Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Wir entern ein Engadinerhaus

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
242 Seiten
Deutsch
Atlantis Kinderbucherschienen am23.09.20211. Auflage
Wirklich begeistert sind Robbie und Tilly nicht von der Idee, mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester Maja aufs Land zu ziehen. Da wissen sie aber auch noch nicht, was sie im Engadin erwartet. Ein riesiges 400 Jahre altes Bauernhaus haben die Eltern gekauft, allerdings ist das nicht im allerbesten Zustand. Überall Müll und Dreck und alte Möbel ... Das reinste Chaos! Die Eltern machen sich stöhnend an die Arbeit. Doch für die Geschwister ist das Haus die reinste Fundgrube, und Hobbydetektiv Robbie nimmt sofort die Ermittlungen auf: Warum hat jemand dieses Ungetüm von einem Safe aufgebohrt? Was hat es mit den Kinderzeichnungen und Handtüchern auf sich, die mit dem Monogramm C. A. versehen sind? Was mit den leeren Kaffeesäcken, die haufenweise auf dem Dachboden liegen? Rätselhaft! Noch seltsamer aber finden Tilly und Robert etwas anderes: Immer wenn sie erzählen, wo sie jetzt wohnen, reagieren die Leute abweisend und ruppig, so als läge auf ihrem Engadinerhaus ein Fluch. Und das glauben sie bald auch selbst, denn die Stimmung zwischen ihren Eltern wird von Tag zu Tag schlechter. Dann erwischen die Geschwister eines Tages zwei andere Kinder in der großen Scheune im Garten, und da geht die Geschichte erst so richtig los ...

Tim Krohn ist 1965 in Nordrhein-Westfalen geboren, wuchs ab seinem zweiten Lebensjahr in der Schweiz im Glarnerland auf und wohnte danach gut zwanzig Jahre lang in Zürich, in einer sehr liebenswerten Genossenschaft. Inzwischen lebt er mit Frau und Kindern in Santa Maria Val Müstair. Er ist freier Schriftsteller.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,00
BuchGebunden
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextWirklich begeistert sind Robbie und Tilly nicht von der Idee, mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester Maja aufs Land zu ziehen. Da wissen sie aber auch noch nicht, was sie im Engadin erwartet. Ein riesiges 400 Jahre altes Bauernhaus haben die Eltern gekauft, allerdings ist das nicht im allerbesten Zustand. Überall Müll und Dreck und alte Möbel ... Das reinste Chaos! Die Eltern machen sich stöhnend an die Arbeit. Doch für die Geschwister ist das Haus die reinste Fundgrube, und Hobbydetektiv Robbie nimmt sofort die Ermittlungen auf: Warum hat jemand dieses Ungetüm von einem Safe aufgebohrt? Was hat es mit den Kinderzeichnungen und Handtüchern auf sich, die mit dem Monogramm C. A. versehen sind? Was mit den leeren Kaffeesäcken, die haufenweise auf dem Dachboden liegen? Rätselhaft! Noch seltsamer aber finden Tilly und Robert etwas anderes: Immer wenn sie erzählen, wo sie jetzt wohnen, reagieren die Leute abweisend und ruppig, so als läge auf ihrem Engadinerhaus ein Fluch. Und das glauben sie bald auch selbst, denn die Stimmung zwischen ihren Eltern wird von Tag zu Tag schlechter. Dann erwischen die Geschwister eines Tages zwei andere Kinder in der großen Scheune im Garten, und da geht die Geschichte erst so richtig los ...

Tim Krohn ist 1965 in Nordrhein-Westfalen geboren, wuchs ab seinem zweiten Lebensjahr in der Schweiz im Glarnerland auf und wohnte danach gut zwanzig Jahre lang in Zürich, in einer sehr liebenswerten Genossenschaft. Inzwischen lebt er mit Frau und Kindern in Santa Maria Val Müstair. Er ist freier Schriftsteller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783715270012
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum23.09.2021
Auflage1. Auflage
Seiten242 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1400 Kbytes
Artikel-Nr.13416572
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 Hoppla, wir kommen!

Liebe Frau Fröhlicher!

Plötzlich ist alles ganz schnell gegangen, und Robbie und ich konnten uns gar nicht mehr von unseren Klassen verabschieden, das tut uns sehr leid. Eigentlich wollten wir ja erst am Mittwoch umziehen. Dass ich jetzt schon in unserem neuen Daheim im Engadin auf einer alten wackeligen Getränkekiste an einem noch viel älteren wackeligen Tisch sitze - Papa sagt, auf dem Tisch wurde früher Käse gemacht - und Ihnen schreibe, das kam so:

Vorgestern, am Samstagmittag also, sind Mama und Papa ganz glücklich aus der Schule zurückgekommen, wo sie das Elterngespräch mit Ihnen gehabt hatten. Beide waren begeistert. Mama hat geschwärmt, wie nett Sie doch sind und wie verständnisvoll, und Papa, wie nett und hübsch und sympathisch â¦ Er hat überhaupt erst aufgehört zu schwärmen, als Mama gesagt hat: »Es reicht jetzt, Claus. Lade sie doch zu einem deiner Workshops ein, wenn du sie so supersexy findest.«

Jedenfalls war ich noch mal sehr stolz, dass Sie meine Klassenlehrerin sind und Robbies und meine Co-Rektorin. Ich werde Sie furchtbar vermissen.

Mama und Papa haben Ihnen ja bestimmt erzählt, dass wir das Haus im Engadin gekauft haben, damit Papa dort seine Workshops abhalten kann und Mama endlich ihr Buch schreiben. Papa hat ja diesen Bestseller verbrochen, Intimität in der Familie, steht an jedem Kiosk, und Mama ist ein bisschen sauer, weil das immerhin schon das fünfte Buch ist, das er schreiben durfte (die anderen vier waren alles üble Ladenhüter), während die arme Mama seit â¦ Moment, lassen Sie mich rechnen â¦ seit, krass, vierzehn Jahren darauf wartet, dass sie endlich ihren Erstling schreiben kann.

Aber jetzt hör ich Sie rufen: »Das Thema, Tilly, bleib beim Thema!«

Das Thema nämlich ist, äh, genau, der Umzug: Am Samstagmittag sind Mama und Papa also nach Hause gekommen und haben zur Feier des Tages Chicken Nuggets mitgebracht. Kriegen wir sonst nie, von wegen Vollwert und so. Dazu hat Mama gesagt: »Genießt sie, Kinder, so was kriegt ihr so schnell nicht wieder. Obwohl Robbie ihnen gleich im Computer bewiesen hat, dass man die online bestellen kann, und online sind wir auch hier in Samartin (im Moment über Papas Hotspot), sonst könnte ich Ihnen gar nicht schreiben.«

»Das Thema, Tilly!«

Verzeihung.

Mama hat uns also erzählt, dass Sie so nett sind, uns die letzten zwei Wochen vor den großen Ferien zu erlassen, und uns am Ende trotzdem das Zeugnis geben, damit wir die erste Klasse Gymnasium ordentlich abschließen können. Danach müssen wir übrigens für zwei Jahre gar nicht in die Schule, sondern Mama gibt uns zu Hause Unterricht. In Graubünden darf sie das, weil sie früher Lehrerin war. Aus dem Grund kam Papa ursprünglich überhaupt aufs Engadin, als es darum ging, ob wir aufs Land ziehen und wohin, um endlich, wie Papa gesagt hat, »diese verdammte Intimität zu leben, die an mir klebt wie ein Fluch«.

Aber das ist eine andere Geschichte.

Mama und Papa sind also am Samstagmittag mit den Chicken Nuggets â¦ Genau, sie sind aus der Schule gekommen und haben von Ihnen geschwärmt und erzählt, dass Sie uns ziehen lassen unter der Bedingung, dass Robbie und ich Ihnen bis zu den Ferien jeden Tag schreiben, was wir so treiben.

»Jeden Tag?«, hat Robbie entsetzt gerufen. »Aber abwechselnd, oder?«

Darauf Papa: »Na ja, wahrscheinlich hat sie wirklich abwechselnd gemeint. Ihr seid ja wie die Kletten, und dann müsste sie immer zweimal das Gleiche lesen.«

»Und am Wochenende?«, hat Robbie gebohrt. »Wenn wir am Wochenende auch müssen, gehe ich vors Arbeitsgericht.«

Im Kanton Graubünden gibt es allerdings gar kein Arbeitsgericht, hab ich gleich gegoogelt, und deshalb machen wir es jetzt so: Ich schreibe Ihnen Montag, Mittwoch und Freitag, Robbie Dienstag, Donnerstag und Samstag. Sonntag ist frei. Gebongt?

Die Reihenfolge hat übrigens Robbie bestimmt: »Ein Gentleman lässt der Dame den Vortritt.«

Ich: »Und wenn die Dame den Vortritt nicht will?«

Er: »Ist sie keine Dame, sondern eine blöde Kuh.«

Und natürlich will ich eine Dame sein.

»Blöde Kuh« ist übrigens neu, sonst nennt er mich »Käsespargel« und ich ihn »bleiche Bohnenstange«, darunter kann man sich wenigstens was vorstellen. Kühe sind übrigens in Samartin Mangelware, obwohl »Kuhkaff« das Erste ist, was einem beim Anblick der paar Häuser einfällt. Papa vermutet, den Sommer über sind die auf der Alp.

Aber wo war ich?

Am Samstagabend haben dann ganz erschreckt die Mangischs angerufen, das sind unsere Nachmieter in der Stadt. Spaßiger Name, oder? Sie sind aus dem Wallis. Es tue ihnen schrecklich leid, aber die Umzugsfirma hat was falsch verstanden und bringt die Möbel schon am Montag zu uns nach Hause. Dabei wäre dann bei uns noch alles voller Kisten gestanden, weil wir ja eben erst am Mittwoch umziehen wollten.

Papa hat es aber hingekriegt, dass die Umzugsleute der Mangischs gleich beide Umzüge machen. Was sogar doppelt clever ist, weil sie dann nie mit leeren Händen laufen müssen, sondern eine Mangischkiste hochbringen, eine Lobingerkiste runter und so weiter. Und weil es uns nur die Hälfte kostet, die andere Hälfte hat er den Mangischs aufgebrummt. Denn machen Sie sich nichts vor, so ein Familienbuch-Bestseller bringt nicht die ganz große Kohle. Vor allem, wenn das meiste schon in einer uralten Hausruine steckt.

»Das Thema, Tilly, das Thema!«

Ja, und so sind wir schon gestern, also am Sonntag, gefahren, bei dem Umzugsgedränge hätten wir sowieso keinen Platz mehr in der Wohnung. Außerdem hat Mama gemeint, wenn Papa mitorganisiert, landen womöglich die Kisten der Mangischs im Engadin, und unsere bleiben, wo sie sind. Was nicht ganz fair ist, weil sie dafür das Kunststück fertiggebracht hat, die Post von der neuen Adresse an die alte umzuleiten statt andersrum. Sie sagt, das kam, weil sie den Umleitungsauftrag ausgefüllt hat, während das Baby an ihrer Brust hing, und dann die Stilldemenz doppelt und dreifach zuschlägt. Sie musste es aber dann machen, weil es auf den letzten Drücker war, und auf den letzten Drücker war es, weil Papa es eigentlich machen wollte, sich dann aber nur darum gekümmert hat, dass sein eigener Kram mitkommt, seine Bücher und Ordner und Patientenakten und die völlig verstaubten, weil nie benutzten Fitnessgeräte und Heimwerkerutensilien und Bilder. Und sie, wann immer sie zwei Hände frei hatte, den ganzen Rest packen musste, ihre Kleider und die von drei Kindern und alles Geschirr und die Bettwäsche und und und.

Nun, sie haben es geschafft, und ich mit dem Erzählbogen auch. Bravo, Tilly!

Inzwischen ist also Montag, wir sitzen in dem ungeheizten, völlig verdreckten Kasten, der mal wem ein Zuhause war, und warten auf unsere Sachen. Dabei müsste man hier erst mal tüchtig großreinemachen. Und ausmisten. Und reparieren. Und böse Geister ausräuchern.

Das sagen die Leute hier, das ist nicht von mir. Es war ein kleiner Schock. Denn die Reise selber war für Lobinger sche Verhältnisse die meiste Zeit richtig idyllisch. Wir sind mit Zug und Bus gefahren â¦ Na schön, werden Sie sagen, in aller Öffentlichkeit kann man sich auch nicht nach Herzenslust zoffen. Wenn Sie wüssten, was wir Lobingers alles fertigbringen. Aber diesmal haben wir es vor allem genossen, dass wir fünf gemeinsam einem ganz neuen Leben entgegenschippern. Das war irgendwie erhebend. Mama und Papa haben gekuschelt und aus dem Fenster gesehen, ich habe mit Maja gespielt, Robbie war am Handy, alles ganz friedlich. Danach haben wir zu viert Uno gespielt wie früher, als Robbie und ich noch klein und unschuldig waren.

Machen wir uns nichts vor, ab heute werden wir wohl jeden Abend spielen. Einen Fernseher haben wir nie gehabt, und was Streaming angeht, sage ich nur: Papas Handy-Hotspot. Nur damit Sie eine Ahnung davon haben, wie sehr Pampa unser neues Zuhause ist.

Richtig, das mit den Geistern: Als wir in Scuol auf den Bus gewartet haben, ist nämlich die Stimmung Knall auf Fall gekippt, weil ein Mann in Grenzwächtermontur gemeinsam mit uns gewartet hat - Sie müssen wissen, in Samartin ist eine Zollstation. Und erst hat der Uniformierte nur immer rübergegafft, und Robbie und ich haben gerätselt, ist es wegen der siebenundzwanzig Gepäckstücke oder weil Papa nun mal kein Unbekannter mehr ist, oder ist er ihm oder Mama und Papa schon mal begegnet. Papa war wegen dem Haus nämlich wohl ein halbes Dutzend Mal in Samartin, Mama mit Maja einmal und dann noch zur Vertragsunterzeichnung in Scuol. Nur Robbie und ich waren nie da, wir wollten uns überraschen lassen.

Jedenfalls kommt der Typ schließlich näher und sagt zu Papa: »Konnten Sie es also nicht lassen?«

Mama starrt von einem zum anderen, dann fragt sie verwundert: »Was bitte konntest du nicht lassen?«

Papa überhört sie und sagt betont vergnügt zum Zöllner: »Ja, ja, nun sind wir hier, mit Sack und Pack und Katz und Maus.«

Der andere sieht Papa noch kurz mit schräg gelegtem Kopf an, als würde er überlegen, was sich da noch zu sagen lohnt, dann nickt er aber nur, dieses ultraknappe militärische Grußnicken, geht wieder auf Abstand und zündet sich eine Zigarette an.

Mama fragt theatralisch: »Was! war! das?«

Papa zuckt mit den Achseln. »Es gehen halt so Gerüchte.«

»Über uns?«

»Unsinn, übers Haus.«

»Das Haus, für das wir gerade ein kleines Vermögen hingeblättert haben?«

Er nickt gleichgültig.

»Was für Gerüchte? Wieso weiß ich davon nichts?«

»Ach, Isabelle, du weißt doch, was die Leute auf dem Land so reden.«

»Hat er« - Mama zeigt mit spitzem Finger auf den...
mehr