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Traumberuf Opernsänger

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
176 Seiten
Deutsch
Henschel Verlagerschienen am01.02.20121. Auflage
Viele junge Menschen, die gerne singen, verspüren den Drang, ihr Können zu professionalisieren. Nach wie vor gilt dabei die Oper als reizvolles berufliches Umfeld, das mit Anna Netrebko oder Jonas Kaufmann regelrechte Popstars hervorgebracht hat. Doch Opernsänger wird man nicht einfach so. Und selbst wenn man erfolgreich eine Ausbildung absolviert hat, ist dies noch keine Garantie dafür, dass der Einstieg in den Beruf glückt oder es mit der Karriere vorwärtsgeht. Der ehemalige Intendant der Sächsischen Staatsoper Gerd Uecker vermittelt in seinem Praxisratgeber anschaulich, welche Stufen der junge Sänger zu durchlaufen hat - angefangen bei den persönlichen Voraussetzungen über Ausbildungswege, Vorsingen und erste Engagements bis hin zu Opernalltag, Umgang mit der Stimme, Krisen und alternativen Berufswegen.

Gerd Uecker (geb. 1946) studierte Klavier, Musikpädagogik und Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater in München. Er war u.a. an der Oper Köln, am Rheinischen Musikkonservatorium und als Musikdirektor und Leiter der Opernabteilung des Südostbayerischen Städtetheaters in Passau tätig. Ab 1979 hat Uecker in verschiedenen Positionen an der Bayerischen Staatsoper in München gearbeitet, bis er 1993 Operndirektor wurde. Von 2003 bis 2010 war er Intendant der Semperoper in Dresden.
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Produkt

KlappentextViele junge Menschen, die gerne singen, verspüren den Drang, ihr Können zu professionalisieren. Nach wie vor gilt dabei die Oper als reizvolles berufliches Umfeld, das mit Anna Netrebko oder Jonas Kaufmann regelrechte Popstars hervorgebracht hat. Doch Opernsänger wird man nicht einfach so. Und selbst wenn man erfolgreich eine Ausbildung absolviert hat, ist dies noch keine Garantie dafür, dass der Einstieg in den Beruf glückt oder es mit der Karriere vorwärtsgeht. Der ehemalige Intendant der Sächsischen Staatsoper Gerd Uecker vermittelt in seinem Praxisratgeber anschaulich, welche Stufen der junge Sänger zu durchlaufen hat - angefangen bei den persönlichen Voraussetzungen über Ausbildungswege, Vorsingen und erste Engagements bis hin zu Opernalltag, Umgang mit der Stimme, Krisen und alternativen Berufswegen.

Gerd Uecker (geb. 1946) studierte Klavier, Musikpädagogik und Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater in München. Er war u.a. an der Oper Köln, am Rheinischen Musikkonservatorium und als Musikdirektor und Leiter der Opernabteilung des Südostbayerischen Städtetheaters in Passau tätig. Ab 1979 hat Uecker in verschiedenen Positionen an der Bayerischen Staatsoper in München gearbeitet, bis er 1993 Operndirektor wurde. Von 2003 bis 2010 war er Intendant der Semperoper in Dresden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783894877460
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum01.02.2012
Auflage1. Auflage
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4002 Kbytes
Artikel-Nr.13075005
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Wie wird man Opernsänger/in? - Ausbildungswege
Gesangslehrer

In Europa gibt es hervorragende Gesangspädagogen. Nicht alle sind oder waren berühmte Opern- oder Konzertsänger. Sie haben als Lehrer ein hohes Renommee und sind bei den Studierenden sehr gefragt. Sehr schnell spricht es sich herum, welche Lehrer eine hohe Erfolgsquote bei ihren Schülern erreichen.

In Deutschland gibt es (noch) keine gesetzliche Regelung, die untersagt, dass sich jemand als Gesangslehrer bezeichnen darf, ohne auch eine spezifische Qualifikation für diesen Beruf vorweisen zu können. Jeder, der sich dazu berufen fühlt, kann das Schild »Gesangslehrer« an seine Tür heften und Schüler annehmen und unterrichten. Damit wird natürlich nicht gesagt, dass jemand ohne spezielle Lehrausbildung generell keine gute Unterrichtsqualität aufweisen könnte. Dennoch ist es in jedem Fall besser zu wissen, woher ein Gesangslehrer seine Kompetenz zum Unterrichten bezieht. Ein schlimmer Fall ist mir in Erinnerung, in dem eine junge Mezzosopranistin bei mir einen Interpretationskurs besuchte. Nach ein paar Takten war mir klar, dass sie völlig ungeeignet für diesen Beruf war, weil sie keine solide Gesangstechnik aufwies, keine schöne Stimme hatte und somit auch nicht musikalisch in der Interpretation mit ihren Bemühungen zu einem befriedigenden Ergebnis kam. Sie studierte schon einige Jahre und als ich ihr sagte, dass ich ihr keine großen Chancen beim Vorsingen an einer Bühne einräume, sagte sie, dann könne sie ja immer noch Gesangslehrerin werden.11

Prof. Dr. Jan Hammar, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gesangspädagogen e. V. (BDG), hat sich zu diesem problematischen Thema geäußert:


»Welche Möglichkeiten haben wir, die Qualität der Lehre zu kontrollieren? Kann man die Bezeichnung Gesangspädagoge schützen? Mit diesen Problemen hat sich der Bundesverband Deutscher Gesangspädagogen e.V. intensiv beschäftigt, aber leider bisher keine Lösung gefunden. Also muss ein anderer Weg gefunden werden, um die Qualität des Gesangsunterrichtes in Deutschland zu sichern: ein Bewusstsein bei allen Lehrkräften für die Verantwortung zu wecken, die man als Pädagoge im Umgang mit der Stimme haben sollte, und dann versuchen, die Wissenslücken zu schließen. Deshalb bemühen wir uns im BDG, durch zwei wichtige Ansätze Abhilfe zu schaffen. Als Einstieg, um die Qualität der Lehre zu verbessern, bieten wir erstens das Gesangspädagogische Zertifikat an. In Kursen mit erfahrenen Pädagogen werden Einsichten in die Methodik/Didaktik des Singens zusammen mit Kenntnissen der Stimmphysiologie vermittelt. Hospitationen bei erfahrenen Lehrkräften sind Pflicht. Die Fortbildung wendet sich in erster Linie an Lehrkräfte, die bisher nur eine geringe Ausbildung vorweisen können. Erfreulicherweise werden die Kurse auch von qualifizierten Lehrkräften besucht, die ihre Kenntnisse auffrischen oder erweitern wollen. Zum Zweiten werden dezentralisierte Fortbildungsveranstaltungen jährlich in mehreren Städten in Deutschland durchgeführt, BDG vor Ort , die wir finanziell und organisatorisch unterstützen. Auch diese werden von vielen interessierten Gesangspädagogen sehr rege angenommen. Ein weiterer Schritt zur besseren Stimmnutzung sollte sein, insbesondere Lehrkräfte in der Grundschule gründlich im Nebenfach Gesang auszubilden, dass sie bei den Schülern ein Problembewusstsein und eine Sensibilität für die eigene Stimme wecken können.«


Für die Qualität von Gesangslehrern sind mehrere Komponenten ausschlaggebend. Zuerst eine persönliche langjährige Erfahrung im Opern- und/oder Konzertbetrieb, aus der wichtige Erkenntnisse des Singens und des Berufs abzuleiten und an junge Sänger zu vermitteln wären. Darüber hinaus bedarf es eines pädagogischen, besser noch eines spezifisch gesangspädagogischen Hintergrunds. Es gibt manche sehr erfolgreiche Lehrer, die können selbst zwar nicht auf eine nennenswerte pädagogische Ausbildung verweisen, haben aber bei ihren Schülern dennoch großen Erfolg, weil es ihnen gegeben ist, alle gesangstechnischen Aspekte, die es zu vermitteln gibt, selbst vorzuführen. Der Studierende profitiert davon am meisten, wenn er durch seinen Lehrer all das, was er lernen soll, praktisch demonstriert bekommt. Der Nachahmungstrieb ist in der Regel bei allen, die sich praktisch mit einem Musikinstrument beschäftigen, in unserem Falle mit der Stimme, hoch entwickelt. Ich selbst habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass nur das, was konkret und praktisch musikalisch vorgeführt wird, auch vom Studierenden wirklich aufgenommen werden kann. Ein bloßes Verweisen auf diesen oder jenen spiel- oder gesangstechnischen Vorgang oder nur über ihn zu reden bzw. ihn nur theoretisch oder abstrakt zu formulieren, wird den Studierenden selten erreichen.

Wie stark die unbewussten Nachahmungsreflexe bei jungen Sängern ausgebildet sind, bewies mir der Fall eines jungen japanischen Tenors. Er hatte technisch gesehen eine ordentlich ausgebildete Stimme, die jedoch von ihm so geführt wurde, dass sein Timbre und der Klang seiner Stimme nicht natürlich erschienen - man hatte den Eindruck einer etwas meckernden Stimme eines alten Mannes. Im Laufe mehrerer Gespräche, in der wir versuchten, diese Klangverzerrung zu beheben, stellte sich heraus, dass er bisher Unterricht von einem zwar erfahrenen, aber doch sehr alten Meister bekam, der ihm vorbildlich alles vorgesungen und gesangstechnisch demonstriert hatte. Aber unbewusst hatte der junge Tenor den Klang seines Lehrers verinnerlicht und ist, ohne es zu wollen, damit in eine Nachahmungshaltung verfallen. Nie darf man den Anteil einer natürlichen unbewussten Nachahmung in einer künstlerischen Ausbildung unterschätzen.

Auch sollte der Gesangslehrer den umfassenden physiologischen Bereich des Singens sowie die Anatomie des Gesangsapparats verstehen und wirkungsvoll in seine pädagogischen Bemühungen einbringen können. Denn Gesangsausbildung bedeutet:


»â¦ sich über instinktiv ablaufende Prozesse im Körper bewusst zu werden, um sie beim Singen gezielt nutzen zu können. Sie braucht ihre Zeit. Nichts sollte hierbei mit Gewalt erzwungen werden. Fortlaufend sollte eine persönliche Auswertung des Unterrichts stattfinden. Fragen sollten gestellt werden wie etwa: Wie fühlt sich meine Stimme nach dem Unterricht an? Ist sie strapaziert? Wie lange braucht sie, um sich zu erholen? Erweitern sich meine Ausdrucksmöglichkeiten? Was passiert mit dem Stimmumfang?« (Prof. Jan Hammar)


Nicht zuletzt sollte der Gesangslehrer eine überzeugende Persönlichkeit sein, die in der Lage ist, Verantwortung für junge Menschen zu übernehmen. Verantwortung bedeutet in diesem Zusammenhang auch, den Mut zu haben, bei fehlender Begabung klar und eindeutig den Rat zu geben, den Traum vom professionellen Singen aufzugeben und eine andere Berufsrichtung einzuschlagen. Oft quälen sich Studierende über Jahre in einer aussichtslosen Ausbildung, nur weil der Lehrer es nicht über sich bringt oder es nicht will, ein klärendes Wort zu sprechen. Hunderte von jungen Menschen hätten einen solchen eindeutigen, zu einem frühen Zeitpunkt gegebenen Ratschlag ihren Lehrern gedankt. Leider ist festzustellen, dass sich manche Lehrer dieser Verantwortung ihren Schülern gegenüber nicht immer bewusst sind. Ihre Illusion über das Talent oder die Fähigkeiten des eigenen Schülers ist manchmal ebenso groß wie die des Schülers selbst. Auch spielen systemische Zwänge an Hochschulen oft eine Rolle dabei, auch minder begabte Studierende in die Gesangsklassen aufzunehmen und durch einen Studiengang zu führen, da man andernfalls befürchten müsse, dass der Ausbildungsbereich verkleinert und eventuell Stellen gestrichen werden könnten. Solche hochschulpolitischen Überlegungen sind mir persönlich durchaus vertraut. Eine diesbezügliche Korrektur an den bestehenden Strukturen sollte vornehmes (!) Ziel der Hochschulpolitik werden.

Verantwortung für den Studierenden übernimmt der Lehrer auch hinsichtlich seiner eigenen Unterrichtsqualität. Bei schlechter Beratung und unzulänglicher gesangspädagogischer Behandlung können Studierende Jahre ihres Lebens verlieren, weil man entweder ihre tatsächlichen gesanglichen Fähigkeiten nicht erwecken kann oder weil man sie gesangstechnisch ineffektiv ausbildet, was bedeutet, dass sie sich später im beruflichen Leistungswettbewerb nicht behaupten können. Beides versperrt den Weg in eine stabile Laufbahn.

Meistens trifft man die Wahl für einen Gesangslehrer, wenn feststeht, dass man sich ernsthaft mit dem Singen, ggf. in Hinblick auf eine berufliche Laufbahn, auseinandersetzen und beschäftigen will. Denn der Besuch einer Hochschule mit nur wenigen oder gar keinen Vorkenntnissen dürfte nicht möglich und vielleicht auch noch nicht ratsam sein.12 Wie findet man als Jugendlicher nun eine geeignete Lehrkraft? Prof. Hammar meint dazu:


»Bei einem Jugendlichen gilt es nicht nur, die stimmlichen Möglichkeiten durch fundierte Arbeit an der Gesangstechnik auszuloten und zu erweitern, dazu kommt mit zunehmendem Alter der Wunsch sich musikalisch auszudrücken. Um dies zu ermöglichen, wird Einzelunterricht notwendig sein. Dabei wird am häufigsten der Weg zu einer öffentlichen oder privaten Musikschule gewählt, aber auch Privatlehrer, auf die man oft über Mundpropaganda aufmerksam wird, stellen eine Alternative dar. Weitere Möglichkeiten für die Lehrersuche sind: der Tonkünstlerverband, die Lehrerliste des Bundesverbandes Deutscher Gesangspädagogen, Anfragen bei der nächstgelegenen Musikhochschule, das Internet. Bei der Auswahl sollte...

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Autor

Gerd Uecker (geb. 1946) studierte Klavier, Musikpädagogik und Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater in München. Er war u.a. an der Oper Köln, am Rheinischen Musikkonservatorium und als Musikdirektor und Leiter der Opernabteilung des Südostbayerischen Städtetheaters in Passau tätig. Ab 1979 hat Uecker in verschiedenen Positionen an der Bayerischen Staatsoper in München gearbeitet, bis er 1993 Operndirektor wurde. Von 2003 bis 2010 war er Intendant der Semperoper in Dresden.
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