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Dein perfektes Jahr

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Atlantik Verlagerschienen am05.03.2024
Für Jonathan Grief verspricht das neue Jahr alles andere als perfekt zu werden. Seine Frau Tina hat ihn verlassen, und überhaupt ist ihm der Glaube an einen Sinn in seinem Leben seit langem abhandengekommen. Für Hannah Marx sieht das anders aus: Unbeirrbar glaubt sie an das Gute, an den Reichtum des Lebens und das Glück im Kleinen. Als sich die Umlaufbahnen dieser beiden Menschen auf unvorhergesehene Weise und von beiden unbemerkt kreuzen, nimmt das Schicksal das Heft in die Hand. Eine bezaubernde Liebesgeschichte findet einen Anfang und an ihrem Ende wird selbst Jonathan eine Antwort gefunden haben auf die Frage: Was ist der Sinn deines Lebens?

Charlotte Lucas ist das Pseudonym von Wiebke Lorenz. Geboren und aufgewachsen in Düsseldorf, studierte sie in Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaft und lebt heute mit Mann und Kindern in Hamburg. Derzeit arbeitet Wiebke Lorenz an ihrem vierten Charlotte-Lucas-Roman, der 2025 erscheinen wird.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextFür Jonathan Grief verspricht das neue Jahr alles andere als perfekt zu werden. Seine Frau Tina hat ihn verlassen, und überhaupt ist ihm der Glaube an einen Sinn in seinem Leben seit langem abhandengekommen. Für Hannah Marx sieht das anders aus: Unbeirrbar glaubt sie an das Gute, an den Reichtum des Lebens und das Glück im Kleinen. Als sich die Umlaufbahnen dieser beiden Menschen auf unvorhergesehene Weise und von beiden unbemerkt kreuzen, nimmt das Schicksal das Heft in die Hand. Eine bezaubernde Liebesgeschichte findet einen Anfang und an ihrem Ende wird selbst Jonathan eine Antwort gefunden haben auf die Frage: Was ist der Sinn deines Lebens?

Charlotte Lucas ist das Pseudonym von Wiebke Lorenz. Geboren und aufgewachsen in Düsseldorf, studierte sie in Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaft und lebt heute mit Mann und Kindern in Hamburg. Derzeit arbeitet Wiebke Lorenz an ihrem vierten Charlotte-Lucas-Roman, der 2025 erscheinen wird.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455018585
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum05.03.2024
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13560862
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverVerlagslogoTitelseite[Wimdung][Zitate][Hamburger Nachrichten]1 Jonathan2 Hannah3 Jonathan4 Hannah5 Jonathan[Hamburger Nachrichten]6 HannahE-Mail7 Jonathan8 Hannah9 Jonathan10 Hannah11 Jonathan12 Hannah13 Jonathan14 Hannah15 Jonathan16 Hannah17 Jonathan18 Hannah19 Jonathan20 Hannah21 Jonathan22 Hannah23 Jonathan24 Hannah25 Jonathan26 Hannah27 Jonathan28 Hannah29 Jonathan30 Hannah31 Jonathan32 Hannah33 Jonathan34 Hannah35 Jonathan36 Hannah37 Jonathan38 Hannah39 Jonathan40 Hannah41 Jonathan42 Hannah43 Jonathan44 Hannah45 Jonathan46 Hannah47 Jonathan48 Hannah49 Jonathan50 Hannah51 Jonathan52 Hannah53 Jonathan54 Hannah55 Jonathan56 Hannah57 Jonathan58 Hannah59 Jonathan60 Hannah61 Jonathan62 Hannah63 Jonathan64 Jonathan65 Jonathan66 Jonathan67 Jonathan68 Hannah69 Jonathan70 EpilogHannahDank an ...BiographieImpressummehr
Leseprobe


1 Jonathan

1. Januar, Montag, 7:12 Uhr


Jonathan N. Grief war nicht zufrieden. Wie jeden Morgen hatte er um Punkt 6:30 Uhr seine Joggingschuhe angezogen, sich trotz Minusgraden aufs Mountainbike geschwungen und zu seiner täglichen Laufrunde um die Außenalster aufgemacht.

Und wie jedes Jahr am 1. Januar ärgerte er sich nicht nur über die Überreste von Böllern, Raketen und Chinakrachern, die zusammen mit dem grauen Schneematsch eine hässliche und rutschige Melange auf sämtlichen Bürgersteigen, Radwegen und Laufpfaden bildeten; er ärgerte sich nicht nur über die verrußten und zerbrochenen Sekt- und Bierflaschen, die in der Nacht als Abschussrampen hatten herhalten müssen und bei denen es offensichtlich niemand für nötig befunden hatte, sie anschließend im Altglascontainer zu entsorgen; und er ärgerte sich auch nicht nur über die dicke und diesige Luft, die die feierfreudigen - in Jonathan Griefs Augen verantwortungslosen - Hamburger durch ihr hirnloses Feuerwerksgeballer in einen Albtraum der Feinstaubbelastung verwandelt hatten, und die nun wie eine Dunstglocke über der Hansestadt waberte und ihm das Atmen erschwerte.

(Jetzt natürlich lagen die Silvesterleichen alle noch verkatert und komatös in ihren Betten, hatten ihre Neujahrsvorsätze vom weniger Trinken und nicht mehr Rauchen bereits um eine Minute nach Mitternacht mit einer besonders lautstarken Rakete in den Wind geschossen und bis in die frühen Morgenstunden randaliert und getobt, als ginge es sie nichts an, dass sie mal eben einen Betrag in Flammen aufgehen ließen, mit dem man den Bundeshaushalt im Handumdrehen sanieren könnte.)

Nein, nicht nur das war es, was Jonathan Grief ärgerte.

Am meisten empörte er sich darüber, dass seine Exfrau Tina es sich auch dieses Jahr nicht hatte nehmen lassen, ihm irgendwann im Verlauf der Nacht eine Schornsteinfegerfigur aus Schokolade vor seine Haustür zu stellen; zusammen mit einer Karte, auf der sie ihm wie immer »Ein erfolgreiches und glückliches neues Jahr!« wünschte.

Ein erfolgreiches und glückliches neues Jahr! Als er jetzt über die Krugkoppelbrücke trabte, von der aus der Pfad vorbei am »Red Dog« runter in den Alsterpark führte, erhöhte er sein Tempo auf 14 km/h, sodass jeder seiner Schritte mit einem satten Geräusch auf den Sandweg klatschte.

Ein erfolgreiches und ein glückliches neues Jahr! Jonathans Pulsuhr zeigte ihm eine Geschwindigkeit von 16 km/h und eine Herzfrequenz von 156 Schlägen die Minute an, heute würde er die Runde von 7,4 Kilometern vermutlich in Rekordzeit schaffen. Bisher lag sein schnellstes Ergebnis bei 33,29 Minuten, das würde er toppen, wenn er so weiterrannte.

Auf Höhe vom »Anglo-German Club« allerdings verlangsamte er seine Schritte schon wieder. Das war ja Unsinn. Weshalb sollte er sich über Tinas gedankenlose »Aufmerksamkeit« so sehr aufregen, dass er seine Gesundheit gefährdete und sich womöglich eine Zerrung einhandelte. Immerhin waren sie und er schon seit fünf Jahren getrennt, da durfte ihn ein blöder Schokoschornsteinfeger nun wirklich nicht dermaßen aus der Fassung bringen.

Ja, er hatte Tina geliebt. Sehr sogar. Und ja, sie hatte ihn für seinen (vormals) besten Freund Thomas Burg verlassen, hatte nach über sieben glücklichen Jahren Ehe die Scheidung eingereicht. Jedenfalls hatte Jonathan immer gedacht, sie seien miteinander glücklich. Tina hatte das anscheinend etwas anders gesehen, sonst wäre die Sache mit Thomas wohl nicht passiert.

Zwar hatte sie ihm damals beteuert, es hätte nichts mit ihm, mit Jonathan, zu tun - aber schließlich weiß jeder, der noch alle seine Sinne beisammen hat, dass es in solch einem Fall eben doch immer etwas mit einem selbst zu tun hat.

Wobei Jonathan sich bis heute fragte, was das wohl gewesen sein könnte. Schließlich hatte er Tina im wahrsten Sinne des Wortes den Himmel auf Erden bereitet. Hatte für sie ein schönes Stadthaus direkt am Innocentiapark in Harvestehude gekauft und es nach ihren Wünschen umgebaut (sie hatte sogar ihr ganz eigenes Refugium - inklusive Bad und Ankleidezimmer!), hatte es ihr ermöglicht, ihren verhassten Job als Grafikerin in einer Werbeagentur an den Nagel zu hängen und ein freies Leben ganz nach ihren Vorstellungen zu führen.

Er hatte ihr quasi jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Egal, ob es ein hübsches Kleid, eine edle Handtasche, ein Schmuckstück oder ein neues Auto war - Tina musste nur erwähnen, dass ihr etwas gefiel, schon hatte er es für sie erstanden.

Ein sorgenfreies Dasein ohne jede Verpflichtung. Der Buchverlag Griefson & Books, den Jonathan von seinem Vater Wolfgang übernommen hatte, wurde von einem Geschäftsführer ganz hervorragend geleitet, sodass er selbst nur hin und wieder als »Frühstücksdirektor« hereinschneien und als Verleger für repräsentative Aufgaben zur Verfügung stehen musste. Sie hatten die teuersten Reisen in die exklusivsten Länder unternommen, waren bei jedem gesellschaftlichen Ereignis der Hansestadt immer gern gesehene Gäste gewesen, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, ob ihre Privatsphäre vielleicht der Boulevardpresse zum Opfer fallen könnte.

Tina hatte das Leben mit ihm in vollen Zügen genossen, hatte immer exotischere Reiseziele vorgeschlagen, immer raffiniertere Designermode getragen und in regelmäßigen Abständen sämtliche Zimmer ihrer Villa neu eingerichtet.

Gut, manchmal hatte er sich schon gefragt, ob sie sich nicht ein bisschen langweilte - vor allen Dingen, als sie immer wieder mit dieser einen Sache ankam.

Sie hatte nach einem »Mehr« gesucht, das sie lange nicht hatte benennen können, jedenfalls nicht Jonathan gegenüber. Sie hatte es mit Fremdsprachenkursen, Laufgruppen (das hatte Jonathan ihr empfohlen), Gitarrenunterricht, Qigong, Tennis und diversen anderen Aktivitäten versucht, ohne eine davon längerfristig durchzuhalten. Er war schon fast so weit gewesen, das Thema Kinder energischer zur Sprache zu bringen (und nicht nur das, sondern auch Taten folgen zu lassen), trotz Tinas Beteuerungen, dass sie es zu zweit doch so perfekt hätten.

Und dann schließlich war sie bei einer Therapeutin gelandet.

Was genau Tina dort bei ihren wöchentlichen Sitzungen besprochen hatte, entzog sich bis heute Jonathans Kenntnis. Sie hatte es nicht für nötig befunden, mit ihm darüber zu reden. Aber was auch immer es gewesen war, offensichtlich hatte Tina ihr undefinierbares »Mehr« letztlich ausgerechnet bei Thomas gefunden, den Jonathan bereits seit der Schulzeit kannte und der bei Griefson & Books für das gesamte Marketing verantwortlich war.

Gewesen war. Denn nach der Trennung hatte Thomas es vorgezogen, seine Stelle im Verlag zu kündigen, Tina zurück in ihren Agenturjob zu schicken und fortan mit ihr in einer 3-Zimmer-Wohnung in der Schanze zu hausen.

Bei dem Gedanken an die beiden schüttelte Jonathan nun ungläubig den Kopf, während er den Blick weiterhin unverwandt auf seine neongelben Nike-Schuhe heftete. Was für ein verpfuschtes Leben im Namen der Liebe! Und da wünschte ausgerechnet Tina ihm »Ein erfolgreiches und glückliches neues Jahr«? Das war ja der pure Hohn!

Jonathan schnaubte laut aus, wobei sich eine kleine Dunstwolke vor seinem Mund bildete. Er war erfolgreich, und er war - verdammt! - glücklich!

Seine Schritte wurden wieder schneller, sodass er neben der Hundewiese beinahe ins Stolpern geriet und nur um Haaresbreite der Hinterlassenschaft eines der Köter, die hier von ihren Herrchen und Frauchen leinenlos auf die Menschheit losgelassen wurden, ausweichen konnte.

Schwer atmend blieb er stehen, fingerte aus dem Sportarmband an seinem Oberarm, in dem er neben iPhone und Haustürschlüssel auch kleine Plastikbeutelchen verwahrte, eines der knisternden Säckchen hervor, stülpte es sich über die Hand, um den Hundekot darin mit spitzen Fingern in den nächsten Mülleimer zu befördern. Nichts, was ihm Freude bereitete, aber irgendjemand musste sich ja darum kümmern.

Wieder so eine Sache, über die Jonathan Grief sich maßlos ärgerte. All die großen »Tierliebhaber«, die sich eine Dogge oder einen angesagten Weimaraner unter unwürdigsten Umständen in ihren schicken Altbauwohnungen hielten und es nicht mal hinbekamen, deren Kackehaufen wegzuräumen, wenn sie die armen Viecher für die obligatorischen fünf Minuten durch die Gegend zerrten.

Im Geiste schrieb er bereits eine weitere Mail an die Redaktion der »Hamburger Nachrichten«, an diesem Missstand würde sich im neuen Jahr unbedingt etwas ändern müssen! Da würde der Gesetzgeber energischer durchgreifen und härtere Strafen verhängen müssen, damit auch der Letzte begriff, dass die eigene Freiheit da aufzuhören hatte, wo sie das Leben anderer beeinträchtigte. Und Hundekot am Schuh - das war in Jonathans Augen durchaus eine Beeinträchtigung. Eine, die ihm gewaltig stank.

Während Jonathan langsam wieder anlief, warf er einen schnellen Blick auf die Run-App seines Smartphones und stellte als nächstes Ärgernis fest, dass er durch den kurzen Zwischenstopp natürlich nun die gesamte Statistik ruiniert hatte. Kurz wünschte er sich, den Hundehaufenübeltäter mitsamt seinem Köter in die Finger zu bekommen, dem würde er was erzählen!

Dann aber wanderten seine Gedanken zurück zu Tina und Thomas. Tina und Thomas, vermutlich nannten sie sich gegenseitig »Tini und Tommy«, vielleicht aber auch »Mausepups« und »Hasenbär«, wer wusste das...
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