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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.05.2024
»Sei bereit, dich in Maddie zu verlieben - ich hab's getan!« • Der große New-York-Times-Bestseller
Ihr ganzes Leben lang wurde Maddie Wright gesagt, wer sie ist. Für ihre ghanaischen Eltern ist sie Maame, diejenige, die sich um die Familie kümmert. Die in die Mutterrolle tritt. Die Betreuerin ihres an Parkinson erkrankten Vaters. Diejenige, die den Familienfrieden bewahrt - und die Geheimnisse. Es ist Zeit für sie, ihre eigene Stimme zu finden. Als sie endlich die Chance bekommt, von zu Hause auszuziehen, ist Maddie fest entschlossen, die Frau zu werden, die sie sein möchte: Eine Frau, die einen knallgelben Anzug trägt, mit Männern ausgeht und sich mutig ihrer Chefin entgegenstellt. Und die nicht all ihre Lebensentscheidungen googeln muss. Doch dann passiert etwas, das Maddie zwingt, die Risiken einzugehen, denen man sich stellen muss, wenn man sein Herz aufs Spiel setzt.
»Maame« ist so unglaublich lustig und tiefgründig wie seine Protagonistin. Es ist eine unvergessliche Geschichte darüber, endlich die Heldin des eigenen Lebens zu werden.

Jessica George wurde in London geboren, ihre Eltern stammen aus Ghana. Sie studierte Englische Literatur an der Universität von Sheffield. Nachdem sie zunächst in einer Literaturagentur und einem Theater gearbeitet hatte, bekam sie eine Stelle im Lektorat eines Verlags. Jessica George lebt im Norden Londons. »Maame« ist ihr erster Roman und stand sofort auf der New-York-Times-Bestsellerliste.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

Klappentext»Sei bereit, dich in Maddie zu verlieben - ich hab's getan!« • Der große New-York-Times-Bestseller
Ihr ganzes Leben lang wurde Maddie Wright gesagt, wer sie ist. Für ihre ghanaischen Eltern ist sie Maame, diejenige, die sich um die Familie kümmert. Die in die Mutterrolle tritt. Die Betreuerin ihres an Parkinson erkrankten Vaters. Diejenige, die den Familienfrieden bewahrt - und die Geheimnisse. Es ist Zeit für sie, ihre eigene Stimme zu finden. Als sie endlich die Chance bekommt, von zu Hause auszuziehen, ist Maddie fest entschlossen, die Frau zu werden, die sie sein möchte: Eine Frau, die einen knallgelben Anzug trägt, mit Männern ausgeht und sich mutig ihrer Chefin entgegenstellt. Und die nicht all ihre Lebensentscheidungen googeln muss. Doch dann passiert etwas, das Maddie zwingt, die Risiken einzugehen, denen man sich stellen muss, wenn man sein Herz aufs Spiel setzt.
»Maame« ist so unglaublich lustig und tiefgründig wie seine Protagonistin. Es ist eine unvergessliche Geschichte darüber, endlich die Heldin des eigenen Lebens zu werden.

Jessica George wurde in London geboren, ihre Eltern stammen aus Ghana. Sie studierte Englische Literatur an der Universität von Sheffield. Nachdem sie zunächst in einer Literaturagentur und einem Theater gearbeitet hatte, bekam sie eine Stelle im Lektorat eines Verlags. Jessica George lebt im Norden Londons. »Maame« ist ihr erster Roman und stand sofort auf der New-York-Times-Bestsellerliste.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641290696
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum15.05.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse2189 Kbytes
Artikel-Nr.12747368
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Erstes Kapitel

In der afrikanischen Kultur - wobei, halt, nein, zu behaupten, bestimmte ghanaische Bräuche gälten auch für andere afrikanische Länder, wäre wohl ziemlich anmaßend und selbstverliebt. Kann sein, dass es auch bloß in meiner Familie so üblich ist, aber egal, wo es eigentlich herkommt, ich bin von klein auf dazu erzogen worden, Familienangelegenheiten für mich zu behalten. Wenn also Dad ein eigenes Schlafzimmer hat oder Mum mal wieder für eine unerklärlich lange Zeit im Ausland ist, behält man das selbstredend für sich und verliert kein Wort darüber. »Die anderen verstehen das einfach nicht, weißt du? Wir sind aus Ghana, wir sind eben anders.«

Als Teenie habe ich in der Schule, aus Büchern und dem Fernsehen gelernt, dass beste Freundinnen einander alles sagen. Fast schien es die einzige Voraussetzung zu sein; eine eherne Regel, die ich verbiegen musste, und ich wusste, meine kleinen Geheimnisse bedeuteten, nie irgendjemandes beste Freundin sein zu können, weil mich niemand wirklich kannte.

Von meinen Freundinnen - von denen ich praktischerweise nicht allzu viele habe - weiß keine, dass mein Tag jeden Morgen genau gleich beginnt. Fünf Minuten vor dem Weckerklingeln wache ich auf und warte, bis er um Punkt sechs Uhr schrillt. Dann blinzele ich die klebrigen Überreste der Nacht aus den Wimpern und tappe leise nach unten, vorbei am Schlafzimmer meines Dads - das wir runter ins Erdgeschoss verlegt haben - und in die Küche. Ich mache die Tür hinter mir zu, damit man mich nicht herumhantieren hört, und schütte Cornflakes in ein Schälchen. Die löffele ich dann, während ich auf und ab laufe. Die Küche ist klein und funktional, mit einem Gasherd (der ganz dringend geputzt werden müsste, aber das verschiebe ich auf morgen Abend), einem Ofen ohne Tür, einem hohen Kühlschrank, einem kleinen Tiefkühler, randvoll mit undefinierbaren Zu-schade-zum-Wegwerfen-vielleicht-isst-es-ja-noch-wer-Beuteln (die auszusortieren, habe ich mir für Samstagnachmittag vorgenommen), und einer Waschmaschine, die im Schleudergang immer unter der Arbeitsplatte hervorrumpelt und die ich ausgeräumt gerade so mit meinem Körpergewicht zurückgeschoben bekomme. Die Arbeitsplatten sind matt dunkelgrau mit weißen Sprenkeln und sollen wohl wie Marmor aussehen.

Ich hole mir eine Portion Mittagessen heraus, hübsch ordentlich in Plastikdosen verpackt und schon am Sonntag vorgekocht, dann setze ich Nudeln für Dad auf und stelle sie hinterher abgedeckt in die Mikrowelle. Der Reis, den ich für sein Abendessen mache, kommt auf einen Rost im kalten Ofen. Als kleinen Snack schneide ich uns je eine Apfelsine in Stückchen - ob ich die Erdbeeren lieber für morgen aufhebe? Nachdenklich trommele ich mit den Fingernägeln auf der Arbeitsplatte herum und schaue auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Ach, was soll´s - ich gebe die für Dad in ein kleines Schüsselchen und meine in eine zweite Dose.

Von meinen Freundinnen weiß keine, dass ich meistens gerade aus der Dusche steige, wenn ich Dads Pfleger hereinkommen höre. Heute telefoniert er, vermutlich mit seiner Frau im Jemen, seiner Heimat - er hat mir mal von ihr erzählt. Bildschön soll sie sein. Dawoud ist ein richtiger Hüne, gut zwei Meter groß und bloß ein bisschen rundlich um die Körpermitte, mit grauen Haaren auf dem Kopf und grauen Büscheln in den Ohren. Seine Stimme ist, wie bei einem Raucher Mitte sechzig nicht anders zu erwarten, rau und heiser. Mein Dad ist siebenundfünfzig, hat nie geraucht und schon vor Jahren mit dem Trinken aufgehört. Das Alter ist ein unberechenbares Arschloch.

Ich creme mich ein und hole mein Dienstagskleid aus dem Schrank, dunkelblau, kurzärmelig, weit geschnitten und überknielang. Bei uns im Büro trägt niemand Jeans. Während ich in eine schwarze Strumpfhose steige und mir zwei kleine goldene Stecker, die Mum mir vererbt hat, durch die Ohrläppchen pikse, schalte ich im Radio den Bibelsender ein, über den meine Mum mich gerne überfallartig und zu jeder sich bietenden Gelegenheit ausfragt. Ich richte mir eine Erinnerung ein, in der Mittagspause Doktor Appong wegen Dads geschwollener Füße anzurufen, und gehe fix meine E-Mails durch, nur um mir sagen lassen zu müssen, dass wir zu keiner Gemeindesteuerermäßigung berechtigt sind.

Unten in der Küche macht Dawoud gerade Toast. Morgen gibt es Porridge. Immer abwechselnd unter der Woche. Ich gehe ins Wohnzimmer und sage zu Dad: »Am Samstag mache ich dir Pancakes.«

»Oh, prima«, antwortet er lächelnd, aber er wird die Pancakes längst vergessen haben, wenn ich sie ihm am Samstagmorgen vorsetze. So ist das mit Parkinson. Wiederkehrendes, Beständiges kann er sich merken, wie Dawoud und mich um sich zu haben, aber alles andere vergisst er gleich wieder. Es ist buchstäblich, als ginge es zu einem Ohr hinein, bliebe gerade lange genug hängen, um eine Antwort zu geben, und entschwände dann auf Nimmerwiedersehen zum anderen Ohr hinaus. An manchen Tagen helfen die Medikamente ein bisschen, aber an anderen kommt es mir vor, als hätten sie mehr als genug mit den geschwollenen Gelenken oder den zittrigen Händen zu tun, dem hohen Blutdruck oder den Wortfindungsstörungen.

Ich habe oben ein Foto von Mum und Dad, aufgenommen im September 1984. Dad als stattlicher junger Mann mit Afro und dem klobigen Silberarmband, das er bis heute trägt. Immer, wenn ich das Bild sehe, muss ich an meinen letzten Tag auf dem College denken, damals vor acht Jahren. Statt Abschlussball schmiss unser Jahrgang eine fette Party in einer Bar. Und ich bin nicht hingegangen, obwohl mich jemand gefragt hat. Connor ... nein, Charlie, der schweigsame Typ aus meinem Mathekurs. Ich hatte ja keine Ahnung, dass er auf mich stand. Ich sagte Ja. Kaufte mir sogar ein neues Kleid. Und musste dann doch ganz kurzfristig absagen. Armer Charlie. Keine Stunde vorher hatte mein Dad die Diagnose erhalten: Parkinson.

Bis dahin haben wir seine kleinen »Schusseligkeiten« oder das schlechte Kurzzeitgedächtnis gerne darauf geschoben, dass er halt nicht mehr der Jüngste ist. Ich meine, wer kennt das nicht? Da legt man den Schlüssel irgendwohin und kann ihn schon zwei Minuten später partout nicht wiederfinden. Aber eines Abends verlief Dad sich.

Ich war allein zu Hause, als er anrief.

»Madeleine? Maddie?«, sagte er. »Ich glaube ... ich weiß nicht, wo ich bin.«

Es war nicht, was er sagte. Wir wohnen in London, da kann man sich schon mal verlaufen. Nein, es war die Angst in Dads Stimme, die mir unter die Haut ging. Ich klammerte mich ganz fest an den Hörer. Ich hatte Dad im Laufe meines Lebens schon in vielen Gemütszuständen erlebt, aber ängstlich noch nie.

Ich sagte ihm, er solle einer Passantin das Telefon geben, die mir dann erklärte, er stehe keine zehn Minuten von zu Hause entfernt mitten auf der Straße.

»Ganz sicher?«, fragte ich sie.

»Wir sind auf der Spar Lane«, sagte sie. »Glauben Sie mir, ich wohne hier.«

Da wusste ich, dass Dad nicht einfach nur im Bus eingeschlafen war oder sich verfranzt hatte, weil er eine Abkürzung nehmen wollte. Nein, er wusste einfach nicht mehr, wie er nach Hause kommen sollte. Er hatte sich auf einem Weg verlaufen, den er seit über sechs Jahren täglich ging.

Ich lief also los, zur Spar Lane, und da stand er, vor einem fremden Tor, vor einem fremden Haus, und schaute nervös nach links und rechts, links und rechts. So bemüht. Ich ging auf ihn zu und hob scherzhaft die Hände. »Du gehst doch jeden Tag hier lang!«

Er nickte, lächelte aber nicht, und auf dem Heimweg wurde die Furche zwischen den Augenbrauen immer tiefer, bis wir an dem Kiosk vorbeikamen, wo er sonntags immer die Zeitung kaufte, und er erleichtert die Schultern hängen ließ.

Das ist in meiner Erinnerung der Anfang.

- Ist Parkinson erblich?

Wissenschaftliche Studien belegen, dass genetische Faktoren einen Anteil an der Entstehung von Parkinson haben können, vermutlich infolge eines Gendefekts.

Die meisten Parkinson-Fälle sind nicht erblich, allerdings hat eine neue medizinische Studie kürzlich gezeigt, dass Patienten mit früh einsetzendem Parkinson mit höherer Wahrscheinlichkeit von einer erblichen Variante betroffen sind.

Parkinson kann durch ein komplexes Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung und bestimmten Umweltfaktoren wie Toxinen und Traumata ausgelöst werden.

Bis zu 15 Prozent aller Parkinson-Erkrankungen sind erblich bedingt.

Erblich bedingte Parkinson-Erkrankungen sind weiterhin selten. Die Mehrheit aller Fälle ist »idiopathisch«. Idiopathisch heißt, dass es keine bekannte Ursache dafür gibt.

Jetzt wäre vielleicht ein geeigneter Moment, Ihnen zu sagen, dass ich auch noch einen älteren Bruder habe. James. Er wohnt in Putney, darum sind nur noch Dad und ich hier in Croydon. Meine Mum ist die meiste Zeit in Ghana und führt dort ein Hostel, das mein Großvater ihr und meinem Onkel nach seinem Tod vermacht hat. Sie kommt für ein Jahr zurück nach Hause, dann geht sie wieder für ein Jahr nach Ghana. Immer hin und her. Wobei sie zuerst kein ganzes Jahr weg war. Anfangs ist sie immer bloß für ein paar Monate geflogen. Aber bald kam sie mit immer neuen Ausflüchten: »Der Flug ist so teuer und so anstrengend, das wäre Blödsinn für so kurze Zeit.« Oder: »Das britische Wetter ist nicht gut für meine Arthrose.« Oder: »Mein Bruder ist ein Nichtsnutz, er hat keinen Funken Geschäftssinn. Um alles muss ich mich kümmern.«

Ein Jahr nach dem Tod meines Großvaters belauschte ich ein Gespräch zwischen meinen Eltern, in dem es...

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Autor

Jessica George wurde in London geboren, ihre Eltern stammen aus Ghana. Sie studierte Englische Literatur an der Universität von Sheffield. Nachdem sie zunächst in einer Literaturagentur und einem Theater gearbeitet hatte, bekam sie eine Stelle im Lektorat eines Verlags. Jessica George lebt im Norden Londons. »Maame« ist ihr erster Roman und stand sofort auf der New-York-Times-Bestsellerliste.