Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Du bringst das Lachen zurück

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
120 Seiten
Deutsch
Mira Taschenbuch Verlagerschienen am30.11.2023
Überglücklich findet C.J. ihren ausgebüxten Hund Rags bei Richard Matthews und seiner Tochter Lissa. Aber keiner von ihnen will auf Rags verzichten! Gemeinsam kümmern sie sich um den Hund, verbringen Tage voller Lachen und Freude wie eine kleine Familie ... Ob sie wirklich eine werden können?mehr

Produkt

KlappentextÜberglücklich findet C.J. ihren ausgebüxten Hund Rags bei Richard Matthews und seiner Tochter Lissa. Aber keiner von ihnen will auf Rags verzichten! Gemeinsam kümmern sie sich um den Hund, verbringen Tage voller Lachen und Freude wie eine kleine Familie ... Ob sie wirklich eine werden können?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783745753684
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum30.11.2023
Seiten120 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13121939
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. KAPITEL
Bis zum Ende der Woche kann ich mit der Überprüfung fertig sein. Richard wechselte den Telefonhörer von einem Ohr ans andere, während er eine zusammengerollte Blaupause auf seinem Zeichentisch ausbreitete und sie an den Enden befestigte. Die von Ihnen vorgeschlagenen Änderungen sollten keinen großen Einfluss auf die Kosten haben â¦

Daddy?

Aber ich gebe die neue Spekulation in den Computer und unterrichte Sie in den nächsten Tagen â¦

Daddy?

Richard seufzte, als Lissa den abgeteilten Arbeitsraum betrat. Hören Sie, Jay, darf ich Sie noch einmal anrufen? Vielen Dank.

Ragsy will nicht mit mir spielen , verkündete Lissa, nachdem Richard den Hörer aufgelegt hatte. Er will die ganze Zeit bloß mit dem doofen Frisbee im Maul auf Großvaters Sessel sitzen und aus dem Fenster schauen.

Richard drehte sich auf seinem Zeichenstuhl zu Lissa herum und rieb sich den schmerzenden Nacken. Als er gerade etwas sagen wollte, begann eine der sechs antiken Uhren, die sein Büro schmückten, die halbe Stunde zu schlagen. Gleich darauf stimmten die anderen mit ein.

Der Glockenklang beruhigte Richard. Er liebte Uhren, besonders die alten mit den herrlichen Verzierungen. Die Sammlung seiner Schätze war für ihn eine Quelle großer Freude. Stunden konnte er damit verbringen, ein vernachlässigtes Stück zu restaurieren, bis es wieder in seinem ursprünglichen Glanz erstrahlte.

Seine Stimme klang fest, wenn auch nicht übermäßig überzeugend. Lissa, du weißt, du sollst mich nicht bei meiner Arbeit stören.

Aber ich möchte mit Rags spielen.

Richard zog seine Tochter auf den Schoß. Rags will jetzt nicht spielen, weil er traurig ist.

Lissas Unterlippe zitterte. Daran hat nur die gemeine Lady Schuld. Großvater hat das auch gesagt.

Es fiel Richard nicht leicht, ruhig zu bleiben. Thompson McCade war reich, mächtig und seiner Enkelin ebenso zärtlich ergeben wie seine schüchterne Frau. Richard hielt seinen Schwiegervater für einen Tyrannen, behielt seine Meinung jedoch aus Rücksicht auf seine verstorbene Frau für sich. Zudem wollte er Lissa die Liebe und Zuwendung ihrer Großeltern bewahren.

Ich verstehe die Sorge deines Großvaters, Liebes. Er mag es nicht, wenn du dich aufregst. Aber du musst zugeben, dass Großvater Miss Moray nicht kennt und deshalb nicht in der Lage ist, ihre Motive zu kritisieren. Ich glaube, sie möchte nur das Beste für Rags und auch für dich.

Das ist mir egal. Ich hasse sie.

Das klingt gar nicht nett.

Ich hasse sie wirklich. Sie will mir meinen Hund stehlen, und ich wünschte, sie würde einfach sterben.

Nun ist es genug! Mit strenger Stimme versuchte Richard, seine Tochter zur Vernunft zu bringen. Ich verstehe, dass du dich schlecht fühlst, und es ist auch okay, wenn du zornig bist, aber es ist nicht in Ordnung, wenn du solch hässliche Dinge über andere Menschen sagst.

Aber es ist nicht fair , jammerte Lissa. Ragsy ist mein Hund! Sie entzog sich den Armen ihres Vaters und glitt von seinem Schoß, wobei sie einer Blaupausenrolle, die neben dem Zeichentisch am Boden lag, mit dem Fuß einen Stoß versetzte. Ragsy war wirklich glücklich, bevor sie auftauchte, und nun will er weder essen noch spielen. Er macht mir überhaupt keine Freude mehr, und das ist alles ihre Schuld.

Lissa stapfte aus dem Zimmer, und gleich darauf hörte Richard die Schlafzimmertür zuschlagen.

Er rieb sich die brennenden Augen. So aufgebracht er auch über die Einmischung seines Schwiegervaters war, er konnte Lissa nicht tadeln. Sie war enttäuscht und fühlte sich hilflos. Vor allem wusste er selbst nicht, was er tun sollte.

Seit der zufälligen Begegnung mit C. J. Moray zeigte Rags alle Anzeichen eines Tieres, das vor Trauer krank war. Der arme Hund hatte seit vier Tagen nichts gefressen. Selbst der Karton mit den ordentlich verpackten Spielsachen, der neulich auf mysteriöse Weise auf der vorderen Veranda aufgetaucht war, konnte nicht dazu beitragen, die traurige Stimmung des Hundes zu heben.

Am Tag zuvor hatte Richard überlegt, dass ein Spaziergang im nahe gelegenen Park Rags vielleicht aufmuntern könnte. Aber kaum hatte er die Haustür geöffnet, war der Hund zu eben der Stelle im Vorgarten hinausgesprintet, wo C. J. Moray neulich gestanden hatte.

Richard musste etwas unternehmen. Und er hatte auch schon einen Plan, der Lissa allerdings wohl kaum gefallen würde.

Das Tanzstudio befand sich am Ende einer lebhaften Einkaufsstraße. Richard parkte vor dem Schaufenster des Studios, in dem Unterricht für Ballett, Stepptanz und Ähnliches angepriesen wurde.

Er verdrängte ein Schuldgefühl. Lissa hatte sich schon immer Ballettstunden gewünscht, aber er hatte ihr diesen Wunsch verwehrt, ebenso wie er ihre Bitte ablehnte, am Softballspiel oder anderen sportlichen Aktivitäten teilzunehmen. Er befürchtete, dass solch körperliche Anstrengungen ihr Asthma verschlimmern könnten.

Lissas Asthma durfte nämlich nicht leicht genommen werden. Zweimal hätte er sie bei solchen Attacken bereits beinahe verloren. Die Ärzte hofften, ihr Zustand würde sich mit der Pubertät bessern, aber bis jetzt war davon noch nichts zu bemerken. Die Attacken kamen plötzlich, ohne Vorwarnung und konnten im Nu bedrohende Ausmaße annehmen.

Lissas Mutter war nicht in der Lage gewesen, mit diesem Terror umzugehen und hilflos zuzusehen, wie ihr einziges Kind immer und immer wieder vom Tode bedroht wurde. Richard hatte die Angst seiner Frau verstanden. Er hatte sogar ihr Schuldgefühl verstanden, das heimliche Gefühl, versagt zu haben, weil sie ein kränkliches Kind geboren hatte. Dennoch, bis heute vermochte Richard nicht nachzuvollziehen, wie eine Mutter ihr eigenes Kind aufgeben konnte, indem sie sich selbst aufgab.

Trotz der langen Jahre, in denen er und seine Frau sich gefühlsmäßig auseinander gelebt hatten, hatte ihr Tod Richard zutiefst erschüttert.

Diese bittere Erinnerung war ihm auf einmal wieder bewusst. Es tat weh. Es würde immer wehtun, denn er hatte als Ehemann versagt.

Und Richard war fest entschlossen, als Vater nicht zu versagen.

Er straffte die Schultern, öffnete die Tür zum Tanzstudio und betrat das Chaos.

Hinter dem gewundenen Korridor dröhnte Musik, dass die Wände erzitterten und Richard nicht wusste, wo ihm der Kopf stand. Bongos und Trommeln trommelten, Tamburinen schellten in wildem Calypso. In diesem Moment hätte Richard alles gegeben für ein paar Wattestöpsel.

Eine vertraute Stimme übertönte dieses musikalische Durcheinander. Und eins und zwei ⦠drehen, drehen. Hände hoch, Shelly, bis zum Himmel ⦠so ist es gut, sehr gut. Und beugen, drehen ⦠und beugen, drehen. Kommt schon, meine Elfen ⦠auf die Zehenspitzen, streckt die Arme ⦠schwebt ⦠lasst die Hände flattern ⦠wie Elfenflügel. Ja, so ist ist s gut â¦

Richard warf einen Blick in das quirlige Studio, wo über ein Dutzend Kinder in vorgeschriebener Folge Pirouetten ausführten. In der Mitte sprang anmutig eine schlanke blonde Frau in schwarzem Trikot zwischen den Tänzern hin und her, klatschte den Rhythmus, wobei sie dann und wann innehielt, um ein Kind anzuhalten, die Schultern zu straffen oder das Kinn zu heben.

Zu seinem Erstaunen befand sich inmitten der Gruppe auch ein junges Mädchen in einem Rollstuhl und ließ graziös die Arme schwingen. Marty, Susan, dreht Shellys Stuhl. Langsam, langsam. Shelly, Liebes, behalte die Arme oben, streck die Hände anmutig ⦠so ist es wunderschön. Der Rhythmus des Klatschens wurde schneller. Der Drachen kommt, der Drachen kommt. Ihr Elfen hüpft, springt, springt, duckt euch. So ist es perfekt ⦠Vorhang.

Unter anderen Umständen hätte Richards Interesse vor allem der Freude der Kinder gegolten, aber seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Frau, die sich inmitten dieses fröhlichen Getümmels mit einem Handtuch das Gesicht trocken tupfte. An ihren glühenden Wangen klebten goldblonde Haarsträhnen. Ihre Augen strahlten. Das fröhliche Lächeln erinnerte ihn an einen Rosengarten im warmen Schein der Sonne, und er konnte den Blick nicht mehr von ihr wenden.

Plötzlich schwand ihr Lächeln, ihre Miene schien erstaunt, als sie ihn bemerkte. Richard hatte das Gefühl, dass die Zeit stehen blieb. Eine Minute - zwei - zehn. Es war nicht wichtig, denn in diesem unbeschreiblichen Moment existierte nichts als diese wunderschöne Frau, deren faszinierende Augen ihm den Atem benahmen.

Als würde sie schweben, so graziös näherte sie sich Richard, während sie ihr Handtuch wieder um den Nacken legte. Das Trikot überließ nichts seiner Fantasie, betonte die sanften Rundungen ihrer Brüste, den geschmeidigen Körper, die leicht wiegenden Hüften. Die betörend langen Beine schienen kraftvoll genug, den Körper eines Mannes zu umschlingen und ihn dem Himmel näher zu bringen â¦

Ein Lächeln lag auf ihren vollen Lippen, die in ihrem natürlichen Rosa feucht glänzten. Mr. Matthews, was für eine nette Überraschung!

Richard wollte antworten. Sein Gehirn wies seinen Mund dazu an, befahl es ihm, aber es schien eine Art Kurzschluss gegeben zu haben, denn zu seinem Schrecken merkte er, dass er nur ein merkwürdiges Nicken...
mehr