isländische Literatur. In der Mediävistik beschäftigen ihn Fragen der Überlieferung und Edition von mittelalterlichen Texten. Julia Zernack ist Professorin für Skandinavistik an der Johann Wolfgang Goethe- Universität in Frankfurt. Ihre Forschungsinteressen gelten unter anderem der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens und Islands sowie ihrem Nachleben in der Neuzeit. Andreas Vollmer war Lektor für Isländisch an der Humboldt-Universität zu Berlin und übersetzt isländische Literatur. In der Mediävistik beschäftigen ihn Fragen der Überlieferung und Edition von mittelalterlichen Texten. Julia Zernack ist Professorin für Skandinavistik an der Johann Wolfgang Goethe- Universität in Frankfurt. Ihre Forschungsinteressen gelten unter anderem der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens und Islands sowie ihrem Nachleben in der Neuzeit.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104919522
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum26.06.2024
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse15907 Kbytes
Artikel-Nr.12564535
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Die Erzählung von
Þorsteinn Stangenhieb

Ein Mann hieß Þórarinn und lebte im Sunnudal. Er war alt und fast blind. In seiner Jugend war er ein großer Wikinger gewesen. Selbst im Alter war er kein umgänglicher Mensch geworden. Þórarinn hatte einen Sohn namens Þorsteinn. Er war ein großer, kräftiger und sehr besonnener Mann. Þorsteinn schuftete so auf dem Hof seines Vaters, dass drei Männer zusammen nicht mehr Arbeit erledigen könnten.

Þórarinn war ziemlich arm, nannte aber zahlreiche Waffen sein Eigentum. Vater und Sohn besaßen Zuchtpferde. Mit dem Verkauf dieser Pferde verdienten sie das meiste Geld, da alle gut zu reitende, temperamentvolle Pferde waren.

Ein Mann hieß Þórð, er war ein Knecht des Bjarni von Hof. Weil er gut mit Pferden umgehen konnte, kümmerte er sich um Bjarnis Reitpferde. Er war ein äußerst streitsüchtiger, überheblicher Mann und ließ andere spüren, dass er der Knecht eines mächtigen Mannes war, auch wenn ihm dies selbst weder Ansehen noch Freunde einbrachte.

Zwei weitere Männer hielten sich bei Bjarni auf, der eine hieß Þórhall, der andere Þorvald. Sie waren große Klatschmäuler und erzählten alles weiter, was ihnen im Bezirk zu Ohren kam.

Þorsteinn und Þórð verabredeten eine Pferdehatz mit jungen Hengsten. Als die beiden Pferde gegeneinander kämpften, wollte Þórðs Pferd nicht recht beißen. Als Þórð bemerkt, dass sein Hengst den Kürzeren zieht, versetzt er Þorsteinns Pferd einen kräftigen Schlag auf das Maul. Als Þorsteinn dies sieht, lässt er einen noch stärkeren Schlag auf Þórðs Pferd niedergehen, das daraufhin die Flucht ergreift. Die Umstehenden johlten laut. Da schlägt Þórð Þorsteinn mit der Stange, mit der man beim Kampf die Pferde antreibt, und trifft ihn an der Augenbraue, die danach vor dem Auge herunterhängt. Þorsteinn reißt sich einen Stofffetzen aus seinem Hemdzipfel und verbindet die Braue und tut so, als ob nichts geschehen wäre. Er bittet darum, den Vorfall vor seinem Vater zu verheimlichen. Damit war es erledigt. Þorvald und Þórhall trieben ihren Spott mit ihm und nannten ihn Þorsteinn Stangenhieb.

Im Winter, kurz vor dem Julfest, gingen Frauen im Sunnudal an ihre Arbeit. Auch Þorsteinn machte sich auf und trug Heu hinein, legte sich dann aber auf die Bank. Da kommt der alte Þórarinn, sein Vater, herein und fragt, wer dort liege. Þorsteinn antwortet, er sei es.

»Warum bist du so früh auf den Beinen, Sohn?«, will Þórarinn wissen.

Þorsteinn erwidert: »Mir scheint, es gibt nur wenige, die mir die Arbeit abnehmen, die hier erledigt werden muss.«

»Hast du keine Kopfschmerzen, Sohn?«, fragt der alte Þórarinn.

»Davon merke ich nichts«, entgegnet Þorsteinn.

»Willst du mir nicht von dem Pferdekampf im vergangenen Sommer erzählen? Dort wurdest du doch wie ein Hund bewusstlos geschlagen.«

»Mir scheint es nicht ehrenhaft zu sein«, antwortet Þorsteinn, »dies einen Schlag zu nennen, es war vielmehr ein Unfall.«

Þórarinn sagt: »Ich hätte nicht erwartet, dass ich einen feigen Sohn habe.«

»Sag jetzt nichts, Vater«, erwidert Þorsteinn, »was du später bereust.«

»Ich werde jetzt nicht alles sagen«, entgegnet Þórarinn, »was ich auf dem Herzen habe.«

Dann erhob sich Þorsteinn, nahm seine Waffen und brach von zu Hause auf. Er ging so lange, bis er zum Pferdestall kam, in dem Þórð Bjarnis Pferde hütete. Þórð selbst war auch dort.

Þorsteinn geht zu Þórð und sagt: »Ich will wissen, lieber Þórð, ob es ein unglücklicher Zufall war, dass ich von dir im vergangenen Sommer geschlagen wurde, oder ob du es mit voller Absicht getan hast. Und willst du mir dafür eine Buße zahlen?«

Þórð: »Wenn du zwei Wangen hast, kannst du deine Zunge einmal in die eine legen und es einen Zufall nennen, wenn du magst, oder du legst sie in die andere und nennst es Absicht. Das ist alles an Buße, was du von mir dafür bekommen wirst.«

»Dann mach dich darauf gefasst«, erwidert Þorsteinn, »dass ich dich nicht noch einmal danach fragen werde.«

Da springt Þorsteinn auf Þórð zu und erschlägt ihn. Dann geht er zu einem der Häuser auf Hof und trifft draußen eine Frau. Er sagt zu ihr: »Berichte Bjarni, dass ein Rind seinen Pferdeburschen Þórð gestoßen hat. Þórð wird auf ihn beim Pferdestall warten.«

»Mann, geh du nach Hause«, antwortet sie, »ich erzähle es, wenn es mir passend scheint.« Þorsteinn geht fort, die Frau geht an die Arbeit.

Bjarni stand am Morgen auf, und als er am Essenstisch saß, fragte er, wo Þórð sei. Seine Hausleute antworteten, er werde wohl zu den Pferden gegangen sein.

»Wenn ihm nichts passiert ist, sollte er längst zurück sein«, sagte Bjarni.

Da ergriff die Frau das Wort, die Þorsteinn getroffen hatte: »Es ist wahr, was man uns Frauen nachsagt, dass wir nämlich nicht viel Verstand hätten. Þorsteinn Stangenhieb war am Morgen hier und sagte, ein Stier habe Þórð so sehr gestoßen, dass er sich nicht selbst helfen könne. Ich wollte dich aber nicht gleich wecken, und später habe ich es wohl vergessen.«

Bjarni stand vom Tisch auf, ging zum Pferdestall und fand dort den erschlagenen Þórð. Man beerdigte ihn.

Bjarni bringt dies zur Anklage und erwirkt wegen des Totschlags Þorsteinns Ächtung. Þorsteinn aber blieb dennoch zu Hause im Sunnudal und arbeitete weiter für seinen Vater. Dennoch verhielt sich auch Bjarni ruhig.

Im Herbst saßen die Leute auf Hof an den Sengfeuern. Bjarni lag draußen auf dem Küchendach und hörte zu, was seine Hausleute sich erzählten. Da ergreifen die Brüder Þórhall und Þorvald das Wort: »Wir hatten nicht erwartet, als wir bei Totschlag-Bjarni unterkamen, hier Köpfe von Lämmern am Feuer zu rösten, während der geächtete Þorsteinn Hammelhäupte sengt. Es wäre nicht schlimmer für Bjarni, wenn er damals im Böðvarsdal seine Verwandten verschont hätte und der Mann, den er ächten ließ, nicht ihm ebenbürtig im Sunnudal säße. Wenn man einen Mann so angeht, dass er Wunden davonträgt, verliert er den Mut. Wir wissen nicht, wie bald Bjarni diesen Fleck von seiner Ehre abwaschen wird.«

Ein Mann erwidert: »Es ist noch schlimmer, solche Dinge auszusprechen, als sie für sich zu behalten. Euch haben die Trolle die Zunge aus dem Kopf gezogen. Wir glauben, dass er dem blinden Vater und den anderen Hilfsbedürftigen dort im Sunnudal nicht den Ernährer nehmen will. Ich würde mich wundern, wenn ihr hier noch öfter Lammköpfe sengen oder das loben würdet, was im Böðvarsdal geschehen ist.«

Dann gehen alle zu Tisch und anschließend schlafen. Bjarni ließ es sich nicht anmerken, dass er alles mit angehört hatte.

Am Morgen weckte Bjarni Þórhall und Þorvald und befahl ihnen, nach Sunnudal zu reiten und ihm bis zur Frühstückszeit Þorsteinns abgeschlagenen Kopf zu bringen, »ihr beide scheint mir am besten dazu geeignet zu sein, den Fleck von meiner Ehre abzuwaschen, wenn ich selbst nicht den Mut dazu habe«.

Da waren sie überzeugt davon, zu viel geredet zu haben. Sie brechen aber dennoch auf und gehen ins Sunnudal. Þorsteinn stand in der Tür und wetzte ein Kurzschwert. Als sie dort ankamen, fragte er sie, was sie wollten. Sie antworteten, sie seien auf der Suche nach Pferden. Þorsteinn erwiderte, da müssten sie nicht lange suchen, »sie stehen hier an der Umfriedung«.

»Es ist nicht sicher, dass wir die Pferde auch finden, wenn du uns nicht ganz genau zeigst, wo sie sind.«

Da tritt Þorsteinn hinaus. Und als sie zur Umfriedung kommen, holt Þorvald eine Axt hervor und geht auf Þorsteinn los, aber Þorsteinn stieß ihn mit der Hand fort, so dass Þorvald hinfiel. Þorsteinn durchbohrt ihn mit dem Kurzschwert. Da will ihn Þórhall angreifen, aber es ergeht ihm ebenso wie Þorvald. Þorsteinn bindet die Leichen auf den Rücken ihrer Pferde, legt ihnen Zügel an und weist ihnen den Weg. Die Pferde laufen heim nach Hof.

Die Knechte auf Hof waren draußen und gingen hinein, um Bjarni zu berichten, dass Þorvald und Þórhall zurückgekehrt seien und die Fahrt der beiden nicht ereignislos gewesen sei. Da geht Bjarni hinaus und sieht, was geschehen ist. Er sagt nichts weiter dazu und lässt die beiden begraben. Bis nach dem Julfest bleibt alles ruhig.

Eines Abends ergreift Rannveig das Wort, als sie und Bjarni im Bett liegen: »Was meinst du, worüber im Bezirk im Moment am meisten geredet wird?«

»Das weiß ich nicht«, antwortet Bjarni. »Vieles von dem Geschwätz scheint mir nicht beachtenswert zu sein.«

»Am meisten wird darüber geredet, dass die Leute sich nicht vorstellen können, was Þorsteinn Stangenhieb noch tun muss, dass du nicht mehr anders kannst, als Rache an ihm zu nehmen. Er hat bisher drei deiner Knechte erschlagen. Deine Thingleute glauben, sie könnten, so wie es aussieht, nicht auf deine Unterstützung zählen, wenn dies ungerächt bleiben sollte. Du tust das Falsche und lässt das Richtige ungeschehen.«

Bjarni erwidert: »Es stimmt wohl, was man sagt, dass niemand den Schaden eines anderen als Warnung versteht. Ich werde beherzigen, was du sagst, aber Þorsteinn hat nur wenige Unschuldige erschlagen.« Damit endete die Unterhaltung, und sie schliefen die Nacht hindurch.

Am Morgen erwachte Rannveig, als Bjarni seinen Schild von der Wand nimmt, und sie fragte ihn, wohin er wolle.

Er antwortet: »Nun soll die Sache zwischen Þorsteinn und mir auf ehrenvolle Weise aus der Welt...
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Autor

Klaus Böldl, geboren 1964 in Passau, debütierte 1997 mit dem Roman >Studie in KristallbildungSüdlich von AbiskoDie fernen InselnDrei FlüsseDer nächtliche LehrerDer Atem der Vögel