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Aphoristic turn : Ausweg der Philosophie?

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am14.02.20243. Auflage
"Fuer die Philosophen leben wir in einer Welt, die man durch langatmige Reden verständlich machen muss. Fuer ein Universum aus zwei Saetzen hat keiner von ihnen Verwendung." (Pragmatist William James) Philosophie ist eher eine Reflexionskunst als eine Wissenschaft. Der Zustand der akademischen Universitätsphilosophie hierzulande ist seit etwa einem halben Jahrhundert beklagenswert und geht mit sprachanalytischem oder wissenschaftstheoretischem Kleinklein an den bildungsbürgerlichen Fragestellungen völlig vorbei. Wirkmächtige, an- und aufregende Köpfe wie Wittgenstein, Heidegger, Adorno, Jaspers oder Blumenberg sind nicht in Sicht. Naseweise Dampfdenker und Paradiesvögel beherrschen die populäre Talkshow-Szene. Es wird Zeit, um anspruchsvolle und paradigmatisch neuartige Wege zu finden zwischen belangloser gewordenen Uni-Denkspezialisten und öffentlichen Sinnier-Shops. Die vorliegende Schrift versucht, Fachdenker wie Laiengrübler zu interessieren für ungewohnte Anknüpfungspunkte bei den moralistischen Traditionen Europas seit dem 17. Jahrhundert. Philosophie ist Liebe zum Witz an der Ur-Sache. Der Aphorismus als philosophische Form ist tendenziell kurz(weilig), geistreich, vieldeutig pointiert, paradox, analytisch und anschaulich zugleich, voll unauflösbarer Spannung zwischen Sinnlichkeit und Sinn, Gefühl und Gedanke, Bild und Begriff ... Der linguistic turn der Philosophie ist tot(geritten), es lebe der aphoristic turn - in dem der linguistic turn auch erst ganz zu sich kommt! Vom selben Autor siehe : 'Aphorismus - philosophischer Gehalt in literarischer Gestalt', 2019 'Neuer Cherubinischer Wandersmann - Laienbrevier voll himmlischer Spruchweisheit', 2021 'Sind Physik, Musik und Mystik die Ethik der mathematischen Logik?', 2020 'Objektivitaet durch Subjektivitaet oder umgekehrt?', Epistemologie, 2000

Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie. Systemanalytiker in der Atom- und Raumfahrtindustrie. Zahlreiche Veröffentlichungen von Erzählwerken, Gedichten, Aphorismen, Essays und Abhandlungen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

Klappentext"Fuer die Philosophen leben wir in einer Welt, die man durch langatmige Reden verständlich machen muss. Fuer ein Universum aus zwei Saetzen hat keiner von ihnen Verwendung." (Pragmatist William James) Philosophie ist eher eine Reflexionskunst als eine Wissenschaft. Der Zustand der akademischen Universitätsphilosophie hierzulande ist seit etwa einem halben Jahrhundert beklagenswert und geht mit sprachanalytischem oder wissenschaftstheoretischem Kleinklein an den bildungsbürgerlichen Fragestellungen völlig vorbei. Wirkmächtige, an- und aufregende Köpfe wie Wittgenstein, Heidegger, Adorno, Jaspers oder Blumenberg sind nicht in Sicht. Naseweise Dampfdenker und Paradiesvögel beherrschen die populäre Talkshow-Szene. Es wird Zeit, um anspruchsvolle und paradigmatisch neuartige Wege zu finden zwischen belangloser gewordenen Uni-Denkspezialisten und öffentlichen Sinnier-Shops. Die vorliegende Schrift versucht, Fachdenker wie Laiengrübler zu interessieren für ungewohnte Anknüpfungspunkte bei den moralistischen Traditionen Europas seit dem 17. Jahrhundert. Philosophie ist Liebe zum Witz an der Ur-Sache. Der Aphorismus als philosophische Form ist tendenziell kurz(weilig), geistreich, vieldeutig pointiert, paradox, analytisch und anschaulich zugleich, voll unauflösbarer Spannung zwischen Sinnlichkeit und Sinn, Gefühl und Gedanke, Bild und Begriff ... Der linguistic turn der Philosophie ist tot(geritten), es lebe der aphoristic turn - in dem der linguistic turn auch erst ganz zu sich kommt! Vom selben Autor siehe : 'Aphorismus - philosophischer Gehalt in literarischer Gestalt', 2019 'Neuer Cherubinischer Wandersmann - Laienbrevier voll himmlischer Spruchweisheit', 2021 'Sind Physik, Musik und Mystik die Ethik der mathematischen Logik?', 2020 'Objektivitaet durch Subjektivitaet oder umgekehrt?', Epistemologie, 2000

Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie. Systemanalytiker in der Atom- und Raumfahrtindustrie. Zahlreiche Veröffentlichungen von Erzählwerken, Gedichten, Aphorismen, Essays und Abhandlungen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758346019
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum14.02.2024
Auflage3. Auflage
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13858328
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Philosophieren â
Disziplinen und Richtungen

EPIKUREISMUS (Hedonismus, Eudämonismus, Sybaritismus): Epikureer werden heute Leute genannt, denen Champagner und Kaviar erst im Hilton schmecken, mit malerischem Blick auf die Elendsviertel.

Der Römer Lukrez hat später in seinem Lehrgedicht Über die Natur der Dinge" die Liebesgöttin um Hilfe gebeten. Wenn wir in uns gehen und dort statt einer unsterblichen Seele nur Atomgewimmel finden, können wir uns ungestört dem reuelosen Genuß von Cheeseburgers hingeben und von chemiefreiem Magermilch-Yoghurt. Schon Epikur lehrte die friedliche Koexistenz von Gift-Idyll und Atomwirtschaft, kehrte gern zurück in seinen philosophischen Garten (Eden) und dem öffentlichem Leben den Rücken. Seine Devise lautete : Lebe im Verborgenen" und lasse die Karawane an dir vorüberziehen.

ONTOLOGIE : Sein oder Nichtsein, das ist noch immer die fragwürdige Frage. Es ist intelligent, sie zu stellen, und dumm, eine Antwort darauf zu wissen. Ontologen suchen die Ist-Werte, De-ontologen die Soll-Werte. Die einen suchen wahres Sein hinter schönem Schein, die anderen schöneres Sein hinter hässlichem Anschein. (Marx z.B. sah das wahre Sein im Sein der Ware, und hinter jedem schönen Schein liege ein dicker Geldschein.)

Plato kam als erster auf die Idee, daß hinter der Fassade eine schlaue Idee stecke und kein dummes Ding. Er machte einen feinen Unterschied : Die Idee der Scheiße ist kein Scheiß, sie stinkt nicht. Die Idee des Hässlichen ist schön und deshalb gar nicht zu hassen; das ist der Stuhlgang der Dinge.

Aristoteles sah die Idee Gottvaters nicht weit über Mutter Natur thronen, sondern in ihr selber sitzen. Und die englischen Nominalisten, Empiristen und Positivisten später sahen die Idee und das Wesen der Exkremente nur im Kopf des Stuhlgängers â als Kraftwort und Lufthauch (flatus vocis).

Das Mittelalter sah das höchste Sein (ens bonum et realissimum) in Gottvater; jeder andere habe ein bißchen davon, der Bösewicht weniger, der Tugendbold etwas mehr (am wenigstens Mutter Natur). A ist B : Jedes Urteil ist durch die Copula eine grammatische und logische Kopulation von Begriff und Sache, also von männlichem Subjekt und weiblichem Objekt.

METAPHYSIK nennen Physiker alles, was ihnen zu hoch ist und über ihre Köpfe hinweggeht. Später wurde daraus das Übernatürliche, Unnatürliche und Widernatürliche, wie die Gegner meinten. Nietzsche hielt sie für eine Hinterweltanschauung von Puritanern, die rein Physisches am liebsten aus der Welt schaffen wollen. Aber Metaphysik war immer etwas mehr als ein geistiger Fleckenentferner und Weltfluchthelfer. Sie ist auch ein bißchen mehr als die Angewohnheit, höhere und tiefere Ursachen für die Hauptsache zu halten und die Sache selbst darüber für Nebensache. Sie fragt nach den Dingen, indem sie nach deren Bedingungen fragt, und entdeckt oft in den Dingen verding(lich)te Menschen. Sie fragt nach Bedingungen, die selbst keine mehr haben, und dieses Un-bedingte ist das von den Dingen abgelöste Ab-solute. Metaphysiker fragen nach ewigem Sein unter oder über dem vergänglichen Seienden, also nach einer ewig-weiblichen Mutter Natur darunter und einem ewigen Vater darüber. Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?" ist ihre Lieblingsfrage. Es ist die alte Kinderfrage nach der Herkunft der Kinder aus dem mütterlichen Schoß. Der Ursprung der Frage nach dem Ursprung aller Dinge ist die Kinderfrage nach ihrem Ursprung, der ein Eisprung ist. Metaphysiker ist einer, der nach dem einen Grund fragt, auf dem alle Menschenkinder fest auf eigenen Füßen stehen können und der zugleich der Abgrund werden kann, aus dem sie auftauchen und in den sie wieder versinken, sobald ihre Zeit gekommen ist.

Theologie unterscheidet sich von der Metaphysik dadurch, daß sie einen Ur-heber statt einer Ur-sache sieht und sich weniger interessiert für das Wissen vom Gesetz als für den Willen des Gesetzgebers. Sie rätselt, ob die Welt geschaffen ist aus bösem Material oder aus dem Nichts (zwischen den Beinen der Mutter Natur), aber in jedem Fall von Gottvater.

Aristoteles sah alles Natürliche als Produkt zweier metaphysischer Urpotenzen : eines ewig-weiblichen Mater-ials, die in gottväterliche Form gebracht wird. Die Metaphysiker suchen Ewigkeit über der Zeit und Unsterblichkeit über der Vergänglichkeit : Die Individuen entstehen und vergehen (vor Lust), es lebe die Gattung! Metaphysik ist dieser Geist der Gattung und macht sich deshalb oberste Gattungsbegriffe' (Universalien und Transzendentalien).

Die östliche Metaphysik kennt persönliche Wiedergeburt (Inkarnation) des Einzelnen nach seinen Verdiensten, doch die westliche Metaphysik kennt das Überleben des Einzelnen nur in eigenen Nachkommen. Nichts ist vergänglicher als ewige Wahrheiten, und ewig ist nur die Vergänglichkeit alles Irdischen selbst.

Metaphysik sucht auch Einheit in der Vielheit". Das ist häufig nur Einfältigkeit in aller Vielfalt, aber auch Eindeutigkeit statt ewiger Zweideutigkeit. Sie wollte immer Monotheismus ohne die Monokultur des Eintopfs und ist philosophischer Monotheismus des Individualismus. Alle gleich â jeder anders. Alle sind gleich vor dem Einem im Himmel : Jeder hat gleiches Recht auf seine Verschiedenheit (ob genutzt oder nicht). Und wenn sie das universale Universum sucht, dann nicht, weil Metaphysik die Monotonie will, sondern den Pluralismus der Eliten nicht will. Letzter Grund aller Dinge ist die Hinterwelt, ein Hintergrund von Hintermännern.

Die Meta-meta-physik ist das rein Physische, also das Fleisch (im Topf und im Bett). Metaphysik ist nicht die Lehre vom Übersinnlichen und Übernatürlichen, wie ihre Feinde meinen, sondern die Theorie, was über die Beziehung von Menschlein und Mutter Natur ein bisschen hinausgeht (z. B. Gottvaters Aufforderung an uns, gefälligst endlich mal den Mutterleib der Erde zu verlassen und mal erwachsen zu werden). Aber wer will schon Mamas Rockzipfel loslassen, der sich auf so vielfaltige Weise verkleidet unter so vielen Namen, und auf eigenen Beinen ins raue Leben hinaus?

ERKENNTNISTHEORIE. M. Luther übersetzte: Adam und Eva sahen, daß sie nackt waren, und sie ,erkannten' einander. Das war noch die vorwissenschaftlich mythische Form. In der Philosophie wird daraus die Frage : Wie erkennt der alte Adam die Mutter Natur; wie wird er mit ihr einig und eins und was ist die Frucht ihrer Beziehung? Wie überbrückt er den Graben, der ihn von Mutter Erde trennt, aus der er doch selber stammt? Die zwei Hauptantworten der Tradition : Entweder paßt er sich ihr an oder nötigt sie mit mehr oder weniger sanfter Gewalt, sich ihm anzubequemen, bis beide übereinstimmen, wenigstens im Wesentlichen . Diese Übereinstimmung wird Wahrheit" genannt. Gleiche ich mich der Welt an, so bin ich ein Konformist, aber gleiche ich mir Frau Welt an, dann bin ich ein Unhold.

Erkenntnistheorie ist der Versuch, eine Alternative zu dieser falschen Alternative zu finden, einander ,erkenntlich' zu zeigen oder ,erkennungsdienstlich' zu behandeln und auf Todesstrafe zu ,erkennen'. Gleicht Er sich Ihr an, ist er Realist; gleicht Er Sie seinem Willen an, dann ist er Idealist.

ÄSTHETIK: Die Lehre von der Schönheit dessen, was ist, oder dessen, was (noch) nicht ist. Freud vertraute seiner Schülerin Marie Bonaparte an, aller menschliche Sinn für Schönheit entstamme letztlich unserem sinnlichen Sinn für die weibliche Brust, unserem ersten Liebesobjekt, das ein pars pro toto war. Zuerst wird Mutter Natur durch ihren Busen hindurch geliebt, an dem wir liegen. â Ästhetik kommt vom griechischen Wort ,ais-thesis für sinnliche Wahrnehmung (einer verhüllten Gestalt).

Hegel bestimmte Ästhetik als Lehre vom ,sinnlichen Scheinen der Idee'. Das griechische idea" heißt wörtlich : Aussehen und Gesicht. Wie die Mutter Natur aussieht, erscheint den fünf Sinnen und der Sinnlichkeit und ist Gegenstand einer ,Schau'. Das Schöne ist also ursprünglich die Schöne, und ,Naturschönes' an ihr ist der sinnliche Vorschein unserer Mutter Natur â in einem jeden mater-iellen Gegenstand. Lieben ist ,Zeugen im Schönen' laut Platon.

LOGIK. Lehre von den Leerstellen des Denkens und von den unmenschlichen Beziehungen, die hier ,Relationen' heißen. Logik ist so unbeliebt, weil sie Willkür, Wahnsinn und Schwachsinn nicht toleriert. Die Logik ist so beliebt, weil sie wie die Mathematik keine Menschen- und Weltkenntnis voraussetzt. Sie beantwortet die Frage, was ein Menschenkind von Frau Welt wissen kann, bevor es ein wirkliches Verhältnis mit ihr hat und reale Erfahrung mit ihr macht. Was weiß der Erdensohn von Mutter Natur vor und unabhängig von" jeder realen Beziehung zu ihr?

Logiker können vom Allgemeinen auf Besonderes schließen, aber nie vom ganz Besonderen auf das Individuelle, also Reale. Da heute everybody wants to be free, reißt jeder sich erst einmal gern diese geistigen...
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