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JENSEITS DER HOFFNUNG

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
196 Seiten
Deutsch
p.machineryerschienen am01.08.20231. Auflage
London, 1854: Der Krieg tobt, aber der Adel tanzt! Während Tausende Luftschiffe verfeindeter Nationen verbissen um die Vorherrschaft am Himmel über Europa ringen, vergnügt sich die feine Gesellschaft Londons am Tanzparkett rauschender Ballnächte. Gin, Champagner und Cognac fließen in Strömen; es wird getanzt und gebalzt, sei es für den Heiratsmarkt oder die widerwillig gebilligten Begierden französischer Gäste. Junge Damen taktieren auf der Jagd nach einer standesgemäßen Verlobung und je höher ihr gesellschaftliches Ansehen, desto besser ihre Karten. Eine denkbar ungünstige Ausgangssituation für Shiara Kirwashi. Nicht nur ist sie als uneheliche Tochter von Lord Lockerby, als Bastardin des Flaggenoffiziers, kaum mehr wert als eine Kammerdienerin, nein, das indische Blut ihrer Mutter verleiht ihr jenen exotischen Reiz, der sie in den Augen britischer Männer zwar begehrenswert, aber nicht heiratswürdig macht. All dies kümmert sie herzlich wenig - denn sie hat sich in den Kopf gesetzt, die erste Luftoffizierin Ihrer Majestät zu werden. Aber selbst als der Feind über die Hauptstadt hereinbricht und Pulverdampf den Himmel über London verfinstert, ahnt die junge Kadettin nicht, welches Grauen noch auf sie wartet ...

Ertlov, Ivan: Ein 1978 in Prag (damalige CSSR) als »Johann Ertl« geborenes Unikat, das höchstwahrscheinlich der Spezies Homo Sapiens angehört. -- Autorenseite: https://www.facebook.com/pg/ivanschreibt/posts -- Persönliches: Aufgewachsen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs (abwechselnd in Niederösterreich und Nordböhmen), Schulbildung in Österreich absolviert. Absolvent des Francisco Josephinums, danach Studium der Publizistik, Politikwissenschaften, Psychologie und Parapsychologie (Ja, ernsthaft) in Wien, Eggenfelden und Edinburgh. Neben dem Studium früh berufstätig - als Journalist, DJ, Eventmanager. Mit 21 Jahren in den Gemeinderat gewählt (Wahlkampfslogan: Wählts Ertl wäus eh scho wuarscht is!) und zweimal wiedergewählt, insgesamt 15 Jahre als Politiker verbracht. Nach dem Studium Tschechisch-Lehrer an Hauptschulen, Gymnasium und HTL. 2003 Wechsel in die Computerspielebranche, 2005 Gründung des eigenen Studios »Homegrown Games«. CM, Designer und Producer an bis dato ca. 80 Games für so ziemlich alle Systeme, davon sieben Eigenproduktionen. Kleindarsteller in zahlreichen Fernsehproduktionen u.a. für ORF, Sat1 - meist als stereotypischer Ost-Mafiosi oder schrulliger Migrant. Hauptrollen in »Legacy of Cthulhu« und »Into the Dark«. Produzent, Komponist und leider auch Sänger diverser EBM / Dark Wave Musik fragwürdigen Geschmacks. Zahlreiche veröffentlichte, einige preisgekrönte Kurzgeschichten und Gedichte während seiner Goth Phase, (mit-)Autor von Publikationen zum Thema Psychologie, Theologie und Videospiele. Verfasser des berüchtigten Götterdämmerung Kompendiums. Ghostwriter zweier Lizenzromane. Schöpfer & Schreiber des »Onur Zyklus« (Military SciFi), der »Avatar Reihe« (Comedy Freelancer SciFi), der »Klingensänger Saga« (Postapokalyptische Fantasy) und einiger davon unabhängiger Einzelromane in den Genres SciFi, Thriller, Horror. Mittelmäßiger Vollkontakt Schwertkämpfer. Ehemaliger American Football Bundesligaspieler. Spricht fünf Sprachen flüssig mit furchtbarem Akzent und kann in 8 weiteren auf Unschuld plädieren und nach der Höhe der Kaution fragen. Lebt derzeit in Australien und will erst wieder zurückkehren, wenn ihn jedes giftige Tier dort zumindest einmal gebissen / gestochen / genesselt hat. (Quelle: Amazon)
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Verfügbare Formate
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,49
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR15,90

Produkt

KlappentextLondon, 1854: Der Krieg tobt, aber der Adel tanzt! Während Tausende Luftschiffe verfeindeter Nationen verbissen um die Vorherrschaft am Himmel über Europa ringen, vergnügt sich die feine Gesellschaft Londons am Tanzparkett rauschender Ballnächte. Gin, Champagner und Cognac fließen in Strömen; es wird getanzt und gebalzt, sei es für den Heiratsmarkt oder die widerwillig gebilligten Begierden französischer Gäste. Junge Damen taktieren auf der Jagd nach einer standesgemäßen Verlobung und je höher ihr gesellschaftliches Ansehen, desto besser ihre Karten. Eine denkbar ungünstige Ausgangssituation für Shiara Kirwashi. Nicht nur ist sie als uneheliche Tochter von Lord Lockerby, als Bastardin des Flaggenoffiziers, kaum mehr wert als eine Kammerdienerin, nein, das indische Blut ihrer Mutter verleiht ihr jenen exotischen Reiz, der sie in den Augen britischer Männer zwar begehrenswert, aber nicht heiratswürdig macht. All dies kümmert sie herzlich wenig - denn sie hat sich in den Kopf gesetzt, die erste Luftoffizierin Ihrer Majestät zu werden. Aber selbst als der Feind über die Hauptstadt hereinbricht und Pulverdampf den Himmel über London verfinstert, ahnt die junge Kadettin nicht, welches Grauen noch auf sie wartet ...

Ertlov, Ivan: Ein 1978 in Prag (damalige CSSR) als »Johann Ertl« geborenes Unikat, das höchstwahrscheinlich der Spezies Homo Sapiens angehört. -- Autorenseite: https://www.facebook.com/pg/ivanschreibt/posts -- Persönliches: Aufgewachsen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs (abwechselnd in Niederösterreich und Nordböhmen), Schulbildung in Österreich absolviert. Absolvent des Francisco Josephinums, danach Studium der Publizistik, Politikwissenschaften, Psychologie und Parapsychologie (Ja, ernsthaft) in Wien, Eggenfelden und Edinburgh. Neben dem Studium früh berufstätig - als Journalist, DJ, Eventmanager. Mit 21 Jahren in den Gemeinderat gewählt (Wahlkampfslogan: Wählts Ertl wäus eh scho wuarscht is!) und zweimal wiedergewählt, insgesamt 15 Jahre als Politiker verbracht. Nach dem Studium Tschechisch-Lehrer an Hauptschulen, Gymnasium und HTL. 2003 Wechsel in die Computerspielebranche, 2005 Gründung des eigenen Studios »Homegrown Games«. CM, Designer und Producer an bis dato ca. 80 Games für so ziemlich alle Systeme, davon sieben Eigenproduktionen. Kleindarsteller in zahlreichen Fernsehproduktionen u.a. für ORF, Sat1 - meist als stereotypischer Ost-Mafiosi oder schrulliger Migrant. Hauptrollen in »Legacy of Cthulhu« und »Into the Dark«. Produzent, Komponist und leider auch Sänger diverser EBM / Dark Wave Musik fragwürdigen Geschmacks. Zahlreiche veröffentlichte, einige preisgekrönte Kurzgeschichten und Gedichte während seiner Goth Phase, (mit-)Autor von Publikationen zum Thema Psychologie, Theologie und Videospiele. Verfasser des berüchtigten Götterdämmerung Kompendiums. Ghostwriter zweier Lizenzromane. Schöpfer & Schreiber des »Onur Zyklus« (Military SciFi), der »Avatar Reihe« (Comedy Freelancer SciFi), der »Klingensänger Saga« (Postapokalyptische Fantasy) und einiger davon unabhängiger Einzelromane in den Genres SciFi, Thriller, Horror. Mittelmäßiger Vollkontakt Schwertkämpfer. Ehemaliger American Football Bundesligaspieler. Spricht fünf Sprachen flüssig mit furchtbarem Akzent und kann in 8 weiteren auf Unschuld plädieren und nach der Höhe der Kaution fragen. Lebt derzeit in Australien und will erst wieder zurückkehren, wenn ihn jedes giftige Tier dort zumindest einmal gebissen / gestochen / genesselt hat. (Quelle: Amazon)
Details
Weitere ISBN/GTIN9783957657879
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.08.2023
Auflage1. Auflage
Seiten196 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1602 Kbytes
Artikel-Nr.12645131
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Eine rauschende Ballnacht

 

 

 

London, 18. Mai 1854

 

Tausende Facetten perfekt geschliffener Kristalle in gediegenen, goldbeschichteten Kronleuchtern, schickten Millionen huschende, funkelnde Lichterengel auf die Gesellschaft unter ihnen, die sich berauscht von edlem Champagner und kunstvoll vorgetragener Musik im Kreis bewegte. Ganz London tanzte hier - nun, zumindest alles in London, was Rang und Namen hatte, vor allem aber aus altem und neuem Adel stammte. Die Grundpfeiler der Gesellschaft, die erste und zweite Reihe der treuen Untertanen ihrer Königin, blaues Blut, vom einfachen Volk gefürchtet, verehrt und beneidet.

Shiara gehörte nicht zu ihnen, was ihr immer wieder schmerzhaft bewusst gemacht wurde - durch unauffällige Blicke, eine missgünstig, beinahe verärgert gerunzelte Stirn, ein schnelles Wegdrehen oder schlicht die Tatsache, dass sie niemand zum Tanze bat. Nichts davon geschah offensichtlich, vielleicht nicht einmal absichtlich - oh, kein Mann von Adel, keine edle Dame oder gut erzogene Debütantin würde es wagen, die Tochter von Lord Lockerby zu beleidigen.

Die uneheliche Tochter von Lord Lockerby, zumindest glauben dies alle hier. Vergiss niemals deinen wahren Rang - du bist für sie alle nur ein Bastard von vielen.

Für sie alle? Nein, das war eine Übertreibung. Es gab sie sehr wohl, die gelegentlichen Verehrer und mutigen Vorsprecher, bei ihrem Vater und seiner Gemahlin um einen Tee mit der jungen dunkelhäutigen Dame des Hauses bittend. Manche aus niederem Adel, andere aus dem gemeinen Volke, aber diese dann verdiente Offiziere oder die Söhne wohlhabender Händler - allesamt das, was man zumindest im Niederadel eine akzeptable Partie nannte. Die meisten gewiefte Taktiker, kühl darauf kalkulierend, dass ihr Vater sie über kurz oder lang legitimieren lassen würde, sie die einmalige Gelegenheit hatten, die bald offizielle Tochter eines Luftflaggoffiziers und vor allem Lords Ihrer Majestät zum Preis einer namenlosen Landpomeranze, einer vierten Tochter eines Barons von Irgendwo, zu freien.

Andere schienen von ihrem guten Aussehen - oh, da machte sie sich keine Illusionen, sie war in der Tat ein Blickfang, auch wenn sie es in vielen Alltagssituationen lieber verbarg, als zur Schau stellte - und vor allem von ihrer Exotik fasziniert. Ihre Haut, in einem gleichmäßigen, sanften Braunton gehalten, spiegelte nicht nur die Verlockung des indischen Subkontinents wider, nein, sie bildete auch einen auffälligen Kontrast zu dem Kleid, das sie gerade am Leibe trug. Ein Traum aus weißer und gelber Seide, mit Stickereien und Perlenapplikationen, einem perfekt angepassten Unterkleid, dessen Miederschnürung ihr auch ohne Hilfsmittel ansehnliches Dekolleté noch mehr zur Geltung brachte. Mindestens ebenso nobel wie die Kleider der Grafen- und Herzogtöchter, die sich hier im Kreise drehten - und ebenso teuer. Sie wusste, dass jedes Einzelne davon mehr kostete, als die meisten Bewohner Londons in einem Jahr verdienten, und sie wusste, dass ihr genau dieser Gedanke nicht gefiel.

Nicht sie selbst hatte es schneidern lassen, nicht ihr Vater hatte das Geld in die Hand genommen, um sie derart herauszuputzen - nein, es war Lady Elenor Lockerby, seine hochwohlgeborene Gattin gewesen, die ihre Leibschneiderin angewiesen hatte, den Bastard ihres Gemahls für die Ballsaison würdig einzukleiden. Die halbe Oberschicht Londons zerriss sich das Maul darüber, wie großzügig, ja beinahe mütterlich die Lady den illegitimen Nachwuchs ihres Mannes behandelte, mit welch offenen Armen sie den Mischling empfangen hatte, den der Lord von seinen Abenteuern in Indien mit nach Hause gebracht hatte. Böse Zungen führten dies auf die Tatsache zurück, dass sie selbst ihrem Mann noch kein Kind geboren hatte, vielleicht sogar unfruchtbar war. Wohlwollendere Stimmen einigten sich beim Nachmittagstee schlicht darauf, dass Lady Lockerby einfach eine herzensgute Frau war, mit ebenso viel Großzügigkeit wie Scharfsinn gesegnet.

Nun, in diesem Punkt hatten sie recht. Tante Elenor, wie sie von Shiara in der Verschwiegenheit ihres Anwesens genannt wurde, weit weg von neugierigen und niederträchtigen Lästermäulern, war in der Tat nicht nur gebildet und weise, scharfsinnig und vorausschauend - sondern auch eine großzügige, warmherzige Frau, die alles daransetzte, das verlorene Kind Indiens in der Ferne glücklich zu machen.

Aber sie kann deine Mutter nicht ersetzen. Niemals.

Nein, das konnte sie tatsächlich nicht, aber sie hatte sich redlich bemüht, das kleine braune Mädchen, von dem langen Überflug ermüdet und von tiefer Trauer gezeichnet in London angekommen, zu trösten. Ihr ein neues, liebevolles Heim zu geben - in dem das Zusammenleben aber weitaus komplexer war, als es Außenstehende ahnten.

Beinahe so komplex, wie sich jenes Geschehen im Ballsaal unter Shiara gestaltete, das sie von der Balustrade aus mit wachsender Faszination mitverfolgte. Ein Tanz mit jedem, das war die Pflicht, zwei Tänze mit dem gleichen Partner schon auffällig und alles, was darüber hinausging, bewegte sich in jene Kür hinein, an deren Ende ein formaler Heiratsantrag stehen konnte - nach Monaten von Besuchen, Gesprächen unter der strengen Aufsicht einer Chaperone, und natürlich weiteren Tänzen.

Hochgeschobene Mieder bewegten sich, wogten auf und ab, drehten sich um junge, athletische Männerkörper in herausgeputzten, ordensgeschmückten Galauniformen ebenso wie um die feisteren, in maßgeschneiderten Zwirn gekleidete Rümpfe jener Herren mittleren und gesetzteren Alters, die wieder auf dem Markt waren. Großteils Witwer, vereinzelt auch Adelige, die mit fingierten Vorwürfen, kalter Grausamkeit oder durch skandalöse Vorgänge ihre Frauen anderweitig losgeworden waren. Ein Mal der Warnung für all jene Mädchen, denen sie sich näherten, aber nicht abschreckend genug für jene, die ihre dritte oder vierte Saison tanzten, ohne unter die Haube zu kommen.

Oder deren Verlobter im Krieg gefallen war.

Ja, auch das kam vor - eigentlich immer öfter, wenn sie so darüber nachdachte. Natürlich trugen die Heerscharen an einfachen Soldaten die Last der meisten Todesopfer in diesem grandiosen europäischen Ringen, aber immer mehr Führungsoffiziere erfüllten ihre letzte Pflicht für die Königin - ein Zeichen, dass es für Britannia nicht zum Besten stand. Und dennoch tanzten sie durch die Nacht.

»Eigentlich komplett unangemessen, also der Ball selbst. Die Saison beginnt erst im Herbst, Debütantinnen, die nicht voriges Jahr eingeführt wurden, können gar nicht teilnehmen, und ich frage mich ernsthaft, warum die Krone Spektakel wie diese duldet. Kannst du mir das erklären?«

Shiara, durch die helle, neugierige Stimme aus ihren Gedanken und Überlegungen gerissen, zuckte kurz zusammen - ehe sie sich zur Seite drehte und lächelte. Aufrichtig lächelte. Sybill, die älteste Tochter des Dukes von Canterbury, war nicht nur ihre zweitbeste Freundin, ihre beinahe engste Vertraute - sondern vor allem eine der wenigen jungen Damen der feinen Gesellschaft, die sich nicht darum scherten, welche Farbe Shiaras Haut aufwies und ob sie den Namen ihres Vaters tragen durfte. Ihre hellblonden langen Haare fielen über die freiliegenden Schultern herab, die wiederum in einem bordeauxroten, aufwendig goldgewirkten Kleid steckten. Ein weißgoldgetriebener Stirnreif mit einem rosa Diamanten - natürlich aus Shiaras Heimat erworben - funkelte im lebendig scheinenden Licht der Kronleuchter, verblasste aber neben den hellgrün strahlenden Augen der Herzogtochter.

Sie war in ihrer dritten Saison, hätte in der ersten schon einen attraktiven, vielversprechenden Commander der Royal Navy, dazu noch selbst der erste Sohn eines Dukes, haben können. Sie hatte gezögert - und der Verehrer war gefallen, mit Mann und Maus irgendwo fünfzig Kilometer vor der deutschen Küste untergegangen. Der Krieg zur See war nun mal um nichts weniger gefährlich als die Schlachten zwischen den Luftschiffen am Himmel - beides spielte sich in Elementen ab, wo der Mensch nichts verloren hatte.

Sybill beschloss daraufhin, sich mit nichts weniger als einem Königssohn zufriedenzugeben, anfangs sehr zum Leidwesen ihres Vaters, später sehr zur Freude des schwedischen Thronfolgers, der gelegentlich am befreundeten britischen Hof weilte. Wenn alles nach Plan verlief, würde die Herbstsaison ihre letzte sein - und Shiara im nächsten Jahr die Freundin einer Prinzessin. Würde es etwas an ihrer Herzlichkeit ändern? Wohl kaum. Eine angedeutete Verbeugung, dem Protokoll entsprechend, ging in eine aufrichtige, beinahe schwesterliche Umarmung über, ehe sie beide, Seite an Seite stehend, auf die Gesellschaft blickten und Shiara versuchte, die Frage zu beantworten.

»Es ist für die Franzosen. Sie sind dekadente Feste das ganze Jahr über gewöhnt, und unsere Krone bemüht sich redlich, ihre Abgesandten nichts vermissen zu lassen.«

Etikette und gute Erziehung verhinderten, dass sie mit dem Finger auf jene tanzenden, trinkenden oder in Gespräche verwickelten Ehrengäste zeigte, deren blaue Uniformjacken deutlich aus der Masse herausstachen. Das war auch nicht nötig - Sybill wusste, wen Shiara meinte, und auch vom Verhalten her war es offensichtlich, dass die vier - oder waren es fünf? - Männer zwischen zwanzig und vierzig Jahren nicht dem britischen Adel angehörten. Sie tranken zu viel und zu offensichtlich, lachten viel lauter, als es die Konventionen geboten, näherten sich beim Tanz beinahe unschicklich den Körpern ihrer Partnerinnen.

Nicht nur beim Tanzen.

In der Tat hatten französische Edelleute für so manchen Skandal im letzten Jahr gesorgt, die Ehre von...
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Autor

Ertlov, Ivan: Ein 1978 in Prag (damalige CSSR) als »Johann Ertl« geborenes Unikat, das höchstwahrscheinlich der Spezies Homo Sapiens angehört. -- Autorenseite: facebook.com/pg/ivanschreibt/posts -- Persönliches: Aufgewachsen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs (abwechselnd in Niederösterreich und Nordböhmen), Schulbildung in Österreich absolviert. Absolvent des Francisco Josephinums, danach Studium der Publizistik, Politikwissenschaften, Psychologie und Parapsychologie (Ja, ernsthaft) in Wien, Eggenfelden und Edinburgh. Neben dem Studium früh berufstätig - als Journalist, DJ, Eventmanager. Mit 21 Jahren in den Gemeinderat gewählt (Wahlkampfslogan: Wählts Ertl wäus eh scho wuarscht is!) und zweimal wiedergewählt, insgesamt 15 Jahre als Politiker verbracht. Nach dem Studium Tschechisch-Lehrer an Hauptschulen, Gymnasium und HTL. 2003 Wechsel in die Computerspielebranche, 2005 Gründung des eigenen Studios »Homegrown Games«. CM, Designer und Producer an bis dato ca. 80 Games für so ziemlich alle Systeme, davon sieben Eigenproduktionen. Kleindarsteller in zahlreichen Fernsehproduktionen u.a. für ORF, Sat1 - meist als stereotypischer Ost-Mafiosi oder schrulliger Migrant. Hauptrollen in »Legacy of Cthulhu« und »Into the Dark«. Produzent, Komponist und leider auch Sänger diverser EBM / Dark Wave Musik fragwürdigen Geschmacks. Zahlreiche veröffentlichte, einige preisgekrönte Kurzgeschichten und Gedichte während seiner Goth Phase, (mit-)Autor von Publikationen zum Thema Psychologie, Theologie und Videospiele. Verfasser des berüchtigten Götterdämmerung Kompendiums. Ghostwriter zweier Lizenzromane. Schöpfer & Schreiber des »Onur Zyklus« (Military SciFi), der »Avatar Reihe« (Comedy Freelancer SciFi), der »Klingensänger Saga« (Postapokalyptische Fantasy) und einiger davon unabhängiger Einzelromane in den Genres SciFi, Thriller, Horror. Mittelmäßiger Vollkontakt Schwertkämpfer. Ehemaliger American Football Bundesligaspieler. Spricht fünf Sprachen flüssig mit furchtbarem Akzent und kann in 8 weiteren auf Unschuld plädieren und nach der Höhe der Kaution fragen. Lebt derzeit in Australien und will erst wieder zurückkehren, wenn ihn jedes giftige Tier dort zumindest einmal gebissen / gestochen / genesselt hat. (Quelle: Amazon)