Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Adolf Hitler

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
462 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am21.02.20241. Auflage
Dieses Buch bildet die bislang umfassendste und detaillierteste Hitler-Jugendbiographie, eine Biographie, die die weniger beleuchteten Abschnitte in Hitlers Lebensweg bis zu seinem Eintritt in die Parteipolitik nachzeichnet und im Hinblick auf die Entwicklung seiner politischen Überzeugen untersucht. Welche familiären Wurzeln hatte Hitler? Wie wurde er durch das Elternhaus, die Schule und sein soziales Umfeld geprägt? Wann und warum wurde Hitler zum Antisemiten? Einen Schwerpunkt dieser Hitler-Jugendbiographie bilden Hitlers Wiener Jahre, sein Aufenthalt in einem Obdachlosenasyl und vor allem jene prägende Lebensphase, die er in einem Wiener Männerheim verbrachte.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDieses Buch bildet die bislang umfassendste und detaillierteste Hitler-Jugendbiographie, eine Biographie, die die weniger beleuchteten Abschnitte in Hitlers Lebensweg bis zu seinem Eintritt in die Parteipolitik nachzeichnet und im Hinblick auf die Entwicklung seiner politischen Überzeugen untersucht. Welche familiären Wurzeln hatte Hitler? Wie wurde er durch das Elternhaus, die Schule und sein soziales Umfeld geprägt? Wann und warum wurde Hitler zum Antisemiten? Einen Schwerpunkt dieser Hitler-Jugendbiographie bilden Hitlers Wiener Jahre, sein Aufenthalt in einem Obdachlosenasyl und vor allem jene prägende Lebensphase, die er in einem Wiener Männerheim verbrachte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758346668
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum21.02.2024
Auflage1. Auflage
Seiten462 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13944610
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Die Wurzeln
Der unbekannte Großvater

Adolf Hitlers Eltern stammten aus dem österreichischen Waldviertel, das sich wenige Kilometer nördlich von Linz bis zur tschechischen Grenze erstreckt. Einsame Tannenwälder, malerische Hügelketten und beschauliche Dörfer formen dort eine idyllische Landschaft von eigenartigem Reiz, die aber zugleich als Armengegend verschrien war, zumal sie den Bauern wegen des rauen Klimas und der unfruchtbaren Ackerböden oft nur kärgliche Ernten bescherte.

Trotz ihrer traditionellen Heimatverbundenheit versuchten viele Familien der drohenden Verelendung dadurch zu entgehen, dass sie mit der beginnenden Industrialisierung in die größeren Städte abwanderten und sich dem Heer der besitzlosen Fabrikarbeiter anschlossen. Andere suchten ihr Auskommen als kleine Dorfhandwerker oder Tagelöhner im Dienste reicher Großbauern oder adliger Gutsbesitzer. Der Begriff »Häusler«, die im süddeutschen und österreichischen Sprachgebrauch verwendeten Bezeichnung solcher Tagelöhner ohne nennenswerten Haus- und Grundbesitz, führte zur Vermutung, dass die Namensformen »Hitler« oder »Hüttler« aus einer Mundart-Ableitung von »Hütte« hervorgingen und als Indiz für eine besondere Armut der Vorfahren Adolf Hitlers betrachtet werden können. Der Umstand, dass die wesentlich häufigeren Familiennamen »Hüttner« oder »Hittner« die üblichen Ableitungen von »Hütte« darstellen, bringt ältere Varianten wie »Hiedler« in einen Zusammenhang mit dem selten gebrauchten Dialektbegriff »Hiedl«, der einen unterirdischen Wasserlauf bezeichnete.1 Der Name Hiedler, der mit seinen zahlreichen Abwandlungen schon seit dem 15. Jahrhundert im Waldviertel in Erscheinung trat, geht also sehr wahrscheinlich nicht auf eine Mundartform von »Hütte« oder gar, wie häufig behauptet, auf das tschechische »HidlarÄek« zurück, sondern auf eine Familie, die an einer unterirdischen Quelle oder einem überbauten Wasserlauf ansässig war.

Alois Hitler, der Vater Adolf Hitlers, gehörte zunächst überhaupt nicht zu den Trägern des Namens Hitler. Hitlers Vater wurde als Alois Schicklgruber am 7. Juni 1837 im Hause des Bauern Johann Trummelschlager geboren, der zugleich Bürgermeister der kleinen Waldviertler Ortschaft Strones war. Alois ledige Mutter Maria Anna, die am 1. Juli 1796 geboren wurde und in der eigenen Taufurkunde als Mariana Schicklgruber verzeichnet ist, ließ ihren unehelichen Sohn noch am gleichen Tag ins Taufbuch des benachbarten Döllersheim eintragen, zu dessen Pfarrgemeinde das Dorf Strones gehörte. Während Maria Annas Schwager Johann Trummelschlager und ihre Schwester Josefa als Taufpaten vermerkt wurden, blieb die entsprechende Spalte für den Vater leer.

Das bisher in der Hitlerbiographik verbreitete Bild von Maria Anna Schicklgruber als einer mittellosen Magd, die 1842 einen arbeitslosen Müllergesellen heiratete, ihren unehelichen Sohn notgedrungen in Pflege gab und bald so verarmte, dass sie - wie es der Hitler-Jugendbiograph Franz Jetzinger in seinem 1956 veröffentlichten Buch Hitlers Jugend schreibt - zeitweise in Ermangelung eines Bettes in einem Futtertrog schlafen musste,2 entspricht nicht der historischen Wahrheit. In Wirklichkeit entstammte Maria Anna einer Familie der bäuerlichen Mittelschicht. Aus den 1793 schriftlich niedergelegten Heiratsabsprachen von Maria Annas Eltern Johann und Theresia Schicklgruber, geb. Pfeisinger, geht hervor, dass die aus Dietreichs, einem Nachbarort von Strones, stammende Braut von ihrer Mutter ein Erbteil von 100 Gulden in die Ehe einbrachte. Von ihrem Vater erhielt Theresia 200 Gulden und darüber hinaus verschiedene Sachwerte wie Möbel, Flachs und eine Kuh. Der Bräutigam Johann Schicklgruber brachte wiederum stattliche Ersparnisse von 200 Gulden in die Ehe ein, während der von seinem Vater übernommene Bauernhof nahezu 20 österreichische Joch Ackerland, Wiesen und Gärten umfasste, die einer Fläche von ungefähr 11 Hektar entsprechen.3

Der relative Wohlstand der Familie Schicklgruber lässt sich auch anhand der schriftlichen Vereinbarungen belegen, mit denen Johann Schicklgruber seine Altersversorgung regelte. Im Oktober 1817 übergab Johann Schicklgruber seinem ältesten Sohn Josef den Hof und das dazugehörende Wohnhaus (Strones Nr. 1) und zog sich erst 53-jährig auf das Altenteil zurück, das auch als »Ausgedinge« oder »Ausnahme« bezeichnet wurde. Den Alterssitz, das »Ausgedingehaus« (Strones Nr. 22), hatten Josef und Johann Schicklgruber gemeinsam erbaut. Das neu errichtete Gebäude war laut Vertrag vom Sohn »bey Bau« zu erhalten, musste also von Josef Schicklgruber instand gehalten werden.4 Gemäß der Vereinbarung hatte Josef Schicklgruber für den väterlichen Hof eine Ablösesumme von 3000 Gulden in Raten abzuzahlen und die Eltern außerdem kostenlos mit Mehl und Kartoffeln zu versorgen.5 Maria Anna Schicklgruber, Adolf Hitlers Großmutter, kümmerte sich um ihre im »Ausgedinge« lebenden Eltern und blieb auch nach dem Tod ihrer Mutter, die 1821 starb, bei ihrem verwitweten Vater, um ihm den Haushalt zu führen.

Maria Anna Schicklgruber lebte demnach im »Ausgedingehaus« ihres Vaters in geordneten materiellen Verhältnissen und verfügte dabei auch über eigene Geldmittel. Von ihrer verstorbenen Mutter hatte sie 74,25 Gulden geerbt, die sie für einen jährlichen Zinssatz von 5 Prozent bei der Waisenkasse des Bezirksgerichtes Allentsteig hinterlegte und bis 1838, als die Einlagen schon zu einem Guthaben von 165 Gulden angewachsen waren, unangetastet lassen konnte,6 zumal ihr neben der Grundversorgung durch den väterlichen Haushalt noch ein Erbteil aus dem Vermögen der Großeltern mütterlicherseits zur Verfügung stand, die als Bauern und Leinweber zum ländlichen Mittelstand gehörten.7 Es stellt sich dabei jedoch die Frage, in welcher Währungsform die 165 Gulden vorlagen. Als Konventionsmünzen, in der damaligen Silberwährung, oder in Form der Wiener Währung, die als Papiergeld im Verhältnis 2,5 : 1 in Konventionsmünzen getauscht werden konnten. 165 Gulden Konventionsmünzen entsprechen 2023/2024 einer Kaufkraft von etwa 5000 Euro; beim Papiergeld der Wiener Währung liegt der Gegenwert lediglich bei ca. 2000 Euro.8

Die besondere Armut Maria Anna Schicklgrubers, von der die meisten Hitlerbiographen berichtet haben, gehört somit ins Reich der Legenden. Eine wichtige Quelle für die Armutslegende war Adolf Hitler selbst, der seinen Vater als »Sohn eines armen, kleinen Häuslers« bezeichnete.9 Obwohl die Maria Anna Schicklgruber Armut schon 1971 in Werner Masers bekannter Lebensbeschreibung Hitlers widerlegt worden ist,10 griff der Historiker Joachim Fest die unsinnige Armutserzählung 1973 erneut auf, was gerade deshalb umso erstaunlicher ist, als er Masers Buch als Quelle für seine eigene Hitlerbiographie herangezogen hatte und dessen Richtigstellungen gekannt haben muss.11 Maria Anna Schicklgrubers Charakterisierung als arme Bauernmagd aus fragwürdigen Verhältnissen beeinflusst die Hitlerbiographik bis in die Gegenwart, die damit eine mangelhafte Quellenauswertung der Forschung zur frühen Biographie Adolf Hitlers exemplarisch demonstrieret.12 Zur Armutslegende fügte sich eine Verwechslung zwischen Maria Anna Schicklgruber und ihrer älteren Schwester Anna Maria. Jene Anna Maria, die am 15. April 1795 geboren wurde, arbeitete tatsächlich im Haus Johann Trummelschlagers, des reichen Bauern und Bürgermeisters von Strones (Haus Nr. 13), der ihre jüngste Schwester Josefa (»Pepi«) geheiratet hatte. Anna Maria (»Annamirl«), eine verheiratete Schneider, hatte ihren eigenen Hausstand erst nach dem Tode ihres Mannes aufgegeben und nahm stattdessen bei Johann und »Pepi« Trummelschlager die Stellung einer Art »Edelmagd« ein. Die Verwechslung der Schicklgruber-Schwestern führte schließlich dazu, dass Maria Anna, die am 1. Juli 1796 zur Welt kam, von einigen Hitlerbiographen um über ein Jahr älter gemacht wurde und mit Blick auf den 7. Juni 1837, das Geburtsdatum ihres Sohnes Alois, zu einer 42-jährigen Frau erklärt wurde, obwohl sie zum angegebenen Zeitpunkt nicht einmal ihr 41. Lebensjahr ganz vollendet hatte.13

Von den insgesamt elf Kindern, die Johann und Theresia Schicklgruber bekommen hatten, erreichten nur die drei erwähnten Töchter und drei Söhne namens Josef, Franz und Georg die Großjährigkeit.14 Josef hatte als ältester Sohn den Hof übernommen, während Maria Anna zunächst unverheiratet blieb. Maria Anna Schicklgruber war noch immer unverheiratet, als sie am 7. Juni 1837 um halb elf Uhr vormittags ihren Sohn Alois in Anwesenheit der Hebamme Maria Waldhäusel zur Welt brachte. Aufgrund der beengten Wohnverhältnisse im »Ausgedingehaus« des Vaters hatte die Entbindung bei ihrem Schwager...
mehr