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Der Salzspahn

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
517 Seiten
Deutsch
neobookserschienen am22.01.2024
Anno Domini 1626. Gewalt, Grausamkeit und Raffgier herrschen im Erzstift Magdeburg. Das Land erstickt im Würgegriff der kaiserlichen Soldateska. Wer in diesen Zeiten unterwegs ist, lebt gefährlich. An den Landwegen lauert Raubgesindel auf Beute. Dennoch begibt sich Berthold Stahm auf den Weg nach Calbe, um zwei Wagenladungen Staßfurter Salz in die Saalestadt zu schaffen und Brennholz in seinen Herkunftsort zurückzubringen. Beides ist für den heimischen Salinenbetrieb lebensnotwendig. Auf dem Rückweg geschieht es: Räuber überfallen die Frachtwagen. Doch die Wegelagerer überschätzen ihr Drohgehabe. Denn der Salzspahn verfügt über eine Fähigkeit, die dafür sorgt, dass die Strauchdiebe in Panik davonstieben. Weder seine besondere Gabe noch der vorgewiesene Schutzbrief helfen dem Salzspahn hingegen, als er bald darauf in die Fänge eines kaiserlichen Dragonertrupps gerät. Willkürlich requiriert deren Anführer seinen vierspännigen Frachtwagen mit dem Geheimversteck. Letzthin dreht Berthold dem Leutnant doch eine Nase. Noch ahnt er allerdings nicht, wie schicksalhaft diese Begegnung für ihn sein wird ...

Bernd Stephan wurde in der Salzstadt Staßfurt geboren und wuchs hier auf. In Kontakt mit dem Schreiben kommt er durch seine Mitwirkung an burgenkundlichen Projekten. Zunächst resultiert daraus eine rege Publikationstätigkeit, später debütiert er als Sachbuchautor. Bisher sind von ihm achtzehn Buchtitel und zwei E-Books erschienen. Mit dem Roman Der Salzspahn legt der Autor nun den Auftaktband einer mehrteiligen Historiensaga vor.
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Verfügbare Formate
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,49
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR19,99

Produkt

KlappentextAnno Domini 1626. Gewalt, Grausamkeit und Raffgier herrschen im Erzstift Magdeburg. Das Land erstickt im Würgegriff der kaiserlichen Soldateska. Wer in diesen Zeiten unterwegs ist, lebt gefährlich. An den Landwegen lauert Raubgesindel auf Beute. Dennoch begibt sich Berthold Stahm auf den Weg nach Calbe, um zwei Wagenladungen Staßfurter Salz in die Saalestadt zu schaffen und Brennholz in seinen Herkunftsort zurückzubringen. Beides ist für den heimischen Salinenbetrieb lebensnotwendig. Auf dem Rückweg geschieht es: Räuber überfallen die Frachtwagen. Doch die Wegelagerer überschätzen ihr Drohgehabe. Denn der Salzspahn verfügt über eine Fähigkeit, die dafür sorgt, dass die Strauchdiebe in Panik davonstieben. Weder seine besondere Gabe noch der vorgewiesene Schutzbrief helfen dem Salzspahn hingegen, als er bald darauf in die Fänge eines kaiserlichen Dragonertrupps gerät. Willkürlich requiriert deren Anführer seinen vierspännigen Frachtwagen mit dem Geheimversteck. Letzthin dreht Berthold dem Leutnant doch eine Nase. Noch ahnt er allerdings nicht, wie schicksalhaft diese Begegnung für ihn sein wird ...

Bernd Stephan wurde in der Salzstadt Staßfurt geboren und wuchs hier auf. In Kontakt mit dem Schreiben kommt er durch seine Mitwirkung an burgenkundlichen Projekten. Zunächst resultiert daraus eine rege Publikationstätigkeit, später debütiert er als Sachbuchautor. Bisher sind von ihm achtzehn Buchtitel und zwei E-Books erschienen. Mit dem Roman Der Salzspahn legt der Autor nun den Auftaktband einer mehrteiligen Historiensaga vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756570560
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum22.01.2024
Seiten517 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3457 Kbytes
Artikel-Nr.13469170
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

 

Elbbrücke Dessau, April 1626

Im Morgengrauen ging es los.

Plötzlich erfüllte ein ohrenbetäubendes Krachen, Wummern und Fauchen die Luft, als sei ein Unwetter über die Elblandschaft hereingebrochen. Die in den Feldschanzen aufgestellten Geschützbatterien, die der kaiserlichen Redoute gegenüberlagen, eröffneten das Gefecht.

Pulverqualm trieb in dunklen Schwaden nach allen Seiten und vermischte sich mit dem Frühdunst, der von den Uferbereichen aufstieg. Vierundzwanzigpfündige Eisenkugeln heulten auf die Redoute zu, erste Treffer hieben in das Schanzwerk.

In der Verteidigungsanlage durchschnitt der gellende Ton einer Trompete den Geschützlärm und signalisierte Alarm. Einen Augenblick später glich die Redoute einem Hexenkessel, über dem Kanonendonner grollte. Flüche, Schreie, Befehle, Waffenklirren, aufgeschreckte Pikeniere und Musketiere hasteten durcheinander.

Niklas Bock, Hauptmann im Regiment Scherffenberg des habsburgischen Heeres, schwang sich von seinem behelfsmäßigen Lager. Halb schläfrig, halb wach, legte er das Lederbandelier über die Schulter, woran Pulverhorn, Kugelbeutel und das Rapier hingen. Anschließend schnallte er den Leibgurt mit den beiden Lederhalftern um, in denen langläufige Radschlosspistolen steckten, und stülpte sich den Federhut auf den Kopf. Dann stürzte er aus dem Wachzelt.

Draußen kroch ihm die Kälte des Aprilmorgens jäh in die Glieder und vertrieb die letzte Schläfrigkeit. Nun war er hellwach.

Niklas warf einen Blick in die Runde. Landsknechtsgruppen strömten durch den Innenraum der Redoute und besetzten ihre Alarmstellungen. Erleichtert stellte er fest, dass die Leutnants Stoltze und Schulze die Leute der Pikenierkompanie des Regiments Scherffenberg sammelten und dabei waren, die Lanzenträger rottenweise aufzustellen. Daneben formierten Offiziere vom Regiment ihre Pikeniere.

Aus den gegnerischen Feldschanzen setzten die Halbkartaunen und zwölfpfündigen Feldstücke des dänisch-niedersächsischen Heerhaufens den Beschuss der Redoute fort. Kugelladung um Kugelladung spien die Kanonen herüber.

Der Hauptmann sog scharf den Atem ein und ging weiter. Erneut zerschnitt grauenhaftes Fauchen die Luft. Es klang, als ob ein Rudel tollwütiger Wildkatzen vorschnellte. Gewohnheitsmäßig brüllt er ein paar Kommandos.

Niklas konnte die Geräusche der heranheulenden Geschosse inzwischen gut unterscheiden. Die Treffsicherheit der feindlichen Kanonen nahm zu. Einige Geschützkugeln bohrten sich in einer Fontäne aus Holztrümmern und Erde ins Schanzwerk, um eine Bresche für den Angriff der Fußtruppen zu schlagen. Andere schienen den Weg über die Brustwehr der Umwallung gefunden zu haben.

Schlimmer noch: Die widerlichen Geräusche bewiesen, dass es sich bei den Geschossen nicht um Vollkugeln handelte. Es waren Hohlkugeln, gefüllt mit einer Sprengladung. Die Wucht der Explosion würde jeden menschlichen Körper zerfetzen wie fadenscheiniges Leinen, der sich Umkreis von zwanzig Fuß aufhielt.

Sein Kopf ruckte herum. Eine Hohlkugel sauste über ihn hinweg, fegte mit irrem Gekreisch in eine Pikenierkompanie Aldringens und zerriss in feuriger Detonation. Es war, als hätte der Faustschlag eines Giganten die sich formierenden Lanzenträger getroffen und mit Urgewalt zu Boden gestoßen. Eisenstücke flogen in alle Richtungen, Schmerzensschreie ertönen.

Was Niklas sah, erfüllte ihn mit Entsetzen. Mehrere Pikeniere lagen tot oder verwundet auf dem Boden. Ein weiterer Söldner stand in unmittelbarer Nähe der Einschlagsstelle, sein Gesicht war eine grässliche Masse aus Blut, Hirn und Knochensplitter. So verharrte er zwei, drei Atemzüge lang, dann kippte er steif wie ein Brett hintenüber. Anderen Pikenieren floss das Blut aus klaffenden Wunden.

Niklas lief mit verkniffener Miene weiter. Sein Ziel waren die Außenwerke der Befestigungsanlage. Eine zweite Detonation folgte. Wieder gellten die Schreie sterbender und verwundeter Söldner in seinen Ohren.

Als er die Stufen zur Wallkrone hinaufsteigen wollte, schrie Leutnant Knorre ihm von oben zu: In Deckung, Capitain!

Niklas fluchte und duckte sich. Fast gleichzeitig schlugen mehrere Eisenkugel mit dumpfem Grollen ins Schanzwerk ein. Trümmerteile wirbelten wie Wurfgeschosse durch die Luft und stürzten wenige Schritte von ihm entfernt zu Boden.

Als die Einschläge etwas abebbten, klomm der Hauptmann den Wall hinauf, wo Daniel Knorre ihn empfing. Unterdessen befanden sich mehrere Rotten der beiden Musketierkompanien des Regiments auf dem Wall.

Trotz der heiklen Lage grinste der Leutnant. Die Mansfelder hecken wieder irgendwas gegen uns aus, Niklas , berichtete er. Wenn der Beschuss so weitergeht, zerhacken sie die Brustwehr zu Kleinholz.

Daniel Knorre durfte sich eine laxe Haltung gegenüber seinem Hauptmann erlauben. Beide stammten gebürtig aus der Saalestadt Halle und kannten sich seit den Knabenjahren.

Ich sehe selbst, dass sich etwas zusammenbraut, Daniel , knurrte Niklas zwischen den Zähnen hindurch. Also steh mir nicht im Weg, sondern positioniere die Musketenschützen, ja? Er trat auf die Bankette vor der Brustwehr, um darüber hinwegzuspähen.

Der Leutnant ging zwei, drei Schritte weiter, blieb stehen und drehte sich noch einmal um. Sei dennoch vorsichtig, Niklas , riet er. Das Schanzwerk ist alles andere als vertrauenswürdig. Wenn die Brustwehr nicht hält, könnte sie eine brauchbare Grabplatte abgegeben.

Niklas hörte nicht auf ihn, sondern blickte über die Brustwehr hinweg auf die Erdschanzen der dänisch-niedersächsischen Truppen im Vorfeld der Redoute. Die feindliche Streitmacht kommandierte Graf Ernst von Mansfeld, ein illegitimer Spross aus der vorderortischen Linie des verzweigten Adelsgeschlechts.

Wie ein Riesenreptil umschlangen die aufgeworfenen Feldbefestigungen die kaiserliche Redoute, die bei Roßlau am rechten Elbufer einen Brückenkopf bildete. Das vorgeschobene Bollwerk war Teil einer umfassenden Verteidigungsanlage, die Albrecht von Wallenstein, der Generalissimus des kaiserlichen Heeres, zwei Monate zuvor hatte errichten lassen. Hunderte von Sappeuren und Tausende zur Schanzarbeit gezwungene Bauern mussten dafür schuften.

Die Anlage sollte die Passage über Elbe und Mulde sichern. Außer dem Brückenkopf auf dem rechten Elbufer gehörten zwei Redouten am linkselbischen Brückenzugang mitsamt Feldlager und Schanzen an beiden Muldeufern zu den Fortifikationen.

Mit dem Kommando über die Verschanzungen an Elbe und Mulde hatte Wallenstein den Obristen Johann von Aldringen betraut. Als der habsburgische Offizier die Befestigungsanlage bezog, standen ihm zu dessen Verteidigung nur vier Kompanien seines Leibregiments zur Verfügung. Und währenddessen rückte Mansfeld mit einem zwanzigtausendköpfigen Heer am rechten Elbufer gegen den Rosslauer Brückenkopf vor, an Kriegsvolk zu Fuß und zu Ross dem kaiserlichen Detachement zahlenmäßig weit überlegen.

Wenn Johann von Aldringen überhaupt Grund zur Zuversicht hatte, einen massierten Sturmangriff gegen die Elbschanzen abwehren zu können, so beruhte dieser auf die Feuerkraft seiner Arkeley. Denn was die Zahl seiner Geschütze als auch deren Kaliber, Reichweite und Durchschlagskraft betraf, war er dem Feind keineswegs unterlegen. Jedenfalls besaß er nicht nur Halbkartaunen und Feldstücke, sondern verfügte auch über mehrere Batterien schwerer Vollkartaunen.

Was Aldringen im kaiserlichen Heer dagegen fehlte, war die Anerkennung als Offizier. Er galt als Federfuchser und Tributeintreiber. Kaum jemand hielt ihn zu einem Unternehmen wie die Sicherung der Elbschanzen für fähig. Doch er sollte alle schwarzseherischen Zweifler an seiner Eignung Lügen strafen.

Der Versuch Mansfelds, den Elbbrückenkopf im Handstreich zu nehmen, wehrte die Besatzung des Obristen mit Bravour ab. Die Angreifer erschraken geradezu vor der Feuerkraft der gegnerischen Arkeley. Solchen Beschuss hatte sie noch nie erlebt.

Drei Wochen lang behauptete Aldringen schon erfolgreich die Stellung am rechtselbischen Stromufer, verbunden mit täglichem Geschützfeuer und nächtlichen Ausfällen ...

Der Blick des Hauptmanns wanderte von einer mansfeldischen Geschützbatterie zur anderen. Feuerzungen leckten aus den Erdschanzen hervor, anhaltendes Krachen und Grollen, Pulverdampf hüllte die Stellungen der Halbkartaunen und Feldstücke ein.

Zehn Schritte von ihm entfernt orgelten Geschützkugeln ins Schanzwerk der Redoute. Dennoch zog er den Kopf nicht ein.

Während Niklas sich umschaute, ging er in Gedanken noch einmal die Geschehnisse durch, bevor das Regiment Scherffenberg ins Fürstentum Anhalt-Dessau verlegt worden war. Davor hatte die Einheit für die Dauer von vier Monaten in Staßfurt an der Bode ihr Quartier aufgeschlagen.

Wenn es nach ihm, Niklas Bock gegangen wäre, hätte er es dort noch länger ausgehalten. Ja, sowohl er als auch die Leutnants Knorre, Stoltze und Schulze, die im Stadthaus des Ratsherrn von der Tanne einquartiert worden waren, hatten sich in der Salzstadt eigentlich recht wohl gefühlt. Mehr noch: Durch den regen Austausch mit dem Salzpfänner war sogar eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen entstanden, sodass dieser sie zur anstehenden Taufe seines Erbsohns eingeladen hatte.

Mit Johann Ernst Freiherr von Scherffenberg verhielt es sich indes anders. Ihr Regimentsobrist, der beim Bürgermeister von Werdensleben Logis genommen hatte, empfand den Aufenthalt dortselbst schon nach wenigen Tagen alles andere als lohnenswert, weil der...
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Autor

Bernd Stephan wurde in der Salzstadt Staßfurt geboren und wuchs hier auf. In Kontakt mit dem Schreiben kommt er durch seine Mitwirkung an burgenkundlichen Projekten. Zunächst resultiert daraus eine rege Publikationstätigkeit, später debütiert er als Sachbuchautor. Bisher sind von ihm achtzehn Buchtitel und zwei E-Books erschienen. Mit dem Roman Der Salzspahn legt der Autor nun den Auftaktband einer mehrteiligen Historiensaga vor.