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Vom Bull zum Cuckold

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
100 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am08.11.20231. Auflage
*** auch als E-Book erhältlich ISBN 9783758381270 *** Wien, 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts: In der kurzen Zeitspanne unbekümmerter Freizügigkeit zwischen der Verfügbarkeit der Pille und der Verbreitung von HIV spielt diese erotische Novelle im Theatermilieu. Im Zentrum steht eine junge Schauspielerin, die keine Skrupel hat, ihre körperlichen Reize zur Erreichung ihrer ehrgeizigen Ziele einzusetzen. Gleichzeitig nutzt sie die spezielle Beziehung, die ihre Mutter zu ihren Liebhabern unterhält, um einen ihrer Förderer in die Falle zu locken und ihm einen Denkzettel zu verpassen. Begleiten Sie die junge Karin auf ihrem erstaunlich raffinierten Weg durch die Betten der Mächtigen auf die Bretter, die ihr die Welt bedeuten.

Das Pseudonym des Autors ist eine Hommage an den ersten Cuckold der Weltliteratur.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR7,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

Klappentext*** auch als E-Book erhältlich ISBN 9783758381270 *** Wien, 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts: In der kurzen Zeitspanne unbekümmerter Freizügigkeit zwischen der Verfügbarkeit der Pille und der Verbreitung von HIV spielt diese erotische Novelle im Theatermilieu. Im Zentrum steht eine junge Schauspielerin, die keine Skrupel hat, ihre körperlichen Reize zur Erreichung ihrer ehrgeizigen Ziele einzusetzen. Gleichzeitig nutzt sie die spezielle Beziehung, die ihre Mutter zu ihren Liebhabern unterhält, um einen ihrer Förderer in die Falle zu locken und ihm einen Denkzettel zu verpassen. Begleiten Sie die junge Karin auf ihrem erstaunlich raffinierten Weg durch die Betten der Mächtigen auf die Bretter, die ihr die Welt bedeuten.

Das Pseudonym des Autors ist eine Hommage an den ersten Cuckold der Weltliteratur.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758381270
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum08.11.2023
Auflage1. Auflage
Seiten100 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12752393
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Bull und Cuckold

Der altertümliche Aufzug in dem typischen Wiener Gründerzeithaus quietschte und ächzte, als er sich zwischen seinen beiden mächtigen eisernen Schienen emporhob, die bis zur Decke des Stiegenhauses reichten. Zwischen dem grün gestrichenen Treppengeländer, das sich spiralförmig um das Aufzuggestänge wand, und dem Mechanismus befand sich lediglich ein Käfig aus dünnem grün gestrichenen Maschendraht, der langsam an der vorderen Öffnung des Fahrkorbes vorbeizog, unterbrochen von verschnörkelten schmiedeeisernen Türen an den Plateaus der Stockwerke. 

Bernhard F. dämpfte seine Zigarette im Aschenbecher aus und blickte in den großen Spiegel an der Hinterwand der Kabine. Nein, er konnte sich nicht beklagen, mit seinen 48 sah er noch sehr gut aus, über seinem markanten Gesicht mit seinen braunen Augen wölbte sich eine hohe Stirn, sein immer noch volles dunkles Haar zeigte an den Schläfen erst Ansätze zu einem dezenten Grau, das ihn - zumindest nach der unverminderten Gunst seiner Gespielinnen zu schließen - einen gewissen attraktiven Charme der Reife gab. Natürlich: Seine gesellschaftliche Stellung, sein Vermögen und sein Einfluss in der lokalen Theaterszene schadeten seinem Erfolg bei den Damen sicher auch nicht. Doch Bernhard war mit sich und der Welt zufrieden, besonders in Erwartung dessen, was der Abend mit Bettina B, einer gefeierten Schauspielerin an einem der führenden Häuser der Stadt, noch bringen sollte.

Bernhard drehte sich also um und stieß die schwarz gestrichene Türe des Aufzuges auf, der mittlerweile im ersten Stock gehalten hatte. Eigentlich war es nach konventioneller Zählweise der dritte Stock, doch nach der traditionellen Wiener Bezeichnung lagen zwischen Parterre und erstem Stock noch ein Hochparterre und ein Mezzanin. Mit einer schwungvollen Bewegung warf er die Schachttüre wieder in ihr Schloss und drückte die Senden -Taste, die den Fahrstuhl zurück ins Parterre beordern würde. Er holte noch einmal tief Luft, bevor er den Drehknopf an einer zweiflügeligen, rotbraun gestrichenen Wohnungstüre betätigte, der eine erstaunlich laute mechanische Klingel antrieb. Er musste nicht lange warten. 

Ein Herr ähnlichen Alters wie er selbst öffnete Bernhard die Türe. Er trug einen tadellos sitzendem Frack, aber mit der schwarzen Schleife, die ihn als Dienstboten auswies. Guten Abend, der Herr , grüßte Franz, der in Wirklichkeit der Ehemann der Schauspielerin war, den Besucher. Guten Abend, Franz , grüßte Bernhard mit der größten Gelassenheit zurück, zu der er in diesem Augenblick fähig war. Franz, der die Türe hinter Bernhard schloss und damit hinter dieser hervortrat, bot einen außergewöhnlichen Anblick. Er trug zwar Frack und ein passendes Hemd, auch dazu passende schwarze Schuhe, jedoch fehlte seine Hose. Dafür hing sein Penis frei sichtbar unter dem Kummerbund, der sich um seinen Bauch wand, eingeschlossen in eine Art Käfig aus glänzenden Stahlringen, die zur Spitze hin leicht nach unten gekrümmt angeordnet waren. 

Doch die außergewöhnliche Aufmachung von Franz war kein Thema zwischen den beiden Herren. Ihren Mantel, bitte , fuhr Franz mit der größten Selbstverständlichkeit fort, nahm Bernhard seinen Trenchcoat ab und hängte ihn auf einen Kleiderhaken in die Garderobe, die in einer Nische des Vorzimmers untergebracht war. Auf dem Parkett lag ein offensichtlich handgeknüpfter Läufer, dessen Rottöne gut mit der lindgrünen Stofftapezierung des Raumes harmonierten. Zweiflammige Kandelaber links und rechts eines in einem Barockrahmen gefassten Spiegels tauchten den Vorraum in ein trübes Licht. Ich darf Sie weiter bitten, der Herr, die Dame des Hauses erwartet Sie schon. Bernhard warf einen letzten Blick in den großen Spiegel: Cremefarbenes Dinnerjacket, weißes Hemd, weinrote Fliege, schwarze Hose: Alles saß perfekt. Er straffte seinen Rücken und folgte Franz durch die zweiflügelige weiß gestrichene Tür in den Salon. Herr Bernhard , verkündete Franz, bevor er den Durchlass freigab und die Türe hinter Bernhard wieder schloss. 

Die drei waren eigentlich seit Jahrzehnten miteinander bekannt und vertraute Du-Freunde. Doch das spezielle Spiel zwischen den Dreien erforderte spezielle Regeln, die mit ihren alltäglichen Begegnungen im Umfeld des Theaters nichts zu tun hatten: Man war an diesem Abend per Sie. Das bodenlange Kleid, in der Bettina Bernhard erwartete, gehörte ebenso zu dem exquisiten Spiel, das sie miteinander spielten, wie die merkwürdige Adjustierung von Franz. Bettina sah wie immer umwerfend aus, sie trug diesmal eine dunkelrote Robe, deren glänzender Stoff im Licht des Kronleuchters mit ihren Bewegungen leicht changierte; darüber eine auffallende mehrreihige Perlenkette, ihr goldblondes Haar war kunstvoll zu voluminösen Locken auftoupiert, ihre Augen von einer riesigen, leicht verlaufend getönten Brille bedeckt. Ihre Ohren zierten große Goldanhänger, die tropfenförmig in je einen schillernden Brillanten ausliefen. Sie war in genau der Weise überschminkt, wie sie es in einem Schauspiel gewesen wäre, in dem sie eine reife Grande Dame zu spielen hätte, ihr Lächeln war bei diesem ersten Auftritt ebenso maskenhaft erstarrt. Bernhard. Ihr melodiöser, von nahezu 30 Jahren Zigarettenkonsum dunkel gefärbter Alt füllte auf magische Weise den Raum. 

Bernhard ging also auf sie zu. Bettina, ich freue mich, Sie wiederzusehen. Er ergriff die Hand, die sie ihm zum Kuss reichte, beugte sich formvollendet nach vorne und führte einen perfekten Handkuss aus. Nehmen Sie doch Platz. Sie müssen von der Anreise durstig sein. Franz? Sie klatschte in die Hände, während Sie zu einem großen, leicht plüschigen Sofa voranging, mit einer unbestimmten Geste auf das Sitzmöbel deutete und sich selbst setzte. Bernhard wartete, bis sie Platz genommen hatte, und gesellte sich dann an Ihre Seite. Franz öffnete auf einer Anrichte eine Flasche besten Champagner, schenkte zwei Sektflöten aus geschliffenem Kristall voll und brachte sie auf einem Tablett zu den beiden. Madame , sagte er und reichte Bettina das eine, mit einem Mein Herr dann Bernhard das andere Glas. 

Herzlich willkommen, Bernhard. Bettina prostete ihrem Gast zu, die beiden hoben ihre Gläser und tranken dann einen Schluck. Bettina griff zu ihren Zigaretten, offerierte erst Bernhard eine und nahm sich dann selbst. Sie brauchte nichts weiter zu sagen, Franz war augenblicklich mit einem Feuerzeug zur Stelle. Eine Weile blickten die beiden stumm in den großen Salon, der auf der einen Seite von einer wuchtigen Sitzgruppe vor einer raumhohen Bücherwand beherrscht wurde. Auf der anderen Seite stand unter einem Kristallluster ein Esstisch, der acht Personen bequem Platz bieten würde. Die beiden einander gegenüberliegenden weißen Doppeltüren bildeten eine Art Achse durch den Raum, der gut 50 Quadratmeter haben mochte und wie das Vorzimmer mit mehreren handgeknüpften Teppichen ausgelegt war. Die hintere der beiden Flügeltüren führte in den privateren Teil der Wohnung. 

Wie fanden Sie die gestrige Premiere, Bernhard? , eröffnete Bettina das Gespräch, bald entspann sich zwischen den beiden eine lebhafte Diskussion, wobei die überragende Leistung der Gastgeberin als Claire Zachanassian in Dürrenmatts bekanntestem Drama natürlich unbestritten blieb. Franz, der bei der Aufführung Regie geführt hatte und natürlich genauso wie Bernhard bei der Premiere gewesen war, beteiligte sich nicht der Unterhaltung, sondern stand unbeweglich an einer der Seitenwände. Bald wandte sich das Gespräch dem männlichen Hauptdarsteller zu, einem Gastschauspieler aus der Schweiz namens Urs, der ebenfalls einen verdienten Erfolg gefeiert hatte. Ihr beiden scheint euch ja prächtig zu verstehen, nicht nur auf der Bühne , versuchte Bernhard eine kleine Provokation. Bettina lächelte. Ja, er ist schon ein Schnuckel, aber er ist 15 Jahre jünger als ich. Der wäre auf Dauer mehr etwas für Karin, nicht für eine alte Frau wie mich. Bernhard blickte aus den Augenwinkeln zu Franz, der jedoch äußerlich unbewegt blieb. Auf der Premierenfeier, wo auch die Bettina durchaus wohlgesonnene Presse anwesend gewesen war, hatte Urs sich jedenfalls tadellos benommen und keinen Anlass zu diesbezüglichen Spekulationen geboten. Im Gegenteil, man hatte es schließlich so eingerichtet, dass die junge Kulturredakteurin, die schon den ganzen Abend lang seine Nähe suchte, noch zu einem ausführlichen Interview mit dem Star kam. Oder sollte man einführlich sagen? , schloss Bettina grinsend das Thema. Jedenfalls hat sie sich mit einer hymnischen Kritik bedankt, wofür auch immer. Aber genug davon. Franz? Wir sind hungrig.  

Sehr wohl, Madame, einen Augenblick. Einen Chablis vielleicht zum Fisch? Franz, Sie kennen...
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