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Das alte Berlin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
BeBra Verlagerschienen am15.12.20231. Auflage
Stellen Sie sich vor, Sie leben im Jahr 1860 und wollen Berlin besuchen. Was erwartet Sie dort? Welche Sehenswürdigkeiten hat die Stadt im Jahr 1860 zu bieten? Wo tobt das Nachtleben? Wo kann man gut und günstig essen? Welche Ecken sollte man lieber meiden? Und wie bewegt man sich am besten durch die Stadt? Joachim Brunold führt Sie kundig und unterhaltsam durch die preußische Metropole des späten 19. Jahrhunderts. Zeitgenössische Schilderungen und historisches Bildmaterial ermöglichen es, in eine längst vergangene Epoche einzutauchen.

Joachim Brunold arbeitete nach dem Studium der Geschichte im Verlagswesen. Zuletzt war er Geschäftsführer und Inhaber eines internationalen Beratungsunternehmens für Buch- und Zeitschriftenverlage. Er erforscht die Geschichte Berlins im 19. Jahrhundert und präsentiert seine Ergebnisse in zahlreichen Vorträgen, die interessierte Leser:innen auf seiner Homepage finden: www.ort-zeit-berlin.de.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextStellen Sie sich vor, Sie leben im Jahr 1860 und wollen Berlin besuchen. Was erwartet Sie dort? Welche Sehenswürdigkeiten hat die Stadt im Jahr 1860 zu bieten? Wo tobt das Nachtleben? Wo kann man gut und günstig essen? Welche Ecken sollte man lieber meiden? Und wie bewegt man sich am besten durch die Stadt? Joachim Brunold führt Sie kundig und unterhaltsam durch die preußische Metropole des späten 19. Jahrhunderts. Zeitgenössische Schilderungen und historisches Bildmaterial ermöglichen es, in eine längst vergangene Epoche einzutauchen.

Joachim Brunold arbeitete nach dem Studium der Geschichte im Verlagswesen. Zuletzt war er Geschäftsführer und Inhaber eines internationalen Beratungsunternehmens für Buch- und Zeitschriftenverlage. Er erforscht die Geschichte Berlins im 19. Jahrhundert und präsentiert seine Ergebnisse in zahlreichen Vorträgen, die interessierte Leser:innen auf seiner Homepage finden: www.ort-zeit-berlin.de.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839341438
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum15.12.2023
Auflage1. Auflage
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse9552 Kbytes
Illustrationen102
Artikel-Nr.13185804
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

DIE EINTEILUNG DER STADT

Im 17. Jahrhundert reihten sich an Berlin und Kölln nacheinander der Friedrichswerder, die Dorotheen- oder Neustadt und die Friedrichstadt. An Vorstädten entstanden etwas später die Spandauer, die Königs-, die Stralauer und die Luisenvorstadt sowie die Friedrich-Wilhelm-Stadt. Sämtliche dieser Vorstädte sind seit 1737 in den Kreis der Stadtmauer gezogen.

Das rasche Wachstum der Stadt hat seit 1800 vor der Stadtmauer die Rosenthaler Vorstadt mit dem Vogtland, die Oranienburger Vorstadt oder Wedding und die Potsdamer Vorstadt entstehen lassen.

Behufs der Verwaltung ist die Stadt in 12 Stadtviertel und 121 Stadtbezirke eingeteilt.

Das alte Berlin liegt zwischen der Spree und dem Königsgraben und steht mit Alt-Kölln durch den Mühlendamm, die Lange, die Kavalier- und die Friedrichsbrücke in Verbindung. Im alten Berlin ist der Sitz des Gewerbebetriebs, und man findet unter den wichtigsten Gebäuden die kgl. Mühlen, die Gebäude der städtischen Verwaltung, die Post, das Stadtgericht, die Polizei, das Lagerhaus und das älteste Gymnasium. Die Hauptplätze sind der Molkenmarkt und der Neue Markt. Die wichtigste Straße ist die Königstraße. Hier herrscht zu jeder Stunde des Tages und Abends das geschäftigste Treiben und Drängen. Die Läden dieses Stadtteils zeigen weniger Pracht und äußeren Schimmer als die in der jüngeren Friedrichstadt, stehen aber jenen in ihrem Warenangebot nicht nach. In dem verworrenen Treiben des Straßenlebens steht noch immer ruhevoll, wie ein Fels im Wogengebrause, das altersgraue Rathaus mit seinen aktenstaubigen Hallen. Als Sammelplatz der die Börse beherrschenden Intelligenz gilt Courtins Conditorei, Königstraße 61.

 


Blick auf die Kurfürstenbrücke vom Mühlendamm aus. Gemälde von Johann Heinrich Hintze


 

Von Alt-Berlin aus nach Osten, über die Stralauer Brücke, wird das Stralauer Viertel erreicht, welches sich längs der Spree hinzieht. Dieser Stadtteil ist reich an Fabriken und enthält das Nikolaus-Hospital und den Niederschlesisch-Märkischen Bahnhof.

Und nach Norden, vorbei an den Königskolonnaden und über die Königsbrücke, geht es in die Königstadt, welche sich jenseits des Alexanderplatzes bis nach dem neuen Königs-, Landsberger und Prenzlauer Tor erstreckt. Vor dem letzteren Tor befindet sich der 1848 angelegte Friedrichshain. In diesem Stadtteile kommt das überstopfte Straßenleben zu größerer Ruhe.

Die von dem genannten Platze nach dem Tore laufenden Straßen zeigen den kleineren Gewerbestand, zahlreiche Ausspannungen für Fracht- und Bauernwagen, Speditionshöfe und Stallungen für Schlachtvieh.

Alt-Kölln enthält den Schlossplatz mit der Stechbahn und den ganzen Stadtteil, welcher sich von hier bis nach dem Köllnischen Fischmarkt und Petriplatz erstreckt. Den anziehendsten Punkt bildet das alte Königsschloss, dessen Erker und Giebel noch aus der Kurfürstenzeit herrühren; die prächtigen Portale erbaute Schlüter, den Triumphbogen Eosander, nur die gedrungene Kuppel der Kapelle ist neuesten Ursprungs.

Auf der Nordseite wird es vom Lustgarten, der mit Rasengrün, Akazien und einer Fontäne geschmückt ist, begrenzt. Im Hintergrunde erblickt man die köstliche Front des von Schinkel errichteten kgl. Museums, durch dessen griechische Säulenhalle Freskogemälde hervorstrahlen. Vor dem Museum spielt die heranwachsende Generation unter der Aufsicht der Kindermädchen.

Auf der Südseite grenzt das Schloss an den geräumigen Schlossplatz, auf welchem früher die fürstlichen Turniere und Ringelrennen abgehalten wurden. Heute marschieren hier die königlichen Garden, und die Karossen, mit vier und sechs Pferden bespannt, rasseln über den Platz zu den Banketten des Hofes. An dieser Stätte erscheinen auch zu gewissen Zeiten die Budenreihen des Weihnachtsmarkts.

 


Der Lustgarten mit dem Alten Museum und der Domkirche. Lithographie von L.E. Lütke


 

Die schönsten Straßen dieses alten Stadtteils sind die Breite und die Brüderstraße. Lange war der Petriplatz ein beliebter Tummelplatz der Berliner Straßenjugend gewesen, bis 1853 die Petrikirche mit ihrem hohen Turm neu erbaut wurde.

Über die Grünstraßen-, Roßstraßen- und Inselbrücke ist der schnelle Übergang in die Luisenstadt mit dem Köpenicker Felde möglich. Letztere, erst in neuerer Zeit und nur teilweise bebaut, enthält an bemerkenswerten Straßen die Kommandanten-, Oranien-, Alexandrinen- und Ritterstraße. Der Verbindungskanal des Landwehrgrabens ist mitten durch das Feld geleitet. Als Knotenpunkt zu einem künftigen regen Leben finden wir hier die Heilanstalt Bethanien, die Michaelis- und die Lutheranerkirche. Längs der Spree dehnen sich militärische Niederlagshäuser und in der Köpenicker Straße zahlreiche Fabriken bis zum Schlesischen Tore aus. Im Osten, unweit der Stadtmauer, treffen wir die Gardeschützen- und Pionierkaserne, die Pfuel sche Schwimmanstalt und das Maaß sche Wellenbad an.

 


Die 1856 fertiggestellte Sankt-Michael-Kirche


 

An die Königsstadt reiht sich nach Norden hin das Spandauer Viertel, welches mit den übrigen Stadtteilen durch die Spandauer, Herkules-, Eberts-, Weidendammer und Marschallbrücke in Verbindung steht. Die wichtigsten Verkehrswege, die Schönhauser und Rosenthaler Straße, vereinigen sich auf dem Hacke schen Markt.

Von hier führt die Oranienburger Straße längs dem Monbijou-Garten in die Friedrich-Wilhelm-Stadt, deren schönste Straßen die Luisen- und die Karlstraße, die wichtigsten Gebäude die Charité, die Tierarzneischule und einige Kasernen sind. Die Luisenstraße ist von vielen höheren Offizieren bewohnt, da sich die Gardekasernen in der Nähe befinden. In den übrigen Straßen wohnen häufig Studenten, meist Jünger des Äskulap, und man nennt diesen Stadtteil auch deswegen das Berliner Quartier

Latin. Der wichtigste Vergnügungsort ist hier das Deichmann sche Etablissement. In der Nähe befinden sich das Invalidenhaus, das Zellengefängnis und die Ulanenkaserne.

 


Panoramablick auf die Straße Unter den Linden. Kupferstich von Carl Pescheck nach einem Gemälde Johann Carl Enslen


 

Östlich davon erstreckt sich die Rosenthaler Vorstadt über einen großen Flächenraum vom Rosenthaler bis zum Hamburger und Oranienburger Tor. Die Erbauung dieser Vorstadt begann im Jahr 1752, als Friedrich II. den aus Sachsen und dem Vogtlande hergekommenen Maurern und Zimmerleuten dort Wohnungen und Heideland anwies; seit damals heißt dieser Bezirk »das Vogtland«. In neuerer Zeit ist hier eine Chaussee angelegt sowie schöne, geebnete Straßen und neue Häuser. Die ganze Vorstadt hat ein reinliches und gefälliges Ansehen, das Proletariat, welches früher allein diesen Stadtteil bewohnt hatte, ist kräftig, regsam und wohlhabend geworden, seitdem in der Chausseestraße vor diesen Toren die bedeutendsten Maschinenbauwerkstätten angelegt worden sind.

Innerhalb der Stadt grenzt zunächst an die Friedrich-Wilhelm-Stadt die Dorotheen- oder Neustadt, welche westlich von der Stadtmauer begrenzt wird, durch das Brandenburger Tor mit dem Tiergarten in Verbindung steht und sich zwischen der Spree und der Behrenstraße längs dem Kupfer- und Operngraben hinzieht. Dieser schönste Stadtteil Berlins, gegründet von der Kurfürstin Dorothea, enthält an prächtigen Gebäuden die Universität, das Palais des Prinzregenten, die kgl. Bibliothek, die Hedwigskirche, das Opernhaus und die Königswache, an Plätzen den Pariser Platz und den Opernplatz. Außerdem bietet sich hier die schönste Perspektive Berlins, die Linden-Promenade, diese glänzende Prachtstraße mit dem imposanten Anblick einer doppelten Reihe architektonischer Meisterwerke. Bei Tage oder bei Abend, wenn die Gasflammen tausendfältig schimmern, herrscht hier das Leben des Luxus vor, und das geschäftliche Treiben tritt in den Hintergrund. Dieser Boulevard erstreckt sich in gerader Richtung vom Pariser Platz, vorbei am Platz am Opernhaus bis zum Platz vor dem Zeughaus, von wo es über die Schlossbrücke zum Lustgarten geht.

Der Friedrichswerder wird zusammen mit Neukölln am Wasser von dem aus der Spree geleiteten Festungsgraben inselartig umgeben. Die Verbindung mit Alt-Kölln ist hergestellt durch die Gertrauden-, Jungfern-, Schleusen-, Schloss- und Eiserne Brücke, mit der Friedrichstadt durch die Jäger-, Mohren-, Schinken- und Spittelbrücke.

Die wichtigsten Gebäude in diesem Stadtteile sind das Zeughaus und das Palais des Prinzen Friedrich Wilhelm, die bemerkenswertesten Plätze der Hausvogteiplatz, der Platz an der Bauakademie und der Zeughausplatz. Auf dem Werder schen Markt befindet sich das Münzgebäude, und neben der verjüngten Notre Dame, der Werder schen Kirche, erhebt sich Gersons Modetempel mit seinen verführerischen Schätzen von Kaschmir, Seide und Sammet.

Als Verbindungsweg mit dem Lustgarten dient die schöne Schlossbrücke, mit acht Marmorgruppen geschmückt, welche die Laufbahn des...
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Autor

Joachim Brunold arbeitete nach dem Studium der Geschichte im Verlagswesen. Zuletzt war er Geschäftsführer und Inhaber eines internationalen Beratungsunternehmens für Buch- und Zeitschriftenverlage. Er erforscht die Geschichte Berlins im 19. Jahrhundert und präsentiert seine Ergebnisse in zahlreichen Vorträgen, die interessierte Leser:innen auf seiner Homepage finden: ort-zeit-berlin.de.
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Brunold, Joachim