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Die schöne Tote von der Côte d'Azur

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
343 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am10.04.20242024
Danielle Tisserand, »capitaine de police« bei der Kriminalpolizei in Nizza, ermittelt im Fall der schönen Toten im Esterel-Gebirge hoch über der Côte d'Azur. Die junge Schauspielerin wurde erschossen und aufgebahrt wie Schneewittchen. Danielles Untersuchungen führen sie in die Filmwelt nach Cannes mit einem Abstecher nach Paris und ins wilde Hinterland der französischen Riviera. Trügt die Idylle zwischen Pinien, Korkeichen, Lavendel und Weinreben? Ihr Bauchgefühl bringt sie wie immer auf die richtige Spur - und dieses Mal auch in tödliche Gefahr ...

Marie Doux ist das Pseudonym von Marianna Bachinger, die 1957 in Bayern geboren wurde. 25 Jahre arbeitete sie als Lehrerin, bis das Leben sie unmissverständlich in eine andere Richtung lenkte. Die Côte d'Azur lernte sie durch die ältere ihrer zwei Töchter kennen und lieben, die sich ein paar Jahre in Südfrankreich aufhielt. Der Landstrich mit seinen Städten, Menschen und seiner unverwechselbaren Natur ist ihr sehr ans Herz gewachsen. Mittlerweile leben die Autorin und ihr Mann in der Toskana. Dort haben sie sich ihren Traum vom Süden erfüllt, nicht weit weg vom Meer. »Die schöne Tote von der Côte d'Azur« ist Marie Doux' erster Krimi im Gmeiner-Verlag.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
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Produkt

KlappentextDanielle Tisserand, »capitaine de police« bei der Kriminalpolizei in Nizza, ermittelt im Fall der schönen Toten im Esterel-Gebirge hoch über der Côte d'Azur. Die junge Schauspielerin wurde erschossen und aufgebahrt wie Schneewittchen. Danielles Untersuchungen führen sie in die Filmwelt nach Cannes mit einem Abstecher nach Paris und ins wilde Hinterland der französischen Riviera. Trügt die Idylle zwischen Pinien, Korkeichen, Lavendel und Weinreben? Ihr Bauchgefühl bringt sie wie immer auf die richtige Spur - und dieses Mal auch in tödliche Gefahr ...

Marie Doux ist das Pseudonym von Marianna Bachinger, die 1957 in Bayern geboren wurde. 25 Jahre arbeitete sie als Lehrerin, bis das Leben sie unmissverständlich in eine andere Richtung lenkte. Die Côte d'Azur lernte sie durch die ältere ihrer zwei Töchter kennen und lieben, die sich ein paar Jahre in Südfrankreich aufhielt. Der Landstrich mit seinen Städten, Menschen und seiner unverwechselbaren Natur ist ihr sehr ans Herz gewachsen. Mittlerweile leben die Autorin und ihr Mann in der Toskana. Dort haben sie sich ihren Traum vom Süden erfüllt, nicht weit weg vom Meer. »Die schöne Tote von der Côte d'Azur« ist Marie Doux' erster Krimi im Gmeiner-Verlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839278840
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum10.04.2024
Auflage2024
Seiten343 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1624 Kbytes
Artikel-Nr.12608366
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

»Manon, du weißt, dass du nicht über alle Konventionen hinwegschreiten kannst. Wenn du eine ehrbare Frau bleiben möchtest, sind deine Wünsche schlichtweg Fantastereien. So werden wir nie einen Mann für dich finden!« Manons Vater raufte sich die Haare und nahm einen Schluck von seinem Tee, wenngleich er es kaum erwarten konnte, sich ein Glas Cognac einzuverleiben. Seine Tochter sorgte mit ihren Allüren dafür, dass seine schwarzen Haare, auf die er immer so stolz gewesen war, sich in ein graues Gestrüpp verwandelten. Wäre nur ihre Mutter, seine Frau Claudine noch am Leben, dann würde seine Tochter nicht so aufbegehren und wäre gründlich von Kindheit und Jugend an in die Etikette einer jungen Dame eingeführt worden.

Vater und Tochter saßen im Garten ihrer Villa, dem Anwesen der Familie Proulx, das in einem der imposantesten Dörfer Südfrankreichs lag, in Gordes im Département Vaucluse. Es schmiegte sich Zuflucht suchend an die Südflanke der Monts de Vaucluse. Der Ortskern lag 600 Meter über dem Meeresspiegel, und deshalb konnte der Blick in die Ferne schweifen, aber auch über die hochgewachsenen Zypressen, die den Ort schmückten, über die in Terrassen angelegten Gärten und die mit Terracotta-Ziegeln gedeckten Dächer der Dorfhäuser, die alle aus dem sandfarbenen Kalkgestein dieser Region gebaut waren. Hohe Mauern aus dem gleichen Stein befestigten die Grundstücke, manches Mal waren sie auf den nackten Fels gebaut. Zur linken Seite befand sich das Château de Gordes, ein Schloss aus dem 11. Jahrhundert mit Rundtürmen, und ein Stück weiter die Kirche Saint-Firmin.

Manons Blick sah weder die Weite der sanften Landschaft mit ihren Weingärten noch die Lavendelfelder, die im Tal verschwenderisch blühten und ihren Duft bis in den Garten der Familie trugen. Ihr am Morgen sorgfältig frisiertes Haar, das am Hinterkopf zu einem Knoten geformt war, schien sich ihrer Laune anzupassen. Einzelne Strähnen hatten sich gelöst und schwebten ungebändigt um ihr Gesicht. Trotz des frühsommerlichen Wetters musste sie ein Korsett unter ihrem langen Kleid tragen, das zwar aus leichtem Seidenstoff war, aber trotzdem lange Ärmel besaß. Sie schwang einen Sonnenschirm aus durchsichtiger Spitze wie eine Waffe in ihren Händen. Das Korsett erschien ihr wie das stellvertretende Symbol für die Unterdrückung der Frau. Sie wollte mehr aus ihrem Leben machen, sie wollte Philosophie oder Kunst an einer Hochschule studieren und nicht nur darauf warten, dass ihr Vater einen geeigneten Ehemann für eine Proulx fand.

*

Die riesige Villa in Gordes war für die Außenaufnahmen angemietet worden. Sie war im vorigen Jahrhundert aus dem hellen Stein der Gegend erbaut worden. Taubenblaue Fensterläden umrahmten die weißen Sprossenfenster. Und der großzügige Garten mit seiner Blütenpracht bot die ideale Kulisse für die Filmaufnahmen im Freien. Oleander, Strauchrosen, Lavendel in amphorenförmigen Terracottagefäßen und ein alter Feigenbaum mit verwachsenem Stamm waren zusammen mit den schmiedeeisernen weißen Vintage-Möbeln, die diese Ära repräsentieren sollten, perfekt von den Setdressern in Szene gesetzt worden.

»Cut! Und danke!«, rief Regisseur Berger laut.

Die letzte Einstellung war eine Halbnahe, sodass Jasmine von der Hüfte aufwärts in ihrer vollen Schönheit zu sehen war. Verwirrt blickte sie sich um und hatte Mühe, sich zurück in die Gegenwart zu bringen. Sie ging so in ihrer Rolle auf, dass sie jedes Gefühl von Zeit verlor. Sie war dann tatsächlich Manon Proulx, eine Frau, die für ihre Rechte kämpfte. Ein Thema, das auch das ihre war und über das sie sich schon viele Gedanken gemacht hatte. Damit verbunden die Verletzungen, die das Leben einem zufügte. Waren sie heilbar oder lauerten sie darauf, dich in scheinbar glücklichen Momenten wie Monster aus dem Hinterhalt anzufallen? Jasmine Blanzacs neuester Film verlor sich in diesen Themen. Und sie selbst verstrickte sich seit zwei Monaten immer leidenschaftlicher darin. Es schien ihr, als ob der Film eine Spiegelung ihres eigenen Lebens wäre. Sie fiel in eigene Abgründe und spielte dadurch so authentisch, dass jeder am Set sie bewunderte.

Ihr Agent Adrian kannte diese Hingabe Jasmines, die oft einer Selbstaufgabe glich. Er wusste, dass sie dabei Überwachung und Unterstützung brauchte, um den Anforderungen gewachsen zu sein.

Der Regisseur Etienne Berger arbeitete zum ersten Mal mit Jasmine und war begeistert, das war für ihn die hohe Schule der Schauspielkunst. Wie fragil Jasmine eigentlich war, hatte er noch nicht realisiert. Sie würde auch 24 Stunden an einem Stück arbeiten, ohne ihre eigenen Grenzen zu achten, bis zur totalen Erschöpfung. Für Berger war das Endergebnis wichtig, er wollte seine Goldene Palme in Cannes gewinnen. Der Film sollte dort im nächsten Jahr auf jeden Fall vorgestellt werden. Dementsprechend ehrgeizig war seine Arbeitsweise.

Als Kind war Jasmine in der Schule aufgefallen, weil sie sich ohne Mühe in jede Rolle des jeweils geplanten Theaterstückes hineinversetzen konnte. Die damaligen Lehrer waren beeindruckt gewesen von ihrem einzigartigen Einfühlungsvermögen. Stand sie auf der Bühne, waren alle im Saal verstummt, hatte sie die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das aber hatte viele Neider hervorgebracht. Die missgünstigen Mitschülerinnen hatten sie gemobbt, sie ausgeschlossen, und sie hatte dann gemeint, es sei ihre Schuld.

Das war auch heute nicht anders. Jeden am Set zog sie in ihren Bann, sobald sie zu spielen begann. Gott hatte ihr ein unermessliches Talent gegeben, das Jasmine jedoch selbstverständlich erschien. Sie konnte nicht verstehen, warum ihre Mitmenschen so ein großes Aufsehen darum machten.

Hinzu kam ihr atemberaubendes Aussehen. Bei einer Größe von 1,75 Metern hatten sich 56 Kilogramm genau an die wesentlichen Stellen ihres Körpers verteilt, nämlich auf Brüste und Hüften. Zu ihrem göttinnengleichen Körper trug sie die Haare fast bis zum Po. Sie umschmeichelten ihren Oberkörper in dicken blonden und bernsteinfarbenen Strähnen und in großzügigen Wellen. Ihr Blick aus blaugrauen Augen war so intensiv, dass er das Gegenüber unmittelbar fesselte. Die Männer verfielen diesem Zauber sofort. Kein Wunder, dass sie mit ihrer Schönheit und ihrem unvergleichlichen Talent der neue Liebling des französischen Films war.

*

Die Szene, an der sie heute arbeiteten, wurde in den Tremblay-Studios in Cannes gedreht. Jasmine führte als Manon Proulx mit ihrem Vater, dargestellt von Maxime Leandres, ein heftiges Streitgespräch über die von ihm arrangierte Heirat. Der Filmabschnitt wurde nun zum zwölften Mal wiederholt.

»Klappe, die zwölfte«, sagte der zweite Kamera-Assistent, bevor er die Regieklappe schlug.

Ihr Filmpartner Maxime verlor kurz den Faden, als sie ihn bei der Streitszene mit einer Intensität angriff, als ob er, Maxime, verantwortlich für sie als Tochter wäre.

»Nie, aber auch nie wirst du verstehen, wie ich mich fühle. Denn du bist als Mann zur Welt gekommen, ich als Frau«, schleuderte sie ihm mit einer tiefen Verzweiflung entgegen. Jasmine schlug die Hände vors Gesicht und brach in herzzerreißendes Schluchzen aus. »Wäre ich doch nie geboren worden! Der Fluch des Frau-Seins liegt auf mir!« Sie raufte sich die Haare, sodass sich die Locken aus ihrem Nackenknoten lösten. »Warum verstehst du nicht, dass ich noch nicht heiraten möchte? Ich will etwas Sinnvolles tun! Nicht die stumme, willfährige Hälfte an der Seite eines Mannes sein! Ich möchte selbst über mein Leben bestimmen!« Die letzten Worte hingen in der Luft, und Jasmine atmete mit einer Heftigkeit, dass sich ihre Brust hob und senkte.

Die Crew am Set war vollkommen gebannt. Jasmine war nicht anzumerken, dass der Spieltag schon 15 Stunden verschlungen hatte. Maxime jedoch war definitiv am Ende.

Etienne Berger, der Regisseur, rief ungeduldig: »Maxime, ich brauche mehr Drama von dir! Jasmine, sehr gut!« Mit einer schnellen Handbewegung schob er sich die Haare aus der Stirn. »Wir machen 15 Minuten Pause, dann drehen wir die Szene noch einmal, bis sie im Kasten ist. Vorher geht keiner nach Hause.«

Jasmine schlüpfte in ihre Garderobe, ihren Zufluchtsort. Ihre Maskenbildnerin wollte sie wieder zurechtmachen. »Jetzt nicht, Sara.« Sie winkte sie genervt hinaus.

Der Spiegel warf ihr ein müdes, eingefallenes Gesicht entgegen. Entsetzt hielt sie mit beiden Händen ihre Wangen fest, als ob ihr das neue Energie geben könnte. Lange würde sie diese endlosen Drehtage nicht mehr aushalten, auch wenn sie sich nichts anmerken ließ. Wo war Adrian, ihr Agent? Er wüsste, wie sie sich jetzt fühlte. Unruhe machte sich in ihr breit. Berger saugte alle Substanz aus ihr heraus, so fühlte es sich gerade an. Sie brauchte Stoff, auch wenn sie sich vorgenommen und Adrian versprochen hatte, zu widerstehen. Das Kokain würde sie wieder auf die Beine bringen. Wo hatte sie die kleine Flasche nur versteckt?

Draußen klingelte es, die Pause war gleich zu Ende.

Sara klopfte an die Tür. »Kann ich reinkommen?«

»Nein, verdammt noch mal, nein! Lass mir noch vier Minuten meine Ruhe!«, schrie die Schauspielerin zornig. Die Unruhe in ihr wuchs, sie fühlte sich wie ein Tiger im Käfig, der seine 800. Umdrehung in der immer gleichen Richtung hinter sich gebracht hatte. Dementsprechend tigerte sie auf der Suche nach dem erlösenden Stoff durch das kleine Zimmer.

Ganz hinten im Garderobenschrank, hinter den Handtüchern, Bademänteln und anderen Kleidungsstücken, leuchtete ihr ein kleines Glasfläschchen mit silbernem Verschluss entgegen. Hastig schraubte sie es auf, darin...

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Autor

Marie Doux ist das Pseudonym von Marianna Bachinger, die 1957 in Bayern geboren wurde. 25 Jahre arbeitete sie als Lehrerin, bis das Leben sie unmissverständlich in eine andere Richtung lenkte.
Die Côte d'Azur lernte sie durch die ältere ihrer zwei Töchter kennen und lieben, die sich ein paar Jahre in Südfrankreich aufhielt. Der Landstrich mit seinen Städten, Menschen und seiner
unverwechselbaren Natur ist ihr sehr ans Herz gewachsen. Mittlerweile leben die Autorin und ihr Mann in der Toskana. Dort haben sie sich ihren Traum vom Süden erfüllt, nicht weit weg vom Meer. »Die schöne Tote von der Côte d'Azur« ist Marie Doux' erster Krimi im Gmeiner-Verlag.
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