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Todesfessel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am16.04.2024
Rügen ist eine faszinierende Insel - manchmal auch tödlich. Die hoch spannende Krimiserie der Erfolgsautorin führt uns an die Lieblingsorte auf der Insel und zugleich an mörderische Abgründe. Zum Start der beliebten Störtebeker-Festspiele wird eine übel zugerichtete Frauenleiche auf der Natur-Bühne in Ralswiek gefunden. Eine bekannte Richterin hängt am Steuerrad des Piratenschiffs. Ex-Kommissar Henry Zornik soll die Polizei bei den Ermittlungen unterstützen. Ist es eine Beziehungstat? Kurz darauf wird am Binzer Baumwipfelpfad eine weitere Leiche gefunden - ein Autowerkstattbesitzer, aufgehängt am Klettergerüst. Zornik ist von einem Zusammenhang beider Fälle überzeugt: Es kann kein Zufall sein, dass die beiden Toten stark nach Parfüm riechen. Noch ahnt er nicht, dass der Täter bereit ist, dem Ermittler das Liebste zu nehmen, wenn der ihm in die Quere kommt. «Handfest und knallhart (...) in einem atemraubenden Showdown gelöst.» Christine Jacob, Leipziger Volkszeitungzu «Todesglut» «Todesfessel» ist Band 3 der packenden Serie um den Ex-Kommissar Henry Zornik und die Studierenden der «Akademie des Verbrechens», die mit ihren ganz besonderen Mitteln ihre Mordfälle lösen. 

Cathrin Moeller, Diplomsozialpädagogin, arbeitete unter anderem in Resozialisierungsprojekten. Neben der Arbeit an den eigenen Texten, u.?a. dem Spiegel-Bestseller «Wolfgang muss weg», coacht sie kulturelle Bildungsprojekte. Sie wohnt mit ihrem Mann, einem Kriminalhauptkommissar, in der Nähe von Leipzig.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextRügen ist eine faszinierende Insel - manchmal auch tödlich. Die hoch spannende Krimiserie der Erfolgsautorin führt uns an die Lieblingsorte auf der Insel und zugleich an mörderische Abgründe. Zum Start der beliebten Störtebeker-Festspiele wird eine übel zugerichtete Frauenleiche auf der Natur-Bühne in Ralswiek gefunden. Eine bekannte Richterin hängt am Steuerrad des Piratenschiffs. Ex-Kommissar Henry Zornik soll die Polizei bei den Ermittlungen unterstützen. Ist es eine Beziehungstat? Kurz darauf wird am Binzer Baumwipfelpfad eine weitere Leiche gefunden - ein Autowerkstattbesitzer, aufgehängt am Klettergerüst. Zornik ist von einem Zusammenhang beider Fälle überzeugt: Es kann kein Zufall sein, dass die beiden Toten stark nach Parfüm riechen. Noch ahnt er nicht, dass der Täter bereit ist, dem Ermittler das Liebste zu nehmen, wenn der ihm in die Quere kommt. «Handfest und knallhart (...) in einem atemraubenden Showdown gelöst.» Christine Jacob, Leipziger Volkszeitungzu «Todesglut» «Todesfessel» ist Band 3 der packenden Serie um den Ex-Kommissar Henry Zornik und die Studierenden der «Akademie des Verbrechens», die mit ihren ganz besonderen Mitteln ihre Mordfälle lösen. 

Cathrin Moeller, Diplomsozialpädagogin, arbeitete unter anderem in Resozialisierungsprojekten. Neben der Arbeit an den eigenen Texten, u.?a. dem Spiegel-Bestseller «Wolfgang muss weg», coacht sie kulturelle Bildungsprojekte. Sie wohnt mit ihrem Mann, einem Kriminalhauptkommissar, in der Nähe von Leipzig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644017887
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum16.04.2024
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7160 Kbytes
Artikel-Nr.12580162
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Dienstag, 1. Juni 2021
Kapitel 2

Im Radio sang Johannes Oerding von seinen guten Tagen. Das Gerät stand auf der Fensterbank im frisch gestrichenen Kinderzimmer unterm Dach der reetgedeckten Fischerkate, in der Henry nunmehr seit anderthalb Jahren mit Lucia und Matti - seinem Adoptivsohn - wohnte. Lucia tänzelte im Rhythmus vor der hellgrünen Wand herum, auf die sie mit einem dicken Pinsel das zwei Meter große Giraffen-Wandbild malte, das Matti für seine zukünftige kleine Schwester ausgesucht hatte. Beim Refrain sang Lucia nun lauthals mit: «... Auch wenn´s nur jetzt und nicht für immer ist ...» Dabei hielt sie den Pinsel wie ein Mikrofon und übertönte den Liedermacher, den sie auch wegen der sympathischen Ausstrahlung so mochte. Henry kniete daneben auf dem Boden, sah sich die Bauanleitung an und sortierte die Einzelteile des Kinderbettes, das der Paketdienst vor einer Stunde geliefert hatte. «Und weil ich weiß, dass meine Sonne ihre Pausen braucht und sich dann irgendwo versteckt ...», stimmte er in den Gesang mit ein, denn der Song und auch der Text sprachen ihm aus der Seele. Im nächsten Moment zog Henry die Stirn in Falten. «Na großartig! Die Tüte mit den Schrauben fehlt», sagte er und durchwühlte die herumliegenden Verpackungen noch einmal nach dem Beutel. Lucia half ihm und holte den einen Karton zurück, den er schon in den Flur geräumt hatte, weil der ihr beim Malen im Weg lag.

«Warte doch! Du sollst nichts tragen!»

«Du übertreibst mal wieder, der wiegt höchstens hundert Gramm.» Schmunzelnd verdrehte sie die Augen, von denen eins grün und das andere blau war. Vom ersten Moment, als er ihr in der Akademie begegnet war, hatten sie ihn fasziniert. Aber nicht nur die Augen. Immer wenn sie sich im Lehrerzimmer, im Flur oder auf der Treppe des alten Herrenhauses begegnet waren, musste er sie automatisch ansehen, was ihm damals peinlich gewesen war, weil er nicht wusste, wie sie es fand, wenn er sie länger als eine Sekunde anstarrte. Henry stand auf, nahm ihr den Karton, der ihr bis unter die hübsche Nase reichte, aus der Hand und gab ihr einen Kuss. Sie sah zum Anbeißen aus in ihrer farbverschmierten Latzhose über dem gewölbten Bauch. Das lange schwarze Haar saß ihr wie ein vom Wind zerzaustes Vogelnest auf dem Kopf. Mit rosigen Wangen strahlte sie ihn an. Wie sehr er diese Frau liebte. Sie und Matti hatten in den letzten anderthalb Jahren einen anderen Menschen aus ihm gemacht, hatten ihm dabei geholfen, seine Dämonen zu vertreiben, und ihm ein Gefühl von Geborgenheit gegeben, das er als Kind nie kennengelernt hatte. Alles fühlte sich richtig an. Selbst seine Exfreundin Jolien, die ihn vor anderthalb Jahren gestalkt hatte, warf keine Schatten mehr auf sein Leben, nachdem er ihr deutlich gemacht hatte, dass er gerichtlich gegen sie vorgehen würde. Sie war nach dieser Ansage von der Insel weggezogen und hatte ihn seitdem in Ruhe gelassen. Und dass in den nächsten Tagen seine und Lucias Tochter zur Welt kommen würde, schien sein neues Leben und das Glück, das er gefunden hatte, zu besiegeln. Bis dahin würde auch Matti von der Abschlussfahrt seiner Grundschulklasse zurück sein. Seine ehemalige Kollegin und gute Freundin Martha hatte den Jungen begleitet, weil Matti, ein Kind mit Asperger, zwar hochintelligent war, aber bei sozialen Interaktionen schnell in Schwierigkeiten geriet. Deshalb war es gut, wenn er eine Vertrauensperson auf Klassenfahrt in seiner Nähe hatte. Eigentlich Henrys Aufgabe, aber er wollte Lucia so kurz vor der Geburt nicht allein lassen. Sie wohnten abseits von Bergen in Alleinlage. Henry wollte einfach nichts riskieren und zur Stelle sein, wenn es mit den Wehen losging. Auch wenn Lucia seine Fürsorge manchmal für übertrieben hielt. Er konnte nicht anders. Schließlich war es sein erstes leibliches Kind. Morgen war dann auch sein vorerst letzter Unterrichtstag in der Akademie, wo er seit anderthalb Jahren junge Nachwuchsermittler im Kurs Kriminologie ausbildete, den er in «Wie man einen Mörder fängt» umbenannt hatte. Obwohl das Semester erst Mitte Juli zu Ende ging, hatte er für die nächsten drei Wochen Sonderurlaub genommen, um Lucia, die als forensische Pathologin auch an der Akademie unterrichtete, in der Anfangsphase mit dem Baby zu unterstützen. Mit diesem unbeschreiblichen Glücksgefühl im Bauch nahm er Lucia singend den Pinsel aus der Hand. Je mehr Lucia über seine falschen Töne lachte, desto lauter posaunte er sie hinaus. Schließlich sangen sie im Duett und tanzten übermütig durch den Raum, bis das Lied zu Ende war. Dann schnappte sie sich erneut den Pinsel und beschwerte sich mit gespielt strengem Gesicht, dass er sie von der Arbeit abhielt. Sie zeigte auf das noch in seine Einzelteile zerlegte Bett. «Wenn wir weiter so herumblödeln, kommt Mariella eher zur Welt, als ihr Kinderzimmer eingerichtet ist.»

«Zu Befehl!», antwortete er scherzhaft, strich Lucia über den gewölbten Bauch. «Hörst du es, Kind? Deine Mutter hat Angst, dass du auf dem Boden schlafen musst.»

«Si, chi dorme non piglia pesci.»

Henry hob grinsend den Zeigefinger. «Signora Bertolli, möglicherweise fange ich so keine Fische, aber in der Ruhe liegt die Kraft, wie es bei uns so schön heißt», sagte er, drehte den letzten Karton auf den Kopf und schüttelte kräftig. Eine kleine Plastiktüte fiel heraus. Henry hob sie auf, packte die Schrauben aus und sortierte sie entsprechend den Abbildungen in der Anleitung. Der Radiomoderator der Ostseewelle leitete zu den Nachrichten über, in denen sämtliche weltpolitischen Krisen abgehandelt wurden, bevor über die lokalen Neuigkeiten informiert wurde. «Bei der Bergung eines vor 18 Monaten gesunkenen Fischkutters vor der Küste Usedoms im Greifswalder Bodden wurde ein menschliches Skelett gefunden und in das rechtsmedizinische Institut nach Greifswald zur Untersuchung verbracht. Ersten Angaben zufolge handelt es sich bei der Leiche offenbar um ein Mordopfer. Die Polizei ist noch dabei, die Identität der verstorbenen Person zu ermitteln, was sich nach Aussagen des Polizeisprechers aufgrund der langen Zeit im Wasser schwierig gestaltet.» Henry horchte auf. Sein Blick traf den von Lucia, die ihn entsetzt anstarrte.

«Mist!», sagte er. «Von acht Schrauben fehlen drei.» Nachdenklich stand er auf und lief in den Keller, wo er eine kleine Werkstatt eingerichtet hatte.

Dort suchte er aus dem Kästchen über der Werkbank, in der er Kleinteile aufbewahrte, drei Schrauben heraus, die passen müssten. Erst als er auch noch zwei Muttern in der Hand hielt, die er gar nicht benötigte, wurde ihm bewusst, wie seine Gedanken bereits zu der Leiche im Fischkutter gedriftet waren - und zu den Konsequenzen, die es möglicherweise haben könnte, wenn die Identität des Opfers herauskam. Sein Magen verkrampfte. Denn wenn seine Befürchtung zutraf, würde er sich damit auseinandersetzen müssen, ob er wollte oder nicht. Lucia hatte ihm genau angesehen, woran er bei der Radiomeldung dachte. Er wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. Schon gar nicht in ihrem jetzigen Zustand. Er löschte das Licht und stieg die Treppe hoch. Als er in der Diele ankam, klingelte es an der Haustür. Lucia stand auf der obersten Stufe im Dachgeschoss und wollte gerade herunterkommen. «Ich gehe schon!», rief er.

Aber sie hielt kopfschüttelnd den Zeigefinger vor den Mund, wedelte hektisch mit dem Arm und machte ihm deutlich, dass er in die Küche verschwinden solle. Wer konnte das sein? Sie musste von oben aus dem Kinderzimmerfenster gesehen haben, wer da vor der Tür stand. «Moment», rief sie laut und stapfte die Stufen herunter, während er im Flur auf sie wartete. Lucia flüsterte ihm ins Ohr: «Blume», und zeigte abermals mit dem Daumen Richtung Küche. Das hatte doch keinen Zweck, dachte er. Denn wenn Blume ihn tatsächlich zu der Leiche im Fischkutter befragen wollte, konnte Henry sowieso nicht ewig vor ihm weglaufen. Das Beste war, sich den Tatsachen zu stellen. Er atmete tief durch und öffnete seinem ehemaligen Kollegen die Tür. «Francesco?», fragte er gespielt überrascht und bemerkte, dass sein Expartner von der Stralsunder Mordinspektion auch ziemlich blass aussah. «Was treibt dich auf meinen Hof?» Obwohl Blume verdammt mitgenommen wirkte, vergaß er seine Kinderstube nicht und begrüßte erst einmal Lucia mit einer leichten Verbeugung. Sein Blick flatterte nervös, und Henry war klar, dass es Francesco einige Überwindung gekostet haben musste hierherzukommen. Lag es daran, dass dem Hauptkommissar seit dem Fall vor anderthalb Jahren, wo sie sich das letzte Mal in die Quere gekommen waren, klar geworden war, dass sie ein Verbrechen am Ende nur gemeinsam lösen konnten? An dieser Erkenntnis hatte Francesco schon schwer zu schlucken gehabt. Aber es war Henrys einzige Vermutung, warum der ihm sonst so feindselig gesinnte Francesco nun derart verunsichert war. Fast als widerstrebe es ihm, zu sagen, was er zu sagen hatte. Ging es etwa doch nicht um den Fischkutter? «Darf ich reinkommen?», fragte sein ehemaliger Kollege, der in dem schwarzen Anzug mit dem bis oben hin zugeknöpften Hemd sichtlich zu schwitzen begonnen hatte. Der würde auch bei 30 Grad im Schatten seinen Schlips nicht ablegen, dachte Henry noch und trat mit einer einladenden Armbewegung Richtung Wohnzimmer beiseite. Lucia fragte Francesco, ob er etwas trinken wolle. Blume nickte höflich. «Wenn Sie ein Wasser hätten.» Während Lucia in der Küche verschwand, führte Henry ihn ins Wohnzimmer, bot ihm den Platz im Sessel an und setzte sich ihm gegenüber auf das Ledersofa. Blume schaute sich um. «Schön habt ihr es hier», sagte er und fummelte nervös an seinem goldenen Manschettenknopf herum....
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