Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Wie Veränderung gelingt

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
232 Seiten
Deutsch
Junfermann Verlagerschienen am12.06.2024
Veränderung entsteht, wenn limitierende und oft unbewusste Abläufe innerlich durchlebt und bewusst betrachtet werden. Wie dies gelingt und was die entscheidenden Wirkfaktoren im Coaching und Selbstcoaching sind, wird in diesem Buch differenziert veranschaulicht. Die Autor:innen präsentieren eine Kombination aus der Arbeit mit Persönlichkeitsteilen, Achtsamkeit und Körperwahrnehmung - mit systemischem Verständnis und einem systematischen Vorgehen. Dieser einzigartige Coachingansatz ermöglicht neue Einsichten über die eigene Persönlichkeit und darüber, wie sich eingefahrene Verhaltensmuster verändern lassen. Er bietet Orientierung bei der Entfaltung von Selbstführung und beim Meistern schwieriger Wechselwirkungen im Zusammensein mit anderen. Professionelle Begleiter:innen, die erfahrungsorientiert und emotional tiefer beraten wollen, finden viele Beispiele und Anleitungen, die auf mehr als 30 Jahren Coachingerfahrung basieren.

Ingeborg & Thomas Dietz haben beide einen psychotherapeutischen Hintergrund, sie als Heilpraktikerin, er als Arzt. Wichtige Prinzipien und Grundlagen ihrer Arbeit stammen aus der Hakomi-Psychotherapie und der Internal Family Systems Therapy. Seit 1989 als Trainer und Berater tätig, haben sie sich auf die Entfaltung emotionaler Intelligenz in Training und Coaching spezialisiert. Ihre Erfahrung mit Klienten und Seminarteilnehmern aus der Wirtschaft sichern die Praxisnähe ihrer Arbeit. Seit einigen Jahren bilden sie auch Coaches in ihrem auf Achtsamkeit und Persön-lichkeitsteilen beruhenden Coaching-Ansatz aus. Sie leben und arbeiten in Feldafing.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR32,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR29,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR29,99

Produkt

KlappentextVeränderung entsteht, wenn limitierende und oft unbewusste Abläufe innerlich durchlebt und bewusst betrachtet werden. Wie dies gelingt und was die entscheidenden Wirkfaktoren im Coaching und Selbstcoaching sind, wird in diesem Buch differenziert veranschaulicht. Die Autor:innen präsentieren eine Kombination aus der Arbeit mit Persönlichkeitsteilen, Achtsamkeit und Körperwahrnehmung - mit systemischem Verständnis und einem systematischen Vorgehen. Dieser einzigartige Coachingansatz ermöglicht neue Einsichten über die eigene Persönlichkeit und darüber, wie sich eingefahrene Verhaltensmuster verändern lassen. Er bietet Orientierung bei der Entfaltung von Selbstführung und beim Meistern schwieriger Wechselwirkungen im Zusammensein mit anderen. Professionelle Begleiter:innen, die erfahrungsorientiert und emotional tiefer beraten wollen, finden viele Beispiele und Anleitungen, die auf mehr als 30 Jahren Coachingerfahrung basieren.

Ingeborg & Thomas Dietz haben beide einen psychotherapeutischen Hintergrund, sie als Heilpraktikerin, er als Arzt. Wichtige Prinzipien und Grundlagen ihrer Arbeit stammen aus der Hakomi-Psychotherapie und der Internal Family Systems Therapy. Seit 1989 als Trainer und Berater tätig, haben sie sich auf die Entfaltung emotionaler Intelligenz in Training und Coaching spezialisiert. Ihre Erfahrung mit Klienten und Seminarteilnehmern aus der Wirtschaft sichern die Praxisnähe ihrer Arbeit. Seit einigen Jahren bilden sie auch Coaches in ihrem auf Achtsamkeit und Persön-lichkeitsteilen beruhenden Coaching-Ansatz aus. Sie leben und arbeiten in Feldafing.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749505739
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum12.06.2024
Seiten232 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2871 Kbytes
Artikel-Nr.13084739
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Automatische Reaktionen

Veränderungsimpulse entstehen meist über Lust oder Frust - etwas Neues ist attraktiv oder das Gegenwärtige ist unbefriedigend. Wenn es Menschen belastet, stört oder ärgert, wie sie sich verhalten oder fühlen, wenn Eigenschaften oder Verhaltensmuster negative Auswirkungen auf ihr Leben, Umfeld oder das Erreichen wichtiger Ziele haben, dann kann der Wunsch nach Veränderung wach werden. Wiederkehrende Situationen, in denen man mit sich selbst nicht zufrieden ist, hinderliche Gewohnheiten und Reaktionen sind oft Anlass, sich mit dem Thema Selbstführung zu beschäftigen. Und weil automatische Reaktionen eine so zentrale Rolle spielen, beschäftigen wir uns als erstes mit ihnen. Wir betrachten, was bei Automatismen auf der emotionalen und körperlichen Ebene geschieht, um mit mehr Bewusstheit mehr Einfluss auf limitierende Verhaltensmuster zu gewinnen.

Die meisten Handlungen und Reaktionen im Alltag laufen ohne großes Nachdenken ab. Bewährte Routinen und Verhaltensmuster sind die Grundlage für effizientes Arbeiten, die Gestaltung unseres Lebens und unserer Beziehungen. Sie machen einen großen Teil unserer Persönlichkeit aus und sind so selbstverständlich, dass wir sie nicht mehr bewusst wahrnehmen und reflektieren. Müssten wir bei allem, was wir tun und sagen, bei all unseren Impulsen und Alltagsentscheidungen Vor- und Nachteile bewusst abwägen, würde uns das viel zu viel Zeit kosten. Die meisten Gewohnheitsmuster erleichtern das Leben, sind hilfreich, wirkungsvoll und stimmen uns zufrieden. Im Folgenden schauen wir uns nur die automatischen Reaktionen und Verhaltensmuster an, die zu Problemen und schwierigen Wechselwirkungen beitragen, unter denen wir oder andere leiden und die wir verändern wollen.

Die Herausforderung dabei ist, dass viele dieser Muster so eingefahren sind, dass sie ganz unbewusst ablaufen. Bei automatischen Reaktionen werden Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen so unwillkürlich und schnell ausgelöst, dass wir nicht den inneren Raum haben, uns anders zu steuern. Wir reagieren in einer Weise, mit der wir manchmal schon währenddessen, meistens aber später unzufrieden sind.

Eine automatische Reaktion kann durch einen Trigger von außen ausgelöst werden, etwa durch einen provokanten Satz oder Tonfall, einen abfälligen Gesichtsausdruck oder eine spitze Bemerkung. Spezifische Herausforderungen wie Präsentationen, Vorträge, Konfliktgespräche, Verhandlungen, Kritik usw., ganz bestimmte Personen, Meinungen anderer oder auch Gesprächsthemen können wiederkehrende Zustände und Reaktionen hervorrufen. Aber auch bereits die Vorstellung einer heiklen Situation oder eines schwierigen Gegenübers kann uns von einem Augenblick zum nächsten in eine unangenehme emotionale Gefühlslage versetzen. In Sekundenbruchteilen läuft eine weitgehend automatisierte Reaktion ab und ein typisches Verhaltensmuster bricht durch. Zum wiederholten Mal befindet man sich im gleichen Fahrwasser und fragt sich, wie das passieren konnte: Schon wieder habe ich jemanden unterbrochen, obwohl ich doch in Ruhe zuhören wollte. Erneut ist aus einer Verhandlung ein starrer Positionskampf geworden, dabei wollte ich doch mehr auf die Interessen des anderen achten. Der Kopf weiß, dass ein anderes Verhalten besser wäre, doch innerlich reagiert etwas automatisch. Es kann sich wie fremdgesteuert anfühlen - als würde man nicht mehr selbst am Lenkrad sitzen. Ist die Automatik bereits im Gang, ist es schwierig, sie zu unterbrechen. Selbst dann, wenn man realisiert, dass sie eskalierend oder destruktiv ist.

Ein Merkmal einer hinderlichen automatischen Reaktion ist, dass sie unangemessen ausfällt und man im Nachhinein frustriert, mit sich selbst unzufrieden, hilflos oder ärgerlich ist. Sekunden, Minuten oder Stunden später meldet sich deshalb oft eine andere Seite: Du weißt doch, dass es nichts bringt, so zu argumentieren! , Wieso hast du dich wieder aus der Ruhe bringen lassen? , Das war nicht fair, das hättest du nicht sagen sollen! Selbstverständlich gibt es unzählige positive automatische Reaktionen, die unser Leben vereinfachen und für uns sinnvoll sind. Ebenso gibt es einige, die wir akzeptieren, obwohl sie suboptimal sind.

Bildhaft gesprochen rast bei automatischen Reaktionen das Geschehen über eine Autobahn. In diesen Momenten wäre es hilfreich, abzubremsen und frühzeitig eine andere Ausfahrt zu finden. Die Plastizität des Gehirns - und die Erfahrungen mit vielen Menschen - lässt uns optimistisch sein, dass dies gut möglich ist. Der Neurobiologe Gerald Hüther (1997) spricht von Autobahnen im Gehirn , synaptischen Verbindungen zwischen Nervenzellen, die umso breiter und stabiler werden, je häufiger sie benutzt werden. Selten begangene Wege wuchern zu und verschwinden, andere Bereiche werden gar nicht genutzt. Der Nachteil dieser Autobahnen im Gehirn : Wir gewöhnen uns an sie, sodass wir andere Wege nicht in Erwägung ziehen, ja oft schon gar nicht mehr wahrnehmen, dass es sie gibt. Die gute Nachricht ist, dass solche Autobahnen ergänzt werden können durch alternative Pfade. Wir können neue Bahnen - sprich neue Verhaltensmuster - aufbauen. Und je häufiger wir sie benutzen, desto selbstverständlicher werden sie Teil des neuen Verhaltensrepertoires. Das menschliche Gehirn ist viel veränderbarer, viel plastischer als man früher dachte. Sehr spannend ist auch, was Ecker, Ticic und Hulley ihrem Buch Der Schlüssel zum emotionalen Gehirn (2016) zusammengetragen haben. Sie beschreiben, wie wir aufgrund der Plastizität des Gehirns Neues lernen, alte Muster verändern und sogar schwere psychische Beeinträchtigungen so gut wie vollständig überwinden können. Etwa bis zur Jahrtausendwende sind Neurowissenschaftler davon ausgegangen, dass Prägungen - lang bestehendes und vor allem früh im Leben emotional Gelerntes - nicht aus dem Gedächtnis getilgt werden kann.

Inzwischen ist nachgewiesen, dass synaptische Verbindungen durch neues Lernen aufgehoben werden. Diese Ergebnisse beschreiben einen Wendepunkt in unserem Wissen über Veränderungsmöglichkeiten durch die sogenannte Gedächtnisrekonsolidierung . Sie erklären, wie es möglich ist, dass bestimmte emotionale Reaktionen mithilfe von Coaching oder Psychotherapie gar nicht mehr getriggert oder aktiviert werden und auch Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen, die mit diesen emotionalen Reaktionen zusammenhängen, dauerhaft ausbleiben. Die biografische Erinnerung an Ereignisse bleibt erhalten, aber die emotionale Ladung und die undifferenzierten alten Reflexe können komplett getilgt werden. Dazu in späteren Kapiteln mehr.

 Ein Beispiel:

Gerd ist Senior Consultant in einer Unternehmensberatung. Seit einigen Monaten kommt es zu frustrierenden Gesprächen mit seinem Kollegen Jürgen, mit dem er gemeinsame Kunden betreut. Jürgen ist ein impulsiver und etwas ungeduldiger Mensch, der Entscheidungen gerne schnell und spontan trifft. So kommt es vor, dass er mit Kunden Termine vereinbart und ihnen Zusagen macht, ohne diese im Vorfeld mit Gerd abzusprechen. Er kommt beispielsweise freudestrahlend in Gerds Büro und teilt ihm mit, dass er für den bevorstehenden Kundentag die bereits gebuchten Räume im Hotel am Flughafen storniert hat, weil er ein neues, schöneres Hotel im Grünen gefunden hat. Oder er berichtet voller Begeisterung, dass er einen jüngeren Kollegen, von dem Gerd nicht viel hält, für eine anstehende Kick-off-Veranstaltung bei einem gemeinsamen Kunden einsetzen wird.

In dem Moment, wo Jürgen ihm seine Entscheidungen mitteilt - in diesem überschwänglichen und überzeugten Tonfall -, fängt Gerd innerlich schon an zu kochen. Inzwischen reagiert er fast immer vorwurfsvoll und belehrend: Moment mal Jürgen, bitte langsam! Wie kommst du denn darauf? Du kannst doch nicht unseren jüngsten und unerfahrensten Mann dort hinschicken ... Du weißt doch, Qualität steht für uns an erster Stelle. Unsere Kunden erwarten bei so einer Veranstaltung einen erfahrenen Profi. Das war mal wieder vorschnell von dir! Jürgen zählt dann eine Vielzahl von guten Gründen auf, wieso just dieser Kollege am besten zu diesem Kunden und dieser Veranstaltung passt und warum die Entscheidung so stehen bleiben muss. Gerd kann zu dem Zeitpunkt allerdings schon gar nicht mehr zuhören. Er hat innerlich zugemacht, beharrt auf seiner Meinung und oft fängt er dann an, abwertend zu werden.

Gerd hat diese Situation so oder so ähnlich mehrmals in den vergangenen Monaten erlebt. Ihm ist sehr bewusst, dass seine belehrenden und abfälligen Kommentare das Ganze eskalieren lassen. Er kennt Jürgen inzwischen gut genug, um zu wissen, dass Sätze wie: Jürgen, da warst du mal wieder vorschnell oder Du weißt doch, dass bei uns Qualität an erster Stelle steht diesen auf die Palme bringen und das Rechtfertigen noch weiter anheizen. Er ist frustriert und fragt sich, warum er trotz besseren Wissens so vorwurfsvoll und belehrend reagiert. Warum kann er damit nicht souveräner umgehen und nüchtern-sachlich argumentieren, wie er es sich immer wieder vornimmt? Als empathischer Mensch, dem Augenhöhe wichtig ist, ärgert er sich am meisten darüber, dass er so oberlehrerhaft und abwertend wird und es ihm nicht gelingt, dies zu unterlassen. Vom Kopf her ist ihm bewusst, dass es stimmiger und klüger wäre, seine Wünsche direkter auszudrücken oder Jürgens Interessen mehr zu hinterfragen. Stattdessen wird er stur und Jürgen wirft ihm - zu Recht - vor, dass er zunehmend zum Abblocker , Besserwisser und Bedenkenträger wird.

Möglicherweise würden einige Absprachen, Regeln und Vereinbarungen die Zusammenarbeit...
mehr

Autor

Ingeborg & Thomas Dietz haben beide einen psychotherapeutischen Hintergrund, sie als Heilpraktikerin, er als Arzt. Wichtige Prinzipien und Grundlagen ihrer Arbeit stammen aus der Hakomi-Psychotherapie und der Internal Family Systems Therapy. Seit 1989 als Trainer und Berater tätig, haben sie sich auf die Entfaltung emotionaler Intelligenz in Training und Coaching spezialisiert. Ihre Erfahrung mit Klienten und Seminarteilnehmern aus der Wirtschaft sichern die Praxisnähe ihrer Arbeit. Seit einigen Jahren bilden sie auch Coaches in ihrem auf Achtsamkeit und Persön-lichkeitsteilen beruhenden Coaching-Ansatz aus. Sie leben und arbeiten in Feldafing.