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Tote klagen an

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am01.07.2024
Sie ist die Fürsprecherin der Toten: Im Forensik-Thriller »Tote klagen an« löst Cassie Raven, die toughe Pathologie-Assistentin mit einer Vorliebe für Piercings und Tattoos, ihren 3. Fall. Cassie Raven steckt in einer tiefen Krise: Schon seit Monaten hat die junge Assistentin der Rechtsmedizin keinen jener besonderen Momente mehr erlebt, in denen die Toten zu ihr »sprechen«. Hat sie ihre Gabe verloren - und falls ja, welchen Sinn hat es dann, sich täglich mit so viel Tod zu umgeben? Als eines Tages eine Leiche gegen den Rumpf ihres Hausbootes stößt, geht der Fall Cassie ungewöhnlich nahe. Der junge Mann kann nicht identifiziert werden, und niemand scheint ihn zu vermissen. Zwar kommt der Tote DS Phyllida Flyte vage bekannt vor, doch einen nützlichen Hinweis auf seine Identität hat auch sie nicht. Dann stellt Cassie fest, dass der Leichnam schneller verwest, als er sollte, und ihr kommt ein Verdacht, der sich leider nur auf illegale Weise bestätigen lässt ... Gothic-Style, exzellentes Fachwissen und eine besondere Verbindung zu den Toten: Cassie Raven rockt die Rechtsmedizin! Die packende Thriller-Reihe aus England von A. K. Turner ist in folgender Reihenfolge erschienen: - Tote schweigen nie - Wer mit den Toten spricht - Tote klagen an

A. K. Turner, die viele Jahre als Produzentin für die BBC arbeitete, dreht Dokumentarfilme und True-Crime-Dokumentationen für das Fernsehen. Sie entwickelte die Figur der Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin, ursprünglich für eine BBC-Radio-Sendung. Val McDermid entdeckte die Autorin und lud sie zum Harrogate Crime Festival ein. Ihre ersten beiden Romane mit Cassie Raven, Tote schweigen nie und Wer mit den Toten spricht, haben die Leser*innen begeistert. A. K. Turner lebt in London.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,99
HörbuchCD-ROM
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextSie ist die Fürsprecherin der Toten: Im Forensik-Thriller »Tote klagen an« löst Cassie Raven, die toughe Pathologie-Assistentin mit einer Vorliebe für Piercings und Tattoos, ihren 3. Fall. Cassie Raven steckt in einer tiefen Krise: Schon seit Monaten hat die junge Assistentin der Rechtsmedizin keinen jener besonderen Momente mehr erlebt, in denen die Toten zu ihr »sprechen«. Hat sie ihre Gabe verloren - und falls ja, welchen Sinn hat es dann, sich täglich mit so viel Tod zu umgeben? Als eines Tages eine Leiche gegen den Rumpf ihres Hausbootes stößt, geht der Fall Cassie ungewöhnlich nahe. Der junge Mann kann nicht identifiziert werden, und niemand scheint ihn zu vermissen. Zwar kommt der Tote DS Phyllida Flyte vage bekannt vor, doch einen nützlichen Hinweis auf seine Identität hat auch sie nicht. Dann stellt Cassie fest, dass der Leichnam schneller verwest, als er sollte, und ihr kommt ein Verdacht, der sich leider nur auf illegale Weise bestätigen lässt ... Gothic-Style, exzellentes Fachwissen und eine besondere Verbindung zu den Toten: Cassie Raven rockt die Rechtsmedizin! Die packende Thriller-Reihe aus England von A. K. Turner ist in folgender Reihenfolge erschienen: - Tote schweigen nie - Wer mit den Toten spricht - Tote klagen an

A. K. Turner, die viele Jahre als Produzentin für die BBC arbeitete, dreht Dokumentarfilme und True-Crime-Dokumentationen für das Fernsehen. Sie entwickelte die Figur der Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin, ursprünglich für eine BBC-Radio-Sendung. Val McDermid entdeckte die Autorin und lud sie zum Harrogate Crime Festival ein. Ihre ersten beiden Romane mit Cassie Raven, Tote schweigen nie und Wer mit den Toten spricht, haben die Leser*innen begeistert. A. K. Turner lebt in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426467732
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.07.2024
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2611 Kbytes
Artikel-Nr.12646425
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3. Kapitel

Nachdem sie sich umgezogen hatte, ging Cassie in den Sektionssaal, wo ihr Kollege Jason bereits einen der Gäste auf der Autopsieliste präparierte. Das bedeutete, dass der Pathologe den Leichnam bereits äußerlich untersucht hatte und jetzt wahrscheinlich auf der sauberen Seite seine E-Mails checkte. Hatte Archie heute Dienst? Jason konnte sie nicht danach fragen - seit ein paar Monaten waren sie und Archie Cuff Gelegenheitslover/ein Liebespaar/Friends with benefits ...? Sie wusste nicht genau, als was sie es bezeichnen sollte, doch sie waren übereingekommen, ihre Affäre vor ihren Kollegen geheim zu halten.

Als sie an Jasons Sektionstisch trat, erblickte sie den Leichnam einer Frau mittleren Alters, der bereits von der Drosselgrube unten am Hals bis zum Schambein geöffnet worden war. Der Brustkorb war aufgespreizt, um Herz und Lunge freizulegen. Nach dem zentralen Venenkatheter zu urteilen, der immer noch mit einem Pflasterstreifen unter dem rechten Schlüsselbein fixiert war - sämtliche venösen Zugänge verblieben für die Autopsie in situ -, war sie eindeutig im Krankenhaus gestorben, mit dem die Leichenhalle durch einen unterirdischen Gang verbunden war.

»So oft kriegt man so was ja nicht aufn Tisch«, bemerkte Jason mit verschlagenem Grinsen und wies mit dem Kinn auf den Sektionstisch.

Was er meinte, war nicht misszuverstehen: Zu beiden Seiten des Längsschnitts entlang der Körpermitte standen die Brüste der Frau unnatürlich aufrecht, wie umgestürzte Blumentöpfe. Cassie konnte die verräterischen, schon etliche Jahre alten silbrigen Narben unter beiden Brüsten sehen, wo sie sich Silikonimplantate hatte einsetzen lassen. Als leitende Sektionsassistentin könnte sie Jason den Marsch blasen und ihn an die Pflicht erinnern, ihre Gäste respektvoll zu behandeln. Doch er war einundfünfzig, und sie wusste, leicht war es bestimmt nicht für ihn, Anweisungen von jemandem zu bekommen, der halb so alt war wie er.

Und seit Cassies besondere Verbindung mit den Toten nicht länger bestand, musste sie auch zugeben, dass sie emotional nicht mehr so viel in ihre Arbeit investierte. Ihre ehemalige Überzeugung, dass sie die letzten Gedanken ihrer »Gäste« hatte auffangen können, die wie nicht entladene Elektrizität in der Luft hingen, kam ihr mittlerweile vor wie ein Kindermärchen. Jetzt war ihr klar, dass ihre gelegentlichen Erkenntnisse, woran jemand gestorben war, einfach nur durch Hinweise entstanden waren, die sie entweder an den Leichen oder im Umgang mit den Hinterbliebenen gefunden hatte.

Sie sah zu, wie Jason eine neue Klinge in sein Skalpell einsetzte und dabei einen kitschigen Song im Radio mitpfiff. Er hatte seinen und ihren Job einmal mit drei brutalen Worten zusammengefasst: »aufschneiden und zumachen«. Vielleicht würde sie auch einmal zu so einem zynischen alten Knochen werden und mit den Leichen umgehen wie mit Autos auf einem Fließband.

»Hast du den kosmetischen Eingriff vermerkt?«, fragte sie. Obgleich die Wahrscheinlichkeit, dass die Brust-OP der Frau zu ihrem Tod beigetragen hatte, verschwindend gering war, sollte sie doch dokumentiert werden.

Mit dem Kopf deutete Jason auf die Leichenkarte, die auf seinem Tisch lag. Dort waren zwei grobe Umrisse eines menschlichen Körpers aufgedruckt - von vorn und von hinten gesehen -, auf denen die Sektionsassistenten alles Ungewöhnliche für die Pathologen vermerkten. Normalerweise wären die Implantate durch zwei einfache Kreuze im Brustbereich symbolisiert worden, doch Jason hatte stattdessen zwei übergroße Comic-Brüste gemalt.

Arsch.

»Leg eine neue Karte an, Jason. Ohne witzige Kunstmalerei«, fauchte sie und konnte ihren Ärger diesmal nicht verbergen. »Also, was war mit dieser Lady?«

»Ist mit schlimmen Kopfschmerzen in die Notaufnahme gekommen und hat ein paar Stunden später den Löffel abgegeben.«

Achselzuckend lehnte er sich gegen die Leiche und machte sich daran, den Hals zu sezieren. Blut schäumte aus der durchtrennten Halsvene. »Ich setze ´n Zehner auf einen Schlaganfall.«

Obwohl es Cassie nicht mehr so viel Freude machte wie früher, sich um die Toten zu kümmern, sah sie sich den Hinterbliebenen gegenüber immer noch in der Pflicht, Antworten zu finden. »Kann ich mal ihre Krankenakte sehen?«, fragte sie.

Jason wuchtete die ausgelösten Organe in eine bereitstehende Wanne. »Mach, was du willst, ich geh eine rauchen.«

In der Krankenakte stand, dass die siebenundvierzigjährige Becka Bennett gestern Abend um halb zwölf von ihrem Mann Dan mit starken Kopfschmerzen in die Notaufnahme gebracht worden war. Sie hatte die Schmerzen auf der Eins-bis-zehn-Skala bei neun verortet. Das Hauptalarmzeichen war eine Muskelschwäche auf der ganzen linken Körperseite gewesen - ein klassisches Schlaganfall-Symptom. Man hatte Becka ein Kontrastmittel injiziert, um ein Schädel-MRT zu machen, doch noch bevor man sie ins MRT hatte schieben können, hatte ihr Herz versagt. Ohne feststellbaren Rhythmus hatte es keinen Sinn gehabt, sie zu defibrillieren, und auch wiederholte 1-ml-Dosen Adrenalin hatten sie nicht zurückholen können. Zehn Minuten später war Becka Bennett für tot erklärt worden. Da sie vorher bei guter Gesundheit gewesen und ihr Tod ungeklärt war, hatte der Rechtsmediziner eine Routineautopsie angeordnet - also keine forensische Untersuchung.

Beckas Tod machte Dan Bennett zum Witwer und ihre beiden halbwüchsigen Töchter zu Halbwaisen. Wie musste es sich anfühlen, seine Frau mit schlimmen Kopfschmerzen ins Krankenhaus zu bringen und eine halbe Stunde später mitanzusehen, wie sie trotz der verzweifelten Bemühungen eines medizinischen Teams an Herzversagen starb?

Der kleine tanzende Delfin, der auf die linke Hüfte der Toten tätowiert war, fiel Cassie ins Auge. »Hi, Becka«, sagte sie halblaut. »Ich mache Sie jetzt für den Arzt bereit, damit wir herausfinden können, was mit Ihnen passiert ist.«

Mit den Gästen zu reden, war in letzter Zeit nur noch Gewohnheit, ein Reflex. Es war Monate her, dass sie jenes Abgleiten in einen traumartigen Zustand gespürt hatte, die Steigerung sämtlicher Sinneswahrnehmungen, das statische Knistern in der Luft, das den Augenblicken der Kommunikation mit den Toten vorausgegangen war.

Cassie legte die Hand auf Beckas kühlschrankkalten Arm, schloss die Augen und mühte sich ab, etwas zu spüren.

Nada.

Sie wandte sich ab. Nach jeder gescheiterten Kontaktaufnahme fühlte sie sich innerlich ein kleines bisschen leerer.

Lautes Klopfen ließ sie zusammenfahren, jäh musste sie an das Poltern von Grünauges Kopf gegen den Rumpf ihres Kanalbootes denken. Als sie hochschaute, sah sie durch das Sicherheitsglas in der Tür die hohen Wangenknochen von DS Phyllida Flyte, die auf der sauberen Seite stand. Wie üblich drückte die Miene der Polizistin latente Ungeduld aus.

Na toll. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.

Die beiden begrüßten sich, ohne sich dabei in die Augen zu sehen. Sie hatten im Zuge zweier Mordermittlungen viel Zeit miteinander verbracht. Darunter war auch der zwei Jahrzehnte alte Mord an Cassies Mum gewesen, bei der der wahre Täter gefunden und ihr Vater entlastet worden war. Trotzdem war da immer diese unbehagliche Spannung zwischen ihnen, das Gefühl von etwas ... Ungelöstem.

»Wie läuft es mit dem Berufungsverfahren Ihres Vaters?«, erkundigte sich Flyte. Cassie vergaß immer wieder, wie außergewöhnlich ihre Augen waren: eisblau, mit einem dunkleren Ring um die Iris. Wie bei einem Polarfuchs. Sie hatte ihren üblichen blassrosa Lippenstift gegen einen matten Nude-Ton eingetauscht. Die Farbe betonte ihren skandinavisch-blassen Teint und ihr weizenblondes Haar, das sie jetzt als fransigen Bob trug.

»Bis zur Anhörung sollte es nicht mehr lange dauern.« Cassie brachte ein Lächeln zustande. »Der Anwalt sagt, das ist reine Formsache - das Urteil wird aufgehoben.«

»Das freut mich für Sie.« Wieder eine Pause, dann schlug Flyte wieder ihren üblichen forschen, sachlichen Ton an. »Okay, ich bin wegen des nicht identifizierten männlichen Toten hier, der aus dem Kanal geborgen wurde, um ein paar Fotos für die Lokalzeitung und die Vermissten-Datenbank zu machen. Ich habe gehört, Sie haben ihn gefunden?«

»Ja. Als hätte ich bei der Arbeit nicht genug Tote um mich.«

Cassie ging voran zu den Kühlfächern und kämpfte mit den Gefühlen, die Flyte in ihr auszulösen vermochte. Die verklemmte Polizistin war das diametrale Gegenteil von ihr, doch jedes Mal, wenn sie sich begegneten, verspürte Cassie das Kribbeln von etwas Faszinierendem - etwas Unergründlichem -, das die Polizistin umgab, und sie musste zugeben, dass sie das reizvoll fand. Und hin und wieder hatte sie während ihrer Begegnungen gespürt, dass diese Anziehung - wenngleich unausgesprochen - vielleicht auf Gegenseitigkeit beruhen konnte.

Wie dem auch sei, das war alles graue Theorie. Cassie konnte sich nicht vorstellen, etwas mit einem Cop anzufangen, und Phyllida Flyte war von einem Coming-out eindeutig so weit entfernt wie Mordor vom Auenland.

Cassie öffnete die Luke Nummer 6 des riesigen Kühlschranks, der eine ganze Wand des Raums einnahm, und zog die Mulde heraus. Es ging schwerer, als es sollte, das Ding klemmte ein wenig. Aber die ganze Kühleinheit war auch schon ziemlich in die Jahre gekommen. Der Manager Doug wusste davon, doch seine Anträge auf eine neue Kühlanlage waren zweimal abgeschmettert worden. Budgetkürzungen.

Auf dem Namensschild an der Seite des weißen Leichensacks...
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Autor

A. K. Turner, die viele Jahre als Produzentin für die BBC arbeitete, dreht Dokumentarfilme und True-Crime-Dokumentationen für das Fernsehen. Sie entwickelte die Figur der Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin, ursprünglich für eine BBC-Radio-Sendung.Val McDermid entdeckte die Autorin und lud sie zum Harrogate Crime Festival ein. Ihre ersten beiden Romane mit Cassie Raven, Tote schweigen nie und Wer mit den Toten spricht, haben die Leser*innen begeistert. A. K. Turner lebt in London.