Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Five Minds

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Atrium Verlag AGerschienen am16.11.20231. Auflage
Auf der Jagd nach dem Mörder im eigenen Körper ... In der Zukunft hat man das Problem der explosionsartig angestiegenen Bevölkerung gelöst: Die Lebenszeit wird begrenzt, und die Menschen müssen sich frühzeitig für eine von vier Existenzformen entscheiden - zum Beispiel für einen Gemeinschaftskörper. Einen solchen teilen sich Alex, Kate, Sierra, Ben und Mike schon seit 25 Jahren. In einem virtuellen Death Park spielen sie gegen andere Teilnehmer um Lebenszeit, die wichtigste Währung dieser neuen Welt. Doch dann stellt sich heraus, dass ein Mitglied ihrer Gemeinschaft nach dem Leben der anderen trachtet. Eine nervenaufreibende Jagd beginnt. Es ist schwer genug, einen Mörder zu überführen - aber nahezu unmöglich, wenn man einen Körper mit ihm teilt ...

Guy Morpuss arbeitet als Advokat und Kronanwalt in London. Seine bisheringen Fälle drehten sich unter anderem um berauschte Fahrradfahrer, tote Formel-1-Champions und aufstrebende Friedhofsbesitzer.  Außerdem schreibt er spekulative Krimis und Thriller: Er dreht an einem Aspekt der realen Welt, fügt eine Leiche hinzu und spielt mit den Konsequenzen. Sein erstes Buch, Five Minds, war ein Financial Times Book of the Year und wurde in neun Sprachen verkauft. Guy lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in der Nähe von Farnham, England. Wenn er nicht schreibt, findet man ihn beim Joggen in den Surrey Hills.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextAuf der Jagd nach dem Mörder im eigenen Körper ... In der Zukunft hat man das Problem der explosionsartig angestiegenen Bevölkerung gelöst: Die Lebenszeit wird begrenzt, und die Menschen müssen sich frühzeitig für eine von vier Existenzformen entscheiden - zum Beispiel für einen Gemeinschaftskörper. Einen solchen teilen sich Alex, Kate, Sierra, Ben und Mike schon seit 25 Jahren. In einem virtuellen Death Park spielen sie gegen andere Teilnehmer um Lebenszeit, die wichtigste Währung dieser neuen Welt. Doch dann stellt sich heraus, dass ein Mitglied ihrer Gemeinschaft nach dem Leben der anderen trachtet. Eine nervenaufreibende Jagd beginnt. Es ist schwer genug, einen Mörder zu überführen - aber nahezu unmöglich, wenn man einen Körper mit ihm teilt ...

Guy Morpuss arbeitet als Advokat und Kronanwalt in London. Seine bisheringen Fälle drehten sich unter anderem um berauschte Fahrradfahrer, tote Formel-1-Champions und aufstrebende Friedhofsbesitzer.  Außerdem schreibt er spekulative Krimis und Thriller: Er dreht an einem Aspekt der realen Welt, fügt eine Leiche hinzu und spielt mit den Konsequenzen. Sein erstes Buch, Five Minds, war ein Financial Times Book of the Year und wurde in neun Sprachen verkauft. Guy lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in der Nähe von Farnham, England. Wenn er nicht schreibt, findet man ihn beim Joggen in den Surrey Hills.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783037922262
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum16.11.2023
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12820979
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

ALEX

TAG EINS 22:00-2:00

Wie soll man es nennen?

Erwachen. Anziehen. Die Haut überstreifen. Uploaden, downloaden. Körper-Hopping. Geist-Transfer.

Schizos suchen immer noch nach einem Wort, damit es sich besser anfühlt, glamouröser. Oder wenigstens normal. Aber es gibt keines. Ganz gleich, welchen Begriff man benutzt, es ist und bleibt, als würde jemand dein Gehirn vom Rückenmarksansatz in den Schädel reißen - und ihm dann zu guter Letzt noch einen Tritt verpassen.

Wenn der Schock nachgelassen hat, lautet meine erste Frage immer: Wo genau hat Sierra uns hingebracht? Das Gute ist, dass es nur wenige Orte gibt, wo man im Todespark einen Körper abladen kann.

Wir hatten vier gegen eins für diesen Trip gestimmt. Die anderen fanden, dass es eine Chance wäre, Wert anzuhäufen und vor dem ersten Körpertausch noch etwas Spaß zu haben. Ich hatte dagegen gestimmt. Aber einen Aspekt wusste ich immerhin zu schätzen: Die reglementierte Umgebung schränkte Sierras Möglichkeiten ein.

Die Protokolle sind eindeutig: Vor dem Drop-out lässt man den Wirtskörper an einem sicheren Ort liegen, allein. Eine abgeschlossene Tür, Essen und Wasser in der Nähe. In fünfundzwanzig Jahren konnte ich die Zahl der Gelegenheiten, bei denen das alles zusammentraf, an den Fingern einer Hand abzählen. Ich erwachte drinnen, draußen, in Gefängniszellen, in öffentlichen Transportmitteln, halb in einem zugefrorenen See liegend und bei einem denkwürdigen Anlass an Deck eines Frachters, der zu einer zehntägigen Transatlantikfahrt auslief.

Für Sierra hat anscheinend keine noch so große Zeitstrafe Bedeutung. Manchmal glaube ich, sie versucht, uns zu töten.

Meine zweite Frage nach dem Erwachen lautet stets: Welche Menge Ethanol fließt durch meinen Blutkreislauf? Man sollte meinen, dass jemand, der sein Leben in Vier-Stunden-Intervallen lebt, nicht die Hälfte seiner Zeit im Alkoholrausch verbringen möchte. Aber wir alle kämpfen auf unterschiedliche Weise gegen unsere Dämonen. Und Sierras Dämonen unterscheiden sich gravierend vom Rest von uns.

Selbst mit geschlossenen Augen wusste ich die Antwort auf die erste Frage. Ich war am selben Ort wie die letzten drei Tage. Stimmen, Gelächter, Musik, Gläserklirren: der Diamond Room im Excelsior, die einzige gehobene Bar im Todespark. Ich war nicht sicher, warum genau Sierra sie besuchte, aber das hier war eindeutig eine Verbesserung gegenüber ihren sonstigen Lieblingsplätzen.

Die Antwort auf die zweite Frage lautete 2,35 Promille Blutalkohol. Das entspricht einer Flasche Whisky in vier Stunden. Oder drei Flaschen Champagner. Guter Schnitt, selbst nach Sierras Maßstäben. Ordentlich berauscht, aber nicht so sehr, dass ein Alarm ertönte und das autonome Kontrollsystem eingriff. Ich rief Inhibitoren und Entgiftung auf. Vor fünfundzwanzig Jahren hatten sie dem neuesten Stand der Technik entsprochen, aber inzwischen waren sie abgenutzt, und wir hatten uns in den letzten paar Jahren nicht besonders um sie gekümmert. Wenn ich sie heute benutzte, kam es mir vor, als würde jemand meine Adern von innen ausbrennen und mir die Augäpfel mit einem Kartoffelschäler rasieren.

Ich blieb eine Minute still sitzen und ließ sie ihre Arbeit tun. Augen geschlossen. Dachte nach. Das waren zwei Protokollverstöße beim Aufwachen. Sollte ich darüber hinwegsehen? Welchen Sinn hatte es, Sierra etwas von ihrer Zeit zu nehmen? Sie würde sich nie ändern. Andererseits, warum wollte ich sie damit davonkommen lassen? Wenigstens sollten es die anderen wissen.

Ich loggte mich ein.

 


GRUPPE

Verstoß gegen Protokoll 2.08: Unsicheres Erwachen. Verstoß gegen Protokoll 3.17: 2,35 Promille Ethanol. [Dateianhang] Antrag: Eine Stunde Zeitstrafe. Abstimmung wird am Ende des Zyklus eingeloggt. Alex.


 

Ich wollte mich ausloggen, fügte dann aber eine persönliche Nachricht hinzu.

 


Sierra, ich habe es satt, hinter dir aufzuräumen. Mach, was du willst, aber zieh den Rest von uns da nicht mit rein. Achte darauf, dass wir vor deinem Drop-out nüchtern und sicher sind. Im nächsten Leben müssen wir ein deutlich besseres Verhalten sehen, sonst beantrage ich eine gravierende Zeitstrafe. A.


 

Jetzt atmete ich ruhiger, und der Alkoholpegel sank rapide.

Ich schlug die Augen auf.

Ich saß zusammengesackt auf einer Eckbank, Menschen wirbelten um mich herum, eine Champagnerflöte hing verkehrt herum in meiner Hand. Ich ließ sie auf den nassen Teppich fallen.

Ein niedriger Tisch trennte mich von einer blonden Frau im grünen Kleid, die mich erwartungsvoll ansah. Sie lächelte. Niedergeschlagenheit überkam mich. Wo hatte Sierra mich jetzt reingeritten?

»Alex Du Bois«, sagte sie. »Du bist wieder da. Ich bin Jessica.«

Eine Nachricht von Sierra wurde eingeblendet.

 


Gern geschehen, Alex. Versau das nicht. Oder sei jetzt gleich versaut, falls du die Zeit dafür hast. Vermutlich weißt du noch, wie das geht. Sie ist reizend, aber wir wissen aus Montreal, dass Blondinen nicht dein Typ sind. Sie ist reich und gierig. Und nicht so gut, wie sie denkt. Wir brauchen das. Sierra. x


 

Ich seufzte und scannte die Frau.

 


JESSICA ENGELS

Hedonistin

Verfallsdatum: 42 Jahre

Alter: 41,98 Jahre

Guthaben: 3,27 Jahre


 

»Ich weiß nicht, was Sierra dir versprochen hat, aber ich bin nicht interessiert«, sagte ich.

Sie schmollte. »Sierra hat gesagt, du wärst witzig. Sie sagte, du würdest gern spielen.«

»Normalerweise schon. Aber ich mag die Einsätze nicht, die im Park angeboten werden.«

»Warum bist du dann gekommen?«

»Ich hatte keine Wahl. Das heißt aber nicht, dass ich ihre kranken Spielchen mitspielen muss.«

»Stimmt nicht ganz.« Sie beugte sich über den Tisch und nahm meine Hand. »Sierra hat dich angemeldet. Schau her.«

 


Herausforderung angenommen. Schatzsuche in New York: Jessica Engels (Hedonistin) vs. Alex Du Bois (Multipler), abzuschließen binnen 24 Std.


 

Was bildete Sierra sich ein? Das gehörte nicht zum Plan.

Ich lehnte mich zurück. »Du bist offensichtlich talentiert, Jessica. Niemand erspielt sich drei Jahre in einem Todespark ohne Fähigkeiten und viel Glück zu haben. Aber dein Glück ist nicht von Dauer. Ich will nicht derjenige sein, der dich tötet. Lass dich auszahlen und geh heim.«

»Sie hat mir nicht gesagt, dass du ängstlich bist.«

»Müde. Nicht ängstlich«, sagte ich. »Dieser Körper ist fast abgelaufen, und bis zum Tausch ist er praktisch nichts wert. Was bekommst du, wenn du uns schlägst? Ein paar Monate. Wenn ich verliere, verbringe ich zwei Wochen in Stasis und kehre in einem nagelneuen Körper zurück. Wenn du verlierst, bist du endgültig hinüber. Du jagst Zeitschnipseln hinterher, und die Chancen sprechen gegen dich. Reine Verschwendung. Mike möchte verbesserte Quadrizeps, damit er schneller laufen kann. Ben will neue Spielimplantate. Alles überflüssiges Zeug. Mehr nicht. Nimm deine Zeit, geh weg und lebe sie.«

Jessica zögerte. Kurz flackerte ein Hauch von Angst in ihren Augen, doch dann lächelte sie wieder. Sie schüttelte den Kopf.

»Gesprochen wie jemand, der weiß, dass er verliert«, sagte sie. »Wir haben eine Abmachung. Du spielst, oder dein Guthaben verfällt. Was soll es sein?« Sie stand auf und streckte eine Hand aus.

Ich schlug ein - nicht aufgrund meiner Vorliebe für menschlichen Kontakt, sondern wegen der Informationen. Wenn ich mich schon auf diese Sache einlassen musste, wollte ich wenigstens so viel wie möglich über Jessica wissen. Ihre Hand war warm und leicht schwitzig. Achtundneunzig Schläge pro Minute - zu hoch für jemand, der die ganze Zeit saß. Sie hatte Angst. Gut so.

Sie runzelte die Stirn. »Du siehst aus wie sie ... aber irgendwie anders. Deine Augen gehören jemand anderem. Ihr Schizos mögt daran gewöhnt sein, alle paar Stunden zu tauschen, aber es mitanzusehen, ist gruselig.«

»Nicht so gruselig wie ihr Heds - das halbe Leben für ein paar Jahre Luxus aufzugeben.«

»Du hast deinen eigenen Körper aufgegeben.«

Ich lachte. »Wenn du ihn gesehen hättest, wäre dir klar, dass er nicht viel wert war. Und ich brauche ihn nicht. Was auch immer heute passieren mag, ich bin noch da, wenn du schon lange weg bist.«

Sie wandte sich ab und biss sich auf die Oberlippe. Ihr Griff blieb fest.

Wir bahnten uns einen Weg durch die Menge wie ein Liebespaar nach einem Streit, das dringend ein Plätzchen zur Wiedergutmachung sucht.

Aber ich hatte nicht vor, Sierras Vorschlag einer romantischen Auszeit vor der Arbeit anzunehmen. Ich wollte Jessica so schnell ich konnte töten.


-


Die nächste Arena lag zwei Häuserblocks entfernt im Erdgeschoss eines verfallenen Hochhauses. Niemand will in einem Todespark leben, daher sind sie bis auf ein paar Basics schlecht ausgestattet.

Draußen herrschte Dunkelheit, die meisten Straßenlaternen waren kaputt. Eine Drohne heulte dicht über uns hinweg und erfasste uns einen Moment mit dem Scheinwerfer. Sie umkreiste uns einmal und flog weiter.

Wir bahnten uns vorsichtig einen Weg durch den schlaglochübersäten Kadaver der einstigen Hauptstraße, Betonstaub knirschte unter unseren Füßen. Gegenüber der Arena lag ein Klub - Lichtorgelblitze und Musik drangen durch...

mehr

Autor

Guy Morpuss arbeitet als Advokat und Kronanwalt in London. Seine bisheringen Fälle drehten sich unter anderem um berauschte Fahrradfahrer, tote Formel-1-Champions und aufstrebende Friedhofsbesitzer.  Außerdem schreibt er spekulative Krimis und Thriller: Er dreht an einem Aspekt der realen Welt, fügt eine Leiche hinzu und spielt mit den Konsequenzen. Sein erstes Buch, Five Minds, war ein Financial Times Book of the Year und wurde in neun Sprachen verkauft. Guy lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in der Nähe von Farnham, England. Wenn er nicht schreibt, findet man ihn beim Joggen in den Surrey Hills.