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Reise in mein frühes Ich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
280 Seiten
Deutsch
treditionerschienen am29.12.2020
Es sind die traumatisch erlebten Nachkriegsjahre seines Heranwachsens, aus denen der Erzähler dramatische Standbilder eines Lebensfilms offenbart, die tiefe Erschütterung, aber auch zärtliche Intimität erfahren lassen. Nicht nur ererbte Konventionen, auch diese schwarze Pädagogik, der noch 'braune' Rückstände anhaften, provozieren früh seinen Widerstand. Fast Mittelpunkt dieser bedrückenden Lebensgeschichte zwischen Kindheit und Mannwerdung ist die schonungslose Erzählung einer frühreifen Liebe zu einem schönen, noch minderjährigen Mädchen - ein tabuloses Bild sexueller Umwälzungen jener Jahre. Schließlich ist es sein leidenschaftlicher Aufbruch in die Medienwelt der 'Sechziger', mit dem der Erzähler die Fotografie als seinen Weg entdeckt. auch hier bleibt die Schönheit und Klarheit sein vorrangiges Ziel. Die 'Reise' ist kein nostalgischer Rückblick, sondern kritische Bilanz einer Spurensuche, für den Leser ein spannender Zeitenspiegel, in dem soviel Wahrheit aufgehoben ist, um nach der eignen Vergangenheit zu forschen.

Gotthart A. Eichhorn, geb. in Görlitz, wächst in Hagen auf. Nach dem Gymnasium beginnt er mit einem Volontariat als Journalist und entdeckt dabei seine Leidenschaft für die Fotografie, die ihn alsbald zu einem gefragten Fotodesigner werden lässt. 1968 heiratet er die Malerin Johanna, geb. Philipp, beide ziehen nach Frankfurt, wo sie sich politisch mit den Ideen und Aktivitäten der Studentenbewegung solidarisieren. 1971 eröffnet Gotthart A. Eichhorn seine eigenen Studios in Frankfurt und Eschorn. Als erfolgreicher Werbefotograf arbeitet er bis heute für internationale Konzerne und Agenturen. Für seine Arbeiten erhält er im Laufe der Jahre eine Reihe von bedeutenden Auszeichnungen. Mit dem Rückzug 2007 aus der Großstadt in ländliche Gefilde wendet er sich auch wieder dem Schreiben zu, zunächst mit einer Reihe von Essays, 2012 erscheint seine autobiografische Erzählung 'Reise in mein frühes Ich', 2013 eröffnet er seine Galerie für zeitgenössische Kunst, 2020 erscheint sein Roman 'Zukunft der Vergangenheit'
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,99
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextEs sind die traumatisch erlebten Nachkriegsjahre seines Heranwachsens, aus denen der Erzähler dramatische Standbilder eines Lebensfilms offenbart, die tiefe Erschütterung, aber auch zärtliche Intimität erfahren lassen. Nicht nur ererbte Konventionen, auch diese schwarze Pädagogik, der noch 'braune' Rückstände anhaften, provozieren früh seinen Widerstand. Fast Mittelpunkt dieser bedrückenden Lebensgeschichte zwischen Kindheit und Mannwerdung ist die schonungslose Erzählung einer frühreifen Liebe zu einem schönen, noch minderjährigen Mädchen - ein tabuloses Bild sexueller Umwälzungen jener Jahre. Schließlich ist es sein leidenschaftlicher Aufbruch in die Medienwelt der 'Sechziger', mit dem der Erzähler die Fotografie als seinen Weg entdeckt. auch hier bleibt die Schönheit und Klarheit sein vorrangiges Ziel. Die 'Reise' ist kein nostalgischer Rückblick, sondern kritische Bilanz einer Spurensuche, für den Leser ein spannender Zeitenspiegel, in dem soviel Wahrheit aufgehoben ist, um nach der eignen Vergangenheit zu forschen.

Gotthart A. Eichhorn, geb. in Görlitz, wächst in Hagen auf. Nach dem Gymnasium beginnt er mit einem Volontariat als Journalist und entdeckt dabei seine Leidenschaft für die Fotografie, die ihn alsbald zu einem gefragten Fotodesigner werden lässt. 1968 heiratet er die Malerin Johanna, geb. Philipp, beide ziehen nach Frankfurt, wo sie sich politisch mit den Ideen und Aktivitäten der Studentenbewegung solidarisieren. 1971 eröffnet Gotthart A. Eichhorn seine eigenen Studios in Frankfurt und Eschorn. Als erfolgreicher Werbefotograf arbeitet er bis heute für internationale Konzerne und Agenturen. Für seine Arbeiten erhält er im Laufe der Jahre eine Reihe von bedeutenden Auszeichnungen. Mit dem Rückzug 2007 aus der Großstadt in ländliche Gefilde wendet er sich auch wieder dem Schreiben zu, zunächst mit einer Reihe von Essays, 2012 erscheint seine autobiografische Erzählung 'Reise in mein frühes Ich', 2013 eröffnet er seine Galerie für zeitgenössische Kunst, 2020 erscheint sein Roman 'Zukunft der Vergangenheit'
Details
Weitere ISBN/GTIN9783347193130
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum29.12.2020
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3530 Kbytes
Artikel-Nr.12570048
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Prolog

Ach, Anna Carina, du, aus unserer Liebe erwachsene Tochter und mir seit deinem ersten Tag unverrückbar in mein Vaterherz gepflanzt, da drängt mich das Fragen: war es wirklich so, wie du mich sahst in der rückwärtigen Perspektive meiner frühen Jahre, als den nachgeborenen und einzigen Sohn, aufgewachsen in einer besonderen Zeit der Geborgenheit und des Behütetseins, sicher verwöhnt als spätes Einzelkind, nachdem die vier älteren Schwestern längst das Elternhaus verlassen hatten ? Ich denke, dass es nicht so war, wie Du dir das vorstelltest im Spiegel deiner eigenen Kindheit. Vielleicht macht es dich betroffen, aber es wird wichtig sein für dich, die Einflüsse zu kennen, die mich zu dem gemacht haben, den du als deinen Vater schon so lange kennst.

Plötzlich fällt mir auf, dass ich mit dir noch nie umfassend über diese problematischen und kurvenreichen Strecken meiner Kindheit und Jugend gesprochen habe, obwohl das doch die wesentliche Zeit war, die mich, deinen Vater entscheidend geprägt hat. Vielleicht wäre es jetzt einen Versuch wert, mich auf dem Zeitstrahl des eigenen Lebens fünfzig Jahre zurück zu beamen in eine Zeit der Wiederkehr dieser Ereignisse, von denen wir jetzt reden wollen. Meine Vergangenheit mit den Augen unserer Gegenwart sehen zu können und mit dem Wissen von heute das längst Vergessene zu rekonstruieren, um alte Geschichten neu auf sich wirken zu lassen und dann noch einmal zu fragen: war es wirklich so? Meine Wahrnehmung dieser Wirklichkeit stellt sich in meiner Rückschau ganz anders und für dich als meine erwachsene Tochter vielleicht unvorstellbar anders dar: denn für mich waren diese Nachkriegsjahre über lange Zeit ein zutiefst bedrückender, später rebellischer, freiheitsdurstiger und immer aufregender Aufbruch voller Widerstände aus der moralischen Enge des Adenauerschen Wirtschaftswunderlands der spießigen Fünfziger, und das unter der Ägide eines überzeugt protestantisch, liberal-konservativen Elternhauses, das sich sicher zum Bildungsbürgertum zählte und diese Werte familiär auch tradierte.

Leider kennst du nur bruchstückhaft erzählte Überlieferungen der Familien-Ereignisse aus dem Elternhaus meiner Kindheit, manches dieser aufregenden Zeit mag sich in wiederbelebten oder bewahrten Ritualen unserer kleinen Achtundsechziger-Familie erhalten haben. Meinen Vater hast du nie kennengerlernt, er starb wenige Wochen vor deiner Geburt. Meine Mutter hat den Tod ihres geliebten Mannes lange Zeit kaum überwinden können. Aber die vielen und langen Jahre ihres Alleinseins konnte sie nutzen, um ihre konsequente Strenge, mit der meine vier Schwestern und nachfolgend ich von ihr erzogen wurden, in eine sanfte und überaus tolerante, allzeit liberale Haltung zu verändern, die Verständnis und Hilfe aufbrachte für alle Probleme der eigenen Kinder und der fast erwachsenen Enkelkinder. Du hast meine Mutter nur so kennen gelernt und deine Großmutter sehr bald und zärtlich Nona genannt, ein Name, der von all deinen Vettern und Cousinen übernommen wurde. Keiner deiner Generation konnte sich jemals vorstellen, dass ich als junger, oft auch widerborstiger Knabe von eurer Nona, meiner Mutter gezüchtigt wurde, mit dem evangelischen Gesangbuch in der einen und dem drahtigen Teppich-Klopfer in der anderen Hand.

Wenn wir Jahre nach meines Vaters Tod auf diese Ereignisse zu sprechen kamen, hat meine Mutter immer wieder zutiefst gelitten unter der eigenen Vorstellung dieser ihrer Züchtigungsrituale. Sie bat mich später dafür um Verzeihung, aber nie war ich ihr in meinem Leben darum gram, auch nicht als Kind. Ich nahm die Schläge damals hin als gerechte Strafe, auch wenn ich oft nicht einsehen wollte, irgendwo gefehlt zu haben. Erst später erkannte ich Strukturen einer schwarzen Pädagogik als eine völlig überflüssige autoritäre Erziehung, denen ich mich für die damalige Zeit erstaunlich früh und instinktiv zu entziehen versuchte und damit nicht nur im eigenen Elternhaus, viel mehr noch in der Schule neue Widerstände und Repressalien provozierte, die mir den geraden Weg einer unbeschwerten Kindheit und Jugend verbauten.

Intuitiv war ich sehr früh auf der Suche nach neuen und in meinem Elternhaus nicht vorgelebten Wegen und stieß dabei immer wieder auf heftigste Widerstände in meinem familiären und schulischen Umfeld. Insbesondere litt darunter meine gymnasiale Karriere und ich empfand die Werterealität dieser Fünfziger-Jahre-Welt anders, als es mir meine Eltern in ihrer protestantischen Geradlinigkeit und insbesondere meine Lehrer zu vermitteln versuchten. Ich hatte das deutliche Bedürfnis, einfach anders zu sein, ohne dass dazu bei mir bereits ein geordnetes politisch-gesellschaftliches Bewusstsein vorgelegen hätte, welches dieses widerständliche Verhalten hätte rechtfertigen können. Es war mehr bestimmt von meinen indifferenten und manchmal widersprüchlichen Vorstellungen einer anderen Lebenswelt, die von meiner protestantischen Erziehung, den elterlichen Ansprüchen auf humanistische Bildung und den erheblichen Einflüssen neureicher Klassenkameraden genährt wurden. Ich litt viele wesentliche Entwicklungsjahre unter den für mich bedrückenden finanziellen Einschränkungen unserer Familie, die ich als Jugendlicher weder übersehen konnte, noch einsehen wollte. So beneidete ich, eher unkritisch aus meiner Perspektive unseres bescheidenen Beamtenhaushalts die Möglichkeiten meiner meist sehr wohlhabenden Klassenkameraden.

Ich öffnete mich einer frühpubertären und Jahre andauernden, manchmal auch belastenden Liebesbeziehung, die mehr war als nur eine Jugendliebe und die mir über Jahre viel wichtiger erschien als lästiges Latein und sture Mathematik. Mit dem plötzlichen Ende dieser sehr frühen Liebeserfahrung begann für mich eine Zeit wesentlicher innerer Veränderungen, als ich versuchte, aufbauend auf meinen jetzt von mir entdeckten Begabungen, sehr selbstkritisch, aber bepackt mit einer erstaunlichen und gesunden Portion an Selbstbewusstsein, das nachzuholen, was ich in vielen Gymnasial-Jahren nicht erreichen konnte: Anerkennung und Erfolg. Dies offenbarte sich sehr bald mit dem Beginn meiner fotografischen Ausbildung. So entdeckte ich, dass für meine Biographie ich selbst und allein verantwortlich war. In meinen Bildideen und ihren fotografischen Umsetzungen war mein Anspruch, das Suchen nach Klarheit und Schönheit, ein vorrangiges Ziel, dabei blieben Frauen übrigens immer mein schönstes Problem. Die Schönheit war für mich wie eine imperiale Macht, die auch für mich gefährlich sein konnte, sie machte unberechenbar und war durchaus in der Lage, zu amoralischen Handlungen zu verführen . In dem so ästhetisch glitzernden Bilderberg, der mich alsbald verschlang, war ich häufig auch auf der Suche nach erotischen Abenteuern, die mir gleichzeitig das Gefühl von Kraft gaben.

Meine frühesten Kindheitserinnerungen stammen aus der Görlitzer Zeit, wo ich als jüngster und eben einziger Sohn mitten in einem fürchterlichen Krieg in ein fröhliches Fünf-Frauenhaus geboren wurde. Blasse Erinnerungen an die ersten Jahre meines Lebens bestehen nur noch aus Episoden und einzelnen Bildern im Sommer des letzten Kriegsjahres, als wir noch einmal Familien-Ferien an der Ostsee machten. An meinen Vater aus dieser Zeit kann ich mich kaum erinnern, er war als Soldat nur noch selten zuhause. In diesen schrecklichen Kriegsjahren hatte notgedrungen unsere Mutter die Rolle des Familien-Oberhauptes übernommen, die Flucht mit fünf Kindern durch ein vom Krieg verwüstetes Land zu organisieren, wobei auch meine vier älteren Schwestern wesentliche und verantwortungsvolle Aufgaben zu erledigen hatten. Heute kann ich den Mut zu dieser gefahrvollen und völlig unkalkulierbaren Flucht mit fünf Kindern nach Idstein, und das damit verbundene Organisationstalent meiner Mutter nur bewundern. Es zeigte schon damals ihre Stärke, die sie bis ins hohe Alter nicht verloren hat. Ich hatte später, in den mich prägenden Hagener Jahren das Gefühl, dass unsere Mutter die Fäden des entscheidenden Familienmanagements nicht mehr aus der Hand gegeben hat. Ob mein Vater als Mann unter dieser vorherrschenden Frauen-Kraft gelitten hat, vermag ich nicht zu sagen. An einen Streit meiner Eltern kann ich mich jedenfalls nicht erinnern, sie waren eher auf eine rührende Art zärtlich zueinander. Mein Vater war unserer Mutter wohl allzeit ein verlässlicher Partner, ihr und allen Frauen gegenüber ein wahrer Gentleman mit baltisch-ritterlicher Höflichkeit, die ich als Jugendlicher für ziemlich altmodisch hielt.

In mindestens meiner Erziehung war unsere Mutter absolut tonangebend, sie allein war die Bestimmende und auch die Strafende . Ob sich meine Eltern jemals in Grundsätzen darüber abstimmten, entzieht sich heute meiner Kenntnis. Ich empfand meine Mutter schon in frühen Jahren als eine starke Mutter , die ich einerseits dafür bewunderte und...

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Autor

Gotthart A. Eichhorn, geb. in Görlitz, wächst in Hagen auf. Nach dem Gymnasium beginnt er mit einem Volontariat als Journalist und entdeckt dabei seine Leidenschaft für die Fotografie, die ihn alsbald zu einem gefragten Fotodesigner werden lässt. 1968 heiratet er die Malerin Johanna, geb. Philipp, beide ziehen nach Frankfurt, wo sie sich politisch mit den Ideen und Aktivitäten der Studentenbewegung solidarisieren. 1971 eröffnet Gotthart A. Eichhorn seine eigenen Studios in Frankfurt und Eschorn. Als erfolgreicher Werbefotograf arbeitet er bis heute für internationale Konzerne und Agenturen. Für seine Arbeiten erhält er im Laufe der Jahre eine Reihe von bedeutenden Auszeichnungen. Mit dem Rückzug 2007 aus der Großstadt in ländliche Gefilde wendet er sich auch wieder dem Schreiben zu, zunächst mit einer Reihe von Essays, 2012 erscheint seine autobiografische Erzählung "Reise in mein frühes Ich", 2013 eröffnet er seine Galerie für zeitgenössische Kunst, 2020 erscheint sein Roman "Zukunft der Vergangenheit"