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Nightowls

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am01.03.20241. Auflage
Magische Urban Fantasy in London über den Kampf gegen das Chaos - und die Suche nach dem eigenen Selbst Unter dem Deckmantel der Nacht bricht eine schleichende Welle der Zerstörung über London herein. Vögel fallen vom Himmel, Straßen zerbröckeln in bodenlose Abgründe und Menschen lösen sich in Sternenstaub auf. Nyx und James sind Nachtboten, die nicht nur die Anzeichen der drohenden Apokalypse zuerst erkennen, sondern auch entschlossen sind, sie aufzuhalten. Im Labyrinth der Stadt suchen sie nach einem Menschen, der die Saat des Chaos streut - doch sie sind nicht die einzigen. Konkurrenz machen ihnen die Agenten des Ordens des Ersten Tages, die ganz eigene Pläne zu verfolgen scheinen. Von allen Seiten bedrängt beginnen Nyx und James zu ahnen, dass die größte Gefahr von ihnen selbst ausgeht. Für Leser*innen von Leigh Bardugo, Liza Grimm oder V.E. Schwab.

Kathrin Tordasi hat in Wales studiert. Sie hat sich vom Fleck weg in Land und Leute verliebt und wollte unbedingt eine Geschichte schreiben, die in dieser Gegend voller Legenden spielt. Mit dem erdigen Geruch von Moos und dem Duft von Scones und starkem Tee mit Milch in der Nase schrieb sie ihr Romandebüt »Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende«. Wenn sie nicht gerade auf  Entdeckungstour durch Großbritannien streift, lebt Kathrin Tordasi in Berlin.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextMagische Urban Fantasy in London über den Kampf gegen das Chaos - und die Suche nach dem eigenen Selbst Unter dem Deckmantel der Nacht bricht eine schleichende Welle der Zerstörung über London herein. Vögel fallen vom Himmel, Straßen zerbröckeln in bodenlose Abgründe und Menschen lösen sich in Sternenstaub auf. Nyx und James sind Nachtboten, die nicht nur die Anzeichen der drohenden Apokalypse zuerst erkennen, sondern auch entschlossen sind, sie aufzuhalten. Im Labyrinth der Stadt suchen sie nach einem Menschen, der die Saat des Chaos streut - doch sie sind nicht die einzigen. Konkurrenz machen ihnen die Agenten des Ordens des Ersten Tages, die ganz eigene Pläne zu verfolgen scheinen. Von allen Seiten bedrängt beginnen Nyx und James zu ahnen, dass die größte Gefahr von ihnen selbst ausgeht. Für Leser*innen von Leigh Bardugo, Liza Grimm oder V.E. Schwab.

Kathrin Tordasi hat in Wales studiert. Sie hat sich vom Fleck weg in Land und Leute verliebt und wollte unbedingt eine Geschichte schreiben, die in dieser Gegend voller Legenden spielt. Mit dem erdigen Geruch von Moos und dem Duft von Scones und starkem Tee mit Milch in der Nase schrieb sie ihr Romandebüt »Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende«. Wenn sie nicht gerade auf  Entdeckungstour durch Großbritannien streift, lebt Kathrin Tordasi in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104916026
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.03.2024
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse5345 Kbytes
Artikel-Nr.12564550
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2 Nyx

Das Café lag in Whitechapel, im Osten von London. Im Innern roch es nach Kaffee, Kuchen wartete in der verglasten Auslage, und aus den Lautsprechern drang eine Mischung aus Akustikgitarre und Popsongs. Es hätte ein stinknormales Café sein können. Wäre da nicht der nebelgraue Frosch gewesen, der am Riemen einer Laptoptasche hinaufkletterte. Er war so winzig, dass man genau hinsehen musste, um ihn zu bemerken.

Nyx sah sehr genau hin.

Die Person, der die Tasche gehörte, saß am Nachbartisch. Sie war zierlich, trug eine dunkelgraue Beanie und ein schwarzes T-Shirt. Ein Laptop stand aufgeklappt vor ihr. Nyx konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber sie hatte das Kinn auf die Hand gestützt und den Rücken gekrümmt. Sie sah müde aus.

Kein Wunder, dachte Nyx. Ihr Blick glitt zu dem Frosch am Riemen der Tasche, dann sah sie sich um. Obwohl es draußen bereits dämmerte, herrschte im Café Trubel wie zur Mittagszeit. Leute bestellten Getränke am Tresen, trugen Tabletts mit Sandwiches zu den wenigen leeren Plätzen. Die meisten Gäste waren vermutlich irgendwas zwischen achtzehn und dreißig. Sie saßen vor ihren Laptops, schmökerten in Taschenbüchern oder unterhielten sich lautstark. Niemand sah in Nyx´ Richtung. Niemand bemerkte den Frosch.

Nyx knetete das Papierförmchen, an dem noch ein paar Muffinkrümel klebten. Zu gerne hätte sie den Frosch ignoriert. Oder besser noch: Sie hätte ihn am liebsten gar nicht erst gesehen. Doch für solche Wünsche war es zu spät, denn jede Faser in ihrem Körper drängte sie dazu, den Frosch zu schnappen. Nur wie sollte sie das anstellen? Sie konnte sich ja schlecht zu der anderen Person lehnen und um Erlaubnis fragen.

Entschuldigung, du hast da einen Albtraum an der Tasche, kann ich mir den fix nehmen? Nyx verzog das Gesicht. Wenn es nur so einfach wäre.

Die Laptoptasche hing über der Stuhllehne. Wenn sie mit ihrem eigenen Stuhl ein kleines bisschen näher rückte, könnte sie ihn vielleicht erreichen. So unauffällig wie möglich rutschte sie an den Nachbartisch heran. Der Frosch war beinahe an der oberen Schnalle des Riemens angekommen.

Jetzt oder nie.

Blitzschnell beugte sie sich hinüber und pflückte den Frosch von der Laptoptasche. Dabei stieß sie mit dem Knie gegen ihren Tisch und brachte ihre Teetasse zum Klirren. Elegant war anders.

Überrascht zuckte die Person vor ihr zusammen. Ihr Kopf fuhr in Nyx´ Richtung, aber da war die bereits aufgesprungen und hatte sich abgewandt.

»Sorry.« Nyx´ Herz hämmerte, während sie den kühlen, weichen Körper des Frosches in ihrer hohlen Hand spürte. Kurz überlegte sie, wie sie ihr Tablett einhändig zur Geschirrsammelstelle bringen konnte, ließ es dann einfach stehen, schnappte sich ihren Rucksack und verließ fluchtartig das Café.

Sie wich zwei Passanten aus, lief noch ein paar Meter den Gehweg entlang und bog dann um eine Ecke. Erst dort hielt sie inne, warf einen Blick über ihre Schulter und sah schließlich hinunter auf den Frosch. Grau und beinahe durchsichtig saß er auf ihrer Handfläche.

Nun, da sie den Frosch hatte, regte sich ihr schlechtes Gewissen. Acht Wochen. Acht Wochen lang hatte sie keine Träume zu sich gelockt. Nyx strich sacht über den Rücken des Frosches und seufzte. Sie hatte gehofft, dass sie dieses Mal länger durchhalten würde.

Der letzte Streifen Sonnenlicht verschwand hinter den Hausdächern, als sie vor dem Buchladen ankam. Wicked Witch Books lag zwischen einem südindischen Imbiss und einem Secondhandgeschäft für DVDs, Blu-Rays & Schallplatten. Warmgoldenes Licht fiel vom Schaufenster des Buchladens auf die Straße und das Schild in der Tür war auf »geöffnet« gedreht. Nyx versteckte die Hand mit dem Frosch hinter dem Rücken und betrat den Laden.

Bücherregale standen zu beiden Seiten des Verkaufsraums, und dazwischen führte ein schmaler Korridor zu einer Sitzecke im hinteren Teil des Ladens. Dort hatte es sich eine bunt gemischte Gruppe auf den Sesseln und der Couch bequem gemacht. Der Duft von Kaffee hing in der Luft, und Nyx hörte Freya und die anderen schon vom Eingang aus diskutieren.

Freya Helgesen hatte Wicked Witch zusammen mit zwei Freundinnen in den Achtzigern als Frauenbuchladen gegründet. Mittlerweile hatte der Laden ein queer-feministisches Label angenommen, und Freya stand allein am Ruder.

Für Nyx war der Buchladen sowohl Arbeitsplatz als auch Zuhause.

Als sie das Wicked Witch zum ersten Mal betreten hatte, war ein Funke in ihr aufgeflackert. Vielleicht lag es an der Buchauswahl, den Regalen voller Fantasy- und Sci-Fi-Schmöker, die direkt neben feministischen Klassikern, Gedichtbänden und Biographien von Maya Angelou, Virginia Woolf und Tove Jansson standen. Vielleicht war es die Liebe zum Detail. Der Tulpenstrauß, der auf einem Tisch neben dem Eingang stand, das Poster von Audre Lorde oder die verstreuten Lichter in der Decke, die Nyx an einen Sternenhimmel erinnerten.

Oder es war einfach einer jener Momente gewesen, an dem ein Mensch unverhofft einen Seelenort betritt.

Immer noch mit der Hand hinter dem Rücken ging Nyx auf den hinteren Teil des Ladens zu. Wie immer stach Freya zwischen den anderen heraus. Sie war mindestens einen halben Kopf größer als der Rest, trug ihr langes Haar in dicken, stahlgrauen Locs und gestikulierte mit beiden Händen. Als sie Nyx bemerkte, hob sie das Kinn und rief über die Köpfe der anderen hinweg: »Hey, Schätzchen. Buchclub?«

Die anderen drehten sich nach ihr um, und Rob, einer der Stammkunden, hob grüßend die Hand.

»Heute nicht, sorry«, antwortete Nyx. »Aber euch viel Spaß!« Freya nickte und wandte sich wieder der Gruppe zu. Das war nur eines der vielen Dinge, die Nyx an ihr mochte. Sie musste Freya nie erklären, warum sie sich bei manchen Events ausklinkte. Kein Nachhaken, keine Überredungsversuche. Freya akzeptierte ein Nein. Nyx winkte Rob rasch zurück, dann trat sie in eine Lücke zwischen die Regale und öffnete die Tür zum Treppenhaus.

Freya hatte das Haus vor zehn Jahren gekauft und bewohnte das Apartment im ersten Stock. Nyx´ winzige Wohnung lag direkt unter dem Dach, mit Blick auf die gegenüberliegenden Häuser und das Graffito eines riesigen Kranichs.

Manchmal konnte Nyx ihr Glück immer noch nicht fassen. Fünf Jahre waren seit ihrem überstürzten Umzug nach London vergangen. Damals hatte sie sich wie gestrandet gefühlt, war in der Stadt umhergestreift und besuchte mehrmals in der Woche das Wicked Witch. Sie studierte die Regale und war irgendwann mutig genug gewesen, sich in einen der Sessel zu setzen und ein paar Bücher anzulesen. Geld, um sich diese Bücher zu kaufen, hatte sie nicht.

Als Freya sie nach zwei Wochen ansprach, wäre Nyx am liebsten im Boden versunken. Aber Freya war Freya. Unkompliziert, geradeheraus und so warmherzig, dass Nyx schnell Zutrauen zu ihr fasste. Erstaunlich schnell, für ihre Verhältnisse.

Vielleicht erkannte sie etwas in Freya, das ihr bisher gefehlt hatte. In jedem Fall war Nyx zur richtigen Zeit durch die richtige Tür gestolpert. Freya war eine lesbische, Schwarze Frau mit jamaikanischen und schwedischen Wurzeln, die sich Zeit ihres Lebens dafür eingesetzt hatte, sichere Häfen für Menschen zu schaffen, die in London nach einem Zuhause suchten. Nach einem Ort, an dem sie mit all ihren Facetten willkommen waren.

Freya hatte Nyx nicht ausgefragt. Sie hatte nicht wissen wollen, woher ihre Eltern kamen, wie Nyx in der Stadt gelandet war oder warum sie nie ein Buch kaufte. Stattdessen bot sie Nyx einen Job an. Kurz darauf überließ sie ihr die Wohnung unter dem Dach.

Nyx schob die Tür mit der Schulter auf und knipste das Licht an. Der Frosch wand sich in ihrer Hand, und sie schauderte. Mittlerweile spürte sie nicht nur den Frosch, sondern auch den Albtraum, den er verkörperte. Das hatte nichts mit Gedankenlesen oder dergleichen zu tun. Sie wusste nie genau, wovon andere Menschen träumten; was sie erlebten, fürchteten oder herbeisehnten, während sie schliefen. Was bei ihr ankam, waren Emotionen. Schwer zu fassende Stimmungen, die sich in ihrer Vorstellung in Farben und abstrakte Formen verwandelten.

Der Frosch versuchte, sich durch eine Lücke zwischen Nyx´ Fingern zu zwängen, und eine blaue Welle aus Angst und Verunsicherung kräuselte sich auf der Oberfläche ihres Bewusstseins. Noch war das Echo des Traums in ihren Gedanken schwach, aber das würde sich ändern, je länger sie den Frosch in der Hand behielt.

»Gleich da«, murmelte sie. »Nur noch ein paar Schritte.«

Während das Tier sich in ihrer hohlen Faust wand, schlüpfte sie aus ihren Schuhen und Socken. Sie stolperte in Richtung Couchtisch, richtete sich auf und ging zu der Tür, die gegenüber der Couch in der Wand wartete.

Gleich.

Nyx legte die Hand an den Türknauf. Du weißt, warum du den Frosch angelockt hast, mahnte eine innere Stimme. Weil du durch diese Tür gehen wolltest.

Wieder nagte das schlechte Gewissen an ihr, aber sie schob ihre Schuldgefühle beiseite. Sie hatte eine Aufgabe. Über ihren Mangel an Selbstkontrolle konnte sie sich später den Kopf zerbrechen.

Nyx schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Sie stellte sich vor, dass das Licht in den Zimmerlampen erlosch und sich die Dunkelheit wie ein weicher Schleier auf ihre Wohnung herabsenkte. Dann öffnete sie den...
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Kathrin Tordasi hat in Wales studiert. Sie hat sich vom Fleck weg in Land und Leute verliebt und wollte unbedingt eine Geschichte schreiben, die in dieser Gegend voller Legenden spielt. Mit dem erdigen Geruch von Moos und dem Duft von Scones und starkem Tee mit Milch in der Nase schrieb sie ihr Romandebüt »Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende«. Wenn sie nicht gerade auf  Entdeckungstour durch Großbritannien streift, lebt Kathrin Tordasi in Berlin.