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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Hannibal Verlagerschienen am25.04.20241. Auflage
Extrem - Extremer - Swedish Metal Anfang der 1990er revolutionierte schwedischer Death Metal die Musikwelt. Mit Bands wie Entombed, Dismember und At the Gates befand sich das Land an der Spitze einer neuen Bewegung, bevor Black Metal die Extreme noch stärker ausweitete. Aber wie hat alles angefangen? Warum wurde Schweden zu einer Brutstätte dieser aggressiven und ungebändigten Musik? Und wer sind die Menschen, die vorangetrieben haben? Blut, Feuer, Tod: Eine Geschichte des schwedischen Metal erzählt die Entwicklung des Genres von den Rock-Vorreitern der Siebziger über die satanischen Auswüchse der Neunziger bis zu den vielfältigsten Erscheinungsformen der heutigen Szene. Das spannende Buch konzentriert sich auf die Phänomene, welche die Szene in ihrem Wandel vorangetrieben haben, der nicht nur auf musikalischer, sondern auch auf ästhetischer und ideologischer Ebene stattgefunden hat. Diese beinahe unglaubliche Geschichte wurde bislang noch nie so leidenschaftlich und brillant recherchiert und detailgetreu erzählt.

Ika Johannesson ist eine der renommiertesten schwedischen Musikjournalisten. Sie war Chefredakteurin des Interviewmagazins Tidningen Sex und arbeitet aktuell als Redaktionsmitglied der Kultur-News des schwedischen Fernsehens.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR28,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextExtrem - Extremer - Swedish Metal Anfang der 1990er revolutionierte schwedischer Death Metal die Musikwelt. Mit Bands wie Entombed, Dismember und At the Gates befand sich das Land an der Spitze einer neuen Bewegung, bevor Black Metal die Extreme noch stärker ausweitete. Aber wie hat alles angefangen? Warum wurde Schweden zu einer Brutstätte dieser aggressiven und ungebändigten Musik? Und wer sind die Menschen, die vorangetrieben haben? Blut, Feuer, Tod: Eine Geschichte des schwedischen Metal erzählt die Entwicklung des Genres von den Rock-Vorreitern der Siebziger über die satanischen Auswüchse der Neunziger bis zu den vielfältigsten Erscheinungsformen der heutigen Szene. Das spannende Buch konzentriert sich auf die Phänomene, welche die Szene in ihrem Wandel vorangetrieben haben, der nicht nur auf musikalischer, sondern auch auf ästhetischer und ideologischer Ebene stattgefunden hat. Diese beinahe unglaubliche Geschichte wurde bislang noch nie so leidenschaftlich und brillant recherchiert und detailgetreu erzählt.

Ika Johannesson ist eine der renommiertesten schwedischen Musikjournalisten. Sie war Chefredakteurin des Interviewmagazins Tidningen Sex und arbeitet aktuell als Redaktionsmitglied der Kultur-News des schwedischen Fernsehens.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783854457800
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum25.04.2024
Auflage1. Auflage
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse25918 Kbytes
Illustrationenmit 8 Seiten Bilderstrecke
Artikel-Nr.13202949
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Prolog (7)

I. Fuck Off! (13)

II. Zu viel verdammter Glibber (39)

III. Bathory (61)

IV. Pelle Dead (91)

V. Death Metal (135)

VI. Metal und die Medien (173)

VII. Black Metal (193)

VIII. Metal und Moneten (233)

IX. Dissection (253)

X. Von Männern für Männer (299)

XI. Entombed (327)

XII. Na dann, Sieg Heil? (355)

XIII. Eine Lektion in Suizid (377)

XIV. Heavy Metal (427)

XV. Watain (447)

Glossar der Metal-Genres (477)

Über die Autoren (479)

Danksagungen (480)
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Leseprobe



Prolog

Guten Abend, Tempelritter Deutschlands! , ruft Sänger Joacim Cans in die volle Halle. Wir sind HammerFall aus Göteborg, Schweden! Unsere Karriere begann vor zehn Jahren in diesem Land - und Köln war eine der Städte, wo wir gespielt haben! Die Menge grölt einhellig, reckt die Fäuste und drängt nach vorn, während die Band ihre Hymne The Metal Age anstimmt.

Wir schreiben das Jahr 2007, und HammerFall sind in Deutschland, um ihre kürzlich erschienene Greatest-Hits-Sammlung Steel Meets Steel - Ten Years of Glory zur Feier ihres zehnjährigen Bestehens zu promoten. Das Kölner Gloria-Theater fasst nur tausend Zuschauer, und das Konzert ist als intimer, schweißtreibender Abend für eingefleischte Fans gedacht. Sie haben auf der Webseite der Band über die heutige Setlist abgestimmt und können die Mitglieder nach der Show treffen, um sich mit Autogrammen und Merchandise einzudecken. Die Eintrittskarten sind restlos ausverkauft.

Ein paar Stunden zuvor hat sich im hellen Nachmittagslicht vor dem Club ein buntes Publikum eingefunden: Achtzehnjährige in obligatorischen schwarzen Mänteln und Dr.-Martens-Stiefeln neben ergrauten Männern in Motorradjacken und Frauen um die dreißig, die angezogen sind, als kämen sie von der Arbeit in einer Bank. In einer Nebengasse begeht ein Typ seine private Konzertaufwärmparty, indem er eine Flasche Bier hinunterstürzt. Seine langen, zotteligen Locken verstärken den Eindruck, er sei gerade aus einem dreißigjährigen Winterschlaf erwacht, der in der Blütezeit des Heavy Metal begann. Auf seiner abgetragenen Jeansjacke stehen Bandnamen wie Accept oder Anvil, und sie könnte durchaus ein Relikt aus jener Blütezeit sein.

Im Gloria-Theater hat das Aufwärmritual für den Abend begonnen: Aus den vorderen Reihen ertönen Sprechchöre, die an ein Fußballspiel erinnern. Am häufigsten ruft jemand: LET THE HAMMER ... , und der Rest der Menge entgegnet: FALL! Obwohl sich die Band noch nicht gezeigt hat, liegt kinetische Energie in der Luft, als hätte die Show schon begonnen.

Mit schütterem Vokuhila, Schnurrbart, Brille und Jeansweste sieht der sechsunddreißigjährige Jörg aus Göttingen aus wie die Karikatur eines deutschen Metalheads. Mit breitem Akzent rattert er seine früheren HammerFall-Shows herunter: Dynamo Open Air in Eindhoven 1998, Rock Hard Festival im Frühjahr 2007 und so weiter. Das Schlimmste an Köln ist das beschissene Bier , findet er. Dann entschuldigt er sich - auch wenn er den Geschmack von Kölsch zutiefst verabscheut, braucht er echt noch ´ne Flasche.

Elisabeth aus Mississippi besucht den Auftritt mit ihrem deutschen Freund Jens. Sie hat HammerFall noch nie gesehen, schwört aber, dass sie den Look der Band liebt: das Leder, die Metallverzierungen. Sie sind wie Götter , sagt sie ehrfürchtig. Ihr Freund ist eher Black-Metal-Fan und deutlich weniger begeistert von den Schweden, obwohl er sie seiner Freundin schmackhaft gemacht hat. Elisabeth sagt, die Deutschen mit ihren begrenzten Englischkenntnissen würden HammerFall nicht vollständig verstehen. Sie ist nahezu überschwänglich. Ich bin aufgeregt! Let the hammer fall!

Als das Licht ausgeht, ist das kollektive Gebrüll so laut, dass der Saal zu erzittern scheint.

***

Seit seiner Entstehung als Jugendphänomen hat sich der Metal zu einem der größten Musikgenres der Welt entwickelt. Neben den bahnbrechenden Bands der Siebziger von denen viele immer noch Platten aufnehmen und auf Tournee gehen, beleben jüngere Generationen das Genre neu und entwickeln es weiter. Ein Großteil der Avantgarde des Metal kommt aus Skandinavien und insbesondere aus Schweden.

Ihr Jubiläum im Ausland zu feiern ergibt für HammerFall durchaus Sinn. Schwedische Bands wie Opeth, Ghost, Meshuggah und Enforcer geben in Europa sowie Nord- und Südamerika ausverkaufte Konzerte. Und das Interesse wächst weiter, Metal ist größer als je zuvor. Jedes Jahr werden mehrere Hunderttausend Karten für Metal-Konzerte und -Festivals mit schwedischer Beteiligung verkauft. Die einstige Underground-Bewegung ist wie so viele Nischenbewegungen zu einem Riesengeschäft geworden.

Statt eine endgültige Geschichte des schwedischen Metal zu schreiben, konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Bands, Personen und Phänomene, die die Szene in unterschiedlichem Maße vorangebracht haben. Die Entwicklung erfolgte nicht nur auf der musikalischen Ebene, sondern zuweilen auch in ästhetischer oder sogar ideologischer Hinsicht. Sie fand vor allem in den extremeren, aggressiveren Subgenres Death- und Black Metal statt, wo schwedische Bands von Anfang an die Speerspitze bildeten.

Wir haben uns dieser Entwicklung von zwei verschiedenen Teilen des Landes aus angenähert.

Jon Jefferson Klingberg, Jahrgang 1968, kam zum ersten Mal während seiner Gymnasialzeit in dem Dorf Stugun in der ländlichen nordschwedischen Provinz Jämtland mit Metal in Berührung. Die Familie eines engen Freundes nahm Problemteenager aus dem vergleichsweise riesigen Großstadtdschungel Stockholms auf, darunter einer mit einem Stapel Ausgaben der bedeutenden britischen Metal-Zeitschrift Kerrang!.

Jon verschlang die Magazine staunend und verinnerlichte alles über Bands wie Mercyful Fate oder Angel Witch. Schon bald sollte er so ziemlich alles für Geld tun, um sich Metal-Alben besorgen zu können.

Ika Johannesson, Jahrgang 1974, verbrachte ihre Jugend auf den Spielplätzen der südlichen Vororte von Göteborg, wo sie Bier trank und Metal-Demos auf Ghettoblastern hörte. Freunde aus ihrem Umfeld gründeten später Bands wie At The Gates, Dark Tranquillity und In Flames - allesamt Pioniere des Melodic Death Metal, der heute international als Göteborg-Sound bekannt ist.

Alles ging so schnell. Man hörte ein Entombed-Demo auf seinem Kassettenrekorder, und gefühlt am nächsten Tag waren diese Stockholmer Jungs eine der größten Death-Metal-Bands der Welt. Die Urgewalt der Musik und der Bewegung war anziehend und berauschend: Zum ersten Mal entstand eine Szene vor unseren Augen - und es waren Kids in unserem Alter aus unserem Land.

Das Aufkommen des Death Metal an sich bedeutete eine tiefgreifende Umgestaltung des Metal-Genres. Er räumte auch nach einem von Keyboards, Haarspray und Rüschenhemden geprägten Jahrzehnt mit dem Vorurteil auf, Metal sei etwas für Weicheier. Death Metal verband die Brutalität und den DIY-Geist des Punk mit musikalischer Innovation und technischen Fertigkeiten. Schon bald feierte er unwahrscheinliche kommerzielle Erfolge, und genauso schnell machte das Wachstum der Szene schwer zu schaffen, da immer mehr Bands gleich klangen und den Markt übersättigten.

Die Gegenreaktion kam in Form von Black Metal, einem noch extremeren Subgenre mit Norwegen im Mittelpunkt, wo Bands wie Mayhem, Darkthrone oder das berüchtigte Soloprojekt Burzum den Ton angaben.

Black-Metal-Bands klangen derber, roher und finsterer - und ihre Behauptung, den Tod und das wahre Böse zu verehren, war nicht ironisch gemeint. Nach kurzer Zeit kam es sowohl in Norwegen als auch Schweden zu mehreren öffentlichkeitswirksamen Fällen von Brandstiftung an Kirchen, und plötzlich bedeutete das satanische ­Element offensichtlich mehr als nur eine Pose oder ein Bühnen­requisit; es war wortwörtlich und todernst gemeint.

Bald darauf wurde in Schweden der erste Mord begangen, der in direktem Zusammenhang mit Black Metal stand.

***

Eine Ziel dieses Buches bestand darin, herausfinden zu wollen, warum Schweden zu einer Brutstätte derart aggressiver kultureller Ausdrucksformen wurde. Im Laufe unserer Arbeit entdeckten wir extreme Ausmaße der Szene, die wir uns nie hätten vorstellen können.

Viele Fragen, die wir hier zu beantworten versucht haben, gaben uns lange Zeit Rätsel auf. Wie kam ein Teenager aus dem Stockholmer Vorort Vällingby dazu, den Grundstein für ein Phänomen wie Black Metal zu legen? Waren die Mitglieder von Heavy Load Nationalisten? Und welches geheimnisvolle Duo verbarg sich hinter den sagenumwobenen Selbstfolterern Abruptum? Die erste Ausgabe dieses Buches erschien im Herbst 2011. Seitdem hat sich die schwedische Metal-Szene in viele Richtungen weiterentwickelt. Wir haben einige Kapitel aktualisiert, die überarbeitet werden mussten. In anderen Fällen haben wir Fußnoten mit relevanten Informationen hinzugefügt. Der Großteil des Materials in diesem Buch wurde jedoch zwischen 2005 und 2011 gesammelt.

Die Personen, die wir in diesem Buch kennenlernen, kommen aus unterschiedlichen Verhältnissen und Lebenssituationen, doch wie uns eint sie eine tiefe Leidenschaft für Metal. Der Ursprung oder Funke dieser Leidenschaft ist natürlich subjektiv und von Person zu Person unterschiedlich. Manchmal wurde sie vom Intro eines Deep-­Purple-Songs entfacht, von der Ehrfurcht, die pyrotechnische Effekte in einem hervorrufen, oder von der schieren Wucht, die eine Wand aus Marshall-Verstärkertürmen erzeugt. In anderen Fällen war die Ästhetik verheißungsvoller, rätselhafter Bandlogos in unlesbar krakeliger Schrift ausschlaggebend, oder es ging um um den Reiz von Teufelsanbetung und die Suche nach der bösesten Band der Welt.

Oft steht am Anfang eine gemeinsame Begeisterung für die drei wesentlichen Elemente des Metal: Blut, Feuer und...

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Autor

Ika Johannesson ist eine der renommiertesten schwedischen Musikjournalisten. Sie war Chefredakteurin des Interviewmagazins Tidningen Sex und arbeitet aktuell als Redaktionsmitglied der Kultur-News des schwedischen Fernsehens.
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