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TodesVisier

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Niemeyer C.W. Buchverlageerschienen am20.02.2024
Wo immer Du hingehst, ich sehe Dich! Ein junger Mann wird in der Leinemasch tot aufgefunden. Man hat ihn erstochen. Die eilig herbeigerufene Hauptkommissarin Williamson erkennt in dem Toten sofort einen Bekannten ihrer Kollegin Elena Grifo, den beide einige Monate zuvor zufällig getroffen hatten. Wer nicht am Tatort erscheint, ist Elena Grifo selbst. Sie ist auch nicht zu erreichen. Schwer belastet von den Sorgen um die junge Oberkommissarin nimmt Williamson mit ihrem ungeliebten Kollegen Sascha Cohen die Ermittlungen auf. Was sie dabei zutage fördert, erschüttert sie zutiefst. Anscheinend verband Elena Grifo eine problematische Beziehung mit dem Mordopfer, die sie nun unter Verdacht geraten lässt. Auch Williamsons Ehemann Bernd-Karl spielt eine Rolle in der unheilvollen Verbindung des Toten und der jungen Polizistin. In dem Geflecht von Liebe, Hass, Eifersucht, Besessenheit und Begierde kommt Williamson dem Mörder immer näher und gerät so selbst in tödliche Gefahr ...

Die promovierte Literaturwissenschaftlerin wagt den Sprung von Lyrik und Kurzprosa zum Kriminalroman. In 'Hannover Helau' und 'Vorstadtidylle' verbindet sie ihre rheinische Herkunft mit ihrer Wahlheimat Hannover. Sie ist Dozentin in der Erwachsenenbildung für Deutsch, deutsche und japanische Literatur und führt Interkulturelle Kompetenzworkshops zum Thema Japan durch. Als Präsidentin der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Hannover Chado-Kai e.V. setzt sie sich für den kulturellen Austausch beider Länder ein. Neben der Kriminalliteratur gehört ihre Leidenschaft dem Theater. Sie spielt seit über zehn Jahren Theater in unterschiedlichen Formaten und Formationen auf vielen Bühnen. 2023 schloss sie eine Weiterbildung zur Theaterpädagogin an einer Schauspielschule in Hannover ab.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextWo immer Du hingehst, ich sehe Dich! Ein junger Mann wird in der Leinemasch tot aufgefunden. Man hat ihn erstochen. Die eilig herbeigerufene Hauptkommissarin Williamson erkennt in dem Toten sofort einen Bekannten ihrer Kollegin Elena Grifo, den beide einige Monate zuvor zufällig getroffen hatten. Wer nicht am Tatort erscheint, ist Elena Grifo selbst. Sie ist auch nicht zu erreichen. Schwer belastet von den Sorgen um die junge Oberkommissarin nimmt Williamson mit ihrem ungeliebten Kollegen Sascha Cohen die Ermittlungen auf. Was sie dabei zutage fördert, erschüttert sie zutiefst. Anscheinend verband Elena Grifo eine problematische Beziehung mit dem Mordopfer, die sie nun unter Verdacht geraten lässt. Auch Williamsons Ehemann Bernd-Karl spielt eine Rolle in der unheilvollen Verbindung des Toten und der jungen Polizistin. In dem Geflecht von Liebe, Hass, Eifersucht, Besessenheit und Begierde kommt Williamson dem Mörder immer näher und gerät so selbst in tödliche Gefahr ...

Die promovierte Literaturwissenschaftlerin wagt den Sprung von Lyrik und Kurzprosa zum Kriminalroman. In 'Hannover Helau' und 'Vorstadtidylle' verbindet sie ihre rheinische Herkunft mit ihrer Wahlheimat Hannover. Sie ist Dozentin in der Erwachsenenbildung für Deutsch, deutsche und japanische Literatur und führt Interkulturelle Kompetenzworkshops zum Thema Japan durch. Als Präsidentin der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Hannover Chado-Kai e.V. setzt sie sich für den kulturellen Austausch beider Länder ein. Neben der Kriminalliteratur gehört ihre Leidenschaft dem Theater. Sie spielt seit über zehn Jahren Theater in unterschiedlichen Formaten und Formationen auf vielen Bühnen. 2023 schloss sie eine Weiterbildung zur Theaterpädagogin an einer Schauspielschule in Hannover ab.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783827197719
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum20.02.2024
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1446 Kbytes
Artikel-Nr.13930891
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 2

Hauptkommissarin Williamson stand am Herd und rührte in einem Erbseneintopf. Ihr Mann Bernd-Karl hatte sich vor ihr aufgebaut und schrie sie an: Mehr Salz, du musst mehr Salz hinzugeben!

Hektisch drehte sie an den Herdknöpfen, das Blubbern des Erbseneintopfs dröhnte in ihren Ohren. Und noch etwas anderes, denn der Herd fing, gerade als sie ihn ausgestellt hatte, an zu singen: Ja, wenn et Trömmelche jeht, dann stonn mer all parat ...

Sie lag auf dem Bauch, das Gesicht tief in ihrem Kissen vergraben. Wie immer war sie in ihren Decken verstrickt, und es dauerte einen Moment, bis sie sich daraus befreit hatte.

Hmmmmpf , machte sie, als sie auf die Tasten ihres Handys gehämmert hatte.

Guten Morgen, Chefin , tönte die tiefe und zugleich näselnde Stimme ihres ungeliebten Mitarbeiters Cohen aus dem Lautsprecher. Tut mir leid, Sie zu wecken, aber wir haben einen Toten.

Wo? , brummte sie kurz angebunden und schaute gleichzeitig auf ihren Wecker. Kurz nach fünf. Nicht ihre Zeit.

In der Ricklinger Masch , antwortete Cohen.

Wat is dat? , fragte Williamson, während sie sich schwerfällig aus dem Bett erhob und nach ihren Hausschuhen tastete.

Die Ricklinger Masch ist ein Teil der Leinemasch, die wiederum ein großes Augebiet an der Leine ist , erklärte Cohen. Ich erkläre Ihnen, wie ...

Ich finde dat schon, ansonsten melde ich mich noch mal! , schnaubte die Kommissarin und unterbrach die Verbindung. Sie hatte in Hannover noch alles gefunden, was sie wollte! Na ja, fast alles. Sie hatte mal den Maschsee mit dem Maschteich verwechselt, aber sonst ...

Die Hauptkommissarin wandte sich zur anderen Bettseite und zuckte zusammen. Sie war leer. Williamson fuhr sich über die Stirn. Bernd-Karl war nicht da. Warum vergaß sie das nur immer wieder! Er war zusammen mit Nicola, ihrer jüngeren Tochter, zu einer Vogelkundetour an die Ostsee aufgebrochen. Da Herbstferien waren und er das schon immer hatte machen wollen, hatten Williamson und die älteste Tochter Carola Nicola mit sanftem Druck, Versprechungen und Verlockungen dazu gebracht, ihren Vater zu begleiten. Es war nicht einfach gewesen, hatte die Kommissarin ein paar neue Markenturnschuhe, zwei Manga-Kurse und einen Satz neuer Klamotten gekostet, aber letztlich war Nicola mitgefahren.

Weil ich Papa ja so lieb habe! , hatte sie gezwinkert und war mit breitem Grinsen in den Familienwagen gestiegen.

Womit die Kommissarin nicht gerechnet hatte, war die Tatsache gewesen, dass sie beide so sehr vermissen würde. Bernd-Karl war ihr Ruhepol, und Nicola mit ihrer sanften, ausgleichenden Art war nicht nur ein Abbild von Bernd-Karl, sondern auch der Puffer zwischen ihr und ihrer temperamentvollen ältesten Tochter Carola, die charakterlich ihr ähnlich war. So waren Mutter und Tochter, seitdem Bernd-Karl und Nicola gen Ostsee aufgebrochen waren, schon mehrfach aneinandergeraten. Zumeist drehte es sich um Carolas Freund Ubbo. Oder hieß er Udo? Ulf? Williamson konnte sich den Namen von Carolas Freund einfach nicht merken. Das war einer der Streitpunkte, ebenso, dass die beiden Verliebten wie zwei Hennen zusammengluckten und einfach nicht die Hände voneinander lassen konnten. Entweder schmusten sie im Haus der Familie Williamson miteinander herum, oder aber sie hielten sich im Haus der Eltern von Olaf - hieß er nicht so? - auf. Jedenfalls gab es Carola im Moment nur im Doppelpack mit ihrem Freund, und das gefiel ihrer Mutter ganz und gar nicht.

All diese familiären Verwicklungen schossen Williamson durch den Kopf, als sie sich in ihre Klamotten schmiss. Wie immer trug sie ein unförmiges Kostüm, darunter einen Rollkragenpullover, kombiniert mit einer blickdichten Strumpfhose und flachen Halbschuhen. Im Bad spritzte sie sich Wasser ins Gesicht, fuhr sich durch ihr Strubbelhaar und schaute skeptisch ihr Konterfei an.

Ich kenn dich zwar nit, aber ich wasch dich trotzdem , sagte sie zu sich selbst und streckte ihrem Spiegelbild die Zunge heraus.

Mit ihren Haaren war wie immer nicht viel los. Es stand vor dem Kämmen ab und auch danach.

Sie war überrascht über sich selbst, dass sie zu so früher Stunde schon über Familienprobleme nachdenken konnte. Wahrscheinlich lag das daran, dass Bernd-Karl, der nicht nur ihr Ehemann, sondern auch ihr bester Freund und Gesprächspartner war, nicht da war. Im Moment musste sie diese Dinge mit sich selbst ausmachen. Darin war sie nicht besonders gut, weil sie dazu neigte, sich in ihren Gedankengängen zu verstricken. Insbesondere, was private Dinge betraf.

Aber sie hatte ja noch ihre Marianne. Ihrem Ford Fiesta konnte sie alles berichten. Meistens war es ein Vorteil, dass Marianne nicht antworten konnte - sie war ja ein Auto. Manchmal war es aber auch ein Nachteil, denn Williamson vermisste den Austausch, das Beleuchten von einer anderen Seite, den Wechsel der Perspektive, um neue Aspekte hervorzubringen - und sie damit auch ein Stück weit zu erden. Genau das konnte Bernd-Karl perfekt. Die Eheleute waren sehr selten getrennt, und auch jetzt war es nur eine Woche, aber Williamson wurde klarer als je zuvor, dass sie zwei Seiten derselben Medaille waren.

Umso tröstlicher war es, ihre Marianne zu haben. Mit einem kleinen Seufzer ließ sie sich in den Sitz ihres Autos plumpsen und schauderte. So früh am Morgen war es Mitte Oktober ganz schön kalt.

So, Mariannchen, et geht wieder los! , freute sie sich und startete den Wagen. Natürlich verabscheute sie es, wenn ein Mensch starb, und das, wenn sie und ihre Leute gerufen wurden, meist auf gewaltsame Weise. Dennoch spürte sie, wie sie von einem spannungsgeladenen Kribbeln erfasst wurde. Hauptkommissarin Williamson war gut in ihrem Job, sehr gut sogar. Nicht nur sie wusste, dass sie am richtigen Platz war, auch den Kollegen im Zentralen Kriminaldienst der Landeshauptstadt Hannover war klar, dass die rheinische Urgewalt der Motor des gesamten Kommissariats war. Sehr zum Missfallen ihres Kollegen Hauptkommissar Balustreit. Ihr Team und sie hatten, seitdem die Kommissarin aus Köln nach Hannover gekommen war, schon zwei komplizierte Mordfälle gelöst. Das war nicht ohne emotionale Verwerfungen vonstattengegangen, hatte sie und ihr Team aber auch zusammenwachsen lassen. Na ja, zumindest Elena Grifo und sie. Cohen war eine andere Sache ...

Williamson lächelte, als sie an ihre Oberkommissarin dachte. Elena Grifo, von ihrer Vorgesetzten in Gedanken und manchmal nicht nur in Gedanken, in Anlehnung an die Kinderbuchreihe des haarigen Monsters Grüffelo genannt, war ihre Lieblingskollegin. Ein Monster war Elena Grifo allerdings ganz und gar nicht, oh nein. Sie ließ die Herzen der Menschen, die in Kontakt mit ihr standen, höher schlagen, denn sie war nicht nur außerordentlich attraktiv, sondern mit einer hohen Intelligenz gesegnet, die sich in schneller Auffassungsgabe und einer Wahrnehmung auch der kleinsten Gefühlsregungen bei allen Menschen, denen sie begegnete, ausdrückte. Ihre größte Stärke aber war ihre Feinfühligkeit, sodass sie es schaffte, auch noch die unzulänglichsten Gesprächspartner zu knacken . Grifo war es auch, die Williamson zu Beginn ihrer Zusammenarbeit unverzichtbare Tipps im Umgang mit der Mentalität der Hannoveranerinnen und Hannoveraner gegeben hatte. Ohne Elena Grifo wäre Williamson in ihrer neuen Heimat kläglich gescheitert. Auch wenn sie nie darüber gesprochen hatten - sie wussten es beide.

Die Kommissarin war so in Gedanken versunken, dass sie sich hoffnungslos verfahren hatte, weil sie es versäumt hatte, das Navi von Marianne einzustellen. Sie kämpfte immer mit dem Ding, wie sie grundsätzlich mit allen technischen Sachen kämpfte, mit denen sie konfrontiert wurde und die das Leben erleichtern sollten. Ihr Leben wurde nicht erleichtert, überhaupt nicht! Aber wat soll et? Sie konnte sich ja schlecht in die Zeit der Höhlenmenschen zurückwünschen. Hatte es da schon Mordfälle gegeben? Bestimmt! Aber noch keine Kommissare, die sie gelöst hatten.

Williamson seufzte und hielt am Straßenrand gegenüber der wuchtigen Fußballarena unweit des Maschsees an. Sie musste feststellen, dass ihre Gedankengänge nicht nur wieder einmal davongaloppiert waren, sondern dass sie im Kreis gefahren war. Hier war sie vor zehn Minuten schon einmal gewesen.

Verdamp! , fluchte sie und wählte die Handynummer von Grifo. Diese würde ihre Chefin bis zur Ricklinger Masch und zum Fundort lotsen, ohne dass es die Kollegen mitbekommen würden, vor allem Cohen nicht. Insbesondere Cohen nicht!

Die Mailbox von Grifos Handy sprang sofort an. Wahrscheinlich war sie schon vor Ort und beschäftigt. Dennoch runzelte Williamson ungehalten die Stirn. Normalerweise war Grifo immer erreichbar, nicht nur, wenn sie wusste, dass die Hauptkommissarin zu einem Einsatz unterwegs war und nicht genau wusste, wo er war. Auch sonst.

Also jut, Marianne, da müssen wir jetz alleine durch! , murmelte die Kommissarin, setzte den Blinker und fuhr wieder auf die Straße. Cohen würde sie nicht nach dem Weg fragen, oh nein! Das bekam sie schon noch alleine hin, irgendwie. Und irgendwann.

Williamson blickte angestrengt abwechselnd auf das Navi und die Straße. Sie bog in die Stammestraße ab und brauste sie geradeaus durch, um dann nach links in die Düsternstraße einzufahren.

Ein erstes meerfarbenes Blau, das die Dämmerung ankündigte, zog in Schlieren am Horizont herauf und tauchte die Umgebung in ein silbernes Licht, als Williamson endlich vor sich die blinkenden Einsatzwagen erkannte. Mit einem erleichterten Seufzer stellte sie ihre Marianne hinter den letzten Wagen in der Reihe...

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Die promovierte Literaturwissenschaftlerin wagt den Sprung von Lyrik und Kurzprosa zum Kriminalroman. In "Hannover Helau" und "Vorstadtidylle" verbindet sie ihre rheinische Herkunft mit ihrer Wahlheimat Hannover. Sie ist Dozentin in der Erwachsenenbildung für Deutsch, deutsche und japanische Literatur und führt Interkulturelle Kompetenzworkshops zum Thema Japan durch. Als Präsidentin der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Hannover Chado-Kai e.V. setzt sie sich für den kulturellen Austausch beider Länder ein. Neben der Kriminalliteratur gehört ihre Leidenschaft dem Theater. Sie spielt seit über zehn Jahren Theater in unterschiedlichen Formaten und Formationen auf vielen Bühnen. 2023 schloss sie eine Weiterbildung zur Theaterpädagogin an einer Schauspielschule in Hannover ab.