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Holacracy verstehen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
216 Seiten
Deutsch
Schäffer-Poeschel Verlagerschienen am03.01.20241. Auflage 2024
Holacracy ist eine alternative Art zu arbeiten, eine Form von Selbstorganisation und Strukturierung von Organisationen mit dem Ziel Hierarchien abzubauen. Holacracy wird seit über 15 Jahren in Organisationen praktiziert und kritisch betrachtet. Dieses Buch ordnet die einseitige Kritik an Holacracy aus einer umfassenderen Perspektive und aus der Sicht eines erfahrenen Holacracy-Praktikers ein, beantwortet sie im Detail und hinterfragt dabei kritisch die Methoden der Wissenschaft selbst. Mithilfe des Polaritätsmanagements nach Barry Johnson und der integralen Theorie nach Ken Wilber werden Denkfiguren angeboten, mithilfe derer man systematisch vernachlässigte Perspektiven auf Managementpraktiken sinnvoll ergänzen kann. Somit liefert dieses Buch einen wertvollen Beitrag für einen konstruktiveren Dialog zwischen Organisationspraxis und Organisationsforschung. 

Dennis Wittrock, M.A., ist zertifizierter Holacracy Master Coach bei Xpreneurs, sowie Partner bei encode.org, einer holakratisch organisierten Beratungsfirma, die rechtliche, soziale und finanzielle Grundlagen für Selbstorganisation legt. Er hat Erfahrung mit der Praxis und Einführung von Holacracy in unterschiedlichen Kontexten - von DAX-Konzern, KMU und Start-up bis hin zur Non-Profit-Organisation. Zuvor war er aktiv als Gründer und Co-Direktor der Integral European Conference (2014/2016) und als langjähriger Geschäftsführer von Integrales Forum e.V. Er hat einen Magister-Titel in Philosophie von der Universität Bremen und lebt in Weyhe. Web: denniswittrock.com/
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR49,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR49,99

Produkt

KlappentextHolacracy ist eine alternative Art zu arbeiten, eine Form von Selbstorganisation und Strukturierung von Organisationen mit dem Ziel Hierarchien abzubauen. Holacracy wird seit über 15 Jahren in Organisationen praktiziert und kritisch betrachtet. Dieses Buch ordnet die einseitige Kritik an Holacracy aus einer umfassenderen Perspektive und aus der Sicht eines erfahrenen Holacracy-Praktikers ein, beantwortet sie im Detail und hinterfragt dabei kritisch die Methoden der Wissenschaft selbst. Mithilfe des Polaritätsmanagements nach Barry Johnson und der integralen Theorie nach Ken Wilber werden Denkfiguren angeboten, mithilfe derer man systematisch vernachlässigte Perspektiven auf Managementpraktiken sinnvoll ergänzen kann. Somit liefert dieses Buch einen wertvollen Beitrag für einen konstruktiveren Dialog zwischen Organisationspraxis und Organisationsforschung. 

Dennis Wittrock, M.A., ist zertifizierter Holacracy Master Coach bei Xpreneurs, sowie Partner bei encode.org, einer holakratisch organisierten Beratungsfirma, die rechtliche, soziale und finanzielle Grundlagen für Selbstorganisation legt. Er hat Erfahrung mit der Praxis und Einführung von Holacracy in unterschiedlichen Kontexten - von DAX-Konzern, KMU und Start-up bis hin zur Non-Profit-Organisation. Zuvor war er aktiv als Gründer und Co-Direktor der Integral European Conference (2014/2016) und als langjähriger Geschäftsführer von Integrales Forum e.V. Er hat einen Magister-Titel in Philosophie von der Universität Bremen und lebt in Weyhe. Web: denniswittrock.com/
Details
Weitere ISBN/GTIN9783791061528
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum03.01.2024
Auflage1. Auflage 2024
Seiten216 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13142868
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vorwort von Aimee Groth


»Du veränderst die Dinge nie, indem du die bestehende Realität bekämpfst. Um etwas zu ändern, erschaffe ein neues Modell, das das vorhandene Modell überflüssig macht.«


R. Buckminster Fuller



Ist es möglich, sich einer Arbeit zu widmen, die dauerhaft Energie spendet und in Übereinstimmung mit der Seele ist? Was bedeutet es für Organisationen, lebendig, wach und bereit für alles zu sein?

Das Ringen mit einer Version dieser Frage hat viele von uns zu Beginn der Web-2.0-Revolution inspiriert, sich auf eine persönliche und berufliche Suche nach neuen Arbeitsweisen zu begeben. Jedes Mal, wenn die gesellschaftliche Infrastruktur neue Formen annimmt, inspirieren führenden Innovatoren den Rest von uns zu Innenschau und Weiterentwicklung.

Im Jahr 2006 betraten die Web-2.0-Social-Media-Pioniere Twitter und Facebook beide den breiteren Markt und veränderten für immer, wie wir kommunizieren und uns in Hierarchien organisieren. Ein Jahr später führte ein wenig bekannter Entrepreneur aus Pennsylvania, Brian Robertson, eine komplementäre neue soziale Technologie namens Holacracy ein.

Brian betrachte sein Softwareunternehmen lange Zeit als Labor, um mit Modellen für persönliche und organisatorische Transformation zu experimentieren - darunter unter anderem agile Softwareentwicklung, David Allens Getting-Things-Done-Produktivitätsmethode und die integrale Theorie, ein zusammenhängendes Modell des amerikanischen Philosophen Ken Wilber, welches Stufen der menschlichen Entwicklung identifiziert. Holacracy entstand als ein System für Selbstmanagement, das die menschliche Evolution seiner Teilnehmer unterstützen sollte. Robertson positionierte Holacracy als einen Weg, sich ohne Chefs zu organisieren, eine ansprechende Herausforderung für jeden, der auf der Suche nach Weiterentwicklung war.

Dank der Unterstützung der Mitglieder der integralen Gemeinschaft in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland konnte Holacracy zunächst im europäischen Markt Fuß fassen. Dennis Wittrock gehörte zu den ersten Anwendern von Holacracy, die bereits 2006 (als Holacracy noch in der Entwicklung war) deren Wert erkannten, bevor es den Mainstream erreichte.1

Als Robertson in den 2010er-Jahren sein Konzept Führungskräften aus dem Silicon Valley vorstellte, die interessiert daran waren, sich der Conscious-Capitalism-Bewegung anzuschließen, zog seine Betonung auf Unternehmertum und Purpose-Orientierung ikonische Web-2.0-Innovatoren wie Twitter-Mitgründer Ev Williams und den verstorbenen CEO von Zappos, Tony Hsieh, an, welcher seinen Internethandel für rund eine Milliarde Dollar an Amazon verkaufte.

Ich habe diese epische, übergreifende Geschichte als eine Journalistin erlebt, die über die Technologiekultur berichtete. Heute bin ich inoffizielle Wachstumsbeauftragte bei HolacracyOne (durch die unzähligen Rollen, die ich lebendig mache, denn mit Holacracy betriebene Organisationen verwenden keine übergreifenden Job-Titel). Im Anschluss an ein zufälliges Treffen lud Tony mich ein, eine globale Nachrichtensensation rund um sein öffentliches Experiment mit Holacracy mitzustarten.2 Es gewann an Momentum dank gleichermaßen beschwingten Partnern wie Ev William, der sich Holacracy zu eigen machte, um sein neues Start-Up, die Blog-Plattform Medium zu betreiben, und visionären Praktizierenden wie Dennis und seinen Mitstreitern beim Schweizer Beratungsunternehmen Xpreneurs.

Als ein neues Betriebssystem (OS) für Organisationen traf Holacracy einen Nerv im Zeitgeist und zog ebenso viel Kritik wie Lob auf sich, während es auf der Welle eines Überschall-Medienzyklus ritt. Die beispiellose Macht der Web-2.0-Technologien verstärkte den Aufstieg von Holacracy und trug zu den memetischen Echokammern bei, die zeitweise Polaritäten verschärften, die in Dennis´ Buch hervorgehoben werden.

Passenderweise wurde meine erste Begegnung mit Dennis technisch durch die Web-2.0-Pioniere auf Twitter ermöglicht. Als meine Vor-Ort-Berichterstattung ein Schlaglicht auf die offensichtlich verwirrenden Aspekte dieser neuen sozialen Technologie warf - ob aufgrund meiner eigenen Unwissenheit, mangelnden Kontexts oder vorausschauender Beobachtungen, die konfrontierend sein konnten - sah ich Dennis´ Twitter-Namen in Erwähnungen und Kommentaren auftauchen. Technisch gesehen befanden wir uns zu dieser Zeit in unterschiedlichen, sogenannten »Tribes«, doch wir beide verwendete unsere Energien darauf, andere über die Vor- und Nachteile eines sozialen Werkzeugs aufzuklären, das versprach, die Zukunft der Arbeit zu transformieren. Da wir an unterschiedlichen Orten standen und mit unterschiedlichen kulturellen Kontexten arbeiteten, lagen manche unserer Beobachtungen im Konflikt miteinander. Im Laufe der Zeit, als ich mich als Mensch weiterentwickelte und meine Weltanschauung erweiterte, habe ich einige meiner Kritiken noch einmal aufgegriffen und überarbeitet.

In Holacracy verstehen - Kritik, Wissenschaft, Praxis betont Dennis die »true, but partial«-Heuristik der integralen Theorie, die von Ken Wilber bekannt gemacht wurde, welche verdeutlicht, wie zwei scheinbar widersprüchliche Beobachtungen aus einer höheren Perspektive beide wahr sein können.

Sein Buch ist größtenteils eine Antwort auf eine Reihe akademischer Forschungen des deutschen Soziologen Stefan Kühl, der die offensichtlichen Nachteile von Holacracy untersuchte. Eine zentrale Prämisse in Kühls »Schattenorganisation« ist, dass Holakratie die menschliche Natur im Wesentlichen ignoriert. Er baute seine Argumentation auf, indem er einige meiner früheren Berichte zitierte, in denen ich feststellte, dass Holakratie aufgrund der Art und Weise, wie ihre formalen Prozesse (Tactical Meetings, Governance) Rolle und Seele differenziert, unnatürlich erscheint. Kühl charakterisierte dies als Teil von Holacracys »Schattenseite«.

Als Reporterin, die regelmäßig und sichtbar auf dem Campus von Zappos Geschichten schrieb, die unter seinen 1500 Mitarbeitenden gute Verbreitung fanden - seinerzeit bis dato die größte Holacracy-Einführung - wurde ich irgendwann zum Magnet für diejenigen, die mit dem System zu kämpfen hatten, was meine Wahrnehmung darüber färbte, wie ich die enthusiastischen Geschichten über seine transformativen Effekte von anderen aufnahm. Wie konnten Menschen nur so drastisch unterschiedliche Erfahrungen haben? Weil sie an unterschiedlichen Stufen in ihrem persönlichen Wachstum standen. Holacracy ist dazu designt, herausfordernd zu sein. Es ist harte Arbeit, die eigene persönliche Macht anzunehmen und die Macht und Würde der anderen aus einer seelisch verbundenen Warte heraus zu ehren. Es ist ein Muskel, den man aufbaut.

Was mir zu dieser Zeit nicht klar war, ist, dass Holacracy ein Spiegel ist. Sein elegantes Design - inklusive der Meeting-Strukturen, die sich anfangs ungelenk anfühlen können - spiegelt die sogenannten Schatten der Individuen und der Organisation wider. Gemäß der Definition von Schatten des Schweizer Psychoanalytikers Carl G. Jung reflektiert Holacracy das kollektive Unbewusste, so dass es anerkannt und integriert werden kann. Man könnte Holacracy sogar mit einer Gruppentherapie vergleichen, bei der erhöhte Kreativität und Innovation die Nebenprodukte des kollektiven Wachstums sind.

Ungefähr zu der Zeit, als Holacracy an Bedeutung gewann, entwickelte sich auch die Arbeit der amerikanischen Psychologin und Stanford-Professorin Carol Dweck, die den Begriff des »Growth Mindset« prägte. Sie argumentiert, dass die erfolgreichsten Menschen von Natur aus auf persönliches Wachstum und Weiterentwicklung ausgerichtet sind, wohingegen diejenigen, die stecken bleiben oder zurückfallen, dazu neigen, ein starres Mindset zu haben. Ein Growth Mindset ist essenziell, um in einer mit Holacracy betriebenen Organisation erfolgreich zu sein.

Dies steht im Einklang mit dem, was INSEAD-Assistenzprofessor Michael Y. Lee in seiner jahrelangen Forschung über neue, selbst-gemanagte Organisationen herausgefunden hat, darunter Zappos und mehrere andere, die Holacracy nutzen. Im Artikel »Beyond the Holacracy Hype« für die Harvard Business Review und in anderen Arbeiten kam er zu dem Schluss, dass Selbststarter und Menschen mit einer unternehmerischen Neigung in mit Holacracy betriebenen Unternehmen tendenziell aufblühen. Weil die formalen Mechanismen in Holacracy darauf ausgelegt sind offenzulegen, wo Arbeit erledigt wird, ist es nicht einfach, sich in einer holakratischen Organisation zu verstecken.

Wie Dennis klarstellt, weisen traditionelle Pyramidenhierarchien eine Menge Schatten und Undurchsichtigkeit auf. Ein Teil der Genialität von Holacracy ist, dass es für größere Transparenz sorgt. Das kann zunächst unbequem sein. Für einen akademischen Forscher mag das wie ein Fehler im System erscheinen.

Es ist sehr schwierig, Holacracy zu kritisieren, ohne die Kunst selbst praktiziert und beherrscht zu haben.

Während die Welt während des memetischen Hype-Zyklus der 2010er Jahre noch Schwierigkeiten damit hatte, die revolutionäre Kraft von Holacracy vollständig zu begreifen, wurde sie für einige plötzlich zu einer vernünftigen Lösung, als Covid zuschlug. Im Jahr 2022 erklärt Forbes die Ankunft der Selbstmanagement-Revolution. Holacracys globale Reichweite dehnte sich weiter aus in Richtung Japan, Argentinien, China, Indien und darüber hinaus.

Wir stehen noch sehr am Anfang in dieser Evolution neuer Arbeitsweisen. Web-3.0-Technologien, inklusive dezentralisierter Blockchains, krempeln zusammen mit Fortschritten in KI wieder einmal unser soziales Gefüge um. Um mit diesen Veränderungen Schritt zu halten, wurde Holacracy auf...
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Autor

Dennis WittrockDennis Wittrock, M.A., ist zertifizierter Holacracy Master Coach bei Xpreneurs, sowie Partner bei encode.org, einer holakratisch organisierten Beratungsfirma, die rechtliche, soziale und finanzielle Grundlagen für Selbstorganisation legt. Er hat Erfahrung mit der Praxis und Einführung von Holacracy in unterschiedlichen Kontexten - von DAX-Konzern, KMU und Start-up bis hin zur Non-Profit-Organisation. Zuvor war er aktiv als Gründer und Co-Direktor der Integral European Conference (2014/2016) und als langjähriger Geschäftsführer von Integrales Forum e.V. Er hat einen Magister-Titel in Philosophie von der Universität Bremen und lebt in Weyhe. Web: denniswittrock.com/
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Wittrock, Dennis

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt