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GEMISCHTES DOPPEL

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
414 Seiten
Deutsch
neobookserschienen am09.12.2023
Hanna und Daniel sind seit Jugendtagen ein eingespieltes Trainingsteam. Als sie gemeinsam mit zwei befreundeten Tennisprofis zu einem Turnier nach Amerika reisen, schweißen sie die Herausforderungen dort zusammen, offenbaren aber auch Konflikte. Hartes Training, Disziplin und Leistungsdruck. Zuneigung, Begehren, Eifersucht. Eine Reise durch das Gefühlsleben der jungen Tennisspieler, die um ihre Karriere kämpfen - und um eine Liebe, die ihre Freundschaft zu zerstören droht...

Patricia Grotz wurde 1958 in Potsdam geboren und wuchs in Berlin und München auf. Nach der Ausbildung zur Maskenbildnerin und Studien der Kunstgeschichte folgte eine fünfjährige Tätigkeit am Theater, ab 1984 arbeitete sie freiberuflich als Filmschaffende. Veröffentlichungen: Irland - Mein Tagebuch, 2014 Aneurysma - Leben mit der Bedrohung, 2015 Irland - Unser Haus im wilden Norden, 2018 Premiere - Emmas 'Faust', Roman, 2023
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Verfügbare Formate
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,49
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR14,99

Produkt

KlappentextHanna und Daniel sind seit Jugendtagen ein eingespieltes Trainingsteam. Als sie gemeinsam mit zwei befreundeten Tennisprofis zu einem Turnier nach Amerika reisen, schweißen sie die Herausforderungen dort zusammen, offenbaren aber auch Konflikte. Hartes Training, Disziplin und Leistungsdruck. Zuneigung, Begehren, Eifersucht. Eine Reise durch das Gefühlsleben der jungen Tennisspieler, die um ihre Karriere kämpfen - und um eine Liebe, die ihre Freundschaft zu zerstören droht...

Patricia Grotz wurde 1958 in Potsdam geboren und wuchs in Berlin und München auf. Nach der Ausbildung zur Maskenbildnerin und Studien der Kunstgeschichte folgte eine fünfjährige Tätigkeit am Theater, ab 1984 arbeitete sie freiberuflich als Filmschaffende. Veröffentlichungen: Irland - Mein Tagebuch, 2014 Aneurysma - Leben mit der Bedrohung, 2015 Irland - Unser Haus im wilden Norden, 2018 Premiere - Emmas 'Faust', Roman, 2023
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756568215
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum09.12.2023
Seiten414 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1531 Kbytes
Artikel-Nr.13180296
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

01. Die Jugend

Daniel war an diesem heißen Apriltag gleich nach der Schule mit dem Fahrrad zur Rotdorn-Anlage gefahren. Wegen des außergewöhnlich warmen Winters war die Freiluftsaison früher eröffnet worden. Die Außenplätze konnten problemlos bespielt werden, es hatte auch seit Wochen keinen Nachtfrost mehr gegeben. Daniel war fünfzehn, blond, schlank, sportlich und mit eins siebzig normal groß für sein Alter. Er hatte sich schon früh für eine Laufbahn als Tennisprofi entschieden, Tennis war seine große Leidenschaft. Seit seiner Kindheit war er Mitglied im MTC-Rotdorn, der Münchner Club hatte über die Jahre bereits einige der großen Profis hervorgebracht.

Daniels Eltern waren weder vermögend noch arm, hatten keine Ahnung vom Tennissport, ermöglichten ihm aber dennoch ein umfassendes Training. Sie unterstützten seine Neigung - unter der Voraussetzung, er würde seine Schulzeit mit dem Abitur abschließen. Er sollte später noch die Möglichkeit haben, sich für einen 'normalen' Beruf zu entscheiden.

Daniel traf sich jeden Nachmittag mit seinem Coach auf der Anlage. Er wechselte seine Betreuer häufig, in kürzester Zeit hatte er sich immer wieder von ihnen getrennt, mit keinem fühlte er sich so richtig wohl, vor allem aber kam er mit seiner schwachen, beidhändig geschlagenen Rückhand nicht weiter, keiner seiner bisherigen Trainer hatte ihm dabei entscheidend weiterhelfen können. Das war aber nicht der Grund dafür, dass er seit Wochen direkt nach der Schule und ohne Mittagessen früher zum Tennisplatz fuhr. Der Grund dafür befand sich auf dem Nebenplatz. Daniel wollte Zeit haben, das Geschehen dort zu verfolgen. Er setzte sich auf die Bank am Rande des Platzes und tat, was er schon seit Wochen tat, er beobachtete. Auf dem Platz neben dem seinen trainierte seit Monaten ein Mädchen. Sie war groß für ihr Alter (Daniel hatte in der Mitgliederliste nachgesehen, sie hieß Hanna Peters und war vierzehn), trug immer weiße Kleidung, eine große Schildkappe auf dem Kopf und war stets umgeben von einem ganzen Tross von Männern. Zwei von ihnen schienen die Trainer zu sein, ein anderer stand meist direkt neben der Seitenlinie, hatte ein Buch in der Hand und fragte Hanna während des Spiels Vokabeln in Englisch und Französisch ab. Ein weiterer kam und ging, sagte manchmal etwas, meist aber inspizierte er nur die Lage, betrachtete Hanna aufmerksam und gab den anderen Männern Anweisungen, vor allem den zwei großen, kräftigen Kerlen, die den Eindruck machten, sich gar nicht für das Tennisspiel zu interessieren und ständig nur die Umgebung im Blick hatten. Es war ein ziemlicher Radau, den die Gruppe dort veranstaltete, es wurde ununterbrochen gesprochen und meist redeten alle durcheinander. Daniel wollte hinter die Strategie dieses Durcheinanders kommen, er konnte sich nicht vorstellen, wie sich Hanna bei dieser Unordnung auf das Spiel und die richtige Technik konzentrieren konnte. Aber, und das war genau das, was Daniel so faszinierte, das Mädchen, also Hanna Peters, schien der Situation absolut gewachsen; wie selbstverständlich widersprach und diskutierte sie mit den Trainern, haderte nie, probierte aus, was ihr vorgeschlagen wurde, ratterte nebenbei die gefragten Vokabeln herunter und spielte, wie beiläufig, ein nahezu perfektes Tennis. Am meisten bewunderte Daniel ihre Rückhand. Im Gegensatz zu ihm schlug Hanna sie einhändig, aber trotzdem hart, platziert und meist fehlerfrei.

Vor Wochen hatte Hanna an einem Wochenendturnier der U16 auf der Anlage teilgenommen. Daniel war extra hingefahren. Er wollte sehen, wie sie sich in einem Wettbewerb verhielt. Hanna hatte keinen einzigen Satz abgegeben, sie konnte auf den Punkt abliefern. Sie war souverän, fokussiert, aber völlig emotionslos gewesen. Auch nach dem Sieg konnte Daniel bei ihr keine Freude feststellen, sie bedankte sich eher neutral als überschwänglich und war sofort nach der Siegerehrung verschwunden.

Wer war dieses Mädchen, das so erwachsen wirkte, so abgeklärt, wo kam sie her, warum spielte sie derart gut? Das alles wollte Daniel wissen. Und vor allem wünschte er sich eines: Er wollte gegen sie spielen. Aber er wusste nicht so recht, wie er das anstellen sollte. In ihrer Nähe befanden sich einfach zu viele erwachsene Männer. Besonders einschüchternd fand Daniel nicht einmal die Trainer und den Mann mit den Vokabeln, sondern die zwei großen, kräftigen Burschen, von denen Daniel keine Ahnung hatte, wofür sie eigentlich gut waren. Also einfach hinüberzugehen und sie anzusprechen, kam wohl eher nicht infrage. Daniel war auch mehr der zurückhaltende Typ, nicht etwa, weil es ihm an Selbstvertrauen mangelte, nein, seine Zurückhaltung war, wie er es vom Elternhaus mitbekommen hatte, eine Art Überzeugung, ihm gefielen Eigenschaften wie Bescheidenheit und Unaufdringlichkeit, bei anderen sowie auch bei sich selbst. Er beobachtete lieber als sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Im Großen und Ganzen war Daniel zufrieden mit sich. Er empfand sich als normal aussehend, war dankbar für seinen makellosen, beigen Teint, der ihn sehr ästhetisch erscheinen ließ und hatte sich an die kleine Lücke zwischen seinen Schneidezähnen gewöhnt, sie gab ihm etwas sehr Individuelles. Nur seine hellen Augenbrauen entsprachen wohl nicht dem vorherrschenden Schönheitsideal. Überhaupt strahlte er nichts von einer dominanten Männlichkeit aus, er hatte etwas angenehm Androgynes an sich. Dennoch interessierte er sich für Mädchen, aber es war überhaupt nicht seine Art, sie grundlos anzusprechen. Bei Hanna hätte er einen Anlass gehabt, doch der hatte so rein gar nichts damit zu tun, dass sie, rein biologisch gesehen, ein Mädchen war. Daniel konnte sich nicht vorstellen, dass sie mit weiblichen Attitüden punkten konnte. Sie erschien nach außen hin nicht gerade freundlich oder gar verbindlich, nicht unbedingt unsympathisch, aber in der Tendenz doch eher abweisend. Sie war laut, bestimmend und hatte etwas sehr Burschikoses an sich, sie war also alles andere als ein Mädchen, das Beschützerinstinkte weckte. Daniel empfand ihre Art nicht direkt abstoßend, aber mindestens furchteinflößend. Allein ihr Spiel war anziehend - das aber umso mehr.

Daniel schlug die Beine übereinander, fuhr sich mit beiden Händen durch sein hellblondes, kurzes Haar, legte die Arme ausgestreckt auf die Lehne der Bank und machte es sich in der warmen Mittagssonne bequem. Er hätte Hanna ewig zusehen können bei ihrem kraftvollen Spiel. Er beobachtete sie genau, wie sie lief, wie sie sich flüssig und geschmeidig bewegte, wie sie zum Ball stand, wie sie den Schläger in der Hand drehte. Er versuchte vorherzusagen, ob sie sich für einen Stoppball oder einen Longline entscheiden würde.

Doch plötzlich unterbrach Hanna ihr Spiel und legte den Schläger weg. Einer der beiden großen, kräftigen Männer ohne erkennbare Aufgabe kam über das Feld (Daniel hatte gar nicht bemerkt, dass er den Platz verlassen hatte) und reichte Hanna zwei Teile von etwas, das in Aluminiumfolie eingewickelt war. Hanna nahm es an, bedankte sich leidenschaftslos, ging schnurstracks zu der Tür in der Umzäunung, die ihren Platz von Daniels trennte, öffnete sie und ging hindurch.

Daniel erschrak, Hanna kam direkt auf ihn zu. Er rührte sich nicht. Ungefragt setzte sie sich neben ihn.

»Hi. Ich bin Hanna Peters.« Sie streckte Daniel eine der Kugeln in Alufolie entgegen. »Döner? Ein halber. Willst du? Ich schaffe keinen Ganzen. Inzwischen schneiden sie ihn immer schon durch und bringen mir zwei Hälften.«

Unwillkürlich griff Daniel danach.

Hanna wickelte ihre Hälfte aus und biss so herzhaft hinein, dass die Joghurtsauce von ihrer Lippe zum Kinn hinunterlief. Sie wischte mit dem Handrücken darüber und leckte die Sauce ab. Sie fragte: »Spielst du Mixed?«

Daniel sah Hanna an. Er hatte sie noch nie aus der Nähe gesehen. Sie hatte große, strahlend blaue Augen, die unheimlich lebendig wirkten - und fordernd, sie waren umrahmt von dunklen, schwarzen Wimpern. Im Nacken quollen schwarze Locken unter der Kappe hervor. Daniel versuchte, Hanna mit seinen Mitschülerinnen zu vergleichen, die mit bunt bemalten Augen, langen, roten Fingernägeln und Miniröcken auf ihre Reize aufmerksam machten. Nein, Hanna hatte nichts, rein gar nichts mit ihnen gemein. Soweit Daniel das beurteilen konnte, war Hanna überhaupt nicht geschminkt. Er sah auf ihre wohlgeformten Hände, sie trug nur einen glänzenden, farblosen Lack auf den kurzen Fingernägeln. Sie war ganz anders, als er gedacht hatte. Er hatte Ablehnung erwartet und ein, so wie es aus der Entfernung gewirkt hatte, eher strenges Äußeres, aber Hanna hatte weiche Gesichtszüge und sie war, auf eine aufregende Art, direkt und natürlich.

Daniel löste seinen Blick von Hanna, er spürte durch die Alufolie die Wärme in seiner Hand. Er sagte: »Danke.«, und packte das mit Grillfleisch gefüllte Fladenbrot aus.

Wieder biss Hanna in ihren Döner, sie schien richtig Hunger zu haben, diesmal fielen einige Salatstücke auf den Boden, sie sammelte sie ordentlich auf, schnippte sie in den Mülleimer neben der Bank und wischte sich die Finger an ihrer kurzen, weißen Hose ab. »Was ist jetzt? Spielst du Mixed?«

»Nein.«

»Willst du?«

Daniel sah auf seinen Döner, er traute sich nicht, hineinzubeißen, er hatte Respekt vor der heraustropfenden Joghurtsauce. Er war nicht der Typ, der sich während eines Gesprächs mit dem Handrücken übers Gesicht fuhr, also würde es bei ihm auch weniger natürlich und selbstverständlich wirken als bei Hanna. Er packte den Döner wieder ein. »Vielen Dank, aber ich esse ihn gerne später.« Nun widmete er sich der Frage nach dem Mixed. Was sollte er antworten? Natürlich wollte er. Aber sofort Ja zu sagen, würde ihn vielleicht...
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Autor

Patricia Grotz wurde 1958 in Potsdam geboren und wuchs in Berlin und München auf. Nach der Ausbildung zur Maskenbildnerin und Studien der Kunstgeschichte folgte eine fünfjährige Tätigkeit am Theater, ab 1984 arbeitete sie freiberuflich als Filmschaffende.Veröffentlichungen:Irland - Mein Tagebuch, 2014Aneurysma - Leben mit der Bedrohung, 2015Irland - Unser Haus im wilden Norden, 2018Premiere - Emmas 'Faust', Roman, 2023