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Nachts wenn der Lotus wächst

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
250 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am20.10.20231. Auflage
Zwei Kinder stellen wichtige Fragen und bekommen gewichtige Antworten. Daraus entstehen weitere Gedanken in der Bandbreite von Natur bis Wissenschaft. Damit entsteht ein Roman, der Weltanschauliches und Philosophisches genauso einbezieht wie Fabeln und Geschichten.

Martina Bohnet-Gerber wurde 1958 in Würzburg geboren, sie lebt heute in Roth in Mittelfranken. 1981 Abschluss Studium Dipl. Ing. Technische Chemie. Fernstudium der Literatur, jahrelange Leitung eines Lesekreises, Veröffentlichung mehrerer Bücher, Mitwirkung in etlichen Anthologien.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextZwei Kinder stellen wichtige Fragen und bekommen gewichtige Antworten. Daraus entstehen weitere Gedanken in der Bandbreite von Natur bis Wissenschaft. Damit entsteht ein Roman, der Weltanschauliches und Philosophisches genauso einbezieht wie Fabeln und Geschichten.

Martina Bohnet-Gerber wurde 1958 in Würzburg geboren, sie lebt heute in Roth in Mittelfranken. 1981 Abschluss Studium Dipl. Ing. Technische Chemie. Fernstudium der Literatur, jahrelange Leitung eines Lesekreises, Veröffentlichung mehrerer Bücher, Mitwirkung in etlichen Anthologien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758387074
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.10.2023
Auflage1. Auflage
Seiten250 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12580507
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Von Stilblüten und Blüten am Stiel

In schöner Regelmäßigkeit öffnen die träumerischen Gedanken mehrere Türen an diesem gar nicht einmal so wichtigen, aber doch berührenden Datum. Jedes Jahr am vierten Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara. Seit Jahrhunderten holen sich Menschen an diesem Tag frisch geschnittene Kirschzweige in ihre Wohnstuben und stellen sie in der geschützten Wärme in Wasser. Wenn bis Weihnachten die Blüten aufgehen, soll dies ein gutes Zeichen für das kommende Jahr sein. Diese zarten weißlich-grauen oder zart rosa angehauchten Blüten wirken dann natürlich ganz besonders wertvoll, weil um diese Jahreszeit draußen eigentlich nichts Blühendes zu finden ist. Dann kann man auch die Vorliebe eines ganzen Volkes für die überwältigende Kirschblüte nachvollziehen. Bei uns gibt es nur in milden Ecken diese Bäume und dann ausschließlich als Gewächse, die Kirschen tragen sollen, die als Obst abgeerntet werden können. Anders ist es auf der langgezogenen, japanischen Hauptinsel und ihren vielen anderen dazugehörigen Eilanden. Während bei uns Unmengen Laubbäume entlang der Verkehrswege oder an Plätzen stehen, vor allem Linden mit den heilsamen, duftenden Blüten oder Rosskastanien, deren braune Früchte früher die Schweine fraßen, waren es höchstens Walnussbäume, denen noch diese Ehre zuteil wurde. Richtig, die Kastanien sind jedes Jahr nahezu unverzichtbar zum Basteln. Dann gab es natürlich noch die mächtigen Eichen, die überall häufig aufgepflanzt wurden, das waren ebenfalls vorzügliche Futterbäume, doch es wurde auch Gericht unter ihnen abgehalten. Sie haben eine andere, ehrfurchtsvollere Ausstrahlung, ein dauerhafteres Holz, das sehr hart ist. Vielleicht verlängert dies auch die Lebensdauer der Bäume. Beim Anblick eines blühenden Kirschzweiges kann ein Verständnis für diese japanische Vorliebe auftauchen. Es gibt ganze Straßenzüge, alte Alleen mit diesen rosafarbenen, einfach oder gefüllt blühenden und auch gut duftenden Großbäumen in diesem Inselstaat Japan. Die wunderschönen Gärten und Parks werden dort in den Stunden des neuen Frühlings aufgesucht. Dieses nur wenige Tage andauernde Blütenschauspiel der verschiedenen Kirschsorten hat etwas tief Beeindruckendes, fast Heiliges an sich. Es werden überall Feste gefeiert, man besucht sich und die Menschen eilen nach draußen in die Nähe dieser Blütenpracht, setzen sich besser als im Alltag gekleidet unter diesen Blumenschaum und essen und trinken. Das muss eigentlich ganz herrlich sein, nur muss man es mögen, einer unter vielen anderen zu sein. Zum Nachdenken oder Ruhe suchen findet sich in den nicht einmal vierzehn Tagen keine Zeit und es bleibt dafür auch kein stiller Ort übrig.

Dabei nannte sich diese Zeit vor dem Heiligen Christfest doch durchaus stille Zeit. Wochen in denen das laute, durch die Wärme beförderte Feiern und das ohne exakte Planung mögliche Draußensein nicht so einfach umzusetzen war. Die beiden Kinder Marie und Luca jedenfalls hatten schon alles weg gebastelt was ihnen in die Finger gekommen war. Aus den gesammelten Eicheln, Zapfen, Hagebutten, Bucheckern und Kastanien entstanden mit Kleber und Streichhölzern lange Tiere, Männchen mit Dreizack, Frauen mit roten Röcken in verschiedenen Größen. Es war ein gänzlich versunkenes Arbeiten, ein Auseinandersetzen mit einer Welt der Fabelwesen, von Elfen über Wichtel und Raupen bis Glühwürmchen. Mitunter zum Leidwesen mancher Erwachsenen, die diese Mengen an Geschenken schier nicht mehr in übersichtlicher Art und Weise in ihren Schränken und Schubladen oder auf den Borden unterbrachten. Nicht nur wir Menschen schenken gerne oder lassen uns überraschen, auch in der Tierwelt wird geschenkt , verkündete der ältere Luca lautstark in die Familienrunde. Manche Vögel bringen der brütenden Vogelmutter sogar ganz besonders gute Happen von ihrer Nahrungssuche mit. Wieso holt sich die nicht selbst ihr Futter? Weil sonst die Eier im Nest kalt werden und auch unbeaufsichtigt sind. Dich kann man ja auch noch nicht allein lassen und muss dir dein Essen besorgen. Aber man muss mich nicht mehr füttern , rief Marie dem in Gedanken schon beim nächsten Beispiel weilenden Bruder hinterher und lachte. Pinguine sammeln schon mal Steine und bringen sie zum Nestbau. Der Achtjährige wusste natürlich auch, dass es in diesem unwirtlichen Lebensraum nur wenig Steine auf der gefrorenen und von dicken Schneemassen bedeckten Gegend gab. Auf jeden Fall gibt es dort kaum Steine, die man so einfach absammeln könnte. Sie sind meist unter dem Eis versteckt oder am Boden festgefroren. Selbst wenn die Schneemassen immer weniger werden, musst du lange suchen. Dann sollte es auch schnell gehen, damit niemand anderes das schönste Stück Stein erwischt. Und die Eistiere müssen genau hinschauen, denn die Eisblöcke blenden in der Sonne. Ich müsste mir dann meine grüne Sonnenbrille aufsetzen, damit meine Augen nicht kaputt gehen. Warum verspeisen die Eisbären eigentlich keine Pinguine? Man überlegte kurz, welche Antwort darauf zu geben wäre. Aber auch da konnte der neunmalkluge Junge mit seinem Wissen nicht an sich halten. Weil die einen am Südpol und die anderen auf der gegenüberliegenden Seite der Weltkugel am Nordpol leben. Die können sich gar nicht treffen, also gibt es auch kein Pinguinessen. Eichhörnchen verschenken schon mal Nüsse an andere Hörnchen und größere Vögel schnäbeln und liefern dann auch gleich ihr Mitbringsel ab. Ich habe eine Meise gesehen, die eine Feder im Schnabel hatte und diese einem anderen Vogel überreicht hat. Schon war dieses Gespräch beendet. Die Vorfreude spielte in Adventszeiten eine große Rolle, sonst im normalen Jahr kam sie nur noch am eigenen Geburtstag, dem der anderen oder noch an Ostern so richtig heraus.

Der erste Absatz in einem Buch sollte immer verlockend, ziemlich ausdruckstark sein. Er sollte umgarnen, beeindrucken. Der erste Satz jedoch bleibt der verfänglichste. Er sollte den Leser einfangen, der Autor aber nach Möglichkeit nicht darin gefangen bleiben. Wie soll man erfolgversprechend beginnen, wenn man sich vorstellt, dass ein Interessent in diese anfänglichen Seiten hineinblättert und diese Zeilen zum Anlass nehmen kann, das Buch dann wegzulegen oder es doch mitzunehmen? Wenn er nach einem Thema sucht, das ihn anspricht, nach Worten, die er lesenswert gut findet? Wie soll man anfangen, wenn man selbst von derart unterschiedlichen Gebieten berührt wird, die auf oder neben den eigenen Wegen liegen und sich nicht übersehen, geschweige denn übergehen lassen? Wie wählt man aus? Wenn sich aus diesen vagen Einfällen ein Füllhorn voller Buchstaben, Silben, Sätzen, Sprüchen oder gar ganzen Seiten bildet? Wenn die Gedanken immer schneller zur Schrifthand finden und einen regelrechten Schreibfluss in Gang setzen? Was passiert, wenn man zu mutig ist oder wenn man zu angepasst agiert? Wenn Demut und Erzählgeist, die man in sich aufgehäuft hat, auch aus den Zwischenräumen der Worte nicht verschwinden wollen? Erkennt die ein Lesender überhaupt und werden sie ihn vergraulen? Oder liest die unbekannte Person, um eventuell den eigenen Überlegungen auch andere Richtungen geben zu können? Wieviel Unterhaltung, welche Menge Anregung sollten die Texte enthalten? Diese Unwissenheit beschäftigt nahezu jeden Autor. Dem Unerfahrenen kommt sie öfter als notwendig in den Sinn. Dem im Literaturbetrieb bereits Sesshaften werden solche Fragen von mehreren Fachleuten abgenommen und er kann viel konzentrierter und auch weit unbelasteter an diese seitenfüllende Tätigkeit herangehen. Er kann sich einarbeiten, um etwas ausarbeiten zu können. Auf die Reaktionen der lesenden Käufer kann er setzen. Der Neuling muss damit leben, seinen Erfolg in sich selbst und seiner begrenzten Umgebung finden zu können. Und doch, wenn es einen treibt, und die Meinungen und Aussagen aus dem Gedächtnis und aus dem Kopf herauswollen, sie Flügel bekommen und keinerlei Ruhe mehr geben, dann achtet man sogar darauf, zusätzlich alle verfügbare Geduld einzusammeln und auch, dass diese sorgfältig behütet werden muss. Man wägt lange ab, ob man etwas zu sagen hat. Sinniert, die Worte wendend, wie man dies eindeutig wiedergeben, seine Ideen in einen stimmigen Ausdruck färben kann. Man hofft innig, Menschen damit zu erreichen, die ähnlich denken, deren Charakter man damit besonders angesprochen hat. Man wünscht sich natürlich, dass sie genau dieses Buch finden. Wenn man lange überlegt hat, welche Gestalt die Schriften annehmen sollen und man immer wieder auf kürzere Texte verfällt, weil derart viele verschiedene Deutungen und andersartige Sichtweisen mannigfacher Themenfelder im Inneren anklopfen, auch wenn man weiß, dass meist dicke Romane und Krimis in den Buchhandlungen ausliegen und begehrt sind. Man sucht nach dem verknüpfenden Ariadnefaden, der die einzelnen Texte erfreulich bindet, ohne sie künstlich einzuschnüren. Man versucht zumindest jenes Neuland...
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