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Italicus

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
476 Seiten
Deutsch
treditionerschienen am01.07.2021
Italicus, ein junger Offizier mit germanischen Wurzeln, hat sich die Anerkennung der ro?mischen Gesellschaft mu?hevoll erarbeitet. Doch seine Herkunft und die Geschichte werfen lange Schatten. War sein Onkel Aminius, ein Feind der Römer, doch für die blutige Schlacht im Teutoburger Wald verantwortlich, bei der die römischen Legionen von den germanischen Stämmen vernichtend geschlagen wurden. Als Italicus den Auftrag des römischen Herrschers Kaiser Claudius bekommt, die freien germanischen Sta?mme unter den Einfluss des Imperiums zu zwingen, sieht er seine Chance und macht sich auf den Weg an den Rhein. Als neuernannter König der Cherusker soll Italicus dort das stolze germanische Volk in die Unterwerfung treiben. Doch der anfängliche Erfolg lässt Italicus übermütig werden. Er will mehr - und stürzt damit ein ganzes Reich ins Unglück...  Eine Geschichte von Macht und Wahn.

Seitdem ich lesen und schreiben kann, bin ich von Sprache und ihren Ausdrucksmöglichkeiten fasziniert. Meine berufliche Entwicklung hat mich vorerst in das Management sozialer Organisationen in Hamburg und Berlin geführt. Als Mentalcoach konnte ich vielen Menschen dabei helfen, ihre Welt besser zu verstehen und ihre Verstrickungen und Missverständnisse aufzulösen. In meinen Romanen erwachen liebenswerte und hassenswerte Charaktere zum Leben, die mit sich und den Zeiten ringen, in die sie hineingeworfen werden.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextItalicus, ein junger Offizier mit germanischen Wurzeln, hat sich die Anerkennung der ro?mischen Gesellschaft mu?hevoll erarbeitet. Doch seine Herkunft und die Geschichte werfen lange Schatten. War sein Onkel Aminius, ein Feind der Römer, doch für die blutige Schlacht im Teutoburger Wald verantwortlich, bei der die römischen Legionen von den germanischen Stämmen vernichtend geschlagen wurden. Als Italicus den Auftrag des römischen Herrschers Kaiser Claudius bekommt, die freien germanischen Sta?mme unter den Einfluss des Imperiums zu zwingen, sieht er seine Chance und macht sich auf den Weg an den Rhein. Als neuernannter König der Cherusker soll Italicus dort das stolze germanische Volk in die Unterwerfung treiben. Doch der anfängliche Erfolg lässt Italicus übermütig werden. Er will mehr - und stürzt damit ein ganzes Reich ins Unglück...  Eine Geschichte von Macht und Wahn.

Seitdem ich lesen und schreiben kann, bin ich von Sprache und ihren Ausdrucksmöglichkeiten fasziniert. Meine berufliche Entwicklung hat mich vorerst in das Management sozialer Organisationen in Hamburg und Berlin geführt. Als Mentalcoach konnte ich vielen Menschen dabei helfen, ihre Welt besser zu verstehen und ihre Verstrickungen und Missverständnisse aufzulösen. In meinen Romanen erwachen liebenswerte und hassenswerte Charaktere zum Leben, die mit sich und den Zeiten ringen, in die sie hineingeworfen werden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783347321205
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Seiten476 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2537 Kbytes
Artikel-Nr.12571109
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Er brach das rote Siegel entzwei. Er entrollte das Pergament. Er las. Seitdem war er nicht mehr zur Ruhe gekommen. Der Kaiser ordnete seine unverzügliche Rückkehr nach Rom an. Der Tribun gehorchte. Er war in hohem Maße besorgt.

~~~~~~

Die Liburne näherte sich der Küste, sie steuerte direkt den neugebauten Hafen von Ostia an. Neptun, der Gott des Meeres, schien ihnen wohlgesinnt: Seit das Schiff in Alexandria abgelegt hatte, war die Überfahrt weder durch Stürme noch Piraten behindert worden. Italicus zog den Kopf ein, um sich nicht am Querbalken der Tür zu stoßen, als er aus dem Schatten der Kajüte auf das von der Frühlingssonne erleuchtete Deck trat. Er blinzelte und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Dann atmete er die so lange entbehrte Luft der Heimat tief ein und lächelte.

Bedächtig ging er einige Schritte über die gescheuerten Planken bis in die Mitte des Decks. Er verschränkte die Arme und verspürte erneut eine innere Unruhe. Der gespannte Stoff der blauen Tunika schmiegte sich an die straffen Muskelpartien des Rückens. Er trat mit kurzen Schritten an die Reling, legte die Hand als Sonnenschutz vor die Stirn und schaute zum nicht mehr fernen Ufer hinüber. Dabei nickte er mehrmals und sog die frische Luft ein, als würde er sich von der Meeresbrise Beruhigung erhoffen. Die Müdigkeit zog wie ein nasser, schwerer Sack an ihm. Seit Tagen hatte er kaum geschlafen.

Beim Anblick der vertrauten heimatlichen Küste glitt ihm wieder ein Lächeln übers Gesicht. Erst in diesem Moment fiel ihm auf, wie sehr er die Eltern, die Freunde, das römische Leben der Hauptstadt in der Provinz vermisst hatte. Was erwartete ihn?

Die Pergamentrolle mit dem ungewöhnlichen Befehl, sich im Palast des Cäsaren Claudius einzufinden, lag schwer wie eine Bleiplatte in einer der Truhen, bei seiner persönlichen Habe. Bewahre die Ruhe, Tribun, ermahnte er sich. Du bist 26 Jahre alt; wenn du als Offizier die dir anvertrauten Truppen befehligst, bleibst du mitten im Gefechtslärm doch auch seelenruhig. Als Kind hatte sich Italicus eingeredet, diese Unruhe angesichts unklarer Umstände sei Neugier. Aber jetzt, als erwachsener Mann, musste er sich eingestehen, dass ihm Entwicklungen, die ihn zu überfordern schienen, in gewisser Weise auch Angst machten. Er fühlte sich ausgeliefert, dem Willen des Herrschers unterworfen. Wehrlosigkeit aber stand einem befehlshabenden Offizier der Legionen des Imperiums nicht gut an.

Er warf noch einen Blick auf die jetzt schon sehr nahen heimatlichen Hügel, bevor er über das Deck schlenderte. Wachsam sah er sich um, als wäre jedes Detail in seinem Blickfeld von gleicher Wichtigkeit. Die rechte Hand streifte die Brüstung entlang. Er berührte im Vorübergehen den Deckel einer Kiste, tippte mit den Fingern der Linken an den Mast, als wolle er die Umgebung durch Berührungen mit einem ihm eigenen Kennzeichen versehen. Mit leichtem Nicken grüßte er den Kapitän, der vom Vorderdeck aus zu ihm hinübersah.

Italicus setzte sich auf eine Truhe und schaute auf die langen Finger seiner Hände. Mit zunehmender Ruhe brach die Müdigkeit wieder über ihn herein. Was sollte ihm passieren? Als jüngstes Mitglied einer alten Familie war er der Erste und bisher der Einzige, dem das römische Bürgerrecht durch Geburt zugefallen war, und nicht durch einen Gnadenakt des Cäsaren. Deshalb trieb er seine militärische Karriere auch in den regulären Legionen Roms voran, und nicht wie der Vater und der Onkel in den Auxiliartruppen, den germanischen Hilfstruppen des Reiches.

Er sah sich um und bemerkte seinen Sklaven im Heck des Schiffes. Aber, setzte er seine Gedanken fort, ein kurzer Marschbefehl, der ohne weitere Erklärung blieb, war in der Lage, die mühsam erkämpfte Selbstverständlichkeit, als Römer unter Römern der Heimat zu dienen, zu erschüttern.

~~~~~~

Wolfram stand auf dem hinteren Deck des gewaltigen Kriegsschiffes und beobachtete den jungen Herrn. Er spürte dessen Unruhe, obwohl der Tribun seine Gefühle geschickt verbarg. Aber dem lebenserfahrenen Sklaven spielte ein äußerlich strahlender Offizier nichts mehr vor. Nur, was sie zwang, so unvermittelt aufzubrechen, blieb ihm immer noch verschlossen.

Die inzwischen farblose Tunika, ein wenig zu üppig geraten, hing am knochigen Körper herab. Er hielt sich leicht gebeugt. Man sah ihm an, dass er sein Leben lang schwer und ausdauernd gearbeitet hatte. Der nicht mehr junge Mann legte das bartlose Gesicht in Falten, schloss die Augen, atmete tief durch und genoss die kühle, salzige Brise, die seine Haut streichelte.

Wolfram sehnte sich nach Ruhe. Wie so häufig hielt der Sohn des Volkes der Langobarden auch jetzt stille Zwiesprache mit den Göttern der fernen Heimat. Diese Wesen in seinem Gemüt bewahrten die Verbindung zur weit entfernten Welt vor der Gefangennahme. Die Bilder des einäugigen Wotans, des kraftvollen Thor verflüchtigten sich jedoch im Laufe der Zeit immer mehr. Sein Leben dauerte gewiss schon länger als vierzig Jahre, sein genaues Alter kannte er nicht. Er hatte vergessen, wie lange er das Dasein eines Sklaven der römischen Herren fristete. Er bat die Götter um Verzeihung für seinen Wunsch nach Ruhe.

Vier Jahre verbrachte er mit dem Herrn in Nicopolis. Dicht bei der gewaltigen Stadt Alexandria, die dem Vergleich mit Rom durchaus standhalten konnte. Die III. Legion, die Cyrenaica, war dort stationiert. Er empfand das Heerlager für diese Zeit als Zuhause, so wie es ihm nie schwerfiel, sich mit den unterschiedlichsten Gegebenheiten zu arrangieren, wohin ihn auch das Schicksal trieb.

Wolfram lächelte und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf den näherkommenden Hafen von Ostia. Jetzt erkannte er schon Einzelheiten des regen Getümmels an Land, das lebhafte Treiben im Hafen drang zu ihm durch. Fischerboote, die träge auf dem Wasser schaukelten, Frauen, die geflochtene Körbe trugen, Kinder, die zwischen den vielen bunt gekleideten Menschen flink herumwuselten. Männer saßen auf Steinblöcken und flickten ihre Netze. Dazwischen die polierten Helme von Soldaten, die im Gewirr für Ordnung sorgten. Immer mehr Details waren inzwischen rund um das Hafenbecken erkennbar.

Der Sklave reckte den sehnigen Körper, ordnete die Tunika. Er war mit dem Leben im Großen und Ganzen versöhnt. Die Schicksalsgöttinnen hatten es bisher gut mit ihm gemeint. Alle Herrschaften, die ihn als Eigentum besessen hatten, hatten ihn in der Hauswirtschaft eingesetzt, damit blieb ihm die grausame Feldarbeit erspart. Nur so war es ihm vergönnt, sein für einen Sklaven hohes Alter zu erreichen.

Die jetzigen Besitzer, der Tribun Italicus und dessen Gemahlin Cäcilia, vertrauten ihm die Aufsicht über die weiteren Bediensteten des Hausstandes in Nicopolis an. Als führender Offizier beanspruchte der Herr eine eigene geräumige Villa, die in einigem Abstand zu den Mannschaftsunterkünften der III. Legion lag. Er empfand Dankbarkeit gegenüber dem Herrn und der Herrin, weil sie ihn nur selten scharf anfuhren, ihn so gut wie nie demütigten oder gar schlugen. Trotzdem erschrak Wolfram, wenn er bemerkte, dass der aufmerksame Blick des Besitzers, wie gerade eben, ihn einfing, obwohl er sich keiner Schuld bewusst war. Es scheint, als ob die Sklavenseele schon seit Langem über die germanische Wildheit gesiegt hat, dachte er und lächelte bitter.

Wenn Wolfram an die Frau des Italicus dachte, öffnete sich sein Herz. Sie war eher klein, wie die meisten Römerinnen, und wirkte so zerbrechlich. Erst bei näherem Kennenlernen bemerkte man hinter ihrer äußeren Erscheinung ihre Willensstärke. Sie war eine belastbare Frau. Wie bei den Damen der Aristokratie üblich, verstärkte sie ihre dunkelblonden lockigen Haare geschickt durch blondes Kopfhaar, das sie Germaninnen abkaufte. Die modisch hochgesteckte Frisur ließ sie etwas größer wirken.

Wenn sie ihn aus ihren braunen katzenhaften Augen anschaute, stieg ein unpassendes Gefühl der Zärtlichkeit in ihm auf, als sei er ein wenig verliebt. Der Sklave schmunzelte amüsiert.

Das Paar hatte keine Kinder. Wolfram fragte sich häufig nach dem Grund. Er hatte mal gehört, wie Italicus zu einem Freund sagte, »Wir bemühen uns immer wieder, Bona Dea verweigert es.« Er bekam aber zu wenig vom gesamten Gespräch mit, um zu wissen, ob sie über Kinderwünsche sprachen. Erst später erfuhr er, dass die Römer Bona Dea als Göttin der Fruchtbarkeit anriefen.

Italicus und Cäcilia pflegten den Lebensstil der römischen Aristokratie, mit Geselligkeit und rauschenden Festen. Auch während der Jahre in Nicopolis legte die Herrschaft Wert darauf, die ihnen angemessene Lebensführung zur Schau zu stellen. Wobei Wolfram schon den Eindruck hatte, dass insbesondere der Herrin der äußere Glanz besonders wichtig war. Soweit er wusste, gehörte sein Besitzer nur dem niederen Adel an, der Dominus besaß den Rang eines Ritters und eben eines...

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Seitdem ich lesen und schreiben kann, bin ich von Sprache und ihren Ausdrucksmöglichkeiten fasziniert.Meine berufliche Entwicklung hat mich vorerst in das Management sozialer Organisationen in Hamburg und Berlin geführt. Als Mentalcoach konnte ich vielen Menschen dabei helfen, ihre Welt besser zu verstehen und ihre Verstrickungen und Missverständnisse aufzulösen. In meinen Romanen erwachen liebenswerte und hassenswerte Charaktere zum Leben, die mit sich und den Zeiten ringen, in die sie hineingeworfen werden.