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Das Glück zwischen den Bäumen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.06.2024
Komm in den Wald und öffne dein Herz
Nachdem ihr Mann sie überraschend verlassen hat, hält Alice es nicht länger aus in ihrem großen Haus mit dem gepflegten Garten und der alten Kuckucksuhr, die nicht mehr funktioniert. Wenn sie schon ihr gebrochenes Herz nicht heilen kann, dann will sie wenigstens die Uhr reparieren. Also fährt Alice in den Schwarzwald zu dem Uhrmacher, der die Uhr vor über vierzig Jahren angefertigt hat. Da die Reparatur jedoch viel Zeit in Anspruch nimmt, macht Alice derweil einen Waldbaden-Kurs. Die Ruhe unter dem Blätterdach ist Balsam für ihre Seele, und in Gegenwart des attraktiven Försters Niklas scheint das Glück plötzlich wieder ganz nah. Doch was, wenn der Kuckuck ruft und sie in ihr altes Leben zurückkehren muss?

Julia Parin ist das Pseudonym der erfolgreichen Autorin Petra Ivanov, die bereits zahlreiche Romane und Jugendbücher geschrieben hat. Ihr Roman »Wenn Träume Wurzeln schlagen« stand auf der Schweizer Bestsellerliste. Wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit am liebsten in ihrem Schrebergarten, wühlt in der Erde und hört den Bienen beim Summen zu.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextKomm in den Wald und öffne dein Herz
Nachdem ihr Mann sie überraschend verlassen hat, hält Alice es nicht länger aus in ihrem großen Haus mit dem gepflegten Garten und der alten Kuckucksuhr, die nicht mehr funktioniert. Wenn sie schon ihr gebrochenes Herz nicht heilen kann, dann will sie wenigstens die Uhr reparieren. Also fährt Alice in den Schwarzwald zu dem Uhrmacher, der die Uhr vor über vierzig Jahren angefertigt hat. Da die Reparatur jedoch viel Zeit in Anspruch nimmt, macht Alice derweil einen Waldbaden-Kurs. Die Ruhe unter dem Blätterdach ist Balsam für ihre Seele, und in Gegenwart des attraktiven Försters Niklas scheint das Glück plötzlich wieder ganz nah. Doch was, wenn der Kuckuck ruft und sie in ihr altes Leben zurückkehren muss?

Julia Parin ist das Pseudonym der erfolgreichen Autorin Petra Ivanov, die bereits zahlreiche Romane und Jugendbücher geschrieben hat. Ihr Roman »Wenn Träume Wurzeln schlagen« stand auf der Schweizer Bestsellerliste. Wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit am liebsten in ihrem Schrebergarten, wühlt in der Erde und hört den Bienen beim Summen zu.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641305062
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum12.06.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse4784 Kbytes
Artikel-Nr.12747671
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Der Kuckuck rief zehnmal, aber die Klappe oberhalb des schlichten Zifferblatts blieb zu. Ich vermisste den kleinen Vogel, der hervorsprang. Kitsch hin oder her, er führte mir vor Augen, wie kostbar jeder Moment war. Ich überprüfte Riegel und Schalter, alles schien in Ordnung. Eine Feder musste kaputt sein, oder vielleicht hatte sich ein Zahnrad gelöst. Ich würde mich später darum kümmern, jetzt hatte ich Wichtigeres vor. In einer halben Stunde kam meine Tochter zum Brunch. Seit Pauline studierte, besuchte sie uns nur selten, dabei dauerte die Fahrt vom Zentrum Münchens aus, wo sie in einer Dreier-WG wohnte, bis zu uns nach Unterhaching an der Stadtgrenze keine Dreiviertelstunde. Ich schlüpfte in meine Gummistiefel und trat hinaus in den Garten, der hinter unserer Doppelhaushälfte lag.

Die Narzissen leuchteten in Goldgelb, Apricot und zartem Weiß, dazwischen blühten einzelne Traubenhyazinthen. Ich liebte den Frühling, die Farben, das sanfte Licht, die zaghafte Wärme. Der Regen der vergangenen Tage hatte die Wassertonne gefüllt, ich sollte eine Abdeckung besorgen, bevor die Mücken ihre Larven legten. Ich holte eine Gartenschere aus dem Schuppen und schnitt die schönsten Blumen. Obwohl erst Ende April, zeigten sich bereits die ersten Maiglöckchen, und auch die Anemonen strahlten in kräftigem Blau. Drinnen arrangierte ich den Strauß in einer mundgeblasenen Vase und stellte ihn auf den Wohnzimmertisch. Die Narzissen passten perfekt zu der weißen Leinentischdecke und den zitronengelben Servietten. Den Käse hatte ich nach seinem Geschmack angerichtet, von mild bis kräftig, die Aufschnittplatte mit Tomaten und Petersilie garniert. Die Walnüsse stammten aus dem Bioladen, die Erdbeeren, aus denen ich die Marmelade gemacht hatte, aus unserem Garten. Es fehlte nur noch das frisch gebackene Brot, das in der Küche auskühlte.

»Frank, würdest du bitte das Brot schneiden?«, bat ich.

Er stand am Fenster, tief in Gedanken versunken. Sein Gesichtsausdruck ließ mich innehalten. Wir waren seit dreiundzwanzig Jahren verheiratet, diese Mischung aus Wehmut, Unsicherheit und Unbehagen, mit der er mich anblickte, war jedoch neu.

»Alles in Ordnung?«, fragte ich.

Das vertraute Lächeln kehrte zurück. Es verwandelte Franks Gesicht in etwas Besonderes, erreichte nicht nur seine Augen, sondern auch seine breite Stirn, die sich nun glättete. In dieses Lächeln hatte ich mich verliebt, als ich im Ingenieurbüro seines Vaters anfing. Noch heute verband ich Liebe mit dem Geruch von Papier auf einem Zeichenbrett, dem Gefühl von Stiften, Linealen und Schablonen in der Hand.

Frank verschwand in der Küche. Hinter verschlossener Klappe verkündete der Kuckuck die halbe Stunde. Ich wollte gerade nach meinem Handy greifen, als ein BMW vor dem Haus hielt. Die Beifahrertür ging auf, und Pauline stieg aus, eine Handtasche unter den Arm geklemmt. Statt löchriger Jeans trug sie cremefarbene Leggings und eine taillierte Bluse. Ich war gespannt auf den Fahrer, doch ich konnte ihn vom Fenster aus nicht sehen. Der Wagen wendete bereits wieder.

Ich ging hinaus. »Wie schön, dass du uns endlich wieder besuchst !«

Zu spät erkannte ich den Vorwurf, der in den Worten steckte. Ich hätte mir die Zunge abbeißen können.

Pauline küsste mich flüchtig. »Hallo, Alice.«

Wann hatte sie aufgehört, mich Mama zu nennen?

Sie sah dem davonfahrenden BMW nach.

»Wer hat dich gefahren?«, fragte ich.

»Ein Freund.«

»Will er nicht zum Essen bleiben?«

»Er muss weiter.«

In der Diele streifte Pauline ihre Stiefeletten ab. Unwillkürlich dachte ich daran, wie sie darauf bestanden hatte, auf der Hochzeit ihrer Cousine Turnschuhe zu tragen. Wir hatten uns deswegen gestritten. Ich hatte ihr mangelnden Respekt vorgeworfen, sie hatte behauptet, mir wären Äußerlichkeiten wichtiger als innere Werte, was mich tiefer verletzte, als ich mir damals eingestehen wollte. Ich war nicht besonders mutig, aber zu meinen Werten stand ich. Dazu gehörten Respekt, Toleranz und Ehrlichkeit.

Frank kam mit dem Brotkorb aus der Küche, stellte ihn auf den Tisch und drückte Pauline. Sie erwiderte die Umarmung.

»Setzt euch«, sagte ich. »Pauline, wie viele Eier möchtest du?«

»Ich esse keine Eier mehr.« Pauline nahm am Eichentisch Platz.

Ich sah sie überrascht an. »Du liebst doch Rühreier zum Frühstück !«

Pauline seufzte.

»Frank?«, fragte ich.

»Ein Spiegelei, danke.«

In der Küche gab ich etwas Butterschmalz in eine Bratpfanne, schlug ein Ei auf und ließ es in das geschmolzene Fett gleiten. Die Morgensonne tauchte die rötlichen Fliesen in warmes Licht, was mir ein Gefühl von Geborgenheit vermittelte. Auf dem Fensterbrett standen Töpfe mit Salbei, Thymian, Rosmarin und Estragon, sobald es etwas wärmer wäre, würde ich noch Basilikum kaufen. Einen Moment blieb ich stehen und schaute hinaus. Ich sah direkt auf den Aroniastrauch, den Frank mir zum vierzigsten Geburtstag geschenkt hatte. Super Food für eine super Frau, stand auf der Karte. Ich hatte sie aufbewahrt.

Aus dem Wohnzimmer erklang Paulines Lachen, hell und herzlich. Ich ließ das Spiegelei auf einen wasserblauen Teller mit Naturglasur gleiten und kehrte an den Frühstückstisch zurück.

»Pauline erzählt mir gerade von ihrer chaotischen Mitbewohnerin«, sagte Frank. »Sie hat den Salzbehälter des Geschirrspülers aus Versehen mit Spülmittel gefüllt.«

»Wie hat sie denn das geschafft?«, fragte ich erstaunt.

»Sie war in Gedanken versunken«, sagte Pauline. »Und hat nicht gemerkt, dass sie nach dem Spülmittel gegriffen hat.«

»Aber die Verpackung sieht doch völlig anders aus«, stellte ich fest.

»Sie war eben geistig abwesend.« Pauline klang gereizt.

»Sie ist Künstlerin«, ergänzte Frank.

»Aha«, sagte ich.

»Was soll das jetzt heißen?«, fragte Pauline.

Mich störte die Vorstellung, dass kreative Menschen chaotisch sein mussten, denn es setzte Ordnung mit Biederkeit gleich. Ich fand, das eine schloss das andere nicht aus, schwieg aber wohlweislich.

»Nicht jeder ist so organisiert wie du.« Aus Paulines Mund klang das wie ein Vorwurf.

»Paulchen«, sagte Frank beschwichtigend. »Lass gut sein.«

Ich nahm mir eine Scheibe Brot.

»Warum?«, fragte Pauline. »Es stimmt doch.«

»Deine Mutter ist heute um halb sieben aufgestanden, um diesen Brunch vorzubereiten«, sagte Frank. »Ich schlage vor, wir genießen ...«

»Das ist es ja ! Es genügt nicht, beim Bäcker Brot zu besorgen oder Marmelade im Supermarkt zu kaufen. Alles muss überperfekt sein !«

»Pauline !«, sagte Frank ungewöhnlich scharf.

Pauline verstummte und starrte auf ihren Teller.

Ich schnitt ein Stück Limburger ab. Plötzlich saß ich in Gedanken an einem anderen Tisch. Ich sah gezuckerte Smacks mit Milch, die ich für mich aus dem Schrank geholt hatte, während meine Mutter schlief. Ich hatte es besser machen wollen, Pauline die Nestwärme geben, die ich nicht bekommen hatte.

»Wer war das eigentlich im BMW?«, fragte Frank.

»Ein Freund.«

»Ein Student?«

»Nein.«

Pauline knabberte an einem Stück Brot. Ohne Butter oder Aufstrich. Ich suchte nach einem unverfänglichen Thema und erzählte von der Entwicklung eines Solarparks, an dem Frank arbeitete. Bald waren wir in ein Gespräch über den Boom der Solarenergie vertieft, und ich entspannte mich. Wenig später kam der BMW zurück.

Pauline stand auf. »Ich muss los.«

»Jetzt schon?«, fragte ich.

Auch Frank sah erstaunt aus.

»Ich habe im Moment viel um die Ohren.«

Ich hätte gern mehr gewusst, fragte aber nicht nach. Stattdessen setzte ich ein Lächeln auf und begleitete Pauline zur Tür. Wann war die Herzlichkeit dieser Höflichkeit gewichen?

»Schön, dass du dir die Zeit genommen hast, uns zu besuchen«, sagte ich zum Abschied.

»Lass bald von dir hören, ja?«, fügte Frank hinzu, der mir gefolgt war.

Und dann war sie weg. Frank und ich standen reglos im Flur, als spielten wir Ochs am Berg, während sich das Motorengeräusch langsam entfernte. Mit einem Gefühl, versagt zu haben, trug ich das Geschirr in die Küche. Während ich spülte, räumte Frank die Essensreste in den Kühlschrank. Er war ungewöhnlich schweigsam. Erneut lag dieser seltsame Ausdruck auf seinem Gesicht.

Ich trocknete mir die Hände ab und sah ihn an. »Was ist los mit dir?«

Frank mied meinen Blick.

»Wollen wir uns auf die Terrasse setzen?«, schlug ich vor.

Frank schüttelte den Kopf und holte tief Luft. »Ich ...«

Ich wartete darauf, dass er weitersprach. Ein dünner Schweißfilm hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Wusste er etwas über Pauline? Hatte sie vielleicht das Psychologiestudium abgebrochen? Sie war so stolz, als sie einen Studienplatz an der LMU bekommen hatte. Ein neuer Gedanke schoss mir durch den Kopf, und ich schnappte nach Luft.

»Ist sie schwanger?«, stieß ich aus.

Frank sah mich erschrocken an. »Nein !«

Er war blass geworden. Mit beiden Händen rieb er sich über das Gesicht. In der Stille war nur das Ticken der Kuckucksuhr zu hören.

Frank schluckte. »Wie lange weißt du schon von ihr?«

Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach.

»Es tut mir leid.« Er flüsterte jetzt beinahe. »Es hat nichts mit dir zu...

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Julia Parin ist das Pseudonym der erfolgreichen Autorin Petra Ivanov, die bereits zahlreiche Romane und Jugendbücher geschrieben hat. Ihr Roman »Wenn Träume Wurzeln schlagen« stand auf der Schweizer Bestsellerliste. Wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit am liebsten in ihrem Schrebergarten, wühlt in der Erde und hört den Bienen beim Summen zu.