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Wie der Körper die Seele heilt

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
240 Seiten
Deutsch
Junfermann Verlagerschienen am07.05.2024
Manchmal ist es bloß ein Gedanke, der uns durch den Kopf schießt, oder eine unangenehme Erinnerung - und prompt reagieren wir mit Herzrasen, Druck auf der Brust oder einem Gefühl der Erschöpfung. Wie hilfreich wäre es, sich in solchen Momenten selbst beruhigen bzw. stabilisieren zu können! Dieses Buch bietet das nötige Handwerkszeug der psychophysiologischen Selbstregulation. Die Autorinnen erläutern das Zusammenspiel psychischer und physischer Prozesse, die unseren Gefühlen zugrunde liegen. Darauf aufbauend vermitteln sie Hintergrundwissen und Übungen, um übererregte Zustände wie Angst und Panik oder untererregte Zustände wie depressive Episoden über den Körper selbst regulieren zu lernen. Neben körperorientierten Ansätzen fließen auch hypnotherapeutische, achtsamkeitsbasierte und kognitiv-behaviorale Methoden mit ein, die Sicherheitserleben und innere Ruhe fördern.

Karolina Friese ist Psychologische Psychotherapeutin (KVT, Klinische Hypnose und Hypnotherapie M.E.G.) in eigener Praxis in Ratingen. Ihre Schwerpunkte sind Schmerz, Psychosomatik, Angst und Trauma.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR28,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR25,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR25,99

Produkt

KlappentextManchmal ist es bloß ein Gedanke, der uns durch den Kopf schießt, oder eine unangenehme Erinnerung - und prompt reagieren wir mit Herzrasen, Druck auf der Brust oder einem Gefühl der Erschöpfung. Wie hilfreich wäre es, sich in solchen Momenten selbst beruhigen bzw. stabilisieren zu können! Dieses Buch bietet das nötige Handwerkszeug der psychophysiologischen Selbstregulation. Die Autorinnen erläutern das Zusammenspiel psychischer und physischer Prozesse, die unseren Gefühlen zugrunde liegen. Darauf aufbauend vermitteln sie Hintergrundwissen und Übungen, um übererregte Zustände wie Angst und Panik oder untererregte Zustände wie depressive Episoden über den Körper selbst regulieren zu lernen. Neben körperorientierten Ansätzen fließen auch hypnotherapeutische, achtsamkeitsbasierte und kognitiv-behaviorale Methoden mit ein, die Sicherheitserleben und innere Ruhe fördern.

Karolina Friese ist Psychologische Psychotherapeutin (KVT, Klinische Hypnose und Hypnotherapie M.E.G.) in eigener Praxis in Ratingen. Ihre Schwerpunkte sind Schmerz, Psychosomatik, Angst und Trauma.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749505531
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum07.05.2024
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8718 Kbytes
Artikel-Nr.13084718
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Körper und Geist in Stress-Zeiten

Ohne unseren Körper könnten wir keine Erfahrungen auf dieser Welt machen. Durch unseren Körper wird die Seele erfahrbar und durch unsere Seele oder unseren Geist wird der Körper bewusst. In vielen alten Kulturen und spirituellen Traditionen verbindet man das Verständnis der Seele mit unserer Atmung. Die untrennbare Einheit von bewusstem Geist und fühlendem Körper beginnt mit unserem ersten Atemzug und endet mit dem letzten Atemzug.

Evolutionär betrachtet war die Anpassung an die sich verändernde Umwelt auch auf körperlicher Ebene von maßgeblicher Bedeutung für das Überleben des Menschen. Die Technologisierung, die einst bei der Entwicklung intelligenter Hilfswerkzeuge durch die Neandertaler und die ersten Vertreter des Homo sapiens begann, schreitet heute rasant voran und verändert unser aller Leben in erheblichem Ausmaß. Einerseits bedeutet sie eine Alltagserleichterung, andererseits entfremdet sie uns von dem natürlichen Lebensfluss der Natur . Es scheint, als verlagere sich der kollektive Lebensfokus auf eine unendlich weiterzuentwickelnde geistige Ebene. Wir verlieren den authentischen Zugang zu unserem körperlichen Erleben und verbringen unser Leben immer mehr in einer gedanklichen (digitalen) Scheinwelt. Fortschreitende Digitalisierung und die Macht sozialer Medien sorgen jedoch nicht für innere Zufriedenheit, sondern sind Quell physischer wie psychischer Erkrankungen.

In Zeiten zunehmender Lebensgeschwindigkeit und fortschreitender Verunsicherung benötigen wir umso mehr die Fähigkeit, den Halt in uns selbst zu finden. Erarbeiten wir uns die Kompetenz, selbstwirksam und eigenständig in den Zustand innerer Ruhe zu kommen, werden wir auch für andere offen und können dazu beitragen, uns alle als eine Gemeinschaft zu erleben, die den menschlichen Lebensweg auf dem Planeten Erde gemeinsam beschreitet. Je mehr wir uns im gestressten Daueralarmmodus befinden, desto weniger sind Körper und Geist in der Lage, liebevoll und einfühlsam, kommunikativ und verbunden zu sein. Dabei ist das Gefühl der Verbundenheit einer der wichtigsten Schlüssel zu Ausgeglichenheit und tiefer Zufriedenheit: Verbundenheit mit anderen Menschen, sowohl mit den engsten Bindungspersonen als auch mit der Gemeinschaft, Verbundenheit mit den eigenen Lebenswerten, vielleicht sogar Verbundenheit mit dem Spirituellen oder dem großen Ganzen, mit dem, was größer ist als das eigene Ich - was auch immer es für jeden und jede von uns genau bedeuten mag.

Das Phänomen der Verbindung im Innen wie im Außen wird schon seit vielen tausend Jahren in verschiedenen spirituellen Traditionen aufgegriffen, auch in der yogischen Philosophie: Yoga bedeutet nicht zufällig Einheit , eine Einheit in uns und mit allem um uns herum.
1.1 Stress und das vegetative Nervensystem

Der Stress ist in unserer schnelllebigen, intensiven Welt zu unserem treuen Begleiter geworden und trotzdem wissen wir häufig nicht, was er auf der körperlichen und psychischen Ebene auslöst und wie untrennbar diese Prozesse miteinander verbunden sind.

Wenn wir Stress sagen, meinen wir eine psychovegetative Stressreaktion: eine psychosomatische Antwort auf eine wahrgenommene Gefahr. Das bedeutet, dass sowohl der Körper als auch der Geist, gesteuert durch das vegetative Nervensystem, auf eine äußere oder innere - oft auch nur vermeintliche - Gefahrenquelle mit einer Abwehrreaktion reagieren. Die Wahrnehmung einer potenziellen Gefahr kann sich auf äußere Situationen beziehen, wie beispielsweise eine unerwartete Begegnung mit einem freilaufenden Hund, oder auf innere Ereignisse, wie die Sorge vor einer unerwarteten Begegnung mit einem freilaufenden Hund (etwa bei genereller Angst vor Hunden). Mehr noch - es reicht schon aus, dass wir auf eine vermeintliche Gefahr stoßen, z. B. wenn wir auf dunkler Straße einen Schatten vorbeihuschen meinen und ein freilaufendes Tier dahinter vermuten, dass unser ganzer Organismus, Körper und Geist, mit einer vegetativen Stressreaktion antwortet.

Jede Stressreaktion, die wir erleben, wird vom vegetativen Nervensystem initiiert und beendet.

Das vegetative Nervensystem wird auch als das autonome Nervensystem bezeichnet, da es nicht unserer willentlichen, bewussten Kontrolle unterliegt. Es steuert alle großen Organsysteme, wie das Herz-Kreislauf-System, das Verdauungssystem, die Atmung, und reguliert das innere Milieu des Körpers. Es ist im stetigen Austausch mit dem zentralen Nervensystem, und zwar in beide Richtungen. Über sogenannte afferente Nervenfasern werden sensorische Signale aus dem Inneren des Körpers und von den inneren Organen zum Gehirn weitergeleitet, wo anhand der Informationen aus dem Körperinneren Emotionen ausgelöst werden. Über efferente sympathische und parasympathische Nervenfasern werden die emotionalen Informationen an die Erfolgsorgane weitergeleitet, damit eine entsprechende körperliche Reaktion erfolgen kann. Erfolgsorgane nennt man die Organe (oder Gewebe), die den Endpunkt eines zielgerichteten biochemischen oder physiologischen Prozesses darstellen.

Das vegetative Nervensystem teilt sich in sympathische und parasympathische Nervenbahnen auf, die grundsätzlich wie Gegenspieler agieren und eine entgegengesetzte Wirkung auf die Körperorgane erzielen (vgl. auch Tabelle 1.1).
1.1.1 Sympathikus / sympathisches Nervensystem (Aktivität und Stress)

Das sympathische Nervensystem ist dafür zuständig, körperliche Energieressourcen zu mobilisieren und die Leistungsfähigkeit zu steigern mit dem Ziel, wahrgenommene Gefahren abzuwenden. Der Erregungszustand wird gesteigert, damit wir auf eine potenzielle Gefahrenquelle so reagieren können, wie es in der Menschheitsgeschichte bis jetzt am sinnvollsten war: mit Flucht, angeregt durch die Emotion Angst, oder mit Kampf, angeregt durch die Emotionen Ärger und Wut. Ist der Sympathikus aktiviert, befinden wir uns auch emotional und psychologisch im erregten Stressmodus: Angst oder Wut bestimmen unser Erleben, unser Fokus verengt sich auf Gefahren und die Fähigkeit, sich mit der Umwelt konstruktiv zu verbinden, nimmt mit zunehmendem Erregungsmodus ab. In überwältigenden Gefahrensituationen wird die Aktivität des Präfrontalcortex, der evolutionär gesehen letzten Hirnregion, die sich entwickelt hat und (kurzgefasst) für vernünftiges Planen und Handeln zuständig ist, durch schlechtere Durchblutung gedrosselt. Jene Areale, die für die Emotionsverarbeitung, die impulsive Reaktion auf wahrgenommene Gefahr und das Triebverhalten zuständig sind, werden dominanter. Im Normalmodus ist es umgekehrt: Das sogenannte limbische System wird in der Regel durch unseren bewusst planenden Präfrontalcortex mehr oder weniger kontrolliert, damit wir im Alltag kluge Entscheidungen treffen, statt unseren Emotionen freie Bahn zu lassen. Unter Stress wird das emotionale Zentrum des limbischen Systems, die Amygdala, jedoch nicht mehr gehemmt und bestimmt das Verhalten. In intensiven Stresssituationen übernehmen demnach die (entwicklungsgeschichtlich) alten limbischen Strukturen die Handlungssteuerung. Wir greifen auf unsere Instinkte und emotionalen Reaktionsmuster zurück, um uns schnellstmöglich vor Gefahren zu schützen, ungeachtet der Angemessenheit der Abwehrreaktion.

Die beschriebene Stressreaktion ist im Kern eine Aktivierungsreaktion, also nichts, was wir prinzipiell aus unserem Leben verbannen sollten. Zustande kommt sie über bestimmte Neurotransmitter wie Noradrenalin und Adrenalin, die wir umgangssprachlich Stresshormone nennen, aber treffender als Aktivierungshormone bezeichnen sollten, da sie dafür sorgen, dass ausreichend Energie für unsere Zwecke bereitgestellt wird. Bei einer geringen bis mittleren sympathischen Aktivierung werden so viele Aktivierungshormone ausgeschüttet, dass wir genug Energie haben, um im Alltag unsere normalen Anforderungen und Herausforderungen zu bewältigen. Bei einer intensiven sympathischen Aktivierung wird sehr viel Energie bereitgestellt für eine Kampf- oder Fluchtreaktion, durch die Bedrohungen abgewendet werden und unser Überleben gesichert werden soll. Bei chronischer Aktivierung des Sympathikus kommt zusätzlich das Dauerstresshormon Cortisol zum Einsatz, um die aktivierende Wirkung des Sympathikus zumindest etwas auszubremsen und beispielsweise den Stoffwechsel wieder zu verlangsamen. Bei intensiver und chronischer sympathischer Überaktivierung entsteht aversives Stresserleben bis hin zur Erschöpfung und Überforderung, die in depressiver Antriebs- und Motivationslosigkeit münden kann.

Folgende Organfunktionen werden unter anderem durch den Sympathikus gesteuert:
Hypertonie (hoher Blutdruck)
Tachykardie (schneller Puls)
Mydriasis (Pupillenerweiterung)
Verringerung der Darm-Peristaltik
Bronchodilatation (Bronchienerweiterung)
Hyposalivation (weniger Speichelfluss)
Steigerung der Schweißdrüsenaktivität
bessere Durchblutung der Skelettmuskulatur
Glykolyse (Energiebereitstellung)
Harnkontinenz
kurzfristig: Aktivierung des Immunsystems, langfristig: durch Cortisolausschüttung Hemmung des Immunsystems.

Damit der Organismus, sowohl der Körper als auch der Geist, lebensfähig bleibt, kann er nicht dauerhaft aktiviert sein. Der Sympathikus hat daher einen Gegenspieler: den Parasympathikus, der einen psychosomatischen Raum für Entspannung, Beruhigung, Regeneration und Heilung schafft.
1.1.2 Parasympathikus / parasympathisches Nervensystem (Ruhe und Heilung)

Das parasympathische Nervensystem sorgt für...
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Autor

Karolina Friese ist Psychologische Psychotherapeutin (KVT, Klinische Hypnose und Hypnotherapie M.E.G.) in eigener Praxis in Ratingen. Ihre Schwerpunkte sind Schmerz, Psychosomatik, Angst und Trauma.

Daniela Botz ist Psychologische Psychotherapeutin (KVT) in eigener Praxis in Hilden. Zu ihren Schwerpunkten gehören die körperorientierte Psychotherapie sowie Paartherapie.