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Die Kränkungen des Dichters

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
396 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am08.02.20241. Auflage
Der Dichter, er kämpfte Jahrzehnte als Pazifist für Frieden, für Gewaltfreiheit und jetzt dieser letzte Versuch, die Selbstzerstörung der Menschheit zu verhindern. Er geht in diesem Roman der Frage nach: Was haben persönliche Kränkungen mit den Kränkungen von Nationen, mit den Kriegen und der Zerstörung der gesamten Menschheit zu tun? Welches Bewusstsein, welche Moralität und welche Ethik könnten die Basis für das Gemeinwohl aller Menschen sein? Genau, das sind doch die Fragen, die viele von uns beschäftigen. Was will der Dichter der Menschheit hinter-lassen?

Peter Zimmermann, Jahrgang 1954, lebt in Wien, Therapeut, Berater. Die Lebensstationen von Peter Zimmermann: Seine ersten Interessen galten der Atomenergietechnik, der Informatik; gefolgt von der bildenden Kunst hin zur Kunst- und Gestaltungsthera-pie, Supervision und Coaching; über Erkenntnisse der Quantenphysik und Quantenharmonie-Ausbildung folgt eine Annäherung an spirituelle Prozesse durch geistige und energetische Heilunterstützung. Als Autor und Selfpublisher hat er Romane und Sachbücher veröffentlicht. In seinen philosophisch/gesellschaftspolitischen Romanen schreibt Peter Zimmermann dialogorientiert über das nicht Sichtbare, dass nicht Greifbare, über dass, was uns alle im Innersten bewegt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR38,50
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextDer Dichter, er kämpfte Jahrzehnte als Pazifist für Frieden, für Gewaltfreiheit und jetzt dieser letzte Versuch, die Selbstzerstörung der Menschheit zu verhindern. Er geht in diesem Roman der Frage nach: Was haben persönliche Kränkungen mit den Kränkungen von Nationen, mit den Kriegen und der Zerstörung der gesamten Menschheit zu tun? Welches Bewusstsein, welche Moralität und welche Ethik könnten die Basis für das Gemeinwohl aller Menschen sein? Genau, das sind doch die Fragen, die viele von uns beschäftigen. Was will der Dichter der Menschheit hinter-lassen?

Peter Zimmermann, Jahrgang 1954, lebt in Wien, Therapeut, Berater. Die Lebensstationen von Peter Zimmermann: Seine ersten Interessen galten der Atomenergietechnik, der Informatik; gefolgt von der bildenden Kunst hin zur Kunst- und Gestaltungsthera-pie, Supervision und Coaching; über Erkenntnisse der Quantenphysik und Quantenharmonie-Ausbildung folgt eine Annäherung an spirituelle Prozesse durch geistige und energetische Heilunterstützung. Als Autor und Selfpublisher hat er Romane und Sachbücher veröffentlicht. In seinen philosophisch/gesellschaftspolitischen Romanen schreibt Peter Zimmermann dialogorientiert über das nicht Sichtbare, dass nicht Greifbare, über dass, was uns alle im Innersten bewegt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758353666
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum08.02.2024
Auflage1. Auflage
Seiten396 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13565515
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Der Dichter und sein Plan


Ist der Tod doch das bessere Leben? , fragt sich der Dichter. Verzweifelt geht er zum Schrank in der Küche, nimmt ein Glas, füllt es mit Marillenschnaps und trinkt es in einem Zug aus, danach noch ein zweites. Eilig läuft er in sein Zimmer, sein Gesicht ist sehr angespannt, Hände und Knie zittern, er sucht in der Reisetasche nach seiner Pistole, die er auf dem Schwarzmarkt organisierte, entsichert sie, lädt durch und steckt sich diese Pistole in den offenen Mund. Er zittert jetzt am ganzen Körper, Schweiß tropft von seiner Stirn. Seine Augen sind fest geschlossen, der Atem laut, ein Keuchen, Speichel läuft ihm aus dem Mund. Der Tinnitus wird immer intensiver. Seine Hände sind sehr verkrampft, er wippt mit dem ganzen Oberkörper. Schreckensbilder ziehen an seinem inneren Auge vorbei: Der schreiende, betrunkene Vater, seine starken Arme, sein wütendes Gesicht, seine sexuellen Übergriffe an seinem Sohn, diese Übergriffe machten selbst vor seinem Enkel nicht halt - dann die Mutter, die vom Vater, der von der Trunksucht befallen war, immer wieder vergewaltigt wurde. Seine Mutter, die während des Vergewaltigungsaktes weinte, die ohnmächtige, die erbärmliche, die duldende, die an Demenz sterbende. Der Verlust ihres Bewusstseins befreite sie von Demütigungen und Kränkungen, die sie in ihrem Leben erdulden musste. Für den jungen Dichter haben sich die Bilder der weinenden, der hilflosen Mutter in sein Gedächtnis eingebrannt.

Ab meiner Pubertät drängen sich Bilder von sterbenden Kindern, Frauen und Soldaten einer kriegerischen Welt immer wieder in mein Bewusstsein. Bilder einer Welt, in der die Gewalt regiert. Bilder der Angst, Bilder der Ohnmacht, der Verzweiflung, Bilder einer kranken Familie in einem kranken Dorf, in einem kranken Land, in einem kranken Kontinent, in einer kranken Menschheit. Später, während meiner Therapieausbildung, wurde mir klar, dass keine globalen Einsichten und Reflexionen über das selbstzerstörerische Handeln der Menschheit möglich sind. Gefühle der Einsamkeit, ein Überschneiden, ein Überlagern, ein Durcheinander, die Klarheit verrinnt, verschwommenes Licht, heftiger Atem, Nebelfetzen, Granatfeuer, kein Gefühl mehr - totstellen , denkt der Dichter mit angstverzerrtem Gesichtsausruck.

Das Zittern des Dichters wird immer stärker, er legt sich auf sein Bett, sein Zittern geht in heftiges Schütteln über. Die Pistole immer noch im Mund beugt er den Kopf vor und weint, das Zittern hört allmählich wieder auf. Der Dichter nimmt die Pistole aus seinem Mund, schreit laut: Zu spät, es ist alles zu spät! Warum konnte ich meiner Mutter nicht helfen in ihrer qualvollen Situation?

Er drückt sein Gesicht in das Polster, setzt sich wieder auf und trinkt noch ein Glas Marillenschnaps.

Wieso schaffe ich es nicht, ich darf es doch tun, ich bin doch verrückt. Was ist ein glückliches Leben? Was? Ich will nicht mehr! , schreit der Dichter. Sinnlos! Es ist einfach alles sinnlos , flüstert der Dichter, kaum hörbar. Ich will in das Reich der Seelen. Lasst mich doch gehen, ich hasse euch, ihr Vergewaltiger der Menschheit⦠, schreit der Dichter wieder in seiner Verzweiflung. Er nimmt noch einen Schluck vom Marillenschnaps.

Es gibt kein Erbarmen, es gibt keine göttliche Gnade, alles Lüge, ihr Verbrecher an der Menschheit, ihr Mörder, ihr blinden Heuchler! Warum muss ich auch noch für euch sterben, wann ist es genug, wann ist genug Blut geflossen, ihr erbärmlichen Existenzen â¦, nein, nein, bevor ich diese Welt verlasse, muss noch was passieren. , sind die von Wut erfüllten Worte des Dichters.

Die verdrängte Wut und der verdrängte Hass provozieren im Dichter die Sehnsucht nach einer Abrechnung mit jenen Menschen, die ihn zutiefst gekränkt haben: Menschen in seiner Ursprungsfamilie oder falsche Freunde und Berufskollegen*innen. Bilder, wie sein Neffe dem Heroin verfallen ist, wie er dann durch eine Überdosis Heroin diese Welt verlassen hat, ein anderer Neffe durch Drogensucht und suizidale Fehlversuche der psychiatrischen Behandlung überlassen wurde. Er muss darüber schreiben, wie Lieblosigkeit ganze Familien, nicht nur die des Dichters, in die Depression trieb. Schmerzhafte Erinnerungen plagen den Dichter, Erinnerungen, wie die Heuchelei von vielen Familien in diesem Land eine Maskerade von Bildung, Besitz und Anstand aufrecht hielt. Verdrängung und Verleugnung, der alte Sigmund Freud hat es erkannt und in Folge nicht nur er. Es sind aber nicht nur Familien in einem bestimmten Dorf, es gibt sie überall in den Dörfern, den Städten, den Ländern und Kontinenten. Kränkungen und Abwertungen sind das global-virale Problem, die den ganzen Planeten verseuchen. Wie lächerlich, wie armselig, wie peinlich. Ein Erwachen aus einem Traum, der kein Traum war, wäre heilsam.

Die Rechtsradikalen, ihr Credo ist die Spaltung der Menschheit, die Abwertung von Menschenleben, die Konstruktion von Feindbildern. Es hört nicht auf, ob Juden, Afghanen oder Syrier, oder, oder...! Die Faschisten, die Rassisten, sie werden nicht die Macht in diesem Land, in diesem Kontinent, auf dieser Erde übernehmen, dafür müssen wir sorgen, wir, der kleine Rest, der für Gleichberechtigung, der für einen Realistischen Humanismus kämpfen muss. Ja, wir, die Linken, die Humanisten, die für Gerechtigkeit kämpfenâ¦, genau, das werden wir tun! Die Kanzlerin, meine Freundin aus Schweden, wird uns dabei helfen. Dafür schreibe ich diese Zeilen. Dafür werden sie mich hassen, diese unreflektierten pathologischen Existenzen. Soll seinâ¦, nur ich werde aufrecht und lauthals für Gerechtigkeit und eine neue Aufklärung kämpfen. Mit meinen Worten und meinen Texten werde ich den Faschismus bekämpfen. Dann hat mein Leben vor seiner Auslöschung doch noch einen Sinn! Der Kapitalismus, die Macht, die Gier und das Geld sind die Nutten auf diesem Planeten, sind einfach nur zerstörender Müll. Sie sind und werden weiterhin die Ursachen der Selbstzerstörung der Menschheit sein! Ich liebe meinen Zynismus! Die Wallstreet produziert täglich Aktionäre und Spekulanten, die einen werden reich und die anderen begehen Suizid! Die Menschen in den ärmeren Ländern werden immer mehr Opfer der Gier, sie verhungern oder verdursten! Katastrophen, Katastrophen! Kriege und Kriege! Was für eine wunderbare Welt! Nur: eines solltet ihr bedenken , schreit der Dichter mit einem zynischen, wütenden Lächeln, während er sich aufrichtet und mit der Faust mit antifaschistischer Wut gegen seine Brust klopft. Nicht mit mir, nein - mit mir macht ihr das nicht, einen Dichter beugt niemand, ich werde mich wehren, ich und viele andere Menschen wollen nicht mehr Opfer sein. Ja, das mache ich, Auge um Auge, das wollt ihr doch. Bitte sehr, das könnt ihr haben. Wir werden siegen! Freiheit und Gerechtigkeit werden siegen! Ich habe den Oberbefehl, ich mache es, ich werde es schaffen, Vater, du würdest stolz sein auf deinen betrunkenen Sohn, du bist nicht umsonst im Suff gestorben. Wir werden leben. Das tapfere Blut der Freiheit - es wird fließen, so wird es sein - genauso! Wo sind die Zeiten der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts? Wir Studenten*innen lallten in den Kneipen, vom Wein beseelt, das Freiheitslied vom chilenischen Widerstand:

Venceremos! Wir werden siegen!

Aus dem blühenden Herzen des Landes dringt die Stimme des Volkes empor.

Seht, es zeigt sich ein besseres Morgen und es jubelt ganz Chile im Chor.

Fest entschlossen die Arbeiter, Bauern, fest entschlossen die Frauen im Land,

die Studenten, Soldaten und Kumpels geben sich im Vertrauen die Hand.

Venceremos, venceremos, sprengt die Ketten, in denen ihr liegt.

Venceremos, venceremos, so nur wird unser Elend besiegt.

Venceremos, venceremos, sprengt die Ketten, in denen ihr liegt.

Venceremos, venceremos, so nur wird der Faschismus besiegt.

Der Dichter nimmt wieder die Flasche Marillenschnaps und macht noch einen kräftigen Schluck. Der Marillenschnaps erinnert den Dichter an seine Kindheit. In den Sommerferien half er immer bei der Ernte der Marillen. Seine Eltern hatten hunderte Marillenbäume gepflanzt. Es war eine anstrengende, aber auch schöne Zeit für den jungen Dichter. Seine Mutter wurde ganz euphorisch, wenn die Marillenernte endlich begann. Die Frucht der Marille war ihre Droge . Sie war streng, sie konnte nicht genug davon haben, um sie dann zu verkaufen. Von früh bis spät musste der junge Dichter in den Marillenbäumen hoch hinauf klettern, um die schönsten Früchte zu pflücken. Tausende Kilogramm Marillen hatte die Mutter an Händler verkauft, ihre Augen funkelten dabei vor Freude. Aus den überreifen Marillen, der Erlös war das Taschengeld des jungen Dichters, wurde Schnaps gebrannt. Da war sie einfach glücklich, es war Mutters Beitrag zum Familienbudget. Des Dichters Vater kam immer nur zur Kontrolle, er pflückte seinen Hut mit den Marillen voll, er lobte den Fleiß...
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Autor

Peter Zimmermann, Jahrgang 1954, lebt in Wien, Therapeut, Berater.
Die Lebensstationen von Peter Zimmermann: Seine ersten Interessen galten der Atomenergietechnik, der Informatik; gefolgt von der bildenden Kunst hin zur Kunst- und Gestaltungsthera-pie, Supervision und Coaching; über Erkenntnisse der Quantenphysik und Quantenharmonie-Ausbildung folgt eine Annäherung an spirituelle Prozesse durch geistige und energetische Heilunterstützung. Als Autor und Selfpublisher hat er Romane und Sachbücher veröffentlicht. In seinen philosophisch/gesellschaftspolitischen Romanen schreibt Peter Zimmermann dialogorientiert über das nicht Sichtbare, dass nicht Greifbare, über dass, was uns alle im Innersten bewegt.