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E-BookPDF0 - No protectionE-Book
463 Seiten
Deutsch
V&R Unipresserschienen am08.12.20101. Auflage
In diesem Band wird die Bedeutung des Populären für die deutsche Literatur, Kultur und Sprache in seiner Vielschichtigkeit analysiert. Popularität ist ein Begriff, der nicht nur die Literatur- und Kunstschaffenden, die Intellektuellen und Wissenschaftler beschäftigt (man denke z. B. an das Gegensatzpaar elitäre Kultur und populäre Kultur), sondern auch ein Stichwort, das für Historiker, für Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaftler gleichermaßen relevant ist. Im Zentrum dieses interdisziplinären Bandes stehen die Wechselbeziehungen zwischen dem Populären und dem, was sich von dem Populären abzusetzen sucht (Stichworte: E-Kultur vs. U-Kultur, Trivialliteratur vs. hermetische Literatur, Hochsprache vs. Umgangssprache, Subvertierung der Hochsprache).

Olivier Agard ist Professor für deutsche Ideengeschichte an Sorbonne Université Paris. Seine Forschungsschwerpunkte sind philosophische Anthropologie, Kulturkritik, Siegfried Kracauer, Elias Canetti, Deutsch-französische Transfers in der Philosophie und Soziologie. Von ihm liegen Monographien vor zu Siegfried Kracauer. Le chiffonnier mélancolique (Paris 2010) und Max Scheler ou l'esprit vivant. Enquête sur les sources françaises de l'anthropologie philosophique allemande (Paris 2012) sowie Sammelbände über Kulturkritik in Deutschland und Frankreich (1860-1933) (mit B. Beßlich, Frankfurt a.M. 2016) und über Krieg für die Kultur? Une guerre pour la civilisation? Intellektuelle Legitimationsversuche des Ersten Weltkriegs (1914-1918) (mit B. Beßlich, Frankfurt a.M. 2018).
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Produkt

KlappentextIn diesem Band wird die Bedeutung des Populären für die deutsche Literatur, Kultur und Sprache in seiner Vielschichtigkeit analysiert. Popularität ist ein Begriff, der nicht nur die Literatur- und Kunstschaffenden, die Intellektuellen und Wissenschaftler beschäftigt (man denke z. B. an das Gegensatzpaar elitäre Kultur und populäre Kultur), sondern auch ein Stichwort, das für Historiker, für Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaftler gleichermaßen relevant ist. Im Zentrum dieses interdisziplinären Bandes stehen die Wechselbeziehungen zwischen dem Populären und dem, was sich von dem Populären abzusetzen sucht (Stichworte: E-Kultur vs. U-Kultur, Trivialliteratur vs. hermetische Literatur, Hochsprache vs. Umgangssprache, Subvertierung der Hochsprache).

Olivier Agard ist Professor für deutsche Ideengeschichte an Sorbonne Université Paris. Seine Forschungsschwerpunkte sind philosophische Anthropologie, Kulturkritik, Siegfried Kracauer, Elias Canetti, Deutsch-französische Transfers in der Philosophie und Soziologie. Von ihm liegen Monographien vor zu Siegfried Kracauer. Le chiffonnier mélancolique (Paris 2010) und Max Scheler ou l'esprit vivant. Enquête sur les sources françaises de l'anthropologie philosophique allemande (Paris 2012) sowie Sammelbände über Kulturkritik in Deutschland und Frankreich (1860-1933) (mit B. Beßlich, Frankfurt a.M. 2016) und über Krieg für die Kultur? Une guerre pour la civilisation? Intellektuelle Legitimationsversuche des Ersten Weltkriegs (1914-1918) (mit B. Beßlich, Frankfurt a.M. 2018).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862341214
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis0 - No protection
FormatE107
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum08.12.2010
Auflage1. Auflage
Seiten463 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2195 Kbytes
Illustrationenmit 7 Abbildungen
Artikel-Nr.13860764
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Inhalt;5
2;Vorwort;9
3;Einleitung;11
4;I. Zum Verhältnis von »hoher Literatur« und Popularität;35
4.1;Intermediale Kongruenz und Porosität von Flugblatt und Theater der Frühen Neuzeit am Beispiel von Andreas Gry-phius;37
4.2;Wie populär soll die Literatur sein? Über eine Debatte in der deutschen Literaturtheorie des 18. Jahrhunderts;53
4.3;Das Populäre bei Gottfried August Bürger;65
4.4;Das Magazin zur Erfahrungsseelenkunde von Karl Philipp Moritz als popularwissenschaftliches Unternehmen;79
4.5;Hoffmanns Nußknacker und Mausekönig, eine Parodie auf das Kindermärchen;93
4.6;Ludwig Thomas »Filserdeutsch« als Konstruktion einer populären Schriftsprache;109
5;II. Mediale Revolutionen;125
5.1;Victor Hugos Les Misérables: Überlegungen zur Erfolgs-geschichte eines populären Romans;127
5.2;»Geschrieben wird für illustrierte Zeitungsleser und Schnellfahrer« Heinrich Manns Romane am Ende der Weimarer Republik oder der Versuch, die Literatur zu popularisieren;145
5.3;»Bucherfolg und Massenpsychologie hängen auch irgend-wie zusammen« Robert Musils Überlegungen zum Populären in seinen Tagebüchern;159
5.4;»Die Massen zum Verschwinden bringen« Kracauer, Metropolis, und das Medium des Films;171
6;III. Pop-Kultur;187
6.1;Lieder, die um die Welt gingen: deutsche Schlager und Kul-turtransfer im 20. Jahrhundert;189
6.2;Kitsch-Parade Der deutsche Schlager zwischen Ur-Kult und Kultur;205
6.3;Literarischer Lifestylepop Alltägliches und lebensgeschichtliches Erzählen in popliterarischer Perspektive;223
6.4;Eine Satire der kleinen Männer des Fußballs;237
6.5;»Es könnte viel bedeuten...« Ein hermeneutisch-philologisches Experiment mit einem Song der Gruppe Blumfeld (Tausend Tränen tief);253
7;IV. Volk und Popularität als ideologische Chiffre;265
7.1;Welche Zukunftsaussichten hat die Volkskunde? Eine Wis-senschaft zwischen deutscher Nostalgie und europäischer Öffnung;267
7.2;»Die Kluft zwischen Kunst und Volk überwinden« Ideologische Kämpfe in den bildenden Künsten der SBZ und der DDR am Beispiel der ersten drei Deutschen Kunst-ausstellungen (1946-1953);281
7.3;Formen des Trivialen im Aufbau- und Betriebsroman der DDR in den 1950er Jahren Aporien der Kunstdoktrin des Sozialistischen Realismus;297
7.4;Die Popularität der Neuen Zeitung (1945-1949) Zustimmung zu einer hegemonialen amerikanischen Kulturpolitik oder Wiedergeburt einer elitären deutschen Kultur?;313
8;V. Populismus: Eine politische Denkfigur;329
8.1;Populismus Erscheinungsformen, Entstehungshintergründe und Folgen eines politischen Phänomens;331
8.2;Volkswille versus Populismus Der Volksbegriff in den politischen Reden zum Thema Ausländer in Deutschland;353
8.3;Die Deutschen und Europa, zwischen populärer Hoffnung und elitärer Vision;363
9;VI. Das Populäre: Grammatische Merkmale und diskurs-pragmatische Funktionen;375
9.1;Legitimierungsstrategien in der populären Presse Über den Gebrauch von direkter Rede und Apposition in der Bild-Zeitung;377
9.2;Gibt es sprachliche Kriterien zur Definition des populären Diskurses? Versuch einer Eingrenzung;399
9.3;Die populäre Literatur als Textsorte? Eine Begriffsbestim-mung;413
9.4;Sozialer Stil und sprachliche Kommunikation in populären Milieus;423
9.5;Bilder der Wissenschaft Verbale und visuelle Inszenierungsstrategien der populären Wissenschaftspräsentation;437
10;Die Autoren;461
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Leseprobe
IV. Volk und Popularität als ideologische Chiffre (S. 267-268)

Jean-Louis Georget

Welche Zukunftsaussichten hat die Volkskunde? Eine Wissenschaft zwischen deutscher Nostalgie und europäischer Öffnung

Zum 34. Kongress für Volkskunde in Berlin im Oktober 2003 hatten die Veranstalter folgenden Text verfasst, um das Fach in Broschüren und auf einer Website vorzustellen:

Die Wissenschaft Volkskunde ist selbst ein Produkt der Moderne. Sie entstand am Ende des 19. Jahrhunderts als Reaktion auf die Veränderungen der sich industrialisierenden Welt, in der sie Kontinuität und Tradition behaupten wollte. Ihr Augenmerk galt dann im 20. Jahrhundert vor allem den Brüchen und Verwerfungen, die die Modernisierung begleiten.

Als historisch argumentierende Gegenwartswissenschaft hat die Volkskunde / Europäische Ethnologie mit ihren methodisch reflektierten Zugängen des genauen Beobachtens und des behutsamen Ethnografierens die Chance, die in den letzten Jahren diskutierten großen Theorieentwürfe mit empirisch gewonnenen Befunden zu konfrontieren, zu dementieren oder zu präzisieren. Diese Definition ist das Ergebnis eines langen historischen Prozesses.

Die Volkskunde oder deutsche Ethnologie, die sich mit deutschen Themen befasst, wurde erstmalig theoretisch von dem deutschen Kulturhistoriker Wilhelm Heinrich Riehl (1823-1897) begründet. Sie ging nicht aus derselben heuristischen Logik wie die Völkerpsychologie oder die Völkerkunde hervor, die auf einer Ethnologie des Andersseins beruhten.

Wie alle anderen Kulturwissenschaften ist dieses Fach nicht losgelöst von seiner eigenen Geschichte zu betrachten, kann aber nicht auf diese reduziert werden. Nach einer langen Orientierungsphase, die sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hinzog, erlebte das Fach während der 1920er Jahre seine akademische Blüte und erlangte volle wissenschaftliche Anerkennung, bevor es von der nationalsozialistischen Ideologie vereinnahmt wurde. Aus dieser pervertierten Geschichte entwickelte sich in den Nachkriegsjahren ein kathartischer Besinnungsprozess, der weit über
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Autor

Olivier Agard ist Professor für deutsche Ideengeschichte an Sorbonne Université Paris. Seine Forschungsschwerpunkte sind philosophische Anthropologie, Kulturkritik, Siegfried Kracauer, Elias Canetti, Deutsch-französische Transfers in der Philosophie und Soziologie. Von ihm liegen Monographien vor zu Siegfried Kracauer. Le chiffonnier mélancolique (Paris 2010) und Max Scheler ou l'esprit vivant. Enquête sur les sources françaises de l'anthropologie philosophique allemande (Paris 2012) sowie Sammelbände über Kulturkritik in Deutschland und Frankreich (1860¿1933) (mit B. Beßlich, Frankfurt a.M. 2016) und über Krieg für die Kultur? Une guerre pour la civilisation? Intellektuelle Legitimationsversuche des Ersten Weltkriegs (1914¿1918) (mit B. Beßlich, Frankfurt a.M. 2018).