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Wiedersehen in Fonds-des-Nègres

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.08.2024
Die Selbstfindung einer jungen Frau zwischen postkolonialer städtischer Kultur und dem von Aberglauben geprägten Landleben und ihr Kampf für die Erhaltung der Natur als Lebensgrundlage der Bauern.
Marie-Ange Louisius hat als Kind zusammen mit ihrer Mutter das Dorf Fonds-des-Nègres verlassen, um in Port-au-Prince ein besseres Leben zu finden. Nun sucht die Mutter im Ausland eine Anstellung als Dienstmädchen und will ihre Tochter nachholen, sobald sie Fuß gefasst hat. Marie-Ange kehrt deshalb zu ihrer Großmutter nach Fonds-des-Nègres zurück. Die alte Frau ist eine Heilkundige, die sich auf die Kräfte von Kräutern und die religiösen Riten des Vodou versteht. Das ist für die katholisch erzogene Städterin, die Französisch, die Sprache der Kolonisatoren gelernt hat, vollkommen fremd. Zudem entsetzen sie Armut und Perspektivlosigkeit der abergläubischen Bauern, die ihre Felder durch übermäßige Rodung zerstört haben und nun nichts als Hunger erzeugen. Mit Hilfe des Priesters 'Papa' le Houngan gelingt es Marie-Ange schließlich sich mit der Kultur, den Sitten und Gebräuchen des Dorfes zu verbinden, die Bauern aus ihrer Passivität zu befreien und sie von einem ertragreichen, nachhaltigen Ackerbau zu überzeugen.

Marie Vieux-Chauvet (1916-1973) wurde in Port-au-Prince in Haiti geboren. Ihr Vater war haitianischer Politiker, die Mutter stammte von den ehemals spanischen, seit 1898 zu den Vereinigten Staaten gehörigen Jungferninseln. Sie besuchte die l'Annexe de l'École Normale d'Institutrices und machte 1933 ihren Abschluss als Grundschullehrerin. Kurz darauf heiratete sie Aymon Charlier, einen Arzt, ließ sich aber vier Jahre später scheiden. Ihren zweiten Mann, Pierre Chauvet, heiratete sie 1942. Ab 1947 trat sie als Theaterautorin in Erscheinung. Ihr erster Roman «Töchter Haitis» (Fille d'Haïti) erschien 1954 und wurde mit dem Prix de l'Alliance Française ausgezeichnet. Es folgten die Romane «Tanz auf dem Vulkan» (La Danse sur le Volcan, 1957) und «Wiedersehen in Fonds-des-Nègres» (Fonds des Nègres, 1960), für letzteren wurde sie mit dem Prix France-Antilles geehrt. Als François Duvalier Präsident wurde und sich als Papa Doc zum Diktator aufschwang, bedeutete das für sie massive Einschränkungen. Sie war einziges weibliches Mitglied in der haitianischen Autorenvereinigung «Les Araignées du Soir». Die Trilogie «Liebe, Wut, Wahnsinn» (Amour, Colère, Folie, 1969) erschien auf Fürsprache Simone de Beauvoirs. Aus Angst vor Repressalien kaufte ihr Mann alle in Haiti befindlichen Exemplare auf. Schließlich musste sie ins US-amerikanische Exil gehen und lebte bis zu ihrem Tod in New York. Dort schrieb sie auch ihren letzten Roman, «Die Raubvögel» (Les Rapaces), der 1971 erschien.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR28,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR21,99

Produkt

KlappentextDie Selbstfindung einer jungen Frau zwischen postkolonialer städtischer Kultur und dem von Aberglauben geprägten Landleben und ihr Kampf für die Erhaltung der Natur als Lebensgrundlage der Bauern.
Marie-Ange Louisius hat als Kind zusammen mit ihrer Mutter das Dorf Fonds-des-Nègres verlassen, um in Port-au-Prince ein besseres Leben zu finden. Nun sucht die Mutter im Ausland eine Anstellung als Dienstmädchen und will ihre Tochter nachholen, sobald sie Fuß gefasst hat. Marie-Ange kehrt deshalb zu ihrer Großmutter nach Fonds-des-Nègres zurück. Die alte Frau ist eine Heilkundige, die sich auf die Kräfte von Kräutern und die religiösen Riten des Vodou versteht. Das ist für die katholisch erzogene Städterin, die Französisch, die Sprache der Kolonisatoren gelernt hat, vollkommen fremd. Zudem entsetzen sie Armut und Perspektivlosigkeit der abergläubischen Bauern, die ihre Felder durch übermäßige Rodung zerstört haben und nun nichts als Hunger erzeugen. Mit Hilfe des Priesters 'Papa' le Houngan gelingt es Marie-Ange schließlich sich mit der Kultur, den Sitten und Gebräuchen des Dorfes zu verbinden, die Bauern aus ihrer Passivität zu befreien und sie von einem ertragreichen, nachhaltigen Ackerbau zu überzeugen.

Marie Vieux-Chauvet (1916-1973) wurde in Port-au-Prince in Haiti geboren. Ihr Vater war haitianischer Politiker, die Mutter stammte von den ehemals spanischen, seit 1898 zu den Vereinigten Staaten gehörigen Jungferninseln. Sie besuchte die l'Annexe de l'École Normale d'Institutrices und machte 1933 ihren Abschluss als Grundschullehrerin. Kurz darauf heiratete sie Aymon Charlier, einen Arzt, ließ sich aber vier Jahre später scheiden. Ihren zweiten Mann, Pierre Chauvet, heiratete sie 1942. Ab 1947 trat sie als Theaterautorin in Erscheinung. Ihr erster Roman «Töchter Haitis» (Fille d'Haïti) erschien 1954 und wurde mit dem Prix de l'Alliance Française ausgezeichnet. Es folgten die Romane «Tanz auf dem Vulkan» (La Danse sur le Volcan, 1957) und «Wiedersehen in Fonds-des-Nègres» (Fonds des Nègres, 1960), für letzteren wurde sie mit dem Prix France-Antilles geehrt. Als François Duvalier Präsident wurde und sich als Papa Doc zum Diktator aufschwang, bedeutete das für sie massive Einschränkungen. Sie war einziges weibliches Mitglied in der haitianischen Autorenvereinigung «Les Araignées du Soir». Die Trilogie «Liebe, Wut, Wahnsinn» (Amour, Colère, Folie, 1969) erschien auf Fürsprache Simone de Beauvoirs. Aus Angst vor Repressalien kaufte ihr Mann alle in Haiti befindlichen Exemplare auf. Schließlich musste sie ins US-amerikanische Exil gehen und lebte bis zu ihrem Tod in New York. Dort schrieb sie auch ihren letzten Roman, «Die Raubvögel» (Les Rapaces), der 1971 erschien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641289522
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum14.08.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse1691 Kbytes
Artikel-Nr.12747909
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



I

Der Mann stemmte die Beine fest gegen den Boden. Trotz aller Anstrengung rutschten seine nackten Füße auf dem glitschigen, steil ansteigenden Pfad wie auf Schlamm. Der reinste kalalou1, dachte er bei sich. Berge umringten ihn, schlossen ihn ein wie Gefängnismauern. Schöne Berge, ja, aber kahl wie räudige Hündinnen, und Bäume mit verstümmelten Ästen, das war es, was er vor sich sah. Er hob einen Fuß, ließ ihn abrupt wieder zurückfallen und schüttelte mutlos den Kopf.

Es braucht nicht viel, um das Geheimnis dieser Erde zu ergründen, dachte er, ihre Knochen stechen hervor wie die einer mageren Frau, und sie ringt mit dem Tod wie eine Schwindsüchtige in ihren letzten Stunden.

Die Sonne brannte unnachgiebig herab und ließ die Sträucher und kleinen Feldblumen verdorren.

«Schuld an all dem Übel sind die gefällten Bäume», sagte er, laut diesmal, «nicht einmal die Kalebassenbäume, die Bäume des Ogou2, haben sie verschont.»

In diesem Moment durchbrach ein unheilvoller Klagelaut, halb Schrei, halb Jammern, die Weite. Der Mann erschauerte, wandte den Kopf in Richtung des Schreis und ging weiter.

Sein glattes schwarzes Gesicht, hager wie das eines Asketen und von einem lockigen Bart umrahmt, seine Habichtsaugen und seine hochgewachsene, makellose Gestalt irritierten. Jung? Alt? Arm gewiss, das verriet seine zerlumpte Kleidung, aber zugleich auch reich, besaß er doch jenen Schatz, um den einen Mann alle Bewohner der Berge beneiden: die pwen3 des Ogou. Armut führt nicht zu Verzweiflung, wenn die allmächtige Kraft eines Vodou-Gottes seinen Diener beflügelt.4 Die Armut war eine alte Bekannte, er hatte Geschmack an ihr gefunden und so eifrig am Hungertuch genagt, dass ihm sämtliche Zähne ausgefallen waren: eine gerechte Strafe!

Nachdenklich schob er zwei Finger in seine weiten Nasenlöcher, aus denen fein verwobene weiße Haare ragten.

Seit wie vielen Jahren unternahm er nun schon zu Fuß die anstrengende Reise aus seinen heimatlichen Bergen5 nach Port-au-Prince? Er hatte gehofft, reich zu werden, doch auch diesmal kehrte er mit leeren Händen zurück: die Rache der Vodou-Götter.

Überall hatten die Männer ihre Ländereien verlassen. Bis auf Chérismé und Facius waren sie alle seinem verdammenswerten Beispiel gefolgt. Bittere Schuldgefühle, von denen er bald befreit sein würde, denn Ogou hatte ihn endlich erleuchtet und ihm im Traum mit der Spitze seines Säbels den Weg gewiesen. Den steilen, mit Fallstricken übersäten Weg der Pflicht, den er, mit unerschütterlichem Glauben gewappnet, gehen würde, ohne auch nur einmal Schwäche zu zeigen. Nach der Buße die Erlösung, und endlich würde er die Erfahrungen, die er im Kontakt mit der großen Stadt gesammelt hatte, nutzen können.

Er tastete nach dem leichten, aus Stroh geflochtenen Umhängesack an seiner Seite, der makout6, die jeder Bauer stets bei sich trug, griff hinein, zog eine Pfeife heraus und schob sie sich in den Mundwinkel.

Er ließ sich Zeit, obwohl er erwartet wurde. Ja, er war sich sicher, dass die Frauen auf dem Pfad nach ihm Ausschau hielten. Wieder einmal hatte der Tod seinen Grund und Boden heimgesucht, davon zeugten die jetzt klar vernehmbaren Schreie. Er blieb stehen und richtete den Blick in die Sonne: Sofort traten ihm Tränen in die Augen. Diese Sonne! So heiß, als wäre man in der Hölle! Und traurig dachte er an den verkümmerten, vertrockneten Kaffee, die toten Pflanzungen. Das ist die Rache der lwa und des Bondye.7 Ich hätte mein Land nicht verkaufen dürfen. Ein gelbes Zicklein gesellte sich leichtfüßig zu ihm und begann das Gras zu seinen Füßen zu rupfen. Sein leises Meckern vermischte sich mit den Schreien. Wer ist gestorben, mein Gott? Wer ist jetzt schon wieder gestorben, Ogou? Das schrille Zirpen einer Zikade erklang, und ein kleines Schwein rannte vorbei, verfolgt von einem Hahn mit tiefrotem Gefieder, der unvermittelt stehen blieb und seine prachtvollen Flügel streckte.

«Na gut», sagte er daraufhin und ging weiter.

Sogleich wurde er von ungeduldigen Händen gepackt, und vier Frauen klammerten sich an ihn.

«Oh weh, papa8, Chérila ist tot, wir haben sie auf dem Pfad gefunden, sie lag da und war schon ganz steif.»

Wortlos schob er die Frauen von sich und ging zu einem großen Kalebassenbaum, dem einzigen Baum auf diesem Grund und Boden, der noch unangetastet war. Dort blieb er stehen und sprach, als bete er. Als er sich wieder umdrehte, sah er, wie sie wie der Wind durch die schmale Tür in eine der Hütten stoben, und Mitleid erfasste ihn, denn das strohgedeckte Dach und die Flechtwände hatten unter dem Ansturm ihrer Körper gewankt, als würden sie gleich einstürzen.

Dann war also die kleine Chérila das heutige Opfer! Er hatte sie auf diesem Stück Land zur Welt kommen sehen, hatte sogar bei ihrer Geburt geholfen, weil Schwester Ga, die Hebamme, die Anwesenheit eines Vodou-Gottes bei der Niederkunft gefordert hatte.9 Er hatte Ogou gerufen, und Ogou hatte geantwortet. Er hatte ihn gerufen, wie jeder Vodou-Priester, der etwas auf sich hält, einen lwa zu rufen hat, und der lwa war in ihn gefahren.

«Oungan»10, hatte Ogou ihm zugeflüstert, «ich verleihe dir die Macht, so handle.» Und daraufhin hatte er Céphise befohlen, von selbst niederzukommen.

Flink erklomm er den steilen Hang, der zur Anhöhe hinaufführte, und ließ den Blick über jenes Stück Land gleiten, das einst ihm gehört hatte. Er hatte es auf törichte Weise verloren, es in einem Moment geistiger Umnachtung für eine jämmerliche Summe hergegeben, die ihm wie Sand zwischen den Fingern zerronnen war. Er erinnerte sich an seinen Vater, den ehrwürdigen, mächtigen Priester, Herr über alle Geheimnisse des Vodou, den die Menschen von weither aufsuchten, an reifen Kaffee an dicht belaubten Zweigen, an den Gesang während der koumbit11, an die Kühe, die grasend herumstreunten, bis hinein in den von den Nachbarn eingezäunten Winkel, an das Geflügel, das rings um die Hütte gackerte; er erinnerte sich an den riesigen Kessel über dem Holzfeuer, in dem das Essen vor sich hin kochte, an den warmen Duft des gelockerten, gewendeten, bestellten Bodens ... Und nun diese öde Steppe! Sein Land! Er hatte es völlig umsonst zerstückelt, für nichts und wieder nichts an männerlose Frauen verkauft.

Er stopfte seine Pfeife, beugte sich über ein sterbendes Holzfeuer, nahm ein Kohlestück und blies darauf.

Ein Schatten glitt neben ihn, tastete nach ihm.

«Bist du da, papa? Hast du gesehen, papa? Chérila ist tot.»

Die Gestalt sprach mit seltsam tiefer, bedächtiger Stimme.

«Ihre Stunde hat geschlagen, mein Kind.»

Die Gestalt hob den Kopf in Richtung des papa, das krause Haar, das ihn bedeckte, so wirr wie fauliges Stroh. Sie war in Lumpen gehüllt, und ihre mageren, vor der Brust verschränkten Arme verbargen einen spindeldürren Oberkörper. Sie war blind, oder besser gesagt, sie hatte überhaupt keine Augen mehr, und Fliegen schwirrten aufgeregt um den Rand ihrer leeren Lider.

«Ich habe von meiner Mutter geträumt, und sie hat zu mir gesagt: Danke dem papa, er ist der Einzige, der dich nach meinem Tod beschützt hat.»

«Es ist gut, die Toten im Traum zu sehen, aber schlecht, sich davon zu sehr berühren zu lassen. Warum zitterst du?»

Unter ihnen hallten die unheilvollen Klagerufe der Frauen durch die Stille.

«Es sind die Erinnerungen, papa, sie wandern von meinem Kopf hinunter zu meinem Hals und ersticken mich. Erinnerst du dich an meine Krankheit? Mein Körper schwoll so stark an, dass man Angst vor mir bekam ... Ganze Fetzen mein er Haut lösten sich ab und fielen weiß und trocken herunter ... Erinnerst du dich daran, wie auch meine Augen auszutrocknen begannen?»

«Du zitterst immer stärker.»

«Dabei erleichtert mich das Reden ...»

«Woran erinnerst du dich noch?»

«Daran, dass Schwester Ga mich gepflegt hat. Sie bereitete Bäder aus Blättern für mich zu, rieb meinen Körper mit Öl ein, aber nachdem die Schwellung zurückgegangen war, fiel das Schwarze meiner Augen vor meine Füße wie zwei kleine, vertrocknete Kugeln.»

«Ich bewahre sie immer noch auf dem Boden eines Krugs.»

«Was gäbe ich nicht dafür, noch sehen zu können!»

«Geh hinunter zu den Nachbarn», unterbrach sie der papa kurz angebunden, «und mach dich nützlich, damit sie dir zu essen geben. Ich habe keinen Hunger.»

«Aber du, papa, du hast seit gestern nichts mehr gegessen!»

«Geh, mein Kind.»

Der papa schlummerte auf einem Stuhl, als die Machete auf den Ast des Kalebassenbaums traf. Mit einem Satz sprang er auf und blickte sich suchend um. Dann verließ er seinen Platz, ging unter dem Baum hindurch, ohne ihn auch nur anzusehen, und betrat Céphises Hütte.

Schwester Ga kniete bei der Toten und entkleidete sie. Sie wandte dem Mann ein kleines, faltiges Antlitz mit listigen, klugen Augen zu.

«Sieh nur, papa, von...

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Autor

Marie Vieux-Chauvet (1916-1973) wurde in Port-au-Prince in Haiti geboren. Ihr Vater war haitianischer Politiker, die Mutter stammte von den ehemals spanischen, seit 1898 zu den Vereinigten Staaten gehörigen Jungferninseln. Sie besuchte die l'Annexe de l'École Normale d'Institutrices und machte 1933 ihren Abschluss als Grundschullehrerin. Kurz darauf heiratete sie Aymon Charlier, einen Arzt, ließ sich aber vier Jahre später scheiden. Ihren zweiten Mann, Pierre Chauvet, heiratete sie 1942. Ab 1947 trat sie als Theaterautorin in Erscheinung. Ihr erster Roman «Töchter Haitis» (Fille d'Haïti) erschien 1954 und wurde mit dem Prix de l'Alliance Française ausgezeichnet. Es folgten die Romane «Tanz auf dem Vulkan» (La Danse sur le Volcan, 1957) und «Wiedersehen in Fonds-des-Nègres» (Fonds des Nègres, 1960), für letzteren wurde sie mit dem Prix France-Antilles geehrt. Als François Duvalier Präsident wurde und sich als Papa Doc zum Diktator aufschwang, bedeutete das für sie massive Einschränkungen. Sie war einziges weibliches Mitglied in der haitianischen Autorenvereinigung «Les Araignées du Soir». Die Trilogie «Liebe, Wut, Wahnsinn» (Amour, Colère, Folie, 1969) erschien auf Fürsprache Simone de Beauvoirs. Aus Angst vor Repressalien kaufte ihr Mann alle in Haiti befindlichen Exemplare auf. Schließlich musste sie ins US-amerikanische Exil gehen und lebte bis zu ihrem Tod in New York. Dort schrieb sie auch ihren letzten Roman, «Die Raubvögel» (Les Rapaces), der 1971 erschien.