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Engelsblut

E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
352 Seiten
Deutsch
Societäts-Verlagerschienen am05.01.20241. Auflage
Der vermeintliche Selbsttod einer schwangeren Frau und der bestialische Mord an einem gut situierten Ehepaar stellen das Ermittlerduo Margot Hesgart und Steffen Horndeich von der Mordkommission Darmstadt vor Rätsel.

Michael Kibler wurde 1963 in Heilbronn geboren und ist Darmstädter aus Leidenschaft. Er studierte an der Goethe-Universität Frankfurt, im Hauptfach Germanistik mit den Nebenfächern Filmwissenschaft und Psychologie. Nach dem Magister 1991 promovierte er 1998. Schreiben ist Passion seit mehr als der Hälfte seines Lebens, weshalb er seit 1991 als Texter, Schriftsteller und PR-Profi arbeitet. Schwerpunkt des Schriftstellers sind Krimis.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDer vermeintliche Selbsttod einer schwangeren Frau und der bestialische Mord an einem gut situierten Ehepaar stellen das Ermittlerduo Margot Hesgart und Steffen Horndeich von der Mordkommission Darmstadt vor Rätsel.

Michael Kibler wurde 1963 in Heilbronn geboren und ist Darmstädter aus Leidenschaft. Er studierte an der Goethe-Universität Frankfurt, im Hauptfach Germanistik mit den Nebenfächern Filmwissenschaft und Psychologie. Nach dem Magister 1991 promovierte er 1998. Schreiben ist Passion seit mehr als der Hälfte seines Lebens, weshalb er seit 1991 als Texter, Schriftsteller und PR-Profi arbeitet. Schwerpunkt des Schriftstellers sind Krimis.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955424701
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum05.01.2024
Auflage1. Auflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1317 Kbytes
Artikel-Nr.13408128
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


SONNTAG

Der Weg war nicht weit vom italienischen Restaurant Gargano zu ihrem Häuschen im Harras. Hauptkommissar Steffen Horndeich hatte den Merlot genossen. Zu einer Pizza mit Meeresfrüchten. Und viel Knoblauch. Ob der in Italien wohl auch zu den Früchten des Meeres zählte? Bei der Menge!

Sandra, Horndeichs Frau, hatte sich für Spaghetti Bolognese entschieden. Ohne Knoblauch, schließlich stillte sie noch.

»War ein schöner Abend«, sagte Sandra und kuschelte sich im Gehen an ihren Gatten.

»Hm-mm«, brummte Horndeich wohlig zurück. Es gab Momente, da war das Leben einfach nur gut. Er war jetzt knapp vierzig und rundum zufrieden.

Im Moment passte Dorothee auf die Kleine auf. Sie war die siebzehnjährige Tochter des Mannes von Horndeichs Chefin, Hauptkommissarin Margot Hesgart. Doro, wie sie genannt wurde, machte eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester und durfte Sandras Rechner und Drucker nutzen. Sie musste irgendeine Arbeit für die Berufsschule schreiben und war froh über das noble IT-Equipment im Haus. Im Gegenzug nutzten Horndeich und Sandra ihre Anwesenheit immer mal wieder, um gemeinsam ein paar Stunden außer Haus zu verbringen, um essen zu gehen. Oder auch nur spazieren. Wenn man kleine Kinder hat, lernt man solche gestohlenen Stunden zu schätzen, dachte Horndeich.

Sandra öffnete die Tür.

Che, Doros Hund, kam mit wedelndem Schwanz auf sie zu. Sandra begrüßte den rotbraunen Chihuahua mit einer Extraportion Kraulen.

»Schon da?« Doro kam die Treppe aus dem Dachgeschoss herunter. Derzeit befand sie sich in der postpubertären »Null Bock«-Phase. Was sich in sechs Piercings durch diverse Ohrlöcher und kiloweise schwarzem Eyeliner optisch manifestierte. Sie hatte es auch nicht gerade leicht. Der Papa, Margots Mann Rainer, weilte in Amerika, die leibliche Mutter war tot - und Margot und Doro standen sich irgendwie gegenseitig auf den Füßen, wenn es darum ging, zueinanderzufinden.

»Ja. Und war echt lecker«, sagte Sandra und strahlte ­Dorothee an. »Bist du weitergekommen mit deiner Arbeit?«

»Ja.«

»Und war unsere Kleine brav?«

»Ja. Sie hat die ganze Zeit geschlafen. Trinken wir noch was zusammen?«

Horndeich irritierte irgendetwas an Doros Verhalten. Aber er hätte nicht sagen können, was genau es war.

»Klar«, sagte Sandra. Sie ging mit Doro nach oben ins Arbeitszimmer und holte Stefanie, die in ihrem Tragekörbchen schlief. Horndeich stellte drei Gläser auf den Tisch. Doro würde sicher auch einen Schluck Wein trinken. Sandra verzichtete wegen der Kleinen noch auf Alkohol.

»Ich fahr am Dienstag nach England. Mit meinem Freund«, eröffnete Doro in einem Tonfall, als berichtete sie über den bevorstehenden Gang zum Schafott.

»Deinem Freund? Habe ich da was verpasst?«, fragte Sandra in betont lockerem Tonfall und nahm einen Schluck Mangosaft. Alkoholfrei bedeutete ja nicht automatisch geschmacklos.

»Egal«, sagte Doro.

»Komischer Name«, meinte Sandra, aber mit dem Kalauer konnte sie auch kein Lächeln ins Gesicht der jungen Frau zaubern.

»Egal«, wiederholte diese. »Könnte Che so lange bei euch bleiben? Und könntet ihr vielleicht ab und an mal meine Blumen gießen?«

Sandra sah zu Horndeich. »Klar, kein Problem. Ich freu mich, wenn Che hier ist.« Der Chihuahua war von Doro gut erzogen worden, das hatte sie wirklich gut hingekriegt und war wohl auch der Grund, dass sie die Sondergenehmigung erhalten hatte, ihn im Wohnheim bei sich zu behalten. Zumal der Hund kaum größer war als ein fetter Hamster.

»Würdest du mich vielleicht auch zum Flughafen bringen?« Doros Stimme war noch leiser geworden.

Wieder sah Sandra zu Horndeich. Wäre das nicht eigentlich Magots Job?, fragte dieser Blick. Aber auf diese Frage hatte auch Horndeich keine Antwort, obwohl er natürlich registriert hatte, dass Doro immer mehr die Nähe zu Sandra gesucht hatte. War nicht einfach für ihn, denn er musste ja mit Margot zusammenarbeiten. Und private Probleme von Kollegen, die in die eigenen vier Wände hineingetragen wurden - lustig war anders.

»Klar. Ich fahre dich.«

»Gut, dann geh ich jetzt mal«, sagte Doro und stand auf. »Kann Che gleich bei euch bleiben?«

»Auch das.« Sandra begleitete Doro zur Tür. »Sag mal, ist alles okay?«

»Ja, alles bestens«, sagte Doro. Sie umarmte Sandra und anschließend auch Horndeich, was diesen etwas befremdete. Das war jedoch noch nichts im Vergleich zu dem Abschied, der dem Hund zuteilwurde. Doro knuddelte das Tier, als ob sie es nie mehr wiedersehen würde.

Als sie ging, warf sie einen wehmütigen Blick zurück. Che klemmte den Schwanz zwischen die Hinterbeine und jaulte leise.

»Was war denn das?«, fragte Horndeich, nachdem sich die Tür hinter Doro geschlossen hatte.

»Keine Ahnung.« Sandra schmiegte sich an ihn. »Noch Lust auf ein paar Minuten Bond?«

Horndeich nickte. Sowohl er als auch Sandra hatten eine Vorliebe für den britischen Agenten. Im Gegensatz zu den meisten James-Bond-Fans diesseits der fünfzig hatte Sandra sogar alle Romane von Ian Fleming gelesen. Sie und Horndeich hatten sich vorgenommen, einmal nacheinander alle Bond-Filme in der Reihenfolge ihrer Entstehung zu schauen. Derzeit lag Der Mann mit dem goldenen Colt im DVD-Player. Roger Moore als der Held. Christopher Lee mit drei Brustwarzen als der Schurke.

James-Bond-Filme hatten einen großen Vorteil: Es war unmöglich, den Faden der Handlung zu verlieren - Sandra konnte die Kleine stillen, Horndeich sorgte für Chips-Nachschub -, und dann ging s weiter. Selbst ganztägige Unterbrechungen brachten den Agenten nicht aus dem Konzept. Bond war da sehr genügsam.

Sie kuschelten sich aufs Sofa und starteten den Film. Nun, der Colt war nicht golden, und er war kein Colt. Aber bei derlei Kleinigkeiten durfte man nicht so pingelig sein. Dann brauchte man sich auch nicht über fliegende Autos zu wundern. Wie zum Beispiel gerade über den zum Flugzeug umgerüsteten AMC Matador Coupé. Horndeich geriet immer in Verzückung, wenn er die alten Wagen sah. Der AMC hatte wenigstens noch Schwung in der Seitenführung der Karosserie. Und die vier runden Rücklichter waren so groß, wie die Designer von BMW und Fiat es sich nie getraut hatten, sie zu gestalten.

Sandra küsste Horndeichs Hals und arbeitete sich gerade zum Ohr vor. James ließ sich ja zum Glück an jeder Stelle stoppen.

Doch dann klingelte Horndeichs Handy.

Auch Sandra hatte bei der Darmstädter Polizei gearbeitet. Sie wusste, dass ein Anruf nach 22 Uhr im besten Fall Ärger, im schlimmsten Fall Arbeit bedeutete.

Horndeich sah aufs Display. Seine Kollegin Margot ­Hesgart. Er schaltete das innere Programm auf Job und nahm das Gespräch an. »Ja?«

»Hallo Horndeich. Sorry, dass ich störe. Aber da hat sich eine Frau vor den Zug geworfen. Wir müssen hin.«

»Okay. Wo?«

»Odenwaldbahn Richtung Traisa. Ich beschreib dir den Weg. Du fährst erst mal zur Uni an der Lichtwiese, dann ⦫

»Margot, ich hab schon ein bisschen Wein intus ⦫

»Alles klar, ich hol dich ab. Bin in zehn Minuten da.«

Dann hatte sie aufgelegt.

»Du musst los?«

»Ich muss los. James muss warten.«

In diesem Moment erwachte Stefanie und begann zu schreien. Zeit für eine Runde knoblauchfreie Milch.

Der Tatort war weiträumig abgesperrt. Margot und Horndeich standen am Flatterband, das vom Bahnübergang zu ihren Füßen mehr als zweihundertfünfzig Meter bis zur Front des Triebwagens reichte, auf dessen Rückleuchten sie nun blickten. Sie waren nur schwach zu erkennen, denn der gesamte Bahndamm war in gleißend helles Flutlicht gehüllt.

Blaulichter zuckten, vom Notarzt- und Rettungswagen sowie von mehreren Feuerwehrfahrzeugen. Füchse, Damwild und Wildschweine hatten sich angesichts solchen Trubels in ihrem Terrain tunlichst in Sicherheit gebracht.

Der Unfallort lag im Wald zwischen Darmstadt und Traisa.

»Kein schöner Anblick«, sagte ein hagerer Fünfzigjähriger, dessen Uniform ihn als einen Kollegen der Bahnpolizei auswies. »Kresper mein Name.«

Margot stellte sich vor, reichte ihm die Hand, und Horndeich tat es ihr nach. Margot war zehn Jahre älter als ihr Kollege Horndeich.

»Wissen Sie schon genau, was passiert ist?«

»Nur, dass eine junge Frau überfahren worden ist. Der Körper - nun - er ist ziemlich zerstört.«

»Haben Sie schon in Erfahrung gebracht, wer sie ist?«

»Nein. Die Kollegen suchen den Bahndamm ab. Wir haben wohl die meisten Körperteile gefunden. Aber noch keine Handtasche oder so etwas. Kommen Sie, ich bringe Sie zu unserem Notfallmanager, Ferdinand Muttl.« Er hob das Absperrband, Margot und Horndeich bückten sich darunter hindurch.

Kresper eskortierte die beiden entlang des Bahndamms. Ein Kollege der Schutzpolizei, der keine zehn Meter entfernt stand, starrte ins Dickicht. Margot folgte seinem Blick und erkannte den Arm im Gestrüpp, bevor sie das Gesicht abwenden konnte.

»Scheiße«, brummte Horndeich, der offenbar den Blick in die gleiche Richtung gelenkt hatte.

Auch Margot kommentierte: »Derart zerstörte Körper sind mit das Schlimmste. Die kommen gleich nach denen, die zwei Wochen im warmen Wohnzimmer gelegen haben ⦫

Margot kannte den Bahnübergang im Wald am Kirchweg. Jeden Montag und Donnerstag, so es die Bösewichte der Stadt zuließen, joggte sie mit den Mitstreitern des Lauftreffs durch den Traisaer Wald. Den Lauftreff gab es seit fünfundreißig Jahren....

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Autor

Michael Kibler wurde 1963 in Heilbronn geboren und ist Darmstädter aus Leidenschaft. Er studierte an der Goethe-Universität Frankfurt, im Hauptfach Germanistik mit den Nebenfächern Filmwissenschaft und Psychologie. Nach dem Magister 1991 promovierte er 1998. Schreiben ist Passion seit mehr als der Hälfte seines Lebens, weshalb er seit 1991 als Texter, Schriftsteller und PR-Profi arbeitet. Schwerpunkt des Schriftstellers sind Krimis.