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Rocky Beach Crimes. Der blutrote Kondor

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
161 Seiten
Deutsch
Franckh-Kosmoserschienen am19.02.2024
Es ist so langweilig! In Rocky Beach ist wirklich überhaupt gar nichts los. Skinny Norris kann noch nicht einmal die drei ??? ärgern: Justus, Peter und Bob sind verreist. Als Lys de Kerk auftaucht, gibt es endlich Hoffnung. Vielleicht passiert jetzt endlich etwas Spannendes? Lys' Bruder Yan ist mit einem Freund losgezogen, um einen Schatz zu suchen. Das ist Skinnys Chance! Vielleicht ist er schneller als die anderen? Keiner kennt sich in den Küstenbergen so gut aus wie er. Skinny erklärt sich bereit, Lys zu helfen. Ein humorvoller Lokalkrimi, in dem der Erzfeind der drei ??? im Mittelpunkt steht.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextEs ist so langweilig! In Rocky Beach ist wirklich überhaupt gar nichts los. Skinny Norris kann noch nicht einmal die drei ??? ärgern: Justus, Peter und Bob sind verreist. Als Lys de Kerk auftaucht, gibt es endlich Hoffnung. Vielleicht passiert jetzt endlich etwas Spannendes? Lys' Bruder Yan ist mit einem Freund losgezogen, um einen Schatz zu suchen. Das ist Skinnys Chance! Vielleicht ist er schneller als die anderen? Keiner kennt sich in den Küstenbergen so gut aus wie er. Skinny erklärt sich bereit, Lys zu helfen. Ein humorvoller Lokalkrimi, in dem der Erzfeind der drei ??? im Mittelpunkt steht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783440508886
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum19.02.2024
Seiten161 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13879421
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 1

Der Kojote war siegessicher. Seine lange Schnauze formte sich zu einem hämischen Grinsen. Dieses Mal würde er nicht leer ausgehen. Er hüpfte zu dem gigantischen Felsbrocken, der nur wenige Meter über dem Abgrund lag. In der Ferne hörte er den Ruf des Vogels. Seine Beute näherte sich in einer Staubwolke.

E. Skinner Norris beugte sich vor. Natürlich wusste er, was kommen würde. Er hatte es schon so oft gesehen. Trotzdem fieberte er jedes Mal mit, wenn der Kojote im Fernsehen den aussichtslosen Kampf gegen den pfeilschnellen Vogel aufnahm. Skinny griff in eine Tüte Chips, während die hagere Cartoon-Gestalt auf dem Bildschirm ein Streichholz an eine Zündschnur hielt. Die Lunte brannte. Der Kojote hielt den Atem an und Skinny tat es ihm gleich. Er kannte dieses Gefühl nur zu gut. Diesen Wunsch, ein einziges Mal zu triumphieren. Doch dieser blöde Vogel war unbesiegbar. Egal, was der Kojote auch tat, der Vogel entkam jeder Falle, überwand jedes Hindernis und konnte am Ende über den Kojoten lachen. Genau wie die drei ???, Skinnys Erzfeinde.

»Hallo?« Die Stimme kam aus dem Nichts. Überrascht sah Skinny auf. Vor dem Pförtnerhäuschen, in dem er soeben die Nachtschicht übernommen hatte, stand eine junge Frau.

»Äh, hallo«, sagte Skinny. Er setzte sich gerade hin und schob schnell die Chipstüte zur Seite. Auf dem Bildschirm krachte der Felsblock in die Tiefe. Dramatische Musik untermalte die verzweifelte Attacke des Kojoten.

»Störe ich?«, erkundigte sich die junge Frau. Die Frage war eindeutig ironisch gemeint.

Skinny konnte schlecht mit »ja« antworten. Er brauchte diesen Job. Vor einigen Tagen hatte er wieder einmal eine Einnahmequelle verloren. Sein Vater hatte daraufhin ein weiteres Mal seine Beziehungen spielen lassen und seinem Sohn den Posten als Pförtner einer luxuriösen Wohnanlage in Rocky Beach besorgt. Natürlich nicht ohne Bedingungen. Mr Norris war ein harter Geschäftsmann und ein noch härterer Vater. Ein weiterer Fehlschlag und Skinny würde dieses Mal endgültig enterbt werden.

Skinny räusperte sich und versuchte, einen möglichst höflichen Tonfall zu treffen. »Verzeihung. Wie kann ich Ihnen helfen?«

Der Felsbrocken hatte den Vogel verfehlt, rollte nun an der anderen Seite des Canyons hoch, flog durch die Luft und landete - wie konnte es auch anders sein - genau auf dem Kojoten. Skinny verzog das Gesicht.

»Skinny Norris?«

Er blinzelte verdutzt. Die junge Frau stand nun genau im Licht der Außenbeleuchtung. Ihr langes, blondes Haar wehte im Nachtwind - wie in einer schlechten Shampoo-Werbung. Lys de Kerk sah eben nicht nur im Film aus wie ein Modell, sondern auch in der Realität. Selbst Justus Jonas, der eingebildete Anführer der drei Detektive, hatte die junge Schauspielerin vergöttert. Er war angeblich sogar so etwas wie ihr fester Freund gewesen, was Skinny jedoch stark bezweifelte. Lys de Kerk war immerhin etwas älter als Justus, ein Hollywood-Star, grauenvoll sportlich und noch dazu hochintelligent. Mit anderen Worten: Sie war geradezu nervtötend perfekt.

»Hallo, Pretty Peggy«, sagte Skinny geringschätzig. Er war aus einer ganzen Reihe von Gründen immun gegen ihren Charme und das durfte sie ruhig wissen. »Oder war es Mary Sue? Mein Namensgedächtnis ist so schlecht.«

Lys de Kerk korrigierte ihn nicht. »Ich möchte zu meinem Bruder. Er wohnt zurzeit hier.«

»Wie heißt er denn?«, fragte Skinny, obwohl er es genau wusste. Yan de Kerk war schließlich auch ein Star. Im Gegensatz zu Lys hatte ihr Zwillingsbruder Hollywood nicht den Rücken zugekehrt und drehte weiterhin Filme. Skinny wollte es Lys nicht zu einfach machen. Allein die Tatsache, dass sie gut mit den drei ??? befreundet gewesen war, machte sie automatisch zu einer Feindin.

»Yan«, sagte Lys. »Yan de Kerk. Er passt auf das Haus von Mrs Fowler auf.«

»Hmmm«, machte Skinny betont langsam. Der Kojote wurde gerade von einer Explosion erfasst und landete auf einem Kaktus. Skinny musste an die Drohung seines Vaters denken. Wenn Lys sich beschwerte, würde man ihn rauswerfen. »Ich kann bei Mrs Fowler anrufen. Moment.«

Lys beobachtete, wie er nach dem Telefonhörer griff. Skinny lauschte dem Tuten. Niemand nahm ab.

»Ich verstehe das nicht«, sagte Lys.

»Es ist ganz einfach«, erwiderte Skinny. »Entweder er ist nicht da, oder er möchte nicht gestört werden.«

»Ich war heute Nachmittag schon einmal hier.« Lys wirkte nun ernsthaft besorgt. »Und dann wieder am frühen Abend. Dein Kollege sagte, Yan sei unterwegs. Aber ich habe ihm doch schon gestern auf den Anrufbeantworter gesprochen, wann ich in Rocky Beach ankomme.«

»Er hat es gehört und ist abgehauen, sorry, Babe«, erwiderte Skinny. »Mehr Zeit für dich, zum Schrottplatz zu fahren und deinen Exfreund zu besuchen.«

»Justus ist ⦫, begann Lys, doch dann winkte sie ab. »Ich habe heute nur seine Tante angetroffen. Die drei Jungs sind wohl gerade gemeinsam verreist.«

Natürlich. Justus, Peter und Bob nutzten die Sommerferien voll aus. Es wurmte Skinny, dass sie Urlaub machten, während er arbeiten musste - in einer Wohnanlage, deren Namen man nicht einmal nüchtern aussprechen konnte. Andererseits war es immer ein gutes Gefühl, wenn die drei Plagegeister nicht in der Stadt waren. Es erinnerte Skinny an die Wochenenden, an denen seine Eltern ausgegangen waren und er sturmfreie Bude gehabt hatte.

»Kannst du mich in das Haus von Mrs Fowler lassen?«, fragte Lys. Sie klang plötzlich überraschend freundlich. Ihr Schauspieltalent war überzeugend, das musste man ihr lassen. Zu dumm, dass sie mit ihren traurigen Augen und dem Schmollmund an den Falschen geraten war.

»Das ist gegen die Regeln«, erklärte Skinny sachlich. »Unbefugte haben keinen Zutritt zur Anlage.«

Sie griff in ihre Handtasche und förderte kurz darauf zwanzig Dollar zutage. »Kannst du bei mir eine Ausnahme machen? Du hast doch bestimmt einen Zentralschlüssel.«

»Der Zentralschlüssel ist ein Hundert-Dollar-Schein«, erklärte Skinny würdevoll.

Lys verzog das Gesicht. »So viel Geld habe ich nicht dabei.«

»Ach richtig, du bist ja jetzt eine arme Studentin.« Skinny versuchte sich an einem bedauernden Lächeln. »Und die Gagen aus den Kinofilmen hast du komplett für verwaiste Regenwürmer, aussterbende Mikroben, blinde Einhörner und obdachlose Schnecken gespendet, nicht wahr?«

»Darfst du eigentlich während der Arbeitszeit fernsehen?«, fragte Lys und ignorierte Skinnys Sticheleien gekonnt. Dann deutete sie auf die Zigarettenschachtel neben der Chipstüte. »Rauchen ist auch erlaubt? Interessant.«

Skinny schluckte. »Nun ja ⦫

»Auf deinem Diensthemd ist ein Fleck. Was sagt dein Chef dazu?«

»Es kann ja nicht jeder perfekt sein.«

Lys hielt ihm erneut die zwanzig Dollar hin. »Kannst du mich reinlassen?«

Skinny stöhnte leise. Er vergewisserte sich, dass die Sicherheitskamera am Tor eingeschaltet war. Etwas langsamer, als die Höflichkeit es gebot, verließ er das kleine Wachhäuschen.

Die Wohnanlage Cheshire Square war erst ein paar Jahre alt, sah jedoch aus wie die Kulisse eines Kostümdramas. Rocky Beach war definitiv nicht Hollywood, aber das hatte den Architekten nicht davon abgehalten, einen verrückten Traum zu realisieren. Der gewagte Mix aus gepflegtem Landhausstil, verspielten Elementen, kleinen Parkanlagen und verstecktem Hightech schien den reichen Bewohnern zu gefallen. Der Blick auf den Pazifik war ebenfalls nicht zu verachten.

Skinnys Eltern hatten erst vor Kurzem eines der Häuser besichtigt. Man konnte schließlich nie genug Immobilien besitzen. Damit gab Skinny gerne an. »Mein Alter hat so viele Immos, dass wir kein Zuhause brauchen«, war seine Standard-Antwort, wenn er nach seiner Herkunft gefragt wurde. Skinny hätte sonst umständlich erklären müssen, dass er sowohl in einer Villa in einem anderen Bundesstaat, einem Ferienhaus in Rocky Beach als auch einer Ferienwohnung in Carmel aufgewachsen war, in zwei weiteren Bundesstaaten Internate besucht und schließlich in einem vierten Bundesstaat als Kadett die Militärschule absolviert hatte. Als wäre das nicht schlimm genug gewesen, hatten ihm seine Eltern nach dem Schulabschluss auch noch den Geldhahn zugedreht und die Schlüssel zu allen Immobilien der Familie abgenommen. Seitdem lebte er notgedrungen in billigen Unterkünften in der Umgebung.

»Wir sind gleich da«, erklärte Skinny, als sie an einer kleinen Parkfläche vorbeigingen. Besucher sahen sich normalerweise begeistert um. Selbst bei Nacht war die Anlage beeindruckend. Doch Lys achtete weder auf die gepflegten Blumenrabatten noch auf den Panoramablick über die abendliche Bucht.

»Da ist es schon.« Skinny wies auf die Nummer 14, ein verspieltes Haus mit Holzfassade und Türmchen.

Lys verlangsamte ihr Tempo. Ihr Gesichtsausdruck war schwer zu lesen. Hatte sie Angst?

»Alles klar?«

Sie antwortete nicht.

»He, Wonderwoman.« Skinny wedelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum. »Was ist los? Dein Bruder hat dich versetzt, das ist doch kein Grund, gleich Panik zu schieben!«

»Ich mache mir Sorgen«, gestand Lys.

»Ach ja, Super-Yan ist ja schon ein paar Stunden weg. Willst du nicht sofort die Polizei rufen?...

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