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Dunkelwärts

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
342 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am29.02.20242. Auflage
Eine Seite der Welt liegt immer in der Sonne. Auf der anderen herrschen Kälte und Finsternis. Diese Welt ist die Heimat von Tuoma Leta. Er lebt in der Lanet Republik, in der ewig währenden Dämmerung zwischen brennender Hitze und eisiger Kälte. Er führt eine Expedition dunkelwärts in die Nacht, um zu erforschen, was sich in der Finsternis des ewigen Eises verbirgt. Bereits die frühesten Legenden berichten von Göttern und Orten, an denen Menschen nicht willkommen sind. Was Tuoma jedoch in der Dunkelheit findet, übersteigt seine kühnsten Phantasien.

Ulf Fildebrandt, 1972 in Stadthagen geboren, begann als 12-jähriger Junge zeitgleich mit dem Programmieren von Computern und dem Lesen von Science Fiction. Da Software einen sicheren Broterwerb versprach, studierte er Informatik an der Universität Hildesheim und widmete sich in den darauffolgenden beiden Jahrzehnten dem Schreiben von Software beim größten deutschen Softwarehersteller.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextEine Seite der Welt liegt immer in der Sonne. Auf der anderen herrschen Kälte und Finsternis. Diese Welt ist die Heimat von Tuoma Leta. Er lebt in der Lanet Republik, in der ewig währenden Dämmerung zwischen brennender Hitze und eisiger Kälte. Er führt eine Expedition dunkelwärts in die Nacht, um zu erforschen, was sich in der Finsternis des ewigen Eises verbirgt. Bereits die frühesten Legenden berichten von Göttern und Orten, an denen Menschen nicht willkommen sind. Was Tuoma jedoch in der Dunkelheit findet, übersteigt seine kühnsten Phantasien.

Ulf Fildebrandt, 1972 in Stadthagen geboren, begann als 12-jähriger Junge zeitgleich mit dem Programmieren von Computern und dem Lesen von Science Fiction. Da Software einen sicheren Broterwerb versprach, studierte er Informatik an der Universität Hildesheim und widmete sich in den darauffolgenden beiden Jahrzehnten dem Schreiben von Software beim größten deutschen Softwarehersteller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758341557
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum29.02.2024
Auflage2. Auflage
Seiten342 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13999079
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

DER ANGRIFF

Awate Tesfay, Vergangenheit

Awate drehte der Sonne den Rücken zu und schaute in den blauen Himmel. Er warf einen langen Schatten über das Grasland, das sich wie bei Sonnenuntergang vor ihm erstreckte, aber das Zentralgestirn würde niemals untergehen. Die Pflanzen hatten sich an die fortwährende Helligkeit angepasst. Ihre Blätter waren schwarz geworden, um das wenige Licht besser auszunutzen. Die Photosynthese war nicht mehr dem Wechsel von Tag und Nacht unterworfen. Es gab nur noch die ewige Dämmerung.

Seine Schritte führten ihn den Hügel hinauf, und er geriet ins Schwitzen. Die warme Luft strich sanft über sein Gesicht. Der Wind wehte nicht sehr stark, aber immer aus derselben Richtung. Auf der Hügelkuppe blieb Awate stehen. Ein Bach mit kristallklarem Wasser schlängelte sich unter ihm entlang. Bäume wuchsen vereinzelt und spendeten Schatten, in denen Hütten aus Ästen und Zweigen standen. Auf staubigen Wegen liefen ein paar Menschen von einer Behausung zur anderen. Ihre Bekleidung bestand aus einem Lendenschurz.

Sie leben sich ein, erklang Freunds Stimme in Awates Kopf.

Wie weit ist Elen noch entfernt?, fragte Awate.

Für einen Moment hörte er das Rauschen des Windes. Der erdige Geruch des weiten Landes stieg ihm in die Nase. Sein unsichtbarer Begleiter nahm Funkkontakt zum Rechner der Stadt auf und holte Informationen ein.

Elen Mebrahtu wird gleich da sein, sprach die lautlose Stimme.

Der Wind frischte auf und schlug Awate entgegen. Er lächelte. Der Gleiter unter dem Tarnschirm verdrängte die Luft und erzeugte einen Sturm, blieb aber verborgen für die Wilden im Dorf. Sie mussten den aufkommenden Wind für ein Zeichen ihrer Götter halten, das ihre Ankunft ankündigte.

Auf einer Lichtung nahe einer Flussbiegung begann die Luft, zu flimmern. Sie verdichtete sich und erlangte mehr und mehr Substanz. Es bestand aus glänzendem Alasit, einem schwarzen Metall, und wirkte wie ein Schatten, der mitten über dem Boden schwebte. Das schlanke, zylindrische Fluggerät war so groß wie ein dreistöckiges Haus und lief vorne spitz zu. Es besaß Stummelflügel an beiden Seiten, die mehr aus ästhetischen Gründen angebracht waren, anstatt dem Auftrieb zu dienen. Der Antrieb hielt es bewegungslos einen Meter über dem Boden.

Die Menschen des Dorfes verbargen sich ängstlich hinter ihren Hütten. Awate setzte sich in Bewegung und stieg den Hügel hinab. Der Gleiter hing geräuschlos in der Luft.

Awate liebte es, über das herrlich duftende Gras zu laufen. Die Welt, auf die er und seine Gefährten geflüchtet waren, hatte ihre Vorteile. Ihr Exil gestaltete sich nicht so langweilig wie befürchtet, und doch wünschte er sich, in die Zivilisation zurückzukehren. Ihm fehlten die Städte mit ihrem pulsierenden Leben, in dem die Technik alle Aufgaben übernahm. Leider war es nicht mehr sicher für sie auf den anderen Welten. Sie mussten auf diesem Planeten bleiben und sich verbergen. Vielleicht durften sie in einigen Jahrtausenden wieder zurück zu den Sternen, wenn es akzeptiert war, dass sie ewig lebten. Unsterblichkeit erlaubten die anderen Völker nicht.

Der letzte Rest seines Weges führte ihn am rauschenden Bach entlang. Fangkraut wuchs in Windrichtung und fing die Insekten, die am Ufer herumschwirrten. Das Wasser war so klar, dass Awate an jeder Stelle bis auf den Grund schauen konnte. Fische schwammen träge vorbei. Er blieb vor dem Gleiter stehen und wartete. Einen Augenblick später öffnete sich der Ausstieg und gab den Blick auf die Gestalt dahinter frei. Eine Frau lächelte ihn an. Sie war groß und in einen weiten, überwiegend blauen Anzug gekleidet. Schwarze Haare umrahmten ihr außergewöhnlich schönes Gesicht. Ihre Haut hatte einen sanften Braunton und bildete einen harten Kontrast zu ihren himmelblauen Augen, die wie Eiskristalle hervorstachen.

»Herzlich willkommen«, rief Awate.

Eine Rampe fuhr aus der grauen Metallwand des Fluggeräts und erlaubte ihr, auf den Boden hinabzusteigen. Sie näherte sich Awate gemächlich und blieb lächelnd vor ihm stehen.

»Du hast dich nicht verändert«, erklärte sie.

»Es waren ja auch nur hundert Jahre«, erwiderte Awate.

Sie nickte. Nach einem Moment des Zögerns wandte sie sich um und deutete auf ihr Fahrzeug. »Ich habe die neuen Menschen mitgebracht.«

Im Innern des Gleiters entstand Bewegung. Awate schaute genauer hin und sah Roboter, die sargähnliche Kisten vor sich herschoben. Sie bewegten ihre Lasten über die Rampe nach draußen und stellten sie zwischen Gleiter und Bachlauf ab. Die Särge besaßen oben eine durchsichtige Glasscheibe. Jeweils ein unbekleideter Mensch lag darin. Immer mehr Behälter verließen das Fahrzeug, und am Ende zählte Awate zwanzig von ihnen.

»Welche Verbesserungen haben sie?« Awate blickte fragend zu Elen hinüber.

Sie lächelte. »Wir sind ihre Götter.«

Awate musterte sie. Er hatte gewusst, dass die Wissenschaftler in Menjalo Deru an solchen Verbesserungen arbeiteten, aber er verstand den Sinn nicht.

Es ist eine Versicherung, meldete sich Freund zu Wort.

Oder die Möglichkeit, mit ihnen zu spielen, erwiderte Awate.

»Du bist nicht einverstanden?«, wollte Elen wissen.

Awate sah sie unwillig an. »Du weißt, was ich davon halte. Wecken wir sie auf.«

Elen öffnete den Mund, um ihm zu antworten, überlegte es sich dann aber anders. Schweigend ging sie zu dem ersten Behälter und blieb daneben stehen. Awate folgte ihr und betrachtete den Menschen darin. Äußerlich unterschied er sich nicht von ihnen, aber Awate wusste, dass sie grundverschieden waren. Diese Menschen besaßen Körper wie Tiere, die lebten und atmeten und verletzt werden konnten. Und sie alterten. Awates und Elens Körper waren nur eine Projektion ihres Geistes. Sie wirkten wie Menschen, aber ihr Bewusstsein bestimmte ihr Sein.

Ein Tastenfeld am Kopfende leuchtete auf, als Elen nähertrat. Sie tippte auf die Kontrollen, und Augenblicke später öffnete sich der Behälter. Awate glaubte, einen kalten Lufthauch zu spüren, als wären die Körper aufgetaut worden. Der junge Mann mit den blonden Haaren schlug die Augen auf und bewegte den Kopf. Sein Blick blieb erst an Elen und dann an Awate haften. Er zeigte keine Furcht, nur Neugierde.

Plötzlich ertönte lautes Gebrüll. Awate blickte sich hektisch um. Auf dieser Welt konnte ihn nichts töten. Es war mehr die Überraschung, die ihn zusammenfahren ließ.

Was passiert hier?, fragte er Freund.

Fethawi hat ein paar Wilden befohlen, das Dorf zu überfallen, antwortete Freund.

»Was will Fethawi hier?«, rief Elen, um den Lärm zu übertönen.

Awate zuckte die Schultern. Fethawi hielt sich oft in der Zwielichtzone auf und beobachtete die Wilden. Manche Wissenschaftler plädierten bereits dafür, ihn zur Stadt zurückzubeordern. Er überschritt seine Befugnisse und vernachlässigte den wissenschaftlichen Auftrag.

Über das Grasland rannten Wilde auf die Holzhütten zu. Sie waren mit Speeren und Keulen bewaffnet. Die ersten Männer erreichten die Häuser, und Awate sah, wie einer der Angreifer, ein großer, bärtiger Mann, einen anderen erschlug. Inzwischen hatten sich die Bewohner des Dorfes zusammengerottet und griffen ihrerseits zu den Waffen. An den Hütten und auf den Wegen dazwischen entbrannten die Kämpfe. Die Feinde waren in erschreckender Überzahl. Die Dorfleute hatten nicht die geringste Aussicht zu überleben.

Grelles Licht flammte vor einer Hütte auf. Flammen leckten nach dem Holz und setzten es in Brand. Das Feuer verzehrte die Balken innerhalb weniger Augenblicke. Ein weiterer Feuerball explodierte im Dorf und diesmal geriet eine Frau hinein. Ihre Schreie übertönten das Brüllen der Männer, aber nach einigen Atemzügen verstummte sie.

»Hat Fethawi denen Sprengstoff gegeben?«, rief Awate zu Elen, die sich gehetzt zu ihm umwandte. Sie zuckte mit den Schultern.

Zur Antwort gab es einen weiteren Lichtball dicht bei Awate. Die heiße Luft rollte über ihn hinweg und ließ ihn stolpern. Seine Gesichtshaut brannte, und sein Herz schlug schneller.

Auf die Arme gestützt blickte er nach oben. Woher kommen diese Feuerbälle?, fragte er, erhielt aber keine Antwort von Freund. Er richtete sich auf und wandte sich um, um zum Schiff zu fliehen.

Ein Ruf erklang hinter ihm. Ein Mann hatte sich im Gras an ihn herangeschlichen und stürmte auf ihn zu. Awate stolperte einen Schritt zurück. Der Wilde war kräftig, und seine Haut starrte vor Dreck. Er hielt einen Ast in der Hand, holte weit aus. Auf dem Holz glaubte Awate, eine dunkle Flüssigkeit zu entdecken. Das Blut eines Opfers.

Sein Herz schlug bis zum Hals. Endlich überwand Awate seine Erstarrung. Er griff an seine Seite und schaltete die Schutzsphäre ein. Ein unsichtbarer Schild schirmte ihn ab. Der Schlag des Mannes traf auf das Hindernis, und mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ er seine Waffe fallen. Er starrte Awate...
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Autor

Ulf Fildebrandt, 1972 in Stadthagen geboren, begann als 12-jähriger Junge zeitgleich mit dem Programmieren von Computern und dem Lesen von Science Fiction. Da Software einen sicheren Broterwerb versprach, studierte er Informatik an der Universität Hildesheim und widmete sich in den darauffolgenden beiden Jahrzehnten dem Schreiben von Software beim größten deutschen Softwarehersteller.