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Glücksträgerin

treditionerschienen am01.07.2021
Nur noch wenige Wochen trennen Rita von der Zukunft, von der sie seit Jahren träumt. Dann endlich kann sie sich zu dem Mann bekennen, dem ihr Herz gehört und sich ihrer großen Leidenschaft, dem Schreiben, hingeben. Sie vertraut darauf, dass sie es schaffen wird, eine erfolgreiche Journalistin zu werden, denn das Glück scheint in ihr zu stecken bei allem, was sie anfängt. Tom lebt im Innerquell Lodega, einem Ort, an dem das Glück der Menschen über allem anderen steht. Sich zwischen Lodega und der uns bekannten Welt hin und her zu bewegen ist für ihn so natürlich wie zu atmen. Als Bote des Glücks wird er ausgesandt, um die Geschicke der Menschen in die richtigen Bahnen zu lenken. Das Schicksal will es, dass die Leben der beiden jungen Menschen miteinander verwoben werden. Nicht nur ihr eigenes Glück, sondern das aller Menschen, die ihnen wichtig sind, hängt mit einem Mal von ihrem Handeln ab. Womit keiner der beiden rechnet ist, dass ihre eigenen Gefühle den Lauf der Dinge entscheidend beeinflussen.

Anne Winter, 1981 in Lienz geboren, liest, hört und rezensiert seit vielen Jahren Geschichten rund um Liebe, Abenteuer und aus der Welt der Fantasie. Darüber hinaus schreibt die Diplompädagogin und Deutschlehrerin selbst Romane und Kurzgeschichten. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern lebt sie in Innsbruck.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,49

Produkt

KlappentextNur noch wenige Wochen trennen Rita von der Zukunft, von der sie seit Jahren träumt. Dann endlich kann sie sich zu dem Mann bekennen, dem ihr Herz gehört und sich ihrer großen Leidenschaft, dem Schreiben, hingeben. Sie vertraut darauf, dass sie es schaffen wird, eine erfolgreiche Journalistin zu werden, denn das Glück scheint in ihr zu stecken bei allem, was sie anfängt. Tom lebt im Innerquell Lodega, einem Ort, an dem das Glück der Menschen über allem anderen steht. Sich zwischen Lodega und der uns bekannten Welt hin und her zu bewegen ist für ihn so natürlich wie zu atmen. Als Bote des Glücks wird er ausgesandt, um die Geschicke der Menschen in die richtigen Bahnen zu lenken. Das Schicksal will es, dass die Leben der beiden jungen Menschen miteinander verwoben werden. Nicht nur ihr eigenes Glück, sondern das aller Menschen, die ihnen wichtig sind, hängt mit einem Mal von ihrem Handeln ab. Womit keiner der beiden rechnet ist, dass ihre eigenen Gefühle den Lauf der Dinge entscheidend beeinflussen.

Anne Winter, 1981 in Lienz geboren, liest, hört und rezensiert seit vielen Jahren Geschichten rund um Liebe, Abenteuer und aus der Welt der Fantasie. Darüber hinaus schreibt die Diplompädagogin und Deutschlehrerin selbst Romane und Kurzgeschichten. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern lebt sie in Innsbruck.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783347072350
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Seiten408 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4166
Artikel-Nr.12571154
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Teil 1

 

Schon vor Sonnenaufgang war Daniel aufgebrochen. In einem großen Rucksack hatte er alles verstaut, was er für das Experiment brauchte: Distanzmessgerät, Kreide, sein Notizheft mit den letzten Aufzeichnungen und Berechnungen, eine wasserdichte Plane und natürlich das Prisma. Er hatte es sorgfältig in die Plane eingewickelt und sich beim Einpacken ungemein darüber gefreut, wie schön es geworden war.

Noch vor einem halben Jahr war es nichts weiter gewesen als ein unförmiger, faustgroßer Klumpen Glimmerschiefer mit einer kleinen glatten, dunkelbraun glänzenden Fläche, die sich vom restlichen Stein abhob.

Aufgrund seines Faibles für Mineralien hatte Daniel den Stein von einer Schülerin geschenkt bekommen.

Als er mit dem Ärmel seines Sweatshirts über die glatte Stelle gerieben hatte um sie zu polieren, hatte er seinen Augen kaum getraut. Der Stein war durch die Reibung scheinbar zum Leben erwacht. In dem ursprünglichen Dunkelbraun erschien durch die streichenden Bewegungen mit dem Stoff ein kreisrunder, goldgelber Fleck, der sich wie eine im Stein erblühende Blume vor seinen Augen ausbreitete und kurz darauf wieder verschwand.

Fast ehrfürchtig hatte Daniel den Vorgang mehrmals wiederholt, immer mit demselben faszinierenden Effekt.

Die Magie des Steines hatte ihn im darauffolgenden halben Jahr nicht mehr losgelassen.

Obwohl er über fundiertes Wissen in Gesteinskunde verfügte, hatte er von einer derartigen Reaktion noch nie gehört. Fasziniert hatte er sich in der darauffolgenden Zeit in Fachliteratur über Gesteine vertieft. Außerdem hatte er sich daran gemacht, den glänzenden Einschluss freizulegen.

Schließlich hatte er herausgefunden, dass es sich bei diesem Stein um einen lapis dravus handeln musste.

Beim Recherchieren im Internet war er außerdem auf Mythen gestoßen, die sich um diese Gesteinsart, die im Volksmund auch Dravit genannt wurde, rankten.

Eine Legende erzählte, dass Dravit eine versteinerte Bestie sei, die alles gierig verschlang, was im Licht der Sonne schwitzte.

In einem anderen Artikel hieß es wiederum, der lapis dravus sei der Schlüssel zum Glück.

Auch wenn Daniel derartigen Geschichten anfangs nicht viel abgewinnen konnte, gefiel ihm doch die Vorstellung ein so geheimnisvolles Mineral zu besitzen.

In mühevoller Kleinarbeit war es ihm gelungen, den Dravit vollkommen von dem umgebenden Glimmerschiefer zu befreien. Er war dunkelbraun und an manchen Stellen leicht transparent, sodass man in den Stein hineinblicken konnte. In einem bestimmten Lichteinfallswinkel glitzerte es unter der Oberfläche goldgelb.

Nach und nach hatte Daniel zu seiner eigenen Verwunderung begriffen, dass in den Legenden doch ein Körnchen Wahrheit lag.

Nun war er auf dem besten Weg, selbst Geschichte zu schreiben, und seine Geschichte würde eine Erfolgsstory werden.

Gegen fünf Uhr früh brach er von zu Hause aus auf und erreichte genau zum Morgengrauen den Eingang zur Schlucht. Sie schlug eine lange, fast gerade Kerbe in das Gelände. Durch das starke Gefälle an beiden Seiten wirkten die steilen Wände beinahe bedrohlich, besonders am Eingang der Schlucht. Ein Bach preschte von Süden kommend durch die Schlucht, die hier über eine Länge von ungefähr eineinhalb Kilometern so eng war, dass das Wasser sie fast ganz ausfüllte und der Pfad an vielen Stellen über schmale Holzstege führte, die an der steil aufragenden Felswand befestigt waren.

Ihm präsentierte sich hier ein Stück Wildnis nach nur einer halben Stunde Fußmarsch aus dem Zentrum von Vassalis, der Stadt in der er lebte und arbeitete.

Das Rauschen des Baches wurde in gleichem Maße lauter wie das Tal enger wurde. Das Wasser schäumte und spritzte über Kaskaden aus riesigen Felsblöcken talauswärts.

Obwohl er die Schlucht schon oft durchwandert hatte, war Daniel froh, dass es nicht mehr ganz finster war. Achtsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Er sog die kalte feuchte Luft ein. Sie roch modrig von dem nassen Moos, das die Wände teilweise bedeckte. Er konzentrierte sich ganz auf sich und war in Gedanken bei seinem Experiment.

Als die ersten Sonnenstrahlen den oberen Bereich der Wand in freundliches Licht tauchten, war Daniel schon fast am innersten Punkt der Schlucht angelangt.

Er blieb stehen und sah eine Weile zu, wie die steilen Wände zunehmend vom Tageslicht erhellt wurden. Das vom Tau und der feuchten Luft nasse Moos funkelte in den ersten Sonnenstrahlen.

Ihm blieb genügend Zeit, die richtige Position für das Prisma zu bestimmen. Er bestimmte den Abstand zur Wand, markierte die ausgemessene Stelle und machte sich daran, alle notwendigen Utensilien auszupacken.

Plötzlich hörte er Schritte in seiner unmittelbaren Nähe. Er schrak auf und blickte geradewegs in die Augen eines sehr jungen Mannes. Dem stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Auch er hatte offenbar nicht damit gerechnet zu so früher Stunde hier jemanden anzutreffen.

Im Vorbeigehen stopfte der unbekannte junge Mann einen nassen Regenschirm, den er zuvor abgeschüttelt hatte, in einen Schulrucksack.

Abschätzend musterte Daniel den Fremden. Mehrere Fragen huschten durch seinen Kopf. Wofür brauchte er den Regenschirm, wo doch seit Tagen trockenes Wetter herrschte? Der Bach war hier nicht begehbar. Wo kam der Typ her? Was machte er um diese Zeit hier? Abgesehen von dem Schulrucksack hatte er nicht viel bei sich, nur eine blitzblaue sportliche Bauchtasche, aus der die Ohrenstöpsel eines Musikabspielgerätes heraushingen. Wie konnte es sein, dass sie einander nicht früher gehört hatten? Es gab nur den einen Weg in die Schlucht, den Daniel genommen hatte.

Daniel spürte auch, wie sich Ärger in ihm ausbreitete.

Er hatte bei seinem Experiment ungestört sein wollen. Es war zu früh, um irgendjemandem davon zu erzählen. Der Junge war - absichtlich oder nicht - in etwas hineingeplatzt, was Daniel vorerst ganz für sich allein haben wollte.

Doch zu seiner Erleichterung schenkte der Fremde den aufgelegten Gerätschaften und Daniel keine Aufmerksamkeit, sondern er grüßte nur schnell und machte sich eilig davon talauswärts.

Beruhigt setzte Daniel seine Arbeit fort.

Er zeichnete mit Kreide einen schraffierten Kreis auf den nassen Felswächter, einen großen Stein, der seinen Namen seiner ausgesetzten Position am Ende der Schlucht und seiner Form verdankte. Mit etwas Vorstellungskraft sah der Fels wie der Oberkörper eines dicken faltigen Mannes aus. Über sein Haupt ergoss sich in wiederkehrenden Intervallen Wasser, das durch ein Loch im Inneren des Felsens nach oben gespült wurde.

In wenigen Minuten würde die Sonne hoch genug stehen, um das Prisma in Daniels Hand zu beleuchten.

Immer wieder drehte er sich um und versicherte sich, dass er ungestört war. Der Junge war schon weit entfernt und schaute sich nicht um. Daniel konnte ihn zwischen den Felswänden kaum noch erkennen. Nur seine Bauchtasche war noch als leuchtender blauer Fleck auszumachen.

Daniel streckte die Hand, auf der das Prisma lag, aus. Die Sonnenstrahlen trafen darauf. Konzentriert und gespannt drehte er das Prisma in die Position, die es seinen Berechnungen zufolge einnehmen musste.

Für einen Sekundenbruchteil reflektierte das Prisma einen Lichtkegel auf den Felswächter.

Daniel bebte vor Aufregung, gewann aber schnell wieder die Kontrolle über seine Bewegungen. Mit ruhigen Händen neigte er das Prisma erneut kaum merklich in seiner Hand.

Plötzlich erschien ein großer rechteckiger Lichtfleck auf dem Felsblock. Vor Daniels Augen begann der beleuchtete Teil des Felsens zu flimmern.

Daniel zwinkerte, versuchte das Bild, das sich ihm darbot, scharfzustellen. Doch der Effekt verstärkte sich weiter.

Gebannt hielt er den Atem an. Während sich die Luft um ihn herum vor Spannung verdichtete, löste sich die Wand exakt an der beschienenen Stelle in Nichts auf. Von seiner Markierung war nichts mehr zu sehen. Kein Steinchen oder auch nur Staubkorn wies darauf hin, dass der Felswächter noch vor wenigen Augenblicken eine andere Form gehabt hatte.

Daniel ballte seine freie Hand zur Faust und jubelte leise. Es funktionierte! Er hatte es geschafft!

° ° ° ° °

Triumphierend rieb sich Philipp die Hände. Er hatte einfach einen guten Riecher.

Die Position, die er mittlerweile innehatte, verlangte längst nicht mehr, dass er selbst Arbeiten wie diese verrichtete. Es gab genügend Handlanger, die nach seiner Pfeife tanzten. Dass er bei diesem Daniel so einen Volltreffer landen würde, überstieg seine kühnsten Vorstellungen.

Philipp war Daniel an diesem Tag in aller Früh in sicherem Abstand und leise wie eine Raubkatze in die Schlucht gefolgt.

Den Anfang hatte die Geschichte eigentlich in den Wochen zuvor genommen.

Daniel Bauer war Philipp nämlich schon wiederholt im Wendelgebirge begegnet, wo er auf der Suche nach besonderen Steinen viel Zeit zu verbringen schien.

Auch Philipp...

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