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Von der Kunst, nichts zu wollen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
444 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am05.01.20241. Auflage
Nichts wollen, nehmen was kommt und dabei im Moment leben. Das war die Idee für die Rucksack-Reise des Autoren Andreas Peters, um dabei die Kulturen Nord- und Lateinamerikas kennenzulernen und Leute wie Du und ich zu diesem Thema und ihrem Leben zu interviewen. Dabei ist er auf schillernde und interessante Persönlichkeiten gestoßen, und eine bunte philosophische und spirituelle Reise entwickelte sich. Völlig ungeplant, aber stets mit einem Blick in den Spiegel unserer Zeit. Ein Blick, der sich für jeden Leser lohnt.

Der in Hamburg geborene Andreas Peters ist Autor, Fotograf, Rucksackreisender und gleichzeitig mehrfacher Unternehmensgründer. Kreativität bestimmt sein Leben und als aufgeschlossener Denker, faszinieren ihn Länder, Kulturen und vor allem Menschen. Mit einer großen Portion Neugierde im Gepäck zieht es ihn deshalb immer wieder in die weite Welt, und Erfahrungen und besondere Momente zu sammeln.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR17,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNichts wollen, nehmen was kommt und dabei im Moment leben. Das war die Idee für die Rucksack-Reise des Autoren Andreas Peters, um dabei die Kulturen Nord- und Lateinamerikas kennenzulernen und Leute wie Du und ich zu diesem Thema und ihrem Leben zu interviewen. Dabei ist er auf schillernde und interessante Persönlichkeiten gestoßen, und eine bunte philosophische und spirituelle Reise entwickelte sich. Völlig ungeplant, aber stets mit einem Blick in den Spiegel unserer Zeit. Ein Blick, der sich für jeden Leser lohnt.

Der in Hamburg geborene Andreas Peters ist Autor, Fotograf, Rucksackreisender und gleichzeitig mehrfacher Unternehmensgründer. Kreativität bestimmt sein Leben und als aufgeschlossener Denker, faszinieren ihn Länder, Kulturen und vor allem Menschen. Mit einer großen Portion Neugierde im Gepäck zieht es ihn deshalb immer wieder in die weite Welt, und Erfahrungen und besondere Momente zu sammeln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758389689
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum05.01.2024
Auflage1. Auflage
Seiten444 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13407586
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Von den Bahamas nach Texas

The Four Steps Palace

Ich sehe die Welt mit einem anderen Blick, somit blicke ich eine andere Welt. Andreas Peters

Der Tag fängt nicht gut an, denn irgendjemand spielt schon um sechs Uhr morgens Videos in schlafunfreundlicher Lautstärke ab. Gefühlt bin ich also früh dran und da ich zum Flughafen von Fort Lauderdale nur zwanzig Minuten benötige, lasse ich mir Zeit. Hätte ich das mal nicht getan! Die Tage in Miami waren vielfältig und interessant, mein Herz hat die Stadt aber nicht erobert und so gebe ich meinen treuen Gefährten ohne Bedauern ab. Meilenstand: 27.602. Ich bin mit dem Wagen in rund drei Wochen 2.654 Meilen und somit 4.271 Kilometer gefahren. Davon bin ich selbst beeindruckt.

Die Karibik wartet! Auf zu Terminal 1. Es sind noch fast eineinhalb Stunden bis zum Abflug auf die Bahamas, die Schlangen am Schalter und am Security-Check-in sehen nicht zu belebt aus. Alles easy also. Das Bodenpersonal fragt mich, wohin ich reise, und lässt mich daraufhin sofort an allen Wartenden vorbei an einen Sonderschalter. Ich sei spät dran. Die uniformierte Dame fragt mich nach meinen Unterlagen: Ticket, Ausweis, Impfausweis, ESTA-Nachweis, Visum. Ich stutze. Moment: Visum? Was für ein Visum? Sie erklärt, dass ich für die Einreise auf die Bahamas ein Visum benötige. Ich habe kein Visum! Für eine Sekunde bin ich perplex, denn davon habe ich nichts gelesen oder gehört.

Zu meinem Erstaunen bleibt sie gelassen und nennt mir eine Internetadresse. Ich soll jetzt und hier am Schalter das Visum beantragen? Daraufhin tippe ich meine persönlichen Angaben, das Reiseziel, den Namen des Gastgebers, dessen Adresse, lade eine digitale Kopie meines Impfausweises hoch und ich muss sogar die einzelnen COVID-Tests inkl. der LOT-Nummern angeben. Das dauert ja ewig! Ich bete, dass ich nicht aus Versehen den Browser schließe. Der Schweiß perlt, aber schließlich drücke ich Senden! Zehn bis fünfzehn Minuten soll es dauern, bis der Antrag genehmigt wird. Der Flug schließt in zwanzig Minuten. Gefühlt prüfe ich alle drei Sekunden meine E-Mails. Nichts passiert. Instinktiv aktualisiere ich die Internetseite. Siehe da: ich darf löhnen! Fingernägel galoppieren präzise und schließen den mobilen Geldtransfer erfolgreich ab. Ein paar Minuten später ist der Antrag genehmigt. Ich eile zum Schalter und kann einchecken. Meine Nerven!

Knallharte 31 Minuten dauert der Flug nach Nassau auf die Insel New Providence, der größten Insel der Bahamas. Die Zeit reicht gerade aus, um das Formular für den Zoll auszufüllen. Jemand einen Schnaps zu Hand? Und da König Charles der III. von England Staatsoberhaupt der Bahamas ist, startet Sophia in den Linksverkehr der Hauptstadt. Als selbstständige Taxiinhaberin ist sie elegant im Kostüm gekleidet und fährt einen riesigen, schwarzen und makellos sauberen Chevrolet Suburban.

Die Gegend, in die wir fahren, wirkt alles andere als makellos und sauber schon gar nicht. Als sie mich absetzt, fragt sie mit kritischem Blick, ob ich hier wirklich absteigen will? Da Pink and White Palace ist zweistöckig und war irgendwann tatsächlich mal pink und weiß. Die Fassade nebst Farbe und Putz bröckelt ab, ein kaputtes Auto steht in der Auffahrt. Unheimlich. Ich erklimme die Außenstufen zum ersten Stock und werde von einem schmallippigen und wortkargen Mann ohne Augenblinzeln begrüßt. Er stellt sich als Kenroy vor. Laut Anzeige heißt meine Gastgeberin doch Stephanie?! You check in? . Ich bestätige und bekomme einen Schlüssel und zwei Handtücher in die Hand gedrückt.

Sophia hat netterweise auf meine Bestätigung gewartet. Klimaanlage? fragt sie mich über die Ränder ihrer Sonnenbrille hinweg. Ich lache und ziehe endgültig in den Palast ein. Es ist eine einfache Wohnung. Die Fenster sind alle sperrangelweit offen, alte Möbel stehen herum und der leicht muffige Geruch hoher Luftfeuchtigkeit hängt in den Räumen. Mein breites Bett ist frisch bezogen und es liegt sich gut. Immerhin.

Die Lage der Wohnung ist allerdings hervorragend. Ich laufe nur dreihundert Meter die abschüssige Nassau-Street hinunter und lande am Junkanoo Beach und der Bay Street. Zu meinem Erstaunen gehe ich dorthin allerdings an diversen Autowracks, unschönen Müllbergen, runtergekommenen und teilweise verlassenen Häusern vorbei.

Aber die glasklaren weiß-türkisen Wellen des Nordatlantiks sehen aus wie ein lebendiger Hochglanzprospekt. Der Strand ist recht kurz und nicht sonderlich tief, aber unter strahlend blauem Himmel und bei fast dreißig Grad laufe ich im karibisch warmen Sand. Im Westen sieht man eine Industrieanlage, vor der Mole liegen zwei turmhohe Kreuzfahrtschiffe und im Osten erkennt man eine riesige Brücke, die wohl nach Paradise Island führt. In einigen Strandhütten kann man etwas trinken, essen und die frische Luft genießen. Es spielt Musik und bereits nach rund einhundert Metern erreicht man den historischen Strohmarkt, um auf tretsicherem Beton in die Ortsmitte von Nassau und vorbei am Regierungssitz der Bahamas zu gehen.

In der Wohnung lerne ich meine Vermieterin Stephanie kennen, die Halbschwester von Kenroy. Sie zeigt mir den Wasserkanister in der Küche, während vom Strand her Bässe dröhnen, gepaart mit Hundegebell bis zum Exzess. Zur Nacht telefoniert die spanisch sprechende Nachbarin bei offenem Fenster gefühlt vier Stunden am Stück mit ihren Lieben zu Hause und ich versiegele meine Ohren.

***

Wandert man die Nassau-Street hinauf in südlicher Richtung, fehlen teilweise die Bürgersteige und die engen Straßen fordern bei rasantem Verkehr die volle Aufmerksamkeit. Im Supermarkt an der Ecke kaufen die Einheimischen ein und heute auch ich. Die Produktpalette ist der aus Miami nicht unähnlich und ich finde mich schnell zurecht. An der Kasse stehen zwei Damen mit einer Handvoll Lebensmittel in den Körben und können ihre Einkäufe nicht vollständig bezahlen. Die Angestellten wechseln ein paar Blicke und schieben ihnen wortlos die fehlenden Cent über das Laufband.

Hingegen ist im Zentrum an der Bay Street ordentlich was los. Ausgelassen laufen jede Menge knappe Bikinis und Sonnenbrände vor mir auf der Mole. Eine Gestalt huscht an mir vorbei und raunt verschwörerisch You need cocain? . Ich winke ab, obwohl eine Kleinigkeit zu essen grundsätzlich nicht schlecht wäre. Bewacht von einer fast zwei Meter großen, hölzernen Piratenfigur, erklimme ich mit knurrendem Magen die Stufen des Sharkeez Bar and Grill und setze mich im ersten Stock auf den Balkon. Meine Wahl fällt auf Bahamian Chicken in Barbecue-Soße mit Reis und Gemüse und als Nachspeise wird der Bahamas Rum-Cake mit etwas Eis dazu serviert. Ganz wunderbar. Von meinem Barhocker aus sollte ich den Blick auf das Meer genießen können, aber vor mir breitet sich nur eine große Baustelle aus. Ärgerlich. Was ist bloß los mit mir? Freude über ein paar Tage auf den Bahamas geht irgendwie anders. Aber das Wi-Fi ist stabil.

Abends komme ich das erste Mal ernsthaft mit Stephanie ins Gespräch. Sie hat sich die letzten Abende mit Gute Nacht verabschiedet und ich fragte, ob sie Deutsch spricht. Sie liebt Sprachen, spricht Englisch, Italienisch, Französisch, etwas Chinesisch, Spanisch und ein ganz klein wenig Deutsch. Sie berichtet, dass es immer wieder in den USA lebende Ausländer auf die Bahamas verschlägt, die die USA nur kurz verlassen und dann wieder einreisen wollen, um ihr Visum zu erneuern. Miami ist eben nur eine halbe Stunde entfernt. Wenn denen die Rückreise verwehrt wird, fordert sie das Emigration Office häufiger wegen ihrer Sprachkenntnisse an. Sie nimmt manchmal sogar Flüchtlinge auf, wie in dem Fall einer großen chinesischen Gruppe deren Männer inhaftiert wurden und deren Frauen und Kinder zugestanden wurde, bis zur Klärung des Sachverhalts bei Stephanie zu leben. Die Personen werden dann aber meistens abgeschoben. Sie nennt mir weitere Beispiele.

So lerne ich auch, dass ich nur zufälligerweise der einzige Gast im Palast bin. An sich wird das ganze zweistöckige Haus mit seinen diversen Räumen vermietet. Stephanie und Kenroy haben eine schlimme Kindheit hinter sich und unterstützen sich gegenseitig. Sie ist einundfünfzig, ihre Ehe wurde vor bereits vor rund zwanzig Jahren geschieden. Ihr Mann war ein Narzisst, der sie auch geschlagen und missbraucht hat. But here i am - aber hier bin ich! , sagt sie.

Etwas süffisant frage ich, ob Kenroy auch mal lacht. Sehr ernst entgegnet sie, dass Kenroy in seiner ganz eigenen Welt lebe. Um uns herum würde ohnehin nichts real existieren. Ist alles, was in Zeit und Raum, Nichts als ein Traum in einem Traum? , zitiere ich etwas fragend den britischen Poeten Edgar Allen Poe. Sie nickt.

Was für den einen real und die Realität ist, muss es für den anderen nicht sein. Niemand nimmt die Welt so wahr, wie ich es tue; weder physikalisch noch energetisch, noch fühlt oder glaubt und vor allem denkt jemand wie ich.

Ram Dass, der bekannte amerikanische Professor für Psychologie und bekennender...
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