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VII 1 Größerer Hippias

E-BookPDF0 - No protectionE-Book
145 Seiten
Deutsch
Vandenhoeck & Ruprechterschienen am16.06.20111. Auflage 2011
Das Adjektiv »größer« im Titel bezieht sich auf den Umfang, verglichen mit einem kleineren Dialog desselben Namens. Der unbekannte Autor wird Platon (427-347) und Aristoteles (384-322) noch gekannt haben und gewährt uns mit seiner Schrift einen Blick in das Leben und den Unterrichtsbetrieb der frühen Akademie. Sokrates und der renommierte Gelehrte Hippias aus Elis führen in der ersten Hälfte des Dialogs ein Gespräch über die Frage, was eigentlich das Schöne sei: Hier orientiert sich der Autor für den Gesprächsstil im Wesentlichen an den früheren Dialogen Platons. Die zweite Hälfte, vor allem mit den Ausführungen über distributive und kollektive Eigenschaften, spiegelt eher die Diskussionen über Probleme, wie sie seinerzeit in der Akademie aktuell waren.

Dr. Ernst Heitsch ist em. Professor für Klassische Philologie an der Universität Regensburg.
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Produkt

KlappentextDas Adjektiv »größer« im Titel bezieht sich auf den Umfang, verglichen mit einem kleineren Dialog desselben Namens. Der unbekannte Autor wird Platon (427-347) und Aristoteles (384-322) noch gekannt haben und gewährt uns mit seiner Schrift einen Blick in das Leben und den Unterrichtsbetrieb der frühen Akademie. Sokrates und der renommierte Gelehrte Hippias aus Elis führen in der ersten Hälfte des Dialogs ein Gespräch über die Frage, was eigentlich das Schöne sei: Hier orientiert sich der Autor für den Gesprächsstil im Wesentlichen an den früheren Dialogen Platons. Die zweite Hälfte, vor allem mit den Ausführungen über distributive und kollektive Eigenschaften, spiegelt eher die Diskussionen über Probleme, wie sie seinerzeit in der Akademie aktuell waren.

Dr. Ernst Heitsch ist em. Professor für Klassische Philologie an der Universität Regensburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783647304175
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis0 - No protection
FormatE107
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum16.06.2011
Auflage1. Auflage 2011
Seiten145 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13861012
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Front Cover;1
2;Title Page;4
3;Copyright;5
4;Inhalt;6
5;Vorwort;8
6;Übersetzung;12
7;Kommentar;40
7.1;Gliederung des Textes und der Erläuterungen;42
7.2;Erläuterungen;43
7.3;Eine konkurrierende Interpretation des Textes 302b5-303d10 von Franz von Kutschera;103
8;Appendizes;112
8.1;I Verfasser und Datierung;112
8.2;II Fingierte Autorität;126
8.3;III Sokrates und Typhoeus;132
8.4;IV Eduard Zeller über den Grösseren Hippias;134
8.5;V Zum Text;137
9;Literaturverzeichnis;138
10;Register;142
10.1;1. Stellen;142
10.2;2. Personennamen;144
10.3;3. Sachen;145
10.4;4. Griechische Wörter;145
11;Back Cover;150
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Leseprobe
"Erläuterungen 281a-286c3 (S. 42-43)

Einleitung

281a-283b3. Hippias und sein Gewerbe. Der Autor läßt Sokrates das Gespräch nicht mit einer Anrede beginnen sondern mit einer Feststellung: "Da ist Hippias, hübsch und intelligent" (ππας, καλς τε κα σοφς). Sie variiert hier offenbar die feste Bezeichnung für das Ideal des perfekten Mannes καλς τε κα γας13. Und daß Hippias (spätes 5. Jh. v.Chr.) tatsächlich vollkommen ist, wird Sokrates in seinem nächsten Satz bestätigen: τλειος. Mit dem zweiten Wort des Textes aber fällt sofort das Stichwort für das Thema des Dialoges, der nach insgesamt acht vergeblichen Versuchen zu bestimmen, was das Schöne ist, mit dem resignierenden Hinweis auf das Sprichwort schließt: "Schwer ist, was schön ist" (304e8 χαλεπ τ καλ)14.

Ähnlich dem deutschen Wort 'schön' hat auch καλς einen weiten Anwendungsbereich. Der mögliche Wechsel der Gesichtspunkte, unter denen das Wort gebraucht wird, und das Nebeneinander von äußerer und innerer Qualität spiegelt sich kaum irgendwo so gut wie in der Wendung καλς κα γας. In ihr meint καλς ursprünglich zweifellos die äußere Qualität der optischen Erscheinung.

Doch im Laufe der Zeit gewinnt diese Wendung die Neigung, den Begriff der Vollkommenheit zu bezeichnen und dabei die Konnotation der optischen Schönheit zu verlieren. Daher kann denn Platon im Protagoras seinen Sokrates den jugendlichen Agathon so charakterisieren lassen: ς μν γιμαι καλν τε κγαν τν φσιν, τν δ ον δαν πνυ καλς (315d "er hat nach meiner Einschätzung treffliche Anlagen, jedenfalls ist er aber ausnehmend schön". Übers. Manuwald); der Hinweis auf die Schönheit der optischen Erscheinung muß also eigens wiederholt werden, da sie durch das erste καλν nicht hinreichend zum Ausdruck gekommen ist.

Und im Theaetet korrigiert Sokrates den Mathematiker Theodoros, der seinen Schüler Theaitetos hochbegabt, aber fast so häßlich wie Sokrates genannt hatte (143e), indem er im anschließenden Gespräch dem Jungen versichert, er sei καλς und nicht, wie sein Lehrer behauptet habe, häßlich, "denn wer so gescheit diskutiert, der ist schön und gut" (Theaet. 185e γρ καλς λγων καλς κα γας). Bevor nun dieses Wort zu Beginn des Hauptteils ausdrücklich zum Thema der Diskussion gemacht wird (286a1 τ στι τ καλν;), wird es in der Einleitung scheinbar beiläufig schon mehrmals und zwar unterschiedlich verwendet.

Während die übrigen Belege sich im üblichen Rahmen halten,16 verlangt die merkwürdige Formulierung in 282d6 (ο- δν γρ οσα τν καλν περ τοτο) eine Erläuterung17. Dafür zunächst ein Blick auf den Kontext. Der Autor hat Sokrates das Gespräch bis zur These führen lassen, der Fortschritt, den die verschiedenen Gewerbe gegenüber früheren Zeiten gemacht haben, dokumentiere sich auch und besonders in den Summen, die ihre heutigen Vertreter verdienen.

Und Sokrates nennt von den Sophisten18 Gorgias, Prodikos und Protagoras (282b-d) als Beispiel dafür, welche Honorare Koryphäen heute fordern können und auch erhalten, während die Früheren gar nicht daran gedacht hätten, sich für ihren Unterricht bezahlen zu lassen19. Hippias entgegnet, so könne Sokrates nur reden, weil er nicht Bescheid wisse. Sonst wüßte er nämlich, daß er, Hippias, durch seinen Unterricht bedeutend höhere Summen als die Genannten erworben habe. Stellt man den fraglichen Satz in diesen Kontext, dann liegt am nächsten die Vermutung, er müsse so etwas wie "So redest du. Denn das Wichtigste kennst du gar nicht" meinen. Man erwartet also eigentlich einen Superlativ."
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